Thomas Melle - 3000 Euro

Здесь есть возможность читать онлайн «Thomas Melle - 3000 Euro» весь текст электронной книги совершенно бесплатно (целиком полную версию без сокращений). В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Год выпуска: 2014, Издательство: Rowohlt Berlin, Жанр: Современная проза, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

3000 Euro: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «3000 Euro»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Denise kommt mehr schlecht als recht mit ihrem Leben klar. Sie arbeitet im Discounter, ihre kleine Tochter Linda überfordert sie oft; eine langersehnte New-York-Reise bleibt ein — immerhin tröstlicher — Traum. Mit dem Lohn für einen Pornodreh will sie endlich weiterkommen, aber man lässt sie auf ihr Geld warten. Immer öfter steht Anton an ihrer Kasse, der abgestürzte, verschuldete Ex-Jurastudent, der im Wohnheim schläft. Vorsichtig kommen sich die beiden näher. Während Denise wütend, aber auch stolz um ihr Recht und für ihre Tochter kämpft, während Anton seiner Privatinsolvenz entgegenbangt, arrivierte frühere Freunde trifft, mal Hoffnung schöpft und sie dann wieder verliert, entwickelt sich eine zarte, fast unmögliche Liebe. Beide versuchen, sich einander zu öffnen, doch als Denise endlich ihr Geld bekommen soll und Antons Gerichtstermin naht, müssen sie sich fragen, wie viel Nähe ihr Leben wirklich zulässt … Thomas Melle erzählt von einer Liebe am unteren Rand der Gesellschaft, von der menschlichen Existenz in all ihrer drastischen Schönheit und Zerbrechlichkeit — ein zärtlicher, heftiger Roman über zwei Menschen und die Frage, was dreitausend Euro wert sein können.

3000 Euro — читать онлайн бесплатно полную книгу (весь текст) целиком

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «3000 Euro», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Das Frühstück für Anton steht auf dem Tisch, belegte und mit Petersilie verzierte Brötchen, darüber Frischhaltefolie. Anton kommt sich schäbig vor, setzt sich träge auf seinen alten Platz, macht den Fernseher an und zappt durch die Kanäle. Er versteht nicht, was für ein Charakterschwein er ist; er versteht vor allem nicht, warum er denkt, dass er eines ist. Das Frühstücksfernsehen läuft, farblich komplett übersteuert, die Moderatoren grinsen ohne Grund und Anlass. Anton fühlt sich immer mieser. Weder hat er es geschafft, seine Mutter nach dem Geld zu fragen, noch, sich zu verabschieden. Ich bin ein Arschloch, ich bin tot, denkt er und kaut auf einem Brötchen herum. Die Trägheit der Pubertätsjahre hat ihn wieder ergriffen. Urteil: lebensuntüchtig, lebenslänglich. Wie lange wird er nun auf diesem Korbstuhl sitzen? Zur Kontrolle steht er kurz auf. Es geht noch. Also kann er auch gleich stehen bleiben und losgehen. Er lässt das Frühstück liegen und schleicht ins Schlafzimmer seiner Mutter.

Im Bettkasten liegt die Kiste mit dem Schmuck, zwei Metallechsen darauf, völlig verstaubt. Anton schiebt die Kissen beiseite und hebt die Schmuckkiste aufs Bett. Die Idee hat er schon seit Jahrzehnten. Wird seine Mutter es überhaupt merken? Und welches Schmuckstück soll er denn nehmen? Anton kann das richtige vom falschen Gold nicht unterscheiden. Das meiste ist doch nur Modeschmuck, der schwer tut, denkt er. Nur die Rolex, die ist unumstritten echt. Er nimmt sie in die Hand und wiegt sie bedächtig, dieses hässliche, protzige Ding, das seine Mutter den hässlichen, protzigen Achtzigern abgetrotzt hat. Eine Affäre namens Siegfried, die fast zur Drittehe geworden wäre, hatte die frische Liebe mit diesen beiden Prollsymbolen des Wohlstands besiegelt, Rolex Oyster männlich und weiblich. Bald war Siegfried aber weg, und Antons Mutter blieb nichts als ebendiese Uhr und eine weitere Depression, in deren Verlauf der noch nicht zehnjährige Anton sie wieder mal gehörig bepartnern musste.

Das plumpe Silber und Gold, selbstbewusst ineinandergewirkt, und ein kleines, klobiges Glasauge, welches das Datenfenster vergrößert, geben dieser Rolex eine Fremdheit, eine Vergangenheitsschwere, fast schon die Sündigkeit von Beutekunst. Wie viel würde Anton für dieses Ungetüm überhaupt bekommen? Auf dem Computertrumm in seinem alten Zimmer checkt er, nachdem Hochfahren und Onlinegehen eine Ewigkeit gedauert haben, die Angebote bei eBay, und es ist nicht recht ersichtlich, was das Modell Oyster, das es anscheinend das ganze zwanzigste Jahrhundert lang gab, abwerfen kann, die Preise reichen von fünfhundert bis zwölftausend Euro. Sechstausend für die seine (denn er sieht sie schon als die seine an), das müsste doch drin sein?

Anton wirft die nicht gegessenen Brötchen in den Abfall, spült Teller, Tasse und Messer ab, macht einen Knoten in die Mülltüte und schreibt auf einen Zettel: «Verzeih bitte, liebe Mama, aber ich bin in einer Notsituation und musste die alte Rolex mitnehmen. Ich werde sie Dir bald ersetzen. Bitte unternimm nichts. Ich kümmere mich um alles. Dein Anton.»

