Thomas Melle - Sickster

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Zwei junge Männer stehen an vorderster Front einer überhitzten Konsum- und Leistungswelt — und halten stand, bis die Beschleunigung ihr Leben erfasst, überwuchert: Der idealistische Magnus Taue schreibt für das Kundenblatt eines Ölkonzerns, fühlt sich als Loser und hasst seine Arbeit mit der Wut eines Schläfers. Thorsten Kühnemund, Manager und Macho, leidet insgeheim am erfolgreichen Hochglanzleben voller Druck und Alphatierneurosen, er betäubt sich mit Alkohol, schnellem Sex und Abstürzen im molochartigen Clubbing der Stadt. Aus Schulzeiten bekannt, freunden die beiden sich zögerlich an. Doch dann brechen die Fassaden ein. Magnus fühlt sich zu Thorstens Freundin Laura hingezogen, und alle drei strudeln ins Haltlose. So beginnt eine Suche nach irgendeiner Wahrheit des Empfindens, Denkens und Tuns — eine Suche im Rausch, Schmerz und Wahn, und in der eigenen Seele …
Einfühlsam und radikal erforscht Thomas Melle ein sich immer schneller um ein leeres Zentrum drehendes Leben — bis an die Grenzen des Ichs und darüber hinaus. «Sickster» ist ein großes diagnostisches Zeitbild — und das Romandebüt eines Autors, dessen Sprache, so Iris Radisch, «bis ins letzte Komma aufgeladen» ist.

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«Warte. Jetzt geht’s schneller.»

Tatsächlich hatte der Datenstau sich aufgelöst. Im Sekundentakt wechselten die Bilder, entluden sich hektisch und ließen die Illusion von Bewegung entstehen, eine schunkelnde Verknotung zweier Körper, ein Auswuchs, der ständig durch seine drei, vier Entwicklungsstufen permutierte, zyklisch und banal, von einem Zustand in den nächsten fiel, dann wieder zurück, undramatisch, abgehoben, steril, zwei verklebte, verhakte Körper wie unter Wasser, die eher dem Rhythmus der Übertragungsrate zu gehorchen schienen als dem ihrer Geilheit, fielen sie doch immer wieder zurück zum Ausgangspunkt, fast ein Loop, zwischen Haarbüscheln, Zähnefletschen, zwischen Gesichts- und Lustkrämpfen, verschmiert, ohne Biographie, ohne Sinn, wer braucht schon eine Rahmenhandlung, und obwohl dem Geschehen jeder reale Zug abging, alles den virtuellen Hall eines Downloads hatte, der aus Hannover, Bogotá oder Tokio kommen mochte, von irgendeinem Server dieser Welt, dessen Standort niemals sicher war, so wie das Internet niemals sicher war, ließen die wiewohl verwischten, rauschenden, spastisch stockenden Bilder gegen alle torsohaften Einwände eindeutig und unmissverständlich nur einen einzigen Schluss zu.

Begleitet von beleidigtem Knacken wurde der Screen schwarz, als Jonna ihn ausschaltete. Das Knacken entfernte, verstreute sich. Die schwarze Stille dahinter blieb.

Vielleicht aber ist die Wärme ihrer Lippen auch einfach nur geliehen, dachte Magnus still bei sich und wusste nicht, was er damit meinte.

Jonna ging auf die Toilette.

Bilder knallten in ihm auf. Bilder von Körperknäueln, rhythmischen Spasmen und versenktem Fleisch, das sich aalt im Sud, der nach Groschen schmeckt: Jonna und der unbekannte Vater. Weg, weg, weg, weg, weg.

Okay! Okay, okay, das sind nur die Bilder, die knallen auf, die knallen da auf wie Wände, das kenne ich schon, sagte Magnus leise. Da legt ein anderer deinen Lebenswunsch flach und schwängert ihn en passant , und die Bilder stehen innen Schlange und hauen dir durch den Kopf wie böser Karneval. Flachgelegt, hochgeschnellt, eingeklinkt; versenktes Fleisch, wirkliche Banalität: Penis aalt sich in Vagina, es schlurpt und seufzt, Nahaufnahme, jede Falte, jedes Haar schreit Verrat, Penis stammelt hu-hu-hu , Scheide wimmert ha-ha-ha . Und du hoffst, sie hat die Augen geschlossen. Du hoffst, dein Herzenswunsch sieht nicht, was du siehst, was dir da durchknallt im Kopf und nicht zu verscheuchen ist.

Vielleicht ist aller Sex nur Schauspiel, dachte Magnus still, und der Satz hatte in seiner Bitterkeit etwas Beruhigendes.

Magnus tappte durch den Kottenforst, von Pech nach Godesberg, nahe der Landstraße. Er knirschte eine Melodie mit den Zähnen. Die Bierdose brannte kalt in seiner Hand, Gefrierbrand. Ein fernes, erstes Morgenblau kroch rechts über die Hügel von Wachtberg. Der Kiesweg war gesäumt von mächtigen Tannen. Es ging ein steiler Wind.

In der Nacht scheinen Tannen viel größer als tagsüber. Die Tannen waren wie schwarze, furchteinflößende Riesen, die wankten, die über Magnus berieten, aufgewühlt. Sie wallten auf und ab, vom Wind bewegt. Wogen fuhren durch die Äste. Es schien, als gestikulierten die Bäume in der Diskussion, erwogen (er wogen! ) Für und Wider, kamen zu keinem Schluss, hatten Mitleid und wollten ihn mit ihren Ästen wie mit übereinandergelegten Händen schützen. Hin und wieder funkelten Lichtsprengsel auf im Dickicht, rechts, von der Landstraße her, Scheinwerferstrahlen, die sich kurz durch die Nadelwellen bohrten.

