Pessoa, Fernando - Das Buch der Unruhe
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122
Die Vorstellung zu reisen erfüllt mich mit Ekel.
Ich habe bereits alles gesehen, was ich nie gesehen habe.
Ich habe bereits alles gesehen, was ich noch nicht gesehen habe.
Der Überdruß des beständig Neuen, der Überdruß, hinter der trügerischen Verschiedenheit von Dingen und Ideen die ewige Gleichheit von allem zu entdecken, die völlige Ähnlichkeit von Moschee, Tempel und Kirche, die Gleichwertigkeit von Hütte und Schloß, den gleichen Körperbau: sei es der eines Königs in seinen Kleidern oder der eines Wilden in seiner Nacktheit, die ewige Übereinstimmung des Lebens mit sich selbst, den Stillstand all dessen, das ich in der Bewegung erlebe, zu der es verurteilt ist.
Landschaften sind Wiederholungen. Auf einer schlichten Zugfahrt bin ich beängstigend sinnlos hin- und hergerissen zwischen meinem Desinteresse für die Landschaft und meinem Desinteresse für das Buch, das mir die Zeit vertriebe, wäre ich ein anderer. Ich verspüre einen unbestimmten Ekel vor dem Leben, und jede Bewegung verstärkt ihn noch.
Nur Landschaften, die nicht existieren, und Bücher, die ich nie lesen werde, sind nicht ermüdend. Das Leben ist für mich ein Dämmerzustand, der mein Gehirn nicht erreicht. Ich halte es mir frei, damit ich dort traurig sein kann.
Ach, sollen die reisen, die nicht existieren! Für den, der so wenig ist wie ein Fluß, muß Dahinfließen das Leben sein. Doch alle, die denken, fühlen und wachsam sind, läßt die schreckliche Hysterie der Züge, Automobile und Schiffe weder schlafen noch wach sein.
Von jeder Reise, selbst einer noch so kurzen, kehre ich zurück wie aus einem Schlaf voller Träume, benommen, verwirrt, mit ineinander verwobenen Empfindungen, trunken von Gesehenem.
Zur Entspannung fehlt mir die Gesundheit der Seele. Zum Mich-Bewegen fehlt mir etwas zwischen Seele und Körper; nicht das Bewegen verweigert sich mir, sondern das Verlangen nach ihm.
Wie oft hatte ich nicht den Wunsch, den Fluß zu überqueren, diese zehn Minuten vom Terreiro do Paço nach Cacilhas. Und fast immer überkam mich gleichsam die Scheu vor den vielen Menschen, vor mir selbst und meinem Vorhaben. Das ein oder andere Mal bin ich hinübergefahren, stets mit einem Gefühl der Beklemmung, und stets habe ich den Fuß erst richtig an Land gesetzt, wenn ich wieder zurück war.
Für den, der zu stark empfindet, ist der Tejo ein endloser Atlantik und Cacilhas ein anderer Kontinent oder ein anderes Universum.
123
Verzicht ist Befreiung. Nicht wollen ist können. Was kann mir China geben, das meine Seele mir. nicht schon gegeben hätte? Und wenn meine Seele es mir nicht geben kann, wie dann kann China es mir geben, da ich China mit meiner Seele sehen werde, falls ich es sehen sollte! Ich könnte im Orient nach Reichtum suchen, nicht aber nach dem Reichtum der Seele, denn der Reichtum meiner Seele bin ich, und ich bin, wo ich bin, mit oder ohne Orient.
Ich verstehe, daß reisen muß, wer unfähig ist zu fühlen. Daher sind Reisebücher auch so arm an Erfahrung, sie taugen nur so viel wie die Vorstellungskraft dessen, der sie schreibt. Besitzt der Schreiber Vorstellungskraft, kann er uns verzaubern, und dies ebenso mit der detaillierten, photographisch genauen Beschreibung von Landschaften, die er sich vorstellte, wie mit der zwangsläufig weniger detaillierten Beschreibung von Landschaften, die er zu sehen vermeinte. Wir alle sind kurzsichtig, ausgenommen nach innen. Nur unsere Traumaugen brauchen keine Brille.
