Pessoa, Fernando - Das Buch der Unruhe
Здесь есть возможность читать онлайн «Pessoa, Fernando - Das Buch der Unruhe» весь текст электронной книги совершенно бесплатно (целиком полную версию без сокращений). В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Год выпуска: 0101, Жанр: Старинная литература, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.
- Название:Das Buch der Unruhe
- Автор:
- Жанр:
- Год:0101
- ISBN:нет данных
- Рейтинг книги:5 / 5. Голосов: 1
-
Избранное:Добавить в избранное
- Отзывы:
-
Ваша оценка:
- 100
- 1
- 2
- 3
- 4
- 5
Das Buch der Unruhe: краткое содержание, описание и аннотация
Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Das Buch der Unruhe»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.
Das Buch der Unruhe — читать онлайн бесплатно полную книгу (весь текст) целиком
Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Das Buch der Unruhe», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.
Интервал:
Закладка:
Erschöpfung, Übelkeit und quälende Begierde [19]
ist, wie der Dichter sagt.
109
(storm)
Dunkle Stille, bleich, im Übermaß. Nahe, zwischen den wenigen schnell fahrenden Fuhrwerken, das Donnern eines Lastwagens – ein lächerliches, mechanisches Echo dessen, was tatsächlich vorgeht in der nahen Ferne des Himmels.
Und wieder, ohne Vorwarnung, strömt magnetisches Licht aus, flackert. Das Herz pocht, schnappt nach Luft. Oben zerbirst eine Glasglocke in große, gewölbte Splitter. Wieder dämpft ein Regenvorhang erbarmungslos die Geräusche des Bodens.
(Prinzipal Vasques) Sein Gesicht ist fahl, trügerisch grün, verwirrt. Ich sehe ihn klar, mit einem brüderlichen Gefühl, der Atem in der Brust wird mir schwer, denn ich weiß, auch ich werde so aussehen.
110
20 . 7 . 1930
Habe ich viele Träume geschlafen, laufe ich offenen Auges, doch noch immer in ihrem Bannkreis und ihrer Sicherheit, durch die Straßen. Ich staune, wie ich automatisch einen Fuß vor den anderen setze und mich keiner erkennt. Denn ich gehe durchs Alltagsleben fest an der Hand meiner Astral-Amme, und meine Schritte auf der Straße fallen und hallen zusammen mit den unergründlichen Absichten meiner Schlafphantasie. Und doch gehe ich sicher, strauchle nicht, reagiere richtig, existiere.
Wann immer aber ich nicht aufpassen muß, um Fahrzeugen oder Fußgängern auszuweichen, wann immer ich mit niemandem sprechen oder mich nicht überwinden muß, durch eine Tür zu treten, treibe ich sofort wieder wie ein spitzgefaltetes Papierschiffchen auf Traumgewässern und gebe mich erneut der schwindenden Illusion hin, die mein vages Bewußtsein dieses unter dem Geräusch der Gemüsekarren erwachenden Morgens wärmt.
Und dann, mitten im Leben, wird der Traum zu einem großartigen Film. Ich gehe eine unwirkliche Straße der Unterstadt hinunter, und die Wirklichkeit inexistenter Leben bindet mir zärtlich ein weißes Tuch falscher Erinnerungen um die Stirn. Ich bin ein Seemann im Verkennen meiner selbst. Ich habe alles besiegt, wo ich niemals war. Und diese Schläfrigkeit, die mir zu gehen erlaubt, vorwärts strebend zum Unmöglichen hin, fühlt sich an wie ein frischer, sanfter Wind.
Jeder hat seinen Alkohol. Ich finde meinen Alkohol im Existieren. Trunken vor Selbst-Gefühl, gehe ich einher und gehe sicher. Wenn es an der Zeit ist, finde ich mich wie jeder andere im Büro ein. Wenn es nicht an der Zeit ist, gehe ich zum Fluß und betrachte wie jeder andere den Fluß. Ich bin nicht anders als andere. Und über alledem, mein Himmel, bestirne ich mich insgeheim und habe meine Unendlichkeit.
111
Jeder, der heute liebt, es sei denn, er besitzt die moralische Statur und das geistige Profil eines Pygmäen oder ungeschlachten Menschen, liebt, wenn er liebt, romantisch. Die romantische Liebe ist ein verfeinertes Produkt jahrhundertelangen christlichen Einflusses; sowohl die Substanz als auch die Entwicklungsstadien dieser Liebe lassen sich, will man sie einem Unwissenden erklären, mit einem Kleidungsstück oder Kostüm vergleichen, das Seele oder Phantasie schneidern, um es all jenen anzuziehen, die ihren Lebensweg kreuzen und von denen der Geist glaubt, es passe ihnen.
Aber jedes Kostüm hält, da es nicht ewig ist, nur so lange, wie es hält; und binnen kurzem wird unter dem zerschlissenen Kleid des Ideals, das wir uns geschaffen haben, der wirkliche Körper der Person sichtbar, der wir es angezogen haben.
Die romantische Liebe ist infolgedessen ein Weg zur Enttäuschung. Sie ist es nur dann nicht, wenn man die Enttäuschung von Anfang an einkalkuliert und beschließt, das Ideal beständig zu wechseln und in den Werkstätten der Seele beständig neue Kleider zu weben, die dem, der sie trägt, beständig ein neues Aussehen verleihen.
