Pessoa, Fernando - Das Buch der Unruhe

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Das Buch der Unruhe: краткое содержание, описание и аннотация

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152

Ich staune stets, wenn ich etwas zu Ende bringe. Ich staune und bin deprimiert. Mein Sinn für Vollkommenheit müßte mir jedes Zuendebringen verbieten; er müßte mir sogar verbieten, etwas in Angriff zu nehmen. Doch dann denke ich nicht daran und mache mich ans Werk. Was ich zustande bringe, ist nicht das Ergebnis eines Willensaktes, sondern einer Willensschwäche. Ich beginne, weil mir die Kraft zum Denken fehlt; ich führe zu Ende, weil mir der Mut zum Aufhören fehlt. Dieses Buch ist meine Feigheit.

Der Grund, weshalb ich so oft einen Gedanken mit einem Landschaftsbild unterbreche, das auf die eine oder andere Weise in das wirkliche oder erdachte Schema meiner Eindrücke paßt, liegt darin, daß diese Landschaft eine Tür ist, durch die ich der Einsicht in meine schöpferische Ohnmacht entfliehe. Inmitten meiner Selbstgespräche, aus denen die Worte für dieses Buch hervorgehen, verspüre ich plötzlich das Verlangen, mit einer anderen Person zu reden, und wende mich, wie jetzt, an das Licht über den Dächern, die sich in ihm baden; an die hohen, sich sanft wiegenden Bäume an den Hängen der Stadt, die nahe wirken und bedroht von einem stummen Erdrutsch; an die steil ansteigenden, wie Plakate einander überlappenden Häuser, mit Fenstern als Buchstaben, von der sterbenden Sonne mit feuchtem Klebstoff vergoldet.

Weshalb eigentlich schreibe ich, wenn ich nicht besser schreibe? Doch was würde aus mir, wenn ich nicht schriebe, was ich zu schreiben vermag, auch wenn ich damit zurückbleibe hinter dem, was ich bin? Ich bin ein strebsamer Plebejer, weil ich zu verwirklichen suche; wie einer, der sich vor einem dunklen Zimmer ängstigt, wage ich nicht zu schweigen. Ich bin wie jene, die den Orden mehr schätzen als die Anstrengung und sich gern mit fremden Federn schmücken.

Für mich ist schreiben Selbstverachtung; aber ich komme nicht vom Schreiben los. Schreiben ist für mich wie die Droge, die ich verabscheue und doch nehme, wie das Laster, das ich verachte und von dem ich nicht lassen kann. Es gibt notwendige Gifte, und es gibt solche subtilster Art, aus Ingredienzien der Seele, Kräuter, gesammelt in den verborgenen Trümmern unserer Träume, schwarzer Mohn, gefunden an den Gräbern unserer Absichten, lange Blätter obszöner Bäume, die ihre Zweige an den hallenden Ufern der Höllenflüsse unserer Seele bewegen.

Ja, schreiben heißt mich verlieren, aber alle verlieren sich, denn alles ist Verlust. Doch ich verliere mich freudlos, nicht wie der Fluß in der Mündung, für die er namenlos dem Quell entsprang, sondern wie die Lache, zurückgelassen von der Flut am Strand, Wasser, das versickert, nie mehr zurückkehrt zum Meer.

153

Ich stehe mit ungeheurer Mühe von meinem Stuhl auf, aber kann mich des Eindrucks nicht erwehren, daß ich ihn mit mir herumtrage und daß er so schwer wiegt, weil er der Stuhl der Subjektivität ist.

154

Wer bin ich für mich? Nur eine meiner Empfindungen.

Mein Herz leert sich unwillkürlich wie ein löchriger Eimer. Denken? Fühlen? Wie doch alles Bestimmte ermüdet!

155

10 . 3 . 1931

So wie manche aus Langeweile arbeiten, schreibe ich zuweilen, wenn ich nichts zu sagen habe. Ich verliere mich in Träumereien, in die sich sonst verliert, wer nicht denkt, ich verliere mich schreibend, da ich in Prosa träumen kann. Und aus diesem Zustand des Nicht-Fühlens schöpfe ich so manch aufrichtiges Gefühl, so manch echte Emotion.

Es gibt Augenblicke, in denen die Leere, in der man sich leben fühlt, die Dichte eines positiven Zustands erreicht. Bei den großen Männern der Tat, insbesondere den Heiligen, die mit all ihren Emotionen handeln und nicht nur mit einem Teil, führt das Gefühl von der Nichtigkeit des Lebens ins Unendliche. Sie bekränzen sich mit Nacht und Sternen und salben sich mit Stille und Einsamkeit. Bei den großen Männern der Tatenlosigkeit, zu deren Zahl ich mich demütig rechne, führt das gleiche Gefühl zum unendlich Kleinen; wir ziehen an den Empfindungen wie an Gummibändern, um die Poren ihrer falschen, elastischen Beständigkeit sehen zu können.