Nachdem er den Müll unten in die Tonne geworfen hat, blickt er kurz in die Sonne, was angeblich blind machen soll, so jedenfalls sagten die Leute in seiner Kindheit. Er blickt, so lange er nur kann. Dann geht er zurück zur Haustür und holt den Schlüssel hervor, den er für alle Fälle mitgenommen hat. Oben in der Wohnung steckt er den Zettel ein und legt die Rolex zurück in die Schatulle. Er schreitet noch einmal durch die Wohnung, als ob er sie nie wieder sehen würde, und schreibt eine neue Nachricht: «Danke für das Frühstück. Wir schaffen das schon. Bis bald.»

Dann hängt er den Schlüssel ans Brett, zurück zu den anderen Schlüsseln, die längst jede Funktion verloren haben, weil keiner mehr weiß, zu welchen Schlössern sie je gehörten.

*

Diesmal hat Stanley einen Anzug an, schon leicht ramponiert, aber einen Anzug. Die Haare sind kürzer und dennoch verwuschelt, «out-of-bed» würde in der Gala stehen, wenn die Frisur denn Absicht wäre. Schlich Stanley vor ein paar Tagen noch durch die Gänge und kaufte meistens nichts, so wuchtet er jetzt auffällig laut den Einkaufswagen über die Fliesen. Flaschen hat er diesmal keine dabei. Was wohl in seinem Wagen landen wird?

Denise hat nichts zu tun und langweilt sich. Da kommt ihr der Typ, den sie heimlich «Stanley» nennt, gerade recht. Manchmal ist dieser Job eine einzige Überforderung, fünf Minuten später aber droht dann wieder die größte Langeweile und Leere, und die Zeit wird zum Feind. Da ist jeder Zigarettenkäufer willkommene Ablenkung, oder eben skurrile Ausnahmeerscheinungen wie dieser Stanley, der nicht einzuordnen und abzustempeln ist.

Als Stanley auf der Zielgeraden auf sie zusteuert, fragt sie sich, ob er vielleicht einfach nur angeben will. Aber vor wem? Vor ihr? Will er mit dem Champagner, der Dicke-Hose-Pizza mit Krabben und dem asiatischen Fischgebäck womöglich gerade ihr imponieren? Grinsend belädt er das Band, lässt sich Zeit, denn er ist der einzige Kunde an der Kasse. Einzeln fahren die Produkte auf Denise zu. Sie merkt, dass er auf etwas aus ist. Hat er bemerkt, wie sie ihn beobachtet? Sie versucht ein Lächeln und zieht die Pizza über den Scanner. Sie zieht das Gebäck über den Scanner, den Lachs, den Meerrettich, die Pralinen. Sie zieht den Champagner über den Scanner. Stanley grinst, sie kennen sich, irgendwie. Sie gibt sich einen Ruck.

«Gibt es etwas zu feiern?», fragt Denise.

«Ich hoffe doch!», ruft Stanley.

«Na, dann alles tutti», sagt Denise und denkt, damit sei das Gespräch schon wieder gelaufen. Sie zieht die ungarischen Würste über den Scanner und tippt auf Gesamtsumme.

«Eigentlich nicht», nimmt Stanley den Faden wieder auf, «also, es gibt keinen konkreten Anlass. Aber es ist Wochenende, ich habe Geld übrig, also sollte ich auch mal wieder feiern. Oder nicht?»

«Klar!», lächelt Denise und nennt den Betrag. Stanley nestelt in seinem Portemonnaie herum, das schon auseinanderfetzt, und fischt einen Beleg hervor.

«Und das hier bitte auch.» Es ist ein Pfandzettel, von Regen oder Schweiß verwaschen, aber erkennbar aus diesem Laden. Ein Euro acht.

Denise hält den Scanner gegen den Code. Es passiert nichts. Sie macht es noch mal. Der dunkle Fehlton ist zu hören.

«Kann ich jetzt nicht annehmen. Die Maschine sagt nein.»

«Aber der ist von hier. Steht doch drauf.»

«Ja, aber der Strichcode ist nicht mehr lesbar.»

«Also sagt die Maschine uns, was lesbar ist und was nicht?»

«Ja.» Denise grinst, aber sie fühlt sich unbehaglich. «Ist ja nur ein Euro.»

«Ja, nur ein Euro. Aber mein Euro!»

«Entschuldigen Sie, aber ich darf den jetzt nicht annehmen. Nachher ist der Chef wieder da, dann können wir das schnell machen.»

«Der Chef. Der Chef und die Maschinen. Alles klar.» Stanley gibt auf und kramt weiter in seinem Portemonnaie.

«Kommst du dir hier nicht beobachtet vor?», fragt er plötzlich, während er den Geldbetrag zusammenstückelt.

«Was?» Denise fährt innerlich zusammen. Erstens wird sie nicht gerne geduzt, schon gar nicht von verschleppten Studenten, und zweitens — was hat er gesagt?

«Ja, nichts von den Skandalen mitbekommen? Die beobachten euch und uns doch alle durch ihre kleinen, versteckten Kameras. Jeder Cent wird observiert. Noch nicht gewusst?»

Denise atmet auf. «Ach so. Mir egal. Ich bin korrekt. Sollen sie doch.»

«Ich bin auch korrekt, ursprünglich», grinst Stanley. «Und mir ist die Privatsphäre inzwischen auch herzlich egal. Genau, sollen sie doch.»

«Eben», sagt Denise.

«Falls du mitfeiern möchtest — ich wohne gleich um die Ecke.»

«Tz.» Aber lächeln muss sie.

«Anton», stellt Stanley sich vor.

«Denise», sagt Denise.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «3000 Euro»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «3000 Euro» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «3000 Euro»

Обсуждение, отзывы о книге «3000 Euro» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x