Unsere irdische Erfahrung kennt im Grunde nur zweierlei: das Allgemeine und das Besondere. Das Allgemeine beschreiben heißt das beschreiben, was allen menschlichen Seelen und aller menschlichen Erfahrung gemein ist: den weiten Himmel mit Tag und Nacht, die an ihm und durch ihn werden; das Fließen der Flüsse, alle von gleich jungfräulich frischem Wasser; die Meere, weit wogende Wellenberge, die Majestät der Höhe im Geheimnis der Tiefe bewahrend; die Jahreszeiten, Felder, Gesichter und Gesten; die Verkleidungen und das Lächeln; die Liebe und den Krieg; die Götter, gleichermaßen endlich und unendlich; die gestaltlose Nacht, Mutter des Weltenursprungs, das Fatum, jenes geistige Ungeheuer, das alles ist … Beschreibe ich dies oder etwas ähnlich Allgemeines, spricht meine Seele die primitive, göttliche Sprache, das Idiom Adams, das alle verstehen. Doch welch wirre, babylonische Sprache müßte ich sprechen, wollte ich den Santa-Justa-Aufzug [22] in Lissabon, die Kathedrale von Reims, die Hosen der Zuaven oder die Art beschreiben, wie man Portugiesisch in der Provinz Trás-os-Montes spricht? Dies sind Unebenheiten an der Oberfläche, fühlbar mit unseren Füßen, nicht aber mit unserem Kopf. Das Allgemeine am Santa-Justa-Aufzug ist die Mechanik, die uns das Leben erleichtert. Das Wahre an der Kathedrale von Reims ist weder die Kathedrale noch Reims, sondern die religiöse Majestät von Bauwerken, die dem Erkennen der menschlichen Seelentiefe gewidmet sind. Ewig an den Hosen der Zuaven ist die mit ihnen verbundene farbige Vorstellung von Trachten, eine menschliche Sprache, deren gesellschaftliche Einfachheit in gewisser Weise eine neue Nacktheit ist. Das Allgemeine an unterschiedlichen Mundarten ist der heimische Stimmklang von spontan lebenden Leuten, die Verschiedenheit einander naher Menschen, das bunte Erbe der Lebensweisen, die Unterschiedlichkeit der Völker und die große Vielfalt der Nationen.
Ewige Reisende in uns selbst, sind unsere Landschaften, was wir sind. Wir besitzen nichts, weil wir nicht einmal uns besitzen. Wir haben nichts, weil wir nichts sind. Welche Hände sollte ich nach welchem Universum ausstrecken? Das Universum ist nicht mein: ich bin es.
124
(Chapter on Indifference or something like that)
Jede ihrer selbst würdige Seele möchte das Leben im Extrem leben. Sich bescheiden mit dem, was man erhält, ist Sklaven eigen. Mehr wollen ist Kindern eigen. Mehr erobern ist Narren eigen, denn alles Erobern ist […]
Das Leben im Extrem leben bedeutet, es bis zum Äußersten zu leben, und das kann man auf dreierlei Art, es ist an jeder höheren Seele, sich eine dieser Arten zu wählen. Das Leben läßt sich durch extreme Besitznahme extrem leben, mittels einer Odyssee durch alle lebbaren Empfindungen, durch alle Formen veräußerlichter Energie. Doch waren es zu allen Weltenzeiten nur wenige, die ihre Augen müde aller Müdigkeiten schließen konnten und alles auf alle Weise besaßen.
Nur wenige können das Leben veranlassen, sich ihnen mit Leib und Seele zu ergeben; sie kennen keine Eifersucht, da sie sich seiner Liebe ganz und gar sicher sind. Doch dies ist gewiß der Wunsch jeder höheren und starken Seele. Stellt diese Seele jedoch fest, daß sie ihren Wunsch nicht verwirklichen kann, daß es ihr an Kraft fehlt, alle Teile des Ganzen zu erobern, so bleiben ihr noch zweierlei Wege: zum einen der Weg des völligen Verzichts, der vollkommenen und strikten Enthaltung, wobei sie in die Sphäre des Empfindungsvermögens verlagert, was sie im Bereich der Aktivität und Energie unmöglich ganz besitzen kann. Lieber erhaben nicht handeln als unnütz, fragmentarisch und unzureichend handeln wie die unzählbar überflüssige, nichtige Mehrheit der Menschen; zum anderen der Weg des vollkommenen Gleichgewichts, die Suche nach der Grenze in absoluter Ausgewogenheit, wobei sich das Verlangen nach dem Extrem vom Willen und vom Gefühl auf die Verstandeskraft verlagert und der ganze Ehrgeiz nunmehr darauf gerichtet ist, nicht das ganze Leben zu leben, nicht das ganze Leben zu fühlen, sondern das ganze Leben zu ordnen, es in innerer und äußerer Übereinstimmung zu erfüllen.
Der Drang zu begreifen, der für so viele edle Seelen den Drang zur Tat ersetzt, gehört in die Sphäre des Empfindungsvermögens. Energie durch Verstandeskraft ersetzen, die Verbindung zwischen Wille und Gefühl unterbrechen, allen Gesten des materiellen Lebens das Interesse nehmen, dies ist, sofern man es vermag, mehr wert als das Leben, das so schwer ganz zu besitzen ist und so traurig, wenn wir es nur zum Teil besitzen.
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