Pessoa, Fernando - Das Buch der Unruhe
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Der überlegene Mensch unterscheidet sich vom niederen Menschen und den ihm verschwisterten Tier schlicht durch das Merkmal der Ironie. Die Ironie ist das erste Anzeichen dafür, daß unser Bewußtsein bewußt geworden ist und zwei Stadien durchläuft: das durch Sokrates geprägte Stadium, als er sagte: »Ich weiß, daß ich nichts weiß«, und das durch Sanches [30] geprägte Stadium, als er sagte: »Ich weiß nicht einmal, ob ich nichts weiß.« Während des ersten Stadiums zweifeln wir dogmatisch an uns selbst, und an diesen Punkt gelangt jeder überlegene Mensch. Während des zweiten Stadiums zweifeln wir nicht nur an uns selbst, sondern auch an unserem Zweifel, und an diesen Punkt sind nur wenige gelangt in dieser kurzen und schon so langen Zeitspanne, während der wir, die Menschheit, Sonne und Nacht an der vielfältigen Oberfläche der Erde gesehen haben.
Sich kennen heißt sich irren, und das Orakel, das da sagte: »Erkenne dich selbst!«, hat dem Menschen eine schwierigere Aufgabe zugewiesen als die des Herkules und ein schwärzeres Rätsel aufgegeben als das der Sphinx. Sich bewußt nicht kennen – das ist der Weg! Und sich gewissenhaft nicht kennen ist praktische Ironie. Ich kenne nichts Größeres, nichts, was einem wahrhaft großen Menschen besser anstünde, als unser Uns-nicht-Kennen geduldig und ausdrucksstark zu analysieren und die Unbewußtheit unseres Bewußtseins bewußt aufzuzeichnen, die Metaphysik der autonomen Schatten, die Poesie des Dämmerlichts der Ent-Täuschung.
Doch immer wieder täuscht uns etwas, verliert eine Analyse an Schärfe, wartet die – wenn auch falsche – Wahrheit hinter der nächsten Straßenecke. Und dies ermüdet mehr als das Leben, sofern es denn ermüdet, und mehr als alles Erkennen und Betrachten des Lebens, das uns immer ermüdet.
Ich stehe auf von dem Tisch, an dem ich mir diese ungeordneten Eindrücke in Gedanken erzählt habe. Ich erhebe mich, stütze meinen Körper auf sich selbst und trete ans Fenster, höher als die umliegenden Dächer, und unter mir die Stadt, die in der langsam beginnenden Stille schlafen geht. Der große, weißweiße Mond erhellt traurig das vielfältig terrassierte Häusermeer. Es ist, als beleuchte sein Licht eisig das Geheimnis der Welt. Es scheint alles zu zeigen: und alles ist Schatten, hie und da ein Einsprengsel von Licht, falsche, uneben absurde Zwischenräume, Ungereimtheiten des Sichtbaren. Nicht ein Windhauch, und das Geheimnis scheint größer. Mein abstraktes Denken ekelt mich. Nie werde ich eine Seite schreiben, die mich oder was auch immer erkennen läßt. Eine leichte Wolke schwebt verschwommen über dem Mond, als wolle sie etwas bedecken. Wie diese Dächer weiß ich nichts. Ich bin gescheitert wie die ganze Natur.
150
Die Hartnäckigkeit instinktiven Lebens in Gestalt menschlicher Intelligenz ist für mich immer wieder Gegenstand tiefgehender Betrachtungen. Die unnatürliche Maskerade des Bewußtseins zeigt mir nur um so deutlicher jene Unbewußtheit, die sie hinter keiner Maske verbergen kann.
Von der Geburt bis zum Tod lebt der Mensch als Sklave der gleichen Äußerlichkeit, die auch die Tiere bestimmt. Sein Leben lang lebt er nicht, sondern vegetiert, wenngleich auf einer höheren Stufe und auf vielschichtigere Art, als dies Tiere tun. Er befolgt bestimmte Normen, ohne auch nur zu wissen, daß es sie gibt und er sie befolgt, und seine Gedanken, seine Gefühle und sein Tun sind unbewußt – nicht weil ihnen das Bewußtsein fehlte, sondern weil sie nicht zweierlei Bewußtsein besitzen.
Die vage Vermutung, daß Leben Illusion ist – das, und nicht mehr, macht einen großen Menschen aus.
Ich denke, während ich meine Gedanken schweifen lasse, über die gewöhnliche Geschichte gewöhnlicher Leben nach. Ich sehe, wie sie in allem Sklaven eines unterbewußten Temperaments sind, äußerer Umstände, sozialer und nicht sozialer Impulse, durch die und dank derer sie aufeinanderprallen wie nur weniges.
