Pessoa, Fernando - Das Buch der Unruhe

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469

Selbst das Schreiben hat für mich seinen Reiz verloren. Emotionen Ausdruck zu verleihen und Sätzen den rechten Schliff ist etwas so Banales geworden wie Essen oder Trinken, dem ich mehr oder weniger interessiert nachgehe, doch stets etwas zerstreut und ohne rechte Begeisterung, geschweige denn Feuer.

470

Reden heißt anderen zu viel Aufmerksamkeit schenken. Fische sterben, wenn sie den Mund aufmachen … so auch Oscar Wilde.

471

21 . 6 . 1934

Sobald wir vermögen, diese Welt als Illusion und Trugbild zu betrachten, können wir alles, was uns widerfährt, als Traum betrachten, als etwas, das vorgab zu sein, weil wir schliefen. Dann werden wir scharfsinnig und zutiefst gleichgültig gegen alle Unbill und alles Unglück des Lebens. Dann sind jene, die starben, um die Ecke gebogen, und deshalb sehen wir sie nicht mehr; dann gehen jene, die leiden, an uns vorüber wie ein Alptraum, wenn wir fühlen, oder wie ein unangenehmer Tagtraum, wenn wir denken. Und unser eigenes Leid wird nicht mehr sein als dieses Nichts. In dieser Welt schlafen wir auf unserer linken Seite und hören bis tief in unsere Träume die unterdrückte Existenz unseres Herzens.

Nichts weiter … Ein wenig Sonne, eine leichte Brise, ein paar Bäume als Rahmen für die Weite, der Wunsch, glücklich zu sein, der Kummer, daß die Tage vergehen, die Wissenschaft immer ungewiß und die Wahrheit immer zu entdecken bleibt … das ist alles, nichts weiter … Ja, nichts weiter …

472

Das Erlösende des mystischen Zustands erleben, ohne seine Forderungen zu erfüllen; der ekstatische Jünger keines Gottes sein, Mystiker oder Epopt [74] ohne Initiation; die Tage mit Meditationen über ein Paradies verbringen, an das man nicht glaubt – all das erfreut eine Seele, die weiß, was Nicht-Wissen ist.

Hoch über mir, einem Körper in einem Schatten, ziehen stille Wolken vorüber; hoch über mir, einer Seele, gefangen in einem Körper, ziehen unbekannte Wahrheiten vorüber … Alles zieht hoch oben vorüber … Alles zieht oben wie unten vorüber, und keine Wolke, die mehr zurückläßt als Regen, und keine Wahrheit, die mehr zurückläßt als Schmerz … Ja, alles Hohe zieht hoch oben vorüber und vergeht; alles Begehrenswerte ist fern und zieht fern vorüber … Ja, alles verlockt, alles bleibt fremd, alles vergeht.

Was kümmert’s mich zu wissen, daß auch ich, in Sonne oder Regen, als Körper oder Seele, vergehen werde? Es ist ohne Bedeutung, bis auf die Hoffnung, daß alles nichts ist und nichts daher alles.

473

26 . 7 . 1934

Jeder gesunde Geist glaubt an Gott. Kein gesunder Geist glaubt an einen klar bestimmten Gott. Ein zugleich existentes und unmögliches Wesen lenkt alles, dessen Person, falls es sie denn hat, niemand bestimmen kann; dessen Absichten, falls es solche hat, niemand ergründen kann. Indem wir dieses Wesen Gott nennen, sagen wir alles, da wir mit dem Wort Gott, das keinen genauen Sinn hat, Gott bestätigen, ohne etwas zu besagen. Die Attribute unendlich, ewig, allmächtig, allgerecht oder allgütig, die wir ihm zuweilen beifügen, entfallen, wie alle unnötigen Adjektive, von allein, sofern das Substantiv ausreicht. Und Er, der, da Er unbestimmt ist, keine Attribute haben kann, ist aus eben diesem Grund das absolute Nomen.

