Thomas Melle - Sickster

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Sickster: краткое содержание, описание и аннотация

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Zwei junge Männer stehen an vorderster Front einer überhitzten Konsum- und Leistungswelt — und halten stand, bis die Beschleunigung ihr Leben erfasst, überwuchert: Der idealistische Magnus Taue schreibt für das Kundenblatt eines Ölkonzerns, fühlt sich als Loser und hasst seine Arbeit mit der Wut eines Schläfers. Thorsten Kühnemund, Manager und Macho, leidet insgeheim am erfolgreichen Hochglanzleben voller Druck und Alphatierneurosen, er betäubt sich mit Alkohol, schnellem Sex und Abstürzen im molochartigen Clubbing der Stadt. Aus Schulzeiten bekannt, freunden die beiden sich zögerlich an. Doch dann brechen die Fassaden ein. Magnus fühlt sich zu Thorstens Freundin Laura hingezogen, und alle drei strudeln ins Haltlose. So beginnt eine Suche nach irgendeiner Wahrheit des Empfindens, Denkens und Tuns — eine Suche im Rausch, Schmerz und Wahn, und in der eigenen Seele …
Einfühlsam und radikal erforscht Thomas Melle ein sich immer schneller um ein leeres Zentrum drehendes Leben — bis an die Grenzen des Ichs und darüber hinaus. «Sickster» ist ein großes diagnostisches Zeitbild — und das Romandebüt eines Autors, dessen Sprache, so Iris Radisch, «bis ins letzte Komma aufgeladen» ist.

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Sollte es doch endlich klingeln.

Sollte Edwin doch endlich anrufen und Unruhe stiften mit seiner beschissenen Party; all die subkutanen Geschwüre aufsprengen, die Inkubation beschleunigen, die Viren beleben und aufmischen; das dort Schwelende an die Oberfläche kitzeln, ohne es zu wollen; sollte doch endlich alles ausbrechen wie ein Vulkan: bevor es zu spät war.

Und bevor sie merkte, dass sich bereits Traumbilder erkaltender Magma und kleiner Eruptionen in ihr Bewusstsein schoben, und kleine Flashs von Gesichtern auf ihrer Netzhaut aufleuchteten, ihr Vater, seine Stimme, ihre Mutter, ihr Gesicht, war sie eingeschlafen. Und träumte davon, durch einen Swimmingpool voller siedend heißer Lava zu tauchen, die ihrer cremefarbenen Haut nichts anhaben könnte, und darin mit blind tastender Hand eine alte, rostige Rasierklinge zu suchen, bevor die Lava diese vollends eingeschmolzen und aufgelöst haben würde.

