Pessoa, Fernando - Das Buch der Unruhe
Здесь есть возможность читать онлайн «Pessoa, Fernando - Das Buch der Unruhe» весь текст электронной книги совершенно бесплатно (целиком полную версию без сокращений). В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Год выпуска: 0101, Жанр: Старинная литература, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.
- Название:Das Buch der Unruhe
- Автор:
- Жанр:
- Год:0101
- ISBN:нет данных
- Рейтинг книги:5 / 5. Голосов: 1
-
Избранное:Добавить в избранное
- Отзывы:
-
Ваша оценка:
- 100
- 1
- 2
- 3
- 4
- 5
Das Buch der Unruhe: краткое содержание, описание и аннотация
Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Das Buch der Unruhe»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.
Das Buch der Unruhe — читать онлайн бесплатно полную книгу (весь текст) целиком
Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Das Buch der Unruhe», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.
Интервал:
Закладка:
Wo mögen die Lebenden sein?
459
Ich wäre gerne auf dem Land, um gerne in der Stadt sein zu können. Doch bin ich auch so gerne in der Stadt, dann aber wäre ich es doppelt so gern.
460
Je höher die Sensibilität und je subtiler die Fähigkeit zu fühlen, desto absurder vibriert und erschaudert sie bei den kleinen Dingen. Es bedarf einer ungewöhnlichen Intelligenz, um vor einem dunklen Tag Angst zu empfinden. Die Menschheit, die recht unsensibel ist, verspürt keine Angst vor dem Wetter, denn Wetter ist immer; sie nimmt den Regen nur wahr, wenn er ihr aufs Haupt regnet.
Der trübe, träge Tag wird feuchtheiß. Allein im Büro, lasse ich mein Leben Revue passieren, und was ich sehe, ist wie der Tag, der mich bedrückt und bedrängt. Ich sehe mich als Kind, mit allem zufrieden, als jungen Mann, der nach den Sternen greift, als reifen Mann ohne Freude und ohne Streben. Und all das geschah träge und trüb wie der Tag, der mich dies sehen oder erinnern läßt.
Wer von uns, der zurückblickt auf dem Weg ohne Umkehr, kann sagen, er habe den rechten Weg eingeschlagen?
461
Da ich weiß, wie leicht selbst kleinste Dinge mich zu quälen vermögen, vermeide ich bewußt jegliche Berührung mit ihnen. Wer wie ich darunter leidet, wenn eine Wolke vorübergehend die Sonne verdeckt, wie sollte er da nicht unter dem Dunkel des allzeit verhangenen Tages leiden, der sein Leben ist?
Meine Isolation ist keine Suche nach Glück, das zu erreichen meine seelische Kraft nicht vermag; auch keine Suche nach Ruhe, die niemand findet, es sei denn, er hat sie nie verloren, sondern eine Suche nach Schlaf, nach Verlöschen, nach bescheidenem Verzicht.
Die vier Wände meines ärmlichen Zimmers sind für mich zugleich Zelle und Distanz, Bett und Sarg. Meine glücklichsten Stunden sind jene, in denen ich an nichts denke, nichts will, nicht einmal träume, in einer Starre verloren bin wie eine mißglückte Pflanze – nur mehr Moos, das an der Oberfläche des Lebens wächst. Ich genieße ohne Bitterkeit das absurde Bewußtsein, nichts zu sein, den Vorgeschmack des Todes und des Erlöschens.
Nie hatte ich jemanden, den ich hätte »Meister« nennen können. Kein Christus ist für mich gestorben. Kein Buddha hat mir einen Weg gezeigt. Kein Apoll und keine Athene sind mir je in meinen höchsten Träumen erschienen, meine Seele zu erleuchten.
462
Da ich es mir aber zur Pflicht machte, nie zielgerichtet zu handeln im Leben, und stets bemüht war, mit den Dingen zu brechen, gelangte ich genau dahin, wovor ich zu fliehen gesucht hatte. Ich wollte das Leben nicht fühlen, nicht an den Dingen rühren, da mich meine natürliche Erfahrung im Umgang mit der Welt gelehrt hatte, daß jedes Wahrnehmen des Lebens für mich stets mit Schmerz verbunden war. Indem ich diesen Umgang aber vermied, begab ich mich ins Abseits, isolierte mich, und indem ich dies tat, steigerte ich meine ohnehin überreizte Sensibilität noch weiter. Wenn es möglich wäre, ganz und gar mit den Dingen zu brechen, nähme meine Sensibilität nicht weiter Schaden. Doch diese völlige Isolation ist nicht aufrechtzuerhalten. Denn wie wenig ich auch tue, ich atme, wie wenig ich auch handle, ich bewege mich. Und da sich meine Sensibilität durch die Isolation weiter steigerte, empfand ich schließlich selbst unbedeutendste Vorkommnisse, die zuvor nicht einmal mich berührt hatten, als Katastrophen. Ich wählte den falschen Fluchtweg. Über einen unbequemen Umweg gelangte ich genau an den Punkt, an dem ich mich bereits befunden hatte, und zum Entsetzen, dort leben zu müssen, kam noch die Erschöpfung, die jene Reise mit sich brachte. Ich habe den Selbstmord nie als Lösung in Betracht gezogen, denn ich hasse das Leben aus Liebe zum Leben. Ich brauchte lange, um mich von diesem jämmerlichen Irrtum zu überzeugen, in dem ich mit mir lebe. Doch einmal davon überzeugt, wurde ich ärgerlich, wie immer, wenn ich mich von etwas überzeugen lassen muß, denn jede Überzeugung geht für mich mit dem Verlust einer Illusion einher.
