Thomas Melle - Sickster

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Zwei junge Männer stehen an vorderster Front einer überhitzten Konsum- und Leistungswelt — und halten stand, bis die Beschleunigung ihr Leben erfasst, überwuchert: Der idealistische Magnus Taue schreibt für das Kundenblatt eines Ölkonzerns, fühlt sich als Loser und hasst seine Arbeit mit der Wut eines Schläfers. Thorsten Kühnemund, Manager und Macho, leidet insgeheim am erfolgreichen Hochglanzleben voller Druck und Alphatierneurosen, er betäubt sich mit Alkohol, schnellem Sex und Abstürzen im molochartigen Clubbing der Stadt. Aus Schulzeiten bekannt, freunden die beiden sich zögerlich an. Doch dann brechen die Fassaden ein. Magnus fühlt sich zu Thorstens Freundin Laura hingezogen, und alle drei strudeln ins Haltlose. So beginnt eine Suche nach irgendeiner Wahrheit des Empfindens, Denkens und Tuns — eine Suche im Rausch, Schmerz und Wahn, und in der eigenen Seele …
Einfühlsam und radikal erforscht Thomas Melle ein sich immer schneller um ein leeres Zentrum drehendes Leben — bis an die Grenzen des Ichs und darüber hinaus. «Sickster» ist ein großes diagnostisches Zeitbild — und das Romandebüt eines Autors, dessen Sprache, so Iris Radisch, «bis ins letzte Komma aufgeladen» ist.

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«Was ist denn das für ein Job, den du jetzt machst? Tankstellenzeitung hört sich so — ölig an», wechselte Jonna das Thema.

« Corporate Publishing nennt man das. Auf Deutsch: Worthurerei. So unternehmensinterne Zeitschriften, die an die Pächter geschickt werden, die aber nicht Pächter, sondern Partner genannt werden sollen.»

«Und du schreibst also über Getränke?»

«Ja. Unter anderem.»

«Warum so gereizt?»

Sein schlechtes Gewissen paarte sich immer mit einer Art trotziger Slacker-Arroganz, wenn Magnus über berufliche Dinge reden sollte. Natürlich dachte er auch irgendwie an die Zukunft, natürlich hatte auch er irgendetwas Richtiges vor, zum Beispiel, endlich seinen Film in Angriff zu nehmen, den er so lange schon plante, aber er mochte es auch, durch die Tage zu driften, ohne Ziel, ohne die sogenannten Perspektiven, und die Jobs anzunehmen, wie sie eben halbwegs kamen. Auf die Zielstrebigkeit der gestriegelten Juristen und BWLer und ihre jetzt schon geregelten Lebensläufe blickte er verächtlich hinab — ohne die Anflüge von Neid, die sich zu diesem Übermut gesellten, vor sich selbst zu verleugnen.

«Ich hör da doch schon heraus, was du denkst: Wann ich denn mal was Richtiges mache.»

«Ich finde, das ist mal was Richtiges.»

«Noch schlimmer.»

«Und sonst?»

Und sonst. Das hieß: Was ist denn mit deinen Plänen, was ist mit deinem Talent. Du warst doch mal so –

«Wird schon», raunzte Magnus.

«Geht das auch genauer?»

Dicht fiel draußen der Schnee. Freundliches Weiß legte sich auf die saubere Stadt und ihren nachweihnachtlichen Lichtsmog — die einzige Umweltverschmutzung, die sich dieses Mittelstandsnest erlaubte. Bonn war so sauber. Und klein, und offen. Und geheimnislos.

Magnus trank sein Weizen aus und bestellte ein neues. Er sah Jonna verstohlen im Wandspiegel an. Sah sie als Sinnbild einer besseren Vergangenheit. Hätte er es mit Jonna vielleicht einmal wirklich versucht, hätte er jetzt womöglich etwas zum Erinnern. Etwas Wahres, Schönes, Gutes. So hatte er nur etwas zum Vorstellen. Ob das besser war — wer konnte das wissen.

Nach einer zugleich verkaterten und ernüchternden Verabschiedung, die sich seltsam lang hingezogen hatte und am Ende dennoch unbefriedigend war, fuhr Magnus weiter Richtung Innenstadt. Diese Zeit zwischen den Jahren ging ihm auf die Nerven. Es war eigentlich keine Zeit, sondern eine taube Zeitlosigkeit, die sich da erstreckte zwischen den nutzlosen Feiertagen. Eine kugelförmige Unzeit. Und wie aufdringlich präsent die Vergangenheit in dieser hohlen Kugel war, dabei unscharf und nicht fassbar, wie Gott in einer Kirche. Er beschloss, nächstes Jahr in Berlin zu bleiben und, anstatt den langsamen Abstieg Bonns und seiner Einwohner zu verfolgen, sich zu Hause in Kreuzberg-Mitte wie alle anderen Weihnachtsverweigerer halb totzusaufen und dann auszugehen. Diese Aussicht besserte seine Laune, und federnden Schritts stieg er am Markt aus. Der U-Bahnhof wirkte so blendend geleckt, dass er gleich nochmals beschloss, nächstes Jahr in Berlin zu bleiben. «Doppelt hält besser», dachte er und wunderte sich über solche Worte.

Er kaufte sich am Kiosk eine Cola-Dose. Er sah einen Käfer, der ein Blatt trug. Er ging durch die Stadt. Wie klein alles war! Aber Magnus dachte nicht an Bonn dabei, sondern an die Welt.