Dienstag, 23.45 UhrDu weiszt dasz mein Körper sich mit sich verbündet hat, gegen mich, um gegen mich aufzustehen, das weiszt du doch, oder? Denn mein Körper will mich zerstören, er haszt mich. Mein Körper haszt mich, schlimmste Attacken. Aber auch ich bin nicht untätig. Denn wer mich so haszt wie mein Körper, den hasze ich, unendlich menschlich, wie ich bin, doppelt heftig zurück, und so arbeite ich im Gegenzug seit soundso vielen Jahren an der gezielten Ausrottung meiner Körperkultur, an ihrer Auslaugung und Aufweichung, der langsamen geschmeidigen Enderschöpfung, welche Aufgabe (‹Korpozid›), wie Du Dir vorstellen kannst, mir die gröszten Anstrengungen abverlangt, denn mein Körper ist sehniges Fleisch und hartes glattes Bein, und ich, o weh, ich bin doch nur kleiner Geist, der dennoch immer wieder und wieder dumpf gegen die Gedankenwand rast und, vor den Kopf gestoszen, von ihr abprallt, zerspringt, sich wieder zusammenschabt, erneut komponiert, und nochmals attackiert, so heroisch und so verzweifelt, und denkt, noch immer und immer wieder, er könne vielleicht, nach dem finalen Zusammenbruch, von den Toten auferstehn , um dann, im Laufe einer genau auskalkulierten Reaktion mit dem Nichts, in pure Energie transformiert zu werden, eine wärmende Sonne zu werden vielleicht, eine Quelle hilfreichen Lichts, hoffentlich. Ich bin eine Utopie, letztendlich, ich weisz. Aber ich arbeite dran. Was ich sagen wollte: Mein Körper ist ein Revoluzzer : eine Abfackmaschine : bis an die Zähne bewaffnet und protzgestählt. Wir liegen uns direkt gegenüber, mein Körper und ich, Aug in Aug auf der Lauer, und fauchen, haben Angst, auch mein Körper hat Angst vor mir. Denn auch ich bin eine Revoluzzerin ; ich wiegle die Denkmassen in mir auf gegen den Fleischstaat und alle seine Krusten; schüre Hasz gegen den Moloch, der nur deshalb mein ärgster Feind werden konnte, weil er zuvor mein bester und erster Freund war, wie das so ist im Leben; und was haben wir für Triumphe gefeiert damals, und was haben wir einen Spasz gehabt, als die Seele im Leib aufging, und wieder runterging, wie eine Kinderschaukel in der Mittagssonne. Doch das ist alles lange her und sehr vorbei. Jetzt sind wir Feinde; wir sind uns fremd und unheimlich. Manchmal beobachte ich meine Hand und verstehe nicht ein stinkendes Wort ihrer ekelhaft geschwätzigen Rede. Manchmal will ich dich abhacken, Hand, und wild mit der lila Ellipse herumfuchteln (Euch allen damit zuwinken!), und jeden meiner Briefe rotstempeln, und die Stirne meiner Nachbarn, alles rotstempeln, um dann, mit dem blutigen Knochenstumpf, neue Bilder zu malen, Schlachtengemälde, entflammte Höllengänger, die den Malerhals in Gottes Namen aufschlitzen am Ende. Was ich: sagen wollte: Ich wollte die Taktik meines hinterhältigen Körpers anskizzieren. Zum Beispiel kocht mein Rückenmark oft auf und über und flockt in mein Hirn hinein und gärt es zurück in die Rohheit, die es verdient, und gefriert. Dann trifft oft ein Stromstosz von den Genitalien ein und schmilzt die Suppe wieder flüssig, und also elektrisiert ergeben mein Hirnsaft und mein blauschwarzes Rückenmark einen perlenden Schaumwein, dessen sofort welke Blume Todessaaten ausfällt, die mein argloses Blut verdicken. Dann bin ich müde, so müde, und restlos am Boden. Aus den Augen kucken kann ich dann nicht. Was: ich sagen: wollte: Ich wollte meine Taktik anskizzieren. Ich gehe auf Partys und schreibe alles auf , hier, in dieses Tagebuch. Ich nehme die Drogen und Pills und Thrills, die mir unterkommen. Ich habe mir Schlafentzug verordnet, um meine Sinne zu schärfen, meine Reaktionsfähigkeit zu verbessern. Ich zerstöre willentlich und bei vollem Bewusztsein die herkömmlichen Strukturen; die Strukturen, die ein Organismus in Zeit und Raum ätzen musz, wenn er sich zurechtfinden will in dieser sehr fremden Welt. Ich zersetze sie, für meinen Teil. Und das geht meinen Körper