Wenn man einmal ernsthaft in jemanden verliebt war, ist man dann mit diesem Menschen unwiderruflich ein Leben lang verbunden? Führen unterirdische Kanäle vom einen Leben zum anderen, wechselt die Luft deshalb die Farbe, wenn man an ihn denkt? Die Schicksale sind nicht verwoben, wissen aber voneinander. Und hört man dann etwa die Stimme und die Intonation des anderen nach Jahren wieder, die Art zu sprechen, durchs Telefon, in einer Kneipe, im Fernsehen, wird aus der Vergangenheit knallwache Gegenwart, und alles fällt einem wieder ein, nicht wie ein Gedanke, nicht wie eine Lawine, sondern gerade so, als ob unvermittelt das TV-Programm gewechselt hätte. Ein Teil jedes Bewusstseins scheint reserviert zu sein für diese Kanäle. Für diese nerdige, heimliche Buchhalterei der vergangenen Leidenschaften, diese unbewusste Doku-Soap. Für Piratensender, die beizeiten dazwischenfunken, ohne dass man das wollte. Und das Ich ist wohl die Fernbedienung, die entscheidet, wann genug ist. Dann wird zurückgezappt.

Der Kottenforst war ein alter, vertrauter Geselle. Magnus erinnerte sich an Spaziergänge mit seiner Mutter und dem zeitweisen Stiefvater, an Schneeballschlachten, Schneemänner, Wutausbrüche. An Zeltlager mit dem Fußballverein, Überfallkommandos und die Angst vor dem vermeintlichen Wildeber, Flucht auf den Baum, hysterisches Glucksen in den Ästen, Harzhände. An Wanderungen mit der Grundschulklasse und der Lehrerin Frau Gabelholz, an die Frage: Die Bananenschale, die darf ich aber schon einfach so wegwerfen, oder? Auch an die einzige Maibaumaktion, bei der er je mitgemacht hatte, und an das tragikomische Bild der verlassenen Birke im Rinnstein, ein riesiger, erleichterter Weißstrunk, morgens um sieben.

Es war um Jonna gegangen, wie es so oft um Jonna gegangen war. Drei Jungen wollten sich einmal so richtig jungshaft fühlen und fällten (mit kleinen Sägen, die bei der ewiglangen Fällaktion jaulten, hechelten und irgendwie auch kicherten) eine stattliche Birke im Kottenforst, um sie, so war der Plan, durch ganz Godesberg Richtung Plittersdorf zu tragen und nach der Tradition, fast minneartig, vor Jonnas Fenster aufzustellen. Es war Leifs Idee gewesen. Einer war immer in Jonna verliebt. Im Zweifelsfalle Leif.

Dumm nur, dass die Jungsgruppe den Zeitplan aus dem Auge verlor vor lauter Lachen, Schnaufen, Fluchen, Bierwetttrinken, Klein-Klein-Gesäge und Försterausschau, denn natürlich ist der Förster am ersten Mai besonders wachsam. Die Birke war ein zähes Luder, das Kölsch kalt, die Witze frisch, und so dauerte es knapp zwei Stunden, bis die schon zahllosen «Timber!»-Rufe endlich auch ihre Erfüllung fanden: Die Birke fiel, mit einem dumpfen, zitternden Aufschlag, der sofort einige heimliche Fragen aufkommen ließ.

Die Birke war nämlich — entgegen aller Intuition, die die Birke an sich, vielleicht wegen der weißen, nicht als Farbe geltenden Farbe, eher für ein leichtgewichtiges Holz hält — , sie war unverschämt schwer und ließ die Träger, kaum hatten die jungshaften Jungs sich mit dem Baum auf den Schultern auf den weiten Weg gemacht, unter ihrem Gewicht ächzen. Das Bier trat sofort durch die Poren wieder heraus, wie das so ist, wenn man trinkt und sich dann anstrengt, und das allgemeine Witzeln war gekeuchten Angeboten und Nachfragen in puncto Gewichtsverlagerung gewichen: «Kann noch jemand was mehr nehmen?» — «Ich kann noch was nehmen …» — «Ich auch!» — «Dann gib mal!» — «Ja, wie denn? Schnell! Meine Schulter!» — «So?» — «Ja, besser!» — «Jetzt ist bei mir zu viel! Hey, Leute!» — «Scheiße, bloß nicht mehr!» — «Ich! Ich kann noch was!» — undsoweiter, derselbe Klagegesang mehrere Stunden lang.

Im Morgengrauen dann — das, wie heute, mehr ein Morgenbläuen war, dachte Magnus — kamen sie am Waldkrankenhaus an, das zugleich die Waldgrenze markierte, gingen noch ein paar Kilometer hinunter nach Schweinheim, wo der krötenhässliche Ralf wohnte, und sahen dort plötzlich ein, dass es schon jetzt viel zu hell war, um jemandem noch einen Baum zu stellen, wie sähe das denn aus, und bis zu Jonnas Plittersdorf waren es noch zwei Stunden, und sollten sie den Baum vielleicht unter den Augen der ganzen Familie Kuroschka aufstellen, angefeuert von den gerührten Eltern, ausgelacht von den Brüdern, irritiert von Jonnas mausspitzem Grinsen im Fenster?

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