Wie oft habe ich nicht Menschen diesen immergleichen Satz sagen hören, der all das Absurde, all die Nichtigkeit und all die verbale Unwissenheit ihrer Leben symbolisiert. Ein Satz, den sie stets in Verbindung mit einem materiellen Vergnügen äußern: »Das also nimmt man dann mit vom Leben …« Nimmt man mit von wo? Wohin? Wozu? Es wäre betrüblich, sie mit einer solchen Frage aus ihrem Dämmerzustand aufzuwecken … So kann nur ein Materialist sprechen, denn jeder, der so spricht, ist, wenn auch unterbewußt, ein Materialist. Was denkt er denn vom Leben mitzunehmen und wie? Wohin will er denn mit seinen Schweinekoteletts, seinem Rotwein und seiner kleinen Zufallsbekanntschaft? In welchen Himmel, an den er nicht glaubt? In welche Erde, der er nichts als die Fäulnis bringt, aus der sein ganzes Leben latent bestand? Ich kenne keinen Satz, der tragischer wäre oder mehr über die menschliche Menschheit verriete. Solches sagten die Pflanzen, könnten sie wissen, daß sie die Sonne genießen. Solches sagten die Tiere von ihren nachtwandlerischen Vergnügen, könnten sie sprechen wie der Mensch. Und wer weiß, ob nicht auch ich, während ich diese Worte hier mit dem vagen Gefühl schreibe, sie könnten überdauern, ob nicht auch ich meine, die Erinnerung, sie geschrieben zu haben, sei etwas, das ich »mitnehme vom Leben«. Und wie der nutzlose Leichnam des gewöhnlichen Menschen der allgemeinen Erde anheimfällt, so fällt auch der ebenfalls nutzlose Leichnam meiner Prosa, geschrieben, um gelesen zu werden, dem allgemeinen Vergessen anheim. Die Schweinekoteletts, der Wein, die Freundin eines anderen? Wer bin ich, daß ich mich darüber lustig mache?
Brüder in unserer Unwissenheit, verschieden und doch von gleichem Blut, von unterschiedlicher Gestalt und doch gleichermaßen ererbt – wer von uns kann den anderen verleugnen? Man kann seine Frau verleugnen, nicht aber die Mutter, nicht den Vater und nicht den Bruder.
151
Langsam bewegt der Wind in der langsamen Mondnacht Dinge, die mit ihrer Bewegung Schatten bewegen. Vielleicht ist es nur die Wäsche auf der Leine im Stockwerk über mir, doch der Schatten weiß nichts von Hemden und flattert nicht faßbar in stummem Einklang mit allem.
Ich habe die Fensterläden offengelassen, um früh aufzuwachen, habe mich aber bislang – und die Nacht ist schon so alt, daß sie keinen Laut mehr vernehmen läßt – weder dem Schlaf hingeben noch wirklich wach halten können. Hinter den Schatten meines Zimmers scheint der Mond, aber sein Licht fällt nicht durchs Fenster. Es existiert wie ein Tag nichtigen Silbers, und die Dächer des Gebäudes gegenüber, das ich vom Bett aus sehen kann, flimmern in schwärzlichem Weiß. Wie ein ungehört verhallter Gruß aus der Höhe liegt ein trauriger Friede im harten Licht des Mondes.
Ohne zu sehen, ohne zu denken, mit bereits geschlossenen Augen über dem ausbleibenden Schlaf, sinne ich, mit welch wahren Worten man den Mondschein beschreiben könnte. Die Alten würden sagen, sein Licht ist weiß oder silbern. Doch das trügerische Weiß des Mondlichts besteht aus vielen Farben. Stünde ich auf aus meinem Bett und sähe durch die kalten Fensterscheiben, schiene oben, in einsamer Höhe, ich weiß es genau, ein aschfarben, bläulichweißer, mattgelber Mond, der über den vielfältigen, unterschiedlich dunklen Dächern die sich fügenden Häuser bald schwarzweiß vergoldet, bald das Rotbraun der höchsten Ziegeldächer mit einer farblosen Farbe überzieht. Unten auf der Straße, dem friedlichen Abgrund mit seinen nackten, ungleichmäßig gewölbten Pflastersteinen, hat das Mondlicht keine Farbe, nur ein Blau, das vielleicht vom Aschgrau der Steine kommt. In den Tiefen des Horizonts dürfte es fast dunkelblau sein, anders als das Schwarzblau des Himmels in seinem Zenit. Auf die Fensterscheiben trifft es schwarzgelb.
Hier von meinem Bett aus, wenn ich die Augen öffne, Augen übermannt vom Schlaf, der mich flieht, ist das Mondlicht Farbe gewordene Schneeluft, in der laue, perlmuttfarbene Fasern treiben. Und wenn ich mit dem denke, was ich fühle, ist es ein Überdruß, ein weißer Schatten, der sich verdunkelt, als schlössen sich Augen über diesem unbestimmten Weiß.
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