«Guck mal, eine Spermazelle!» Die Asiatin machte ein süßsaures Gesicht. «Hat das was zu bedeuten? Werde ich etwa schwanger?»

«Für mich ist das eine Kaulquappe.»

«Oder ein Grottenolm.»

«Vielleicht wirst du blind und verlierst alle Haare.»

«Das ist eindeutig eine Suppenkelle. Ich tippe auf einen Aufstieg zur Oberkellnerin in Grunert’s Nachtcafé.»

«Eine blinde, glatzköpfige Oberkellnerin.»

«Schwanger mit einer gigantischen Kaulquappe.»

«Hua, hua.»

«Nein, dann doch lieber normal schwanger. Einfach so», flötete Aioko. «So wie ich bin. Oder, Patrick?»

Patrick warf Aioko einen liebevollen Blick zu und spitzte die Lippen, ohne zu pfeifen.

«Und ich? Was habe ich?»

«Du musst es selber rausfinden.»

«Wo steht das geschrieben?»

«Wir müssen los, bald. Eigentlich jetzt. Jetzt müssen wir los.»

«Dann bestell ein Taxi.»

«Mo-ment! Magnus muss noch seins kommentieren!»

«Also gut: Ich sehe darin einen Engel. Oder?»

«Oh, ohhhoh», Leif erwachte aus seiner Sufflethargie, «einen Engel sieht der Herr. Einen Engel des Lebens womöglich. Oh, oh.» Er nickte wieder weg.

«Einen Engel?» Aioko blickte verdutzt drein.

«Einen Engel, da sind die Hände, wie beim Gebet, und hier die Flügel.»

«Und wo ist der Kopf?» Patrick wollte es genau wissen.

«Den hat er verloren.»

«Nein. Hier.»

«Das ist höchstens ein Wirbel. Oder ein Haken.»

«Ich sag’s doch», sang Aioko, «der Engel hat seinen Kopf verloren.»

Im Taxi hörten sie den Soundtrack für das kommende Jahr: «I will survive» von Gloria Gaynor. Leif, nur ein schwarzer wankender Berg auf dem Rücksitz, sagte nichts. Patrick und Aioko machten daneben einen auf Schönwetter und Turtelraketen.

Lichter rauschten wirr vorbei, wie im Chungking Express, totale MTV-Ästhetik draußen, fand Magnus, alles so verwischt, alles so schön bunt hier. Einzelne Raketen wurden bereits abgefeuert und besprühten den Himmel. Der Taxifahrer wechselte, als Alphaville angesagt wurde, hektisch den Radiosender und blieb bei einem Klassikmix hängen, das Beste aus den letzten vier Jahrhunderten.

Die Party fand bei irgendwelchen Pfälzern, Sachsen oder Friesen statt: bei einer Studentenverbindung also, «auf dem Haus». Magnus fragte sich schon nicht mehr, was er hier suchte, zwischen Bleigießen und Papstgekotze. Er genoss es einfach, so weit weg von allem zu sein, das ihn ausmachte. Lily hatte ihn gebeten, mindestens bis Neujahr zu bleiben, denn sie fühlte schon eine zweite Depressionswelle heranrollen. Da hatte er einen Grund, träge hierzubleiben und die Zeit, die in Berlin weiterticken würde, außen vor zu lassen.

Tick ruhig, Zeit. Tick dich tot.

Sie fuhren vor und tollten aus dem Wagen, außer Leif, der sich seitlich aus dem Wagen rollte, endlich aufstand und sich erst einmal im Schneegestöber verlor. Sie taperten weiter in den Vorgarten einer prächtigen Villa, an deren Empfang sie von ein paar Jungs mit dünnen Schärpen und feisten Gesichtern halb freundlich, halb argwöhnisch begrüßt wurden. Einer hatte sogar einen Schmiss.

Jonna würde auf der Party sein. Rieke wahrscheinlich auch.

Der erste Bekannte, der Magnus drinnen ins Auge fiel, war natürlich Erik. Überlebensgroß stand er da, trank ein Bier, strahlend im abgedimmten Licht, umgeben von konservativen Party-Elfen und Arm in Arm mit irgendeinem Düsseldorfer Typen, den Magnus dunkel von einer langverglühten Karnevalsparty in Köln kannte und allein wegen seiner versoffenen Visage zugleich liebte und verachtete. Die beiden exten ihr Kölsch auf eine Art und Weise, die Magnus verräterisch vorkam. Sie schielten verkrampft nach allen Seiten, warfen den Kopf gockelhaft in den Nacken, versuchten gleichzeitig zu trinken und zu grinsen, weshalb ihnen Rinnsale coolen Biers aus den Mundwinkeln liefen und die Button-down-Krägen einnässten. Sie brachten ihre Verbrüderung hinter sich wie Öffentlichkeitsarbeit.

Magnus wechselte verwirrt die Gehrichtung, suchte Aioko und Patrick, um nicht ganz so haltlos herumzutitschen, und lief dabei geradewegs in Eriks große kleine Schwester hinein, deren Name ihm in diesem Moment leider partout nicht einfallen wollte. Nur das dezent beperlte Dekolleté und die imposanten, fast schon zusammengewachsenen Augenbrauen, die erkannte er sofort.

Magnus sagte etwas zu ihr, und dann noch etwas, und ging endlich weiter, und fühlte sich ganz nackt: getrieben wie ein Tier .

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