Pessoa, Fernando - Das Buch der Unruhe
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480
Ungewiß und schweigend breitet sich die Stadt vor meinen sehnsüchtigen Augen aus.
Die Häuser, alle verschieden, bilden eine in sich ruhende Masse, ein regloses Auf und Ab im Perlmutt des ungewiß gefleckten Mondlichts. Dächer und Schatten, Fenster und Mittelalter. Für Vororte kein Platz. Auf allem Sichtbaren liegt ein Hauch von Ferne. Über mir die schwarzen Äste von Bäumen, und in meinem entmutigten Herz der Schlaf der ganzen Stadt. Lissabon im Mondlicht, und müde schon mein Morgen!
Was für eine Nacht! Wer auch immer Urheber der kleinen Dinge dieser Welt war, es hat ihm gefallen, daß die angenehmste Befindlichkeit, die schönste Melodie für mich dieser verlorene Moment im Mondlicht ist, in dem ich mich kennend nicht wiedererkenne.
Kein Lufthauch, kein Mensch unterbricht, was ich nicht denke. Ich bin so müde, wie ich munter bin. Nur meine Augenlider fühlen sich an, als mache sie etwas schwer. Ich höre mich atmen. Schlafe ich, oder bin ich wach?
Meine Füße heimwärts zu bewegen ist ein bleischweres Unterfangen meiner Sinne. Die Süße des Verlöschens, die Blume, Geschenk des Nutzlosen, mein nie ausgesprochener Name, meine Unruhe zwischen Ufern, das Privileg überlassener Pflichten und, hinter der letzten Biegung des uralten Parkes, wie ein Rosengarten das andere Jahrhundert.
481
Ich betrat wie gewohnt das Friseurgeschäft, glücklich, so leicht und ungehemmt mir bekannte Häuser betreten zu können. Meine Scheu vor Neuem ist beängstigend: Ruhig bin ich nur, wo ich schon gewesen bin.
Während ich mich in den Stuhl setzte, fragte ich beiläufig den jungen Friseur, der mir einen kühlen, sauberen Frisiermantel um die Schultern legte, wie es seinem Kollegen vom benachbarten rechten Stuhl ginge, einem älteren, witzigen Menschen, der krank war. Ich fragte nicht, weil ich mich dazu verpflichtet fühlte, sondern weil Ort und Erinnerung dazu einluden. »Er ist gestern gestorben«, erwiderte tonlos die Stimme, die hinter dem Frisiermantel und mir stand, während sich ihre Finger von dem Tuch zwischen meinem Nacken und meinem Kragen lösten. Meine ganze unvernünftig gute Laune war dahin wie der für immer abwesende Friseur des benachbarten Stuhls. Es wurde kalt in all meinen Gedanken. Ich sagte kein Wort.
Sehnsucht! Ich verspüre sie sogar nach dem, was mir nichts bedeutet hat, aus Angst vor der vergehenden Zeit und dank einer Krankheit, die Geheimnis des Lebens heißt. Wenn ich die gewohnten Gesichter aus meinen gewohnten Straßen nicht mehr sehe, werde ich betrübt; und doch haben sie mir nichts bedeutet; sie waren nur ein Symbol des Lebens für mich.
Der langweilige Alte mit den schmutzigen Gamaschen, der häufig morgens gegen halb zehn meinen Weg kreuzte? Der hinkende Losverkäufer, der mir vergeblich auf die Nerven ging? Der rundliche Alte mit der frischen Gesichtsfarbe und der Zigarre an der Tür des Tabakladens? Der blasse Inhaber des Tabakladens? Was ist aus ihnen allen geworden, die, weil ich sie regelmäßig sah, einen Teil meines Lebens ausmachten? Morgen werde auch ich aus der Rua da Prata, aus der Rua dos Douradores, aus der Rua dos Fanqueiros verschwinden. Morgen werde auch ich – diese denkende, fühlende Seele, dieses Universum, das ich für mich bin –, ja, morgen werde ich derjenige sein, der nicht mehr durch diese Straßen geht, und andere werden mich mit einem: »Was ist wohl aus ihm geworden?« aus der Vergessenheit zurückrufen. Und alles, was ich tue, alles, was ich fühle, alles, was ich erlebe, wird nicht mehr sein als ein Passant weniger im Alltag der Straßen irgendeiner Stadt.
Die Großen Texte
Pessoa trug sich ursprünglich mit dem Gedanken, einige dieser in den zehner Jahren des 20. Jahrhunderts unter der Bezeichnung Große Texte zusammengefaßten Arbeiten gesondert zu veröffentlichen (siehe Anhang IV).