Und die gleiche Gewißheit und die gleiche Unbestimmtheit haften dem Überleben der Seele an. Wir alle wissen, daß wir sterben; wir alle fühlen, daß wir nicht sterben werden. Nicht eigentlich ein Wunsch oder eine Hoffnung weckt in uns die dunkle Ahnung, daß der Tod ein Mißverständnis ist, sondern vielmehr eine in unserem Innersten angestellte Überlegung, eine Weigerung […]

474

Ein Tag

Statt zu Mittag zu essen – eine Notwendigkeit, der ich mich tagtäglich aussetzen muß –, bin ich an den Tejo gegangen, als ich aber zurück durch die Straßen schlenderte, bildete ich mir nicht einmal ein, daß sein Anblick für meine Seele von Nutzen gewesen wäre. Doch auch so …

Leben lohnt nicht. Nur Sehen. Sehen können, ohne zu leben, das wäre das Glück!, doch ist es unmöglich, wie eigentlich alles, was wir träumen. Die Ekstase, die das Leben nicht bräuchte! …

Zumindest einen neuen Pessimismus ins Leben rufen, eine neue Negation, damit wir uns der Illusion hingeben können, etwas von uns – auch wenn es nicht zum Guten gereicht – bliebe!

475

»Worüber lachen Sie?« fragte arglos Moreiras Stimme zwischen den beiden Regalen zu meinem erhöhten Arbeitsplatz hin.

»Ich habe Namen verwechselt …«, während ich dies sagte, beruhigten sich meine Lungen.

»Ach«, entgegnete Moreira rasch, und staubige Stille legte sich erneut über das Büro und über mich.

Der Herr Vicomte de Chateaubriand hier bei der Buchführung! Der Herr Professor Amiel hier auf einem königlich hohen Hocker! Der Herr Comte Alfred de Vigny beim Rechnungenschreiben für das Kaufhaus Grandela! Senancour [75] in der Rua dos Douradores!

Nicht einmal der arme Paul Bourget [76] , dessen Bücher so ermüdend sind wie ein Treppenhaus ohne Aufzug … Ich drehe mich nach dem Fenster um und schaue hinaus, um meinen Boulevard Saint Germain noch einmal genau ins Auge zu fassen, in just diesem Augenblick spuckt der Sozius des Plantagenbesitzers von nebenan auf die Straße.

Und zwischen dem Nachdenken über all dies und dem Rauchen, ohne das eine recht mit dem anderen zu verbinden, trifft mein geistiges Lächeln auf den Rauch, verheddert sich in meiner Kehle und tritt mit einem verhaltenen Lachanfall hörbar zutage.

476

Manchen mag dieses von mir für mich geschriebene Tagebuch zu künstlich vorkommen. Aber alles Künstliche entspricht meinem Naturell. Womit sonst könnte ich mich unterhalten, wenn nicht mit dem sorgfältigen Aufzeichnen meines geistigen Lebens? Im übrigen ist die Sorgfalt, die ich darauf verwende, nicht allzu groß. Ich bemühe mich weder um eine besondere Anordnung noch um eine ausgefeilte Form. Ich denke dabei ganz selbstverständlich in der mir eigenen gewählten Sprache.

Ich bin ein Mensch, für den die äußere Welt eine innere Wirklichkeit ist. Ich nehme dies nicht metaphysisch wahr, sondern mit den Sinnen, mit denen wir die Wirklichkeit für gewöhnlich in uns aufnehmen.

Unsere Leichtfertigkeit von gestern ist heute eine beständige Sehnsucht, die mein Leben zermürbt.

In dieser Stunde liegen Klöster. Der Tag verlischt über unseren Ausflüchten. In den blauen Augen der Teiche spiegelt eine letzte Verzweiflung das Sterben der Sonne. So vielerlei waren wir in den alten Gärten; so sinnlich fanden wir uns wieder in der Gestalt der Statuen, im englischen Zuschnitt der Alleen. Gewänder, Florette, Perücken, Verbeugungen und Prozessionen, so sehr waren sie Teil unserer geistigen Substanz. Doch wer ist »wir«? Der Strahl, mehr nicht, im Brunnen des verlassenen Parks, beschwingtes Wasser, das nur schwer noch aufsteigt bei seinem traurigen Versuch zu fliegen.

477

… und die Lilien an den Ufern ferner Flüsse, kalt und feierlich, an einem nicht endenden Tagesende inmitten wirklicher Kontinente.

Nicht mehr, und dennoch wahr.

478

(lunar scene)

Diese ganze Landschaft ist nirgendwo.

479

Unten, in einem Gefälle sich abwärts ziehender Schatten, fern der Höhe, auf der ich stehe, schläft eisig im Mondlicht die Stadt.

Verzweiflung über mich, tiefe Angst, für immer in mir gefangen zu sein, überkommt mich, setzt sich fest in mir, und ich bin nur mehr Zärtlichkeit, Furcht, Schmerz und Untröstlichkeit.

Ein so unerklärliches Übermaß an absurdem Kummer, ein so trostloser Schmerz, so gottverlassen, so metaphysisch mein […]

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