Mit dem Analysieren meines Willens habe ich ihn in mir abgetötet. Könnte ich doch nur zurück in jene Kindheit vor der Analyse, auch wenn sie die Zeit vor dem Willen wäre!
In meinen Gärten herrscht Todesschlaf, die Teiche schlummern in der Mittagssonne, wenn das Summen der Insekten übermächtig wird und das Leben mich nicht niederdrückt wie ein Kummer, sondern ein anhaltender physischer Schmerz.
Ferne Paläste, versonnene Parks anlegen, Alleen, die sich in der Ferne verengen, tote Anmut der Steinbänke, auf denen keiner mehr sitzt – toter Pomp, zerfallene Anmut, verlorener Flitter. Mein schwindendes Sehnen – empfände ich doch wieder jenen Kummer, mit dem ich dich erträumte!
463
Endlich finde ich Ruhe. Alle Spuren, aller Unrat fallen ab von meiner Seele, als hätte es sie nie gegeben. Ich bin allein und ruhig. Diese Stunde ist wie die Stunde, in der ich einen Glauben annehmen könnte. Doch zieht mich nichts nach oben, wenngleich mich auch nichts mehr nach unten zieht. Ich fühle mich frei, als hätte ich aufgehört zu existieren und wäre mir dessen bewußt.
Ruhe, ja, ich finde Ruhe. Eine große Ruhe, sanft wie etwas Nutzloses, kehrt ein in mich bis hinab auf den Grund meines Seins. Die Seiten, die ich gelesen, die Pflichten, die ich erfüllt habe, der Lauf und die Zufälle des Lebens – all dies ist für mich nur noch unbestimmt, schattenhaft, ein kaum sichtbarer Halo, der etwas Ruhiges umgibt, von dem ich nicht weiß, was es ist. Das Bemühen, bei dem ich ab und an die Seele vergessen habe, das Denken, bei dem ich ab und an das Handeln vergessen habe – beide kommen sie zurück zu mir als eine Art gefühllose Zärtlichkeit, ein armselig leeres Mitleid.
Es ist nicht der langsame, milde Tag, bewölkt und lind. Es ist nicht diese schwache, fast nichtige Brise, kaum spürbarer als die stehende Luft. Es ist nicht die namenlose Farbe des hier und da blaßblauen Himmels. Nein, es ist nichts von alledem, weil ich nichts von alledem fühle. Ich sehe, ohne sehen zu wollen, machtlos. Aufmerksam wohne ich einem nicht stattfindenden Schauspiel bei. Nicht Seele spüre ich, nur Ruhe. Die äußeren Dinge, klar und stillstehend, selbst die sich bewegenden, erscheinen mir, wie die Welt Christus erschienen sein muß, als Satan ihn aus der Höhe aller Dinge heraus versuchte. Sie sind nichts, und ich verstehe, warum Christus nicht versucht war. Sie sind nichts, und ich verstehe nicht, warum der so gewitzte alte Satan glaubte, er könne ihn damit versuchen.
Gehe leicht dahin, nicht gespürtes Leben, stiller Fluß unter vergessenen Bäumen! Gehe sanft dahin, unbekannte Seele, sanftes, nicht sichtbares Gemurmel hinter großen sich neigenden Zweigen! Gehe nutzlos dahin, grundlos, bewußtes Bewußtsein von nichts, vager Glanz in der Ferne, zwischen Lichtungen im Blattwerk, von dem niemand weiß, woher er kommt und wohin er strahlt! Gehe dahin, gehe dahin und mach mich vergessen!
Vager Hauch dessen, was nicht zu leben wagte, schwacher Seufzer dessen, was nicht fühlen konnte, unnützes Gemurmel dessen, was nicht denken wollte, gehe langsam dahin, gemächlich, in unumgänglichen Strudeln und auferlegten Gefällen, gehe ein in den Schatten oder das Licht, Bruder der Welt, gehe ein in die himmlische Herrlichkeit oder den Abgrund, Sohn des Chaos und der Nacht, aber erinnere dich in deinem Verborgenen, daß die Götter nach dir kamen und auch sie vergehen.
464
Wer die vorausgehenden Seiten dieses Buches gelesen hat, wird ohne Zweifel zu der Ansicht gelangt sein, ich sei ein Träumer. Und doch irrt er mit dieser Ansicht. Zum Träumer fehlt mir das Geld.
Große Melancholie, Traurigkeit und Überdruß können nur in einer komfortablen und luxuriösen Atmosphäre existieren. Deshalb gibt sich der Egaeus [72] E. A. Poes, der stundenlang in krankhafte Betrachtungen versinkt, seiner Neigung in einer Ahnenburg hin, wo jenseits der Türen des großen Saals, in dem das Leben am Werk ist, unsichtbare Hofmeister sich um Haus und Mahlzeiten kümmern.
Читать дальшеИнтервал:
Закладка:
Похожие книги на «Das Buch der Unruhe»
Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Das Buch der Unruhe» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.
Обсуждение, отзывы о книге «Das Buch der Unruhe» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.