Göttlicher Neid
Immer wenn ich in Gesellschaft anderer eine angenehme Empfindung verspüre, neide ich es ihnen, wenn sie diese Empfindung mit mir teilen. Es erscheint mir schamlos, daß sie das gleiche fühlen wie ich, daß sie mittels ihrer übereinstimmend fühlenden Seele in die meine sehen.
Wie kann ich eine Landschaft ungetrübt betrachten, wenn ich mit schmerzlicher Gewißheit weiß, daß sie bereits ein anderer in der gleichen Absicht betrachtet hat?
Zu anderen Stunden, gewiß, und an anderen Tagen. Doch mich darauf hinzuweisen hieße, mir mit einer Wortklauberei schmeicheln und mich besänftigen wollen, die meiner unwürdig ist. Ich weiß, daß es auf diesen Unterschied nicht ankommt und daß andere mit der gleichen Geisteshaltung im Blick die Landschaft zwar nicht wie, aber ähnlich wie ich betrachtet haben.
Daher bin ich stets bestrebt, alles, was ich sehe, so zu verändern, daß es unbestreitbar mein wird; ich verändere die Linie eines Höhenzuges so, daß sie Linie um Linie gleich verläuft und gleich schön bleibt, ich ersetze bestimmte Bäume oder Blumen durch andere, im weitesten Sinne ganz und gar andere Bäume oder Blumen, und sehe andere im Sonnenuntergang gleich wirkende Farben; so erschaffe ich dank meiner Erfahrung und meines gewohnten spontanen Sehens eine innere Version der äußeren Welt.
Auf diese Weise läßt sich für mich Sichtbares am einfachsten ersetzen. In meinen besten und intensivsten Traummomenten jedoch ersinne ich weit mehr.
Ich lasse die Landschaft auf mich wirken wie Musik, lasse sie Bilder in mir wachrufen – ein sonderbarer und äußerst schwierig zu erringender Triumph der Ekstase, schwierig, da das auslösende Moment gleicher Art ist wie die Empfindungen, die es auslöst. Meinen höchsten Triumph dieser Art erlebte ich, als ich zu einer bestimmten Stunde, in der Licht und Atmosphäre vieldeutig waren, den Cais do Sodré [77] betrachtete und ihn klar und deutlich als eine chinesische Pagode sah , an deren äußeren Dachspitzen, wie absurde Hüte, seltsame Glöckchen hingen, eine seltsame chinesische Pagode, in den Raum gemalt , wie, weiß ich nicht, auf einen Raum aus Satin, einen Raum, der fortdauert in der abscheulichen dritten Dimension. Und jene Stunde roch für mich wahrhaftig wie ein irgendwo in der Ferne schleifender Stoff, überaus eifersüchtig auf Wirklichkeit …
Brief
Wenn du dich nur auf deine Aufgabe verstündest, einzig Traum eines Träumers zu sein, ein schlichtes Weihrauchgefäß in einer Traumkathedrale. Deine Gesten zu Träumen werden zu lassen, zu Fenstern, die sich öffnen auf neue Landschaften deiner Seele. Deinen Körper so traumhaft zu ersinnen, daß dein Anblick sogleich an anderes denken läßt, daß du an alles erinnerst, nur nicht an dich; daß dich sehen Musik hören ist, ein traumwandlerisches Gehen durch weite Landschaften toter Seen, unbestimmte, stille Wälder, verloren auf dem Grund anderer Epochen, wo unsichtbar andere Paare Empfindungen leben, die wir nicht kennen.
Ich wollte dich nur, um dich nicht zu haben. Träumte ich, und du würdest mir erscheinen, wollte ich, ich könnte mir vorstellen, ich träumte noch immer, sähe dich aber vielleicht nicht einmal, bemerkte statt dessen vielleicht den Mondschein, der die toten Seen mit […] erfüllt hat, und hörte mit einem Mal Lieder durch den großen, undeutlichen Wald hallen, verloren in unmöglichen Epochen.
Diese Vorstellung von dir wäre das Bett, in dem meine Seele, dieses kranke Kind, einschliefe, um noch einmal von einem anderen Himmel zu träumen. Würdest du etwas sagen? Ja, doch ich wünschte, dich hören wäre ein Dich-nicht-Hören, ein Sehen großer Brücken, die im Mondlicht die beiden dunklen Ufer des Flusses verbinden, der in den alten Ozean mündet, auf dem die Karavellen für immer unser sind.
Lächelst du? Es ist mir entgangen, und doch zogen Sterne über meine inneren Himmel. Du rufst mich in meinem Schlaf. Ich habe es nicht bemerkt, doch von diesem fernen Schiff aus, das mit seinem Traumsegel im Mondlicht dahinglitt, sehe ich ferne Küsten.
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