Die einen wie die anderen lieben in solchen Augenblicken den Schlaf wie der gewöhnliche Mensch, der als bloßer Reflex der Gattung Mensch weder handelt noch nicht handelt. Schlaf ist die Verschmelzung mit Gott, das Nirwana, wie immer man es auch nennen mag; Schlaf ist die langsame Analyse der Empfindungen, ob man sie nun wie eine atomare Wissenschaft von der Seele einsetzt oder wie eine Musik des Willens, ein träges Anagramm der Eintönigkeit durchschläft.

Während ich schreibe, verweile ich bei den Worten wie vor Schaufenstern, in denen ich nichts sehe; nur Halbbedeutungen, Ausdrucksfetzen verbleiben mir wie die Farben nicht gesehener Stoffe, harmonische Ausstellungsstücke, zusammengestellt aus mir unbekannten Objekten. Ich schreibe und wiege mich in den Schlaf, wie eine über den Tod ihres Kindes irre gewordene Mutter.

Eines Tages, wann genau, weiß ich nicht, fand ich mich in dieser Welt; bis dahin hatte ich von Geburt an augenscheinlich fühllos gelebt. Wenn ich fragte, wo ich mich befände, führten mich alle in die Irre, und jeder widersprach dem anderen. Wenn ich fragte, was ich tun solle, waren alle unaufrichtig, und jeder sagte etwas anderes. Wenn ich unschlüssig stehenblieb, waren alle verwundert, daß ich den Weg, von dem keiner wußte, wohin er führte, nicht weiterging oder aber nicht umkehrte – ich, der ich, am Kreuzweg aufgewacht, nicht wußte, woher ich kam. Ich sah, daß ich auf der Bühne stand und die Rolle nicht beherrschte, die alle anderen sogleich aufsagten, ohne sie deshalb besser zu kennen. Ich sah, daß ich als Page gekleidet war, doch die Königin enthielt man mir vor und gab mir die Schuld. Ich sah, daß ich in meinen Händen eine Botschaft hielt, die es zu übermitteln galt, und als ich ihnen sagte, das Blatt sei unbeschrieben, lachten sie mich aus. Und noch immer weiß ich nicht, ob sie lachten, weil alle Blätter unbeschrieben sind oder alle Botschaften erraten werden müssen.

Zu guter Letzt setzte ich mich auf den Stein am Kreuzweg wie an den Herd, den ich nie hatte. Und allein mit mir, begann ich, Papierschiffchen aus der Lüge zu falten, die man mir aufgetischt hatte. Niemand wollte an mich glauben, nicht einmal als Lügner, und kein See war da, um meine Glaubwürdigkeit unter Beweis zu stellen.

Müßige, verlorene Worte, wahllose Metaphern, die eine unbestimmte Angst schattenhaft verknüpft … Spuren besserer Stunden, verbracht, ich weiß nicht auf welchen Alleen … Lampe, deren Gold im Dunkel glänzt, in der Erinnerung an das erloschene Licht … Worte, nicht in den Wind geredet, sondern in den Boden, kraftlosen Fingern entglitten, wie die welken Blätter eines unsichtbar unendlichen Baums … Sehnsucht nach den Teichen ferner Güter … Zärtlichkeit für nie Geschehenes …

Leben! Leben! Und zumindest die Frage, ob es sich vielleicht nicht doch gut schlafen ließe auf Proserpinas Lager …

156

Welch gebieterische Königin wahrt nahe ihren Seen die Erinnerung an mein zerbrochenes Leben? Ich war der Page von Alleen, die den beflügelten Stunden meiner blauen Ruhe nicht reichten. Ferne Karavellen vervollständigten das Meer, das von meinen Terrassen wogte, und in den Wolken des Südens verlor ich meine Seele wie ein entglittenes Ruder.

157

In mir selbst einen Staat gründen, mit Politik, Parteien und Revolutionen, und dies alles selbst sein, Gott im wirklichen Pantheismus dieses Ich-Volkes, Wesen und Handeln seiner Körper, seiner Seelen, des Bodens, auf dem sie stehen, und das sein, was sie tun. Alles sein, sie sein und nicht sie sein. Weh mir, noch einer dieser Träume, die ich nicht zu verwirklichen vermag. Wenn ich ihn verwirklichen könnte, würde ich womöglich sterben, ich weiß nicht warum, aber nach etwas Derartigem kann man wohl kaum weiterleben, so groß ist das gegen Gott begangene Sakrileg, so groß die Usurpation der göttlichen Macht, alles zu sein.

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