Pessoa, Fernando - Das Buch der Unruhe

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Das Buch der Unruhe: краткое содержание, описание и аннотация

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Mich von außen zu betrachten gereichte mir zum Untergang – zum Untergang meines Glücks. Ich sah mich, wie andere mich sehen, und verachtete mich schließlich selbst – doch nicht so sehr, weil ich an mir Eigenschaften entdeckte, die diese Verachtung gerechtfertigt hätten, sondern weil ich begann, mich mit den Augen der anderen zu sehen, und die Verachtung empfand, die sie für mich empfinden. Ich erfuhr die Demütigung, mich kennenzulernen. Da dieses Martyrium weder Größe kennt noch die Auferstehung am dritten Tage, konnte ich diese Schmach nur hinnehmen.

Ich begriff, daß niemand mich lieben konnte, es sei denn, ihm fehlte jeder ästhetische Sinn – und dann hätte ich ihn verachten müssen; selbst mir entgegengebrachte Sympathie konnte nicht mehr sein als eine Laune fremder Gleichgültigkeit.

Klar sehen in uns und erkennen, wie die anderen uns sehen! Dieser Wahrheit ins Auge sehen! Und am Ende der Schrei Christi am Kreuz, als er seiner Wahrheit ins Auge sah: »Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?«

Éducation sentimentale

Wer aus dem Traum das Leben machen will und aus seinen wie Treibhauspflanzen kultivierten Empfindungen eine Religion und eine Politik, für den ist der erste erfolgreiche Schritt in diese Richtung getan, wenn er in seiner Seele nichtige Dinge als außergewöhnlich und überragend empfindet. Dieser erste Schritt aber ist nicht mehr als der erste Schritt. Aus einer Tasse Tee jene höchste Wonne ziehen können, wie ein gewöhnlicher Mensch sie nur in Augenblicken großer Freude empfinden kann, wenn sein Bestreben plötzlich Erfüllung findet, seine Sehnsucht plötzlich verflogen ist oder er im Liebesakt zum Höhepunkt gelangt; beim Anblick eines Sonnenunterganges oder dem Betrachten eines schmückenden Details so intensiv wahrnehmen, wie wir es im allgemeinen nicht durch Sehen oder Hören vermögen, sondern allein durch Riechen oder Schmecken – durch jene Nähe zum Objekt der Wahrnehmung, wie sie allein der körperliche Tast-, Geruchs- und Geschmackssinn in unserem Bewußtsein herzustellen vermag; unseren inneren Blick, das Gehör unserer Träume – alle vorgestellten und vorstellbaren Sinne – empfänglich und greifbar machen können, wie nach außen gerichtete Sinne: dies sind einige der Wahrnehmungen (und ähnliche sind vorstellbar), die der geschulte Kultivator eigener Wahrnehmungen auf den Höhepunkt treiben kann, damit sie eine konkrete, annähernd genaue Vorstellung davon vermitteln, was ich darzulegen suche.

Das Erreichen dieser Stufe des Wahrnehmens ist für den Liebhaber von Wahrnehmungen mit einer physischen Belastung verbunden, da er zwangsläufig gleich intensiv wahrnimmt, was ihm an Schmerzlichem von außen und bisweilen auch von innen aufgegeben ist. In diesen Augenblicken erkennt er, daß übermäßig intensives Wahrnehmen bisweilen nicht nur ein Übermaß an Lust, sondern auch an Leid bedeutet; und indem er dies erkennt, wird der Träumer zum zweiten Schritt des Aufstiegs zu sich selbst veranlaßt.

Ich überspringe diesen Schritt, den er tun oder lassen kann und der, je nachdem, ob er ihn tut oder läßt, diese oder jene Verhaltensweise, diese oder jene Vorgehensweise bestimmen wird, und ob er sich vollständig aus dem wirklichen Leben zurückzieht (was er nur kann, wenn er wohlhabend ist). Ich nehme an, daß man zwischen den Zeilen dessen, was ich darlege, hat lesen und verstehen können, daß der Träumer je nachdem, in welchem Maße ihm Rückzug und Beschäftigung mit sich selbst möglich sind, sich mehr oder weniger intensiv auf sein Werk konzentrieren sollte, nämlich das krankhaft gesteigerte Wachrufen seiner Wahrnehmung von Dingen und Träumen. Wer als Handelnder unter Menschen leben und mit ihnen verkehren muß – auch dann ist es immer noch möglich, den engeren Umgang mit ihnen auf ein Mindestmaß zu beschränken (denn der engere Umgang und nicht der schlichte Kontakt ist abträglich) –, wird die gesamte Berührungsfläche seines sozialen Lebens einfrieren lassen müssen, damit jede brüderliche und freundliche Geste von ihm abgleitet, nicht zu ihm vordringt und einen bleibenden Eindruck hinterläßt. Dies scheint schwer zu sein, doch dem ist nicht so. Es ist ein leichtes, die anderen auf Abstand zu halten: Es genügt, nicht auf sie zuzugehen. Wie dem auch sei, ich klammere diesen Punkt aus und kehre zurück zu dem, was ich bereits dargelegt habe.

Das bewußte unmittelbare, überdeutliche und vielschichtige Wahrnehmen einfachster, unvermeidlicher Dinge bewirkt, wie ich bereits sagte, nicht nur unmäßig lustvolles, sondern auch unliebsam leidvolles Empfinden. Daher sollte der Träumer mit seinem zweiten Schritt das Leiden tunlichst vermeiden. Nicht wie ein Stoiker oder Epikureer der ersten Stunde, indem er das Nest flieht und sich somit gleichermaßen gegen Freude wie Schmerz abhärtet. Nein, er sollte vielmehr die Freude im Schmerz suchen und sich dahin gehend erziehen, den Schmerz falsch zu empfinden, mit anderen Worten, wann immer er Schmerz empfindet, sollte er so etwas wie Freude empfinden. Zu diesem Verhalten führen verschiedene Wege. Einer ist ein Überanalysieren des Leidens, wobei wir uns zuvor geistig darauf einstimmen müssen, Freude einzig zu empfinden und nicht zu analysieren; diese Methode ist leichter, als es scheint, zumindest für überlegene Menschen. Den Schmerz analysieren, es sich zur Gewohnheit machen, allen Schmerz so lange der Analyse zu unterziehen, bis wir dies instinktiv und ohne daran zu denken tun, bereichert jeden Schmerz um die Freude des Analysierens. Übertreiben wir aber dieses machtvolle, instinktive Analysieren, tilgen wir damit bald alles, und der Schmerz wird nur mehr zu einer für die Analyse unbestimmbaren Substanz.

Eine andere, schwierigere und subtilere Methode besteht darin, allen Schmerz in eine bestimmte Idealgestalt zu kleiden. Sich ein anderes Ich zu erfinden, das die Aufgabe übernimmt, in und für uns zu leiden, was wir erleiden. Und uns dann einen inneren, gänzlich masochistischen Sadismus anzueignen, der sich seines Leidens erfreut, als sei es nicht das seine. Diese Methode, auf den ersten Blick nicht anwendbar, ist für im Selbstbetrug Geübte alles andere als schwer zu befolgen. Und ist das Erstrebte auf diese Weise erreicht, wie schmecken da Schmerz und Leid nach Blut und Krankheit, wie eigentümlich herb nach fremder, verderbter Lust! Der Schmerz wird allmählich übermächtig und beängstigend wie Spasmen. Das Leiden, das lange, langsame Leiden nimmt das vertraute Gelb des unbestimmten Glücks eines tief empfundenen Genesens an. Und eine erlesene Erschöpfung, die einhergeht mit Unruhe und Trauer, verbindet sich mit jener vielschichtigen Empfindung von Angst, die unsere Freude bei dem Gedanken, daß sie uns wieder fliehen könnte, ebenso hervorruft wie jene melancholische Müdigkeit, die wir bei unseren sinnlichen Freuden im voraus empfinden, denken wir nur an die Müdigkeit, die sie mit sich bringen.

Mit einer dritten Methode läßt sich der Schmerz zu Freude verfeinern und aus Zweifeln und Ängsten ein weiches Lager bereiten. Sie besteht darin, unseren Seelenqualen und Leiden durch eine bis zur Erregung gesteigerte Aufmerksamkeit eine so große Intensität zu verleihen, daß uns allein ihre Maßlosigkeit maßlose Freude bereitet, so wie sie auch durch ihre Heftigkeit bei einem, der sich aufgrund von Gewohnheit und Seelenerziehung den Freuden hingibt und verschreibt, Freude bewirkt, die schmerzt, da sie so groß ist, und Lust, die nach Blut schmeckt, da sie verwundet. Und wenn, wie bei mir – einem Verfeinerer falscher Verfeinerungen, einem Architekten, Konstrukt seiner eigenen durch die Intelligenz verfeinerten Empfindungen, durch sein dem Leben Entsagen, durch Selbstanalyse und eigenen Schmerz –, alle drei Methoden zugleich angewandt werden, wenn jeder unmittelbar empfundene Schmerz (so unmittelbar empfunden, daß die Seele sich nicht gegen ihn wappnen kann) bis auf den Grund analysiert, gewaltsam in ein äußeres Ich gesteckt und in mir begraben wird, bis er vor Schmerz vergeht, dann, ja dann fühle ich mich als Triumphator und Held. Dann hört das Leben auf für mich, und die Kunst liegt mir zu Füßen.

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