Thomas Melle - Sickster

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Zwei junge Männer stehen an vorderster Front einer überhitzten Konsum- und Leistungswelt — und halten stand, bis die Beschleunigung ihr Leben erfasst, überwuchert: Der idealistische Magnus Taue schreibt für das Kundenblatt eines Ölkonzerns, fühlt sich als Loser und hasst seine Arbeit mit der Wut eines Schläfers. Thorsten Kühnemund, Manager und Macho, leidet insgeheim am erfolgreichen Hochglanzleben voller Druck und Alphatierneurosen, er betäubt sich mit Alkohol, schnellem Sex und Abstürzen im molochartigen Clubbing der Stadt. Aus Schulzeiten bekannt, freunden die beiden sich zögerlich an. Doch dann brechen die Fassaden ein. Magnus fühlt sich zu Thorstens Freundin Laura hingezogen, und alle drei strudeln ins Haltlose. So beginnt eine Suche nach irgendeiner Wahrheit des Empfindens, Denkens und Tuns — eine Suche im Rausch, Schmerz und Wahn, und in der eigenen Seele …
Einfühlsam und radikal erforscht Thomas Melle ein sich immer schneller um ein leeres Zentrum drehendes Leben — bis an die Grenzen des Ichs und darüber hinaus. «Sickster» ist ein großes diagnostisches Zeitbild — und das Romandebüt eines Autors, dessen Sprache, so Iris Radisch, «bis ins letzte Komma aufgeladen» ist.

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«Das kenne ich», lachte Jonna und trank, «das kenne ich. Und man fühlt sich — als würde die Aufmerksamkeit der Welt sich auf einen Punkt zusammendrängen, und dieser Punkt ist man zufällig selbst. So ein Pech aber auch. Ich mache so was ja nur ganz selten, das Kiffen. Ich bin ja brav.»

Das ist sie, dachte Magnus: brav. Brav und lieb, im besten Sinne, eine gute Seele . Und dennoch, oder eben genau aus diesem Grund