112
25 . 7 . 1930
Wir lieben niemanden, nie. Wir lieben allein die Vorstellung, die wir von jemandem haben. Unsere eigene Idee – uns selbst also – lieben wir.
Das gilt für die ganze Bandbreite der Liebe. In der sexuellen Liebe suchen wir unser Vergnügen vermittels eines fremden Körpers. In der nichtsexuellen Liebe suchen wir unser Vergnügen vermittels unserer Vorstellung. Der Onanist mag abstoßend sein, doch genaugenommen ist er der vollkommene logische Ausdruck des Liebenden. Als einziger gibt er weder etwas vor, noch betrügt er sich selbst.
Die Beziehungen zwischen zwei Seelen vermittels so ungewisser und gegensätzlicher Dinge wie geläufiger Worte und Gesten sind erstaunlich vielschichtig. Selbst im Augenblick des Erkennens wissen wir nichts voneinander. Zwei Menschen sagen »ich liebe dich« oder denken und fühlen es gegenseitig, und doch verbindet jeder damit eine andere Vorstellung, ein anderes Leben, vielleicht sogar eine andere Farbe, ein anderes Aroma oder einen anderen Duft innerhalb der abstrakten Summe von Eindrücken, die das Seeelenleben ausmacht.
Ich sehe heute so klar, als existierte ich nicht. Mein Denken ist nackt wie ein Skelett, bar aller Fleischfetzen der Illusion des Ausdrucks. Und die Betrachtungen, die ich hier anstelle und wieder verwerfe, beruhen auf nichts – zumindest auf nichts aus den ersten Reihen meines Bewußtseins. Vielleicht war es der Liebeskummer des kaufmännischen Angestellten, vielleicht irgendein Satz aus einer dieser Liebesgeschichten, die unsere Zeitungen von der ausländischen Presse übernehmen, vielleicht auch ein unbestimmter Ekel, den ich mit mir herumtrage und dessen Grund für mich nicht in meinem Körper liegt …
Vergils Scholiast täuschte sich. Insbesondere das Verstehen ermüdet uns. Leben heißt, nicht denken.
113
Zwei, drei Tage, ähnlich dem Beginn einer Liebe …
Für den Ästheten einzig wegen der Empfindungen, die solches bei ihm auslöst, von Interesse. Weiterzugehen hieße den Bereich von Eifersucht, Leid und Erregung betreten. In diesem Vorzimmer der Gefühle findet man die ganze Süße der Liebe ohne ihre Tiefe – einen leichten Genuß mithin, ein vages Aroma von Wünschen; und wenn auf diese Weise alles Große verlorengeht, das der Tragik jeder Liebe innewohnt, so vergesse man nicht, daß der Ästhet Tragödien zwar mit Interesse verfolgt, aber nur ungern selbst erleidet. Die Sorge um die eigene Befindlichkeit verringert die Sorge um die Phantasie. Es herrscht, wer sich über das Gewöhnliche erhebt.
Ich könnte mich durchaus mit dieser Theorie anfreunden, wäre ich davon zu überzeugen, daß sie nicht ist, was sie ist, nämlich ein aufwendiger Lärm, den ich vor den Ohren meines Verstandes veranstalte, damit er gewissermaßen nicht merkt, daß der Grund für all dies meine Scheu und meine Lebensunfähigkeit ist.
114
Ästhetik des Künstlichen
Das Leben schadet dem Ausdruck des Lebens. Erlebte ich eine große Liebe, ich könnte nie von ihr sprechen.
Nicht einmal ich weiß, ob dieses Ich, das ich auf diesen mäandernden Seiten vor Ihnen ausbreite, wirklich existiert oder nur eine ästhetische und zudem falsche Vorstellung von mir selbst ist. Ja, dem ist so. Ich erlebe mich ästhetisch in einem Anderen. Ich habe mein Leben gestaltet wie eine Statue aus einem meinem Sein fremden Stoff. Ich habe mich so sehr außerhalb meiner selbst gestellt, und mein Selbst-Bewußtsein ist mir so sehr zur Kunst geraten, daß ich mich bisweilen selbst nicht erkenne. Wer bin ich hinter dieser Unwirklichkeit? Ich weiß es nicht. Irgend jemand werde ich wohl sein. Und wenn ich nicht zu leben suche, zu handeln, zu fühlen, geschieht dies – glauben Sie mir –, um das bereits fertige Profil meiner mutmaßlichen Persönlichkeit nicht zu verfälschen. Ich will der sein, der ich sein wollte und nicht bin. Gäbe ich dem Leben nach, wäre das Selbstzerstörung. Ich will ein Kunstwerk sein, zumindest in meiner Seele, wenn ich es schon nicht in meinem Körper sein kann. Daher habe ich mich in Stille und Entfremdung gestaltet und mich in ein Treibhaus gestellt, geschützt vor frischer Luft und direktem Licht – dort kann meine Künstlichkeit, wie eine absurde Blume, in ferner Schönheit erblühen.
Читать дальшеИнтервал:
Закладка:
Похожие книги на «Das Buch der Unruhe»
Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Das Buch der Unruhe» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.
Обсуждение, отзывы о книге «Das Buch der Unruhe» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.