an. Dann wird mein Körper wütend und zittert leise. Was: ich: sagen: wollte: Dienstag, 2.11 UhrIch schrieb eine ganze Menge Liebesbriefe udgl. in meinem sog. Leben, aber keiner war je so trostlos wie dieser. Gab es wirklich so etwas wie Frühling, irgendwann? War da jemals etwas anderes als Plastik in mir? Sonnenaufgänge? Diese Hamletfragen. Was feststeht: Es hat sich so viel geändert, ich bin älter geworden und langsamer, eine Frau , und kann deshalb immer weniger Kraft aufbringen, die ständig wachsende Kruste um mich wieder und wieder neu zu durchbrechen. Unaufhörlich spinnen wir (ich von innen und die Welt von auszen) ein enganliegendes, vielschichtiges Trauerkleid um mich Puppe, eine schmierige, fettige Filzwand. Ich bin alt und staubig und in ernsthafter Atemnot, mein Schrumpelmund atmet Enge, er atmet sehr leise, langgezogene Stoszseufzer, Enge, kaum zu hören. Meine Augen sind noch zu und verklebt, deshalb wohl auch die Dunkelheit um mich herum. Ich kann mich kaum bewegen. Es spannt alles, wenn ich durchatmen möchte. Mittwoch, 3.40 UhrIch schrieb eine ganze Menge in meinem sog. Leben, immer in dieses Tagebuch hinein, immer ohne Publikum, nur ich und mein Körper, ich und mein Körper und die Jungen, für die ich hier schrieb. Ich war so dumm und leichtgläubig. Meine Schlagertristesse . Einmal werde ich Dir eine dieser Geschichten zeigen. Einmal wirst Du wissen, warum du der Fehler bist, den du gemacht hast. Ich habe schon eine Menge über uns geschrieben, Thorsten. Vielleicht zehn, vielleicht fünfzehn, ich zähle sie nicht, die Geschichten, ich lese sie auch nicht wieder, sie interessieren mich nicht mehr, wenn sie fertig sind. Ich schätze, sie sind eh sauschlecht, was egal ist. Aber keine dieser Geschichten war so plotlos und ortlos wie die, die ich seit drei Tagen schreibe. Es war der schwerste Fehler der letzten Tage, eine wirkliche Geschichte über uns schreiben zu wollen, über uns beide, über unser Leben. Es war die albernste Idee meines bisherigen, ohnehin albernen Lebens. Jetzt vermische ich Tagebuch und Leben und werde keinem von beiden gerecht. Es ist, als ob eine Malerin die ihr so kostbaren Farben Grün und Rot, in entflammten Gedanken an ihr schillerndes Zusammenspiel später auf der Leinwand, voreilig schon auf ihrer Palette vermischt hat, von Sinnen, und deshalb nichts herauskommt als ein trübes, dichtes Grau, auf beiden Seiten, auf der ganzen Palette, überall. Das Grau hat alles Rot und Grün geschluckt. Das Grau hat alle Farben verunmöglicht. Grün und Rot sind auf immer verloren, und Blau ist vergessen, und Gelb ist verwirkt. Die Palette ist keine Palette mehr, sondern ein grauer Fleck in der Betonlandschaft, neben einem weiszen Quadrat, das ist die Leinwand, und einer verblassenden Figur, das ist die Malerin, also ich. Hinten geht die Sonne unter, pointillistisch und schicksalhaft. Die Landschaft ist in Öl gemalt, und die Sonne auch, und das Auto auch, nur ich bin natürlich Aquarell und zerlaufe. Unten liegen ein paar leergedrückte Tuben. Einige liegen schon still, andere krabbsen noch hektisch herum, bunte spasmendurchzuckte Würmer in höhnischer Agonie. Es werden neue Bilder gemalt werden müssen, sage ich mir und versuche, meine Hand abzuhacken, und setze den letzten grauen Ölstrich über mich, und nehme die Palette und schmiere mein Gesicht grau in grau, und steige ins Auto und fahre los. Aber ich krache von innen gegen den Rand des Bildes: und male von auszen mein Lenkrad grau, mit meinem Gesicht, und male es blutig rot und eiterweisz. Ihr kennt das Bild, es ist ein altes: Gesicht, blutüberströmt, gebiert schwarze Netzmuster aus der Schläfe und versinkt dankbar im Lenkrad, ewiger Kusz. Der Knall hat Sprünge in den Himmel gehaucht, und ein Beben fährt durch die Farbe. Das alles hält die Leinwand im Kopf nicht aus und fällt um. Was: Ich: Sagen: Wollte:

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