Pessoa, Fernando - Das Buch der Unruhe

Здесь есть возможность читать онлайн «Pessoa, Fernando - Das Buch der Unruhe» весь текст электронной книги совершенно бесплатно (целиком полную версию без сокращений). В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Год выпуска: 0101, Жанр: Старинная литература, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Das Buch der Unruhe: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Das Buch der Unruhe»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Das Buch der Unruhe — читать онлайн бесплатно полную книгу (весь текст) целиком

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Das Buch der Unruhe», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Kaskade

Ein Kind weiß, daß seine Puppe nicht wirklich ist, und behandelt sie dennoch wie ein wirkliches Wesen, ja, weint sogar und ist bekümmert, wenn sie zerbricht. Kinder verstehen sich auf die Kunst des Entwirklichens. Gepriesen sei dieses trügerische Alter, in dem das Leben verneint wird, weil es geschlechtslos ist, und die Wirklichkeit durch das Spiel verneint wird, in dem man Dinge als wirklich ansieht, die es nicht sind!

Könnte ich doch noch einmal Kind werden und für immer bleiben, gleichgültig gegen die Werte, die Menschen Dingen beimessen, und die Beziehungen, die sie zwischen ihnen herstellen! Als kleiner Junge stellte ich meine Bleisoldaten oftmals mit den Füßen nach oben auf … Und welches überzeugend logische Argument könnte mir beweisen, daß wirkliche Soldaten nicht mit dem Kopf nach unten gehen sollten?

Für ein Kind ist Gold nicht mehr wert als Glas. Und ist Gold denn tatsächlich mehr wert? Ein Kind empfindet dunkel die Absurdität der Leidenschaft, der Wut und der Angst, die es im Handeln Erwachsener verkörpert sieht. Und sind nicht in der Tat all unsere Ängste, all unser Haß und all unsere Liebe absurd und unnütz?

O göttliche, absurde kindliche Intuition! Wahre Sicht der Dinge, die wir mit Konventionen bemänteln, so nackt wir sie auch sehen, und mit unseren Vorstellungen vernebeln, so unumwunden wir sie auch betrachten!

Ist Gott am Ende nur ein riesengroßes Kind? Und das Universum ein Scherz, der Streich eines schelmischen Buben [78] ? So unwirklich, so […], so […]

Lachend habe ich euch diese Idee zugeworfen, und seht nur, wie ich jetzt, da ich sie weit weg von mir sehe, mit einem Mal feststelle, wie furchtbar sie ist. (Wer weiß, ob sie nicht die Wahrheit enthält?) Und sie fällt zu Boden, vor meine Füße, zerbirst in Geheimnissplitter, wird zu Schreckensstaub …

Ich erwache, um mich zu vergewissern, daß ich existiere …

Ein großer, unbestimmter Überdruß plätschert über die Korkkaskaden irrtümlich frisch an mein Ohr, dort, in der sinnlosen Tiefe des Gartens.

Zenotaph

Keine Witwe, kein Waise legte ihm den Obolus in den Mund, als Fährgeld für Charon. Unseren Blicken verborgen sind die Augen, mit denen er den Styx überquerte und neunmal in den Wassern der Unterwelt sein Antlitz sich spiegeln sah, das wir nicht kennen. Der Name seines Schattens, der seither an den Ufern düsterer Flüsse umherirrt, ist für uns nur ein anderer Schatten.

Er starb für das Vaterland, ohne zu wissen wie noch warum. Sein Opfer war ruhmreich, da er es nicht als solches erkannte. Er gab sein Leben aus tiefster Seele, ließ sich leiten vom Instinkt und nicht von der Pflicht; von der Liebe zum Vaterland und nicht, weil er sich seines Vaterlandes bewußt war. Er verteidigte es, wie ein Mann seine Mutter verteidigt, deren Kind er vermöge der Geburt und nicht der Logik ist. Getreu dem Urgeheimnis dachte er weder an seinen Tod, noch wollte er ihn, sondern lebte ihn so instinktiv wie auch sein Leben. Der Schatten, dem er nun innewohnt, verbrüdert sich mit denen, die bei den Thermopylen fielen, im Fleisch dem Schwur treu, mit dem sie das Licht der Welt erblickten.

Er starb für sein Vaterland, wie die Sonne alle Tage aufgeht. Er war von Natur aus das, wozu ihn der Tod machen sollte.

Er fiel nicht als Sklave eines glühenden Glaubens, sie töteten ihn nicht im niederen Kampf für ein hohes Ideal. Frei vom Schimpf des Glaubens und der Schande der Menschenfreundlichkeit fiel er weder für eine politische Idee noch für die Zukunft der Menschheit oder eine künftige Religion. Weit entfernt vom Glauben an eine andere Welt, mit dem die Anhänger Mohammeds und die Jünger Christi sich selbst betrügen, sah er den Tod kommen, ohne in ihm auf Leben zu hoffen, sah das Leben vergehen, ohne auf ein besseres Leben zu hoffen.

Er ging so natürlich dahin wie Wind und Tag, seine Seele mit sich nehmend, die ihn von anderen unterschieden hatte. Er ging ein in den Schatten wie einer, der durch die Tür tritt, vor der er steht. Er starb für das Vaterland, die einzige über uns stehende Sache, die wir kennen und verstehen können. Weder das Paradies der Moslems und Christen noch das transzendente Vergessen der Buddhisten spiegelten sich wider in seinen Augen, als in ihnen die Flamme seines irdischen Lebens erlosch.

Er wußte nicht, wer er war, so wie auch wir nicht wissen, wer er ist. Er erfüllte seine Pflicht, ohne zu wissen, was er erfüllte. Ihn leitete, was die Rosen blühen läßt und das Sterben der Blätter schön macht. Das Leben kennt keinen besseren Grund und der Tod keinen besseren Lohn.

Nun durchwandert er gemäß dem Willen der Götter die lichtlosen Gefilde, geht an den Wehklagen des Kokytos vorüber und am Feuer des Phlegethon und hört in der Nacht den leichten Lauf des leichenblassen Lethestroms.

Er ist namenlos wie der Instinkt, der ihn tötete. Er dachte nicht, daß er für das Vaterland sterben würde; er starb für es. Er beschloß nicht, seine Pflicht zu erfüllen; er erfüllte sie. Da seine Seele namenlos war, ist es nur recht, daß wir nicht fragen, welcher Namen zu seinem Körper gehörte. Er war Portugiese; doch kein bestimmter Portugiese, und so steht er für den Portugiesen schlechthin.

Sein Platz ist nicht neben den Gründern Portugals, sie sind von anderer Statur und anderem Bewußtsein. Er paßt nicht in die Gesellschaft jener Halbgötter, deren Wagemut uns neue Seewege eröffnete und mehr Land einbrachte, als wir halten konnten.

Weder Statue noch Stein mögen erzählen, was war und wer »wir alle« war; da er das ganze Volk ist, soll dieses ganze Land sein Grab sein. Und wir sollten ihn in seiner Erinnerung begraben und ihm als Gedenkstein einzig sein eigenes Beispiel setzen.

Ratschläge für unglücklich verheiratete Frauen (I)

(Unglücklich verheiratete Frauen sind alle, die verheiratet, und einige, die ledig sind.)

Hütet euch vor allem, menschenfreundliche Gefühle zu pflegen. Menschenfreundlichkeit ist ein Unding. Ich schreibe mit kalter Feder, rational, und denke an euer Wohl, ihr armen unglücklich verheirateten Frauen.

Die ganze Kunst, die ganze Befreiung besteht darin, den Geist so wenig wie möglich zu unterwerfen und statt dessen den Körper sich unserem Willen unterwerfen zu lassen.

Unmoralisch sein lohnt nicht, denn es mindert in den Augen anderer eure Persönlichkeit oder zieht sie ins Gewöhnliche herab. Innen unmoralisch sein, während euch die Menschen eurer Umgebung höchste Achtung zollen; eine hingebungsvolle und körperlich keusche Gattin und Mutter sein und dennoch unerklärliche Krankheiten [?] einfangen von sämtlichen Männern der Nachbarschaft, angefangen bei Kolonialwarenhändlern bis hin zu […] – das ist die höchste Wonne jeder Frau, die wahrhaft genießen und ihre Individualität entfalten möchte, ohne auf die Methoden einer Dienstmagd zurückgreifen zu müssen, Methoden, die ihrer Natur entsprechend und daher niedrig sind, oder auf die übertriebene Tugendhaftigkeit zutiefst dummer Frauen zu verfallen, deren Tugend gewiß Tochter des Eigennutzes ist.

Entsprechend eurer Überlegenheit, o weibliche Seelen, die ihr mich lest, werdet ihr verstehen, was ich schreibe. Alles Vergnügen entspringt dem Gehirn, und alle Verbrechen, die geschehen, werden einzig im Traum verübt! Ich entsinne mich eines schönen, wirklichen Verbrechens. Es wurde niemals begangen. Schön sind nur Verbrechen, die wir nicht kennen. Hat Cesare Borgia etwa schöne Verbrechen begangen? Glaubt mir, das hat er nicht. Wer aber zahlreiche, wunderschöne, einträgliche Verbrechen begangen hat, das war unser Traum von Borgia, die Vorstellung von Borgia, die uns innewohnt. Ich bin sicher, daß der wirkliche Cesare Borgia banal und dumm war; und dies zwangsläufig, da existieren nun einmal dumm und banal ist.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Das Buch der Unruhe»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Das Buch der Unruhe» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Das Buch der Unruhe»

Обсуждение, отзывы о книге «Das Buch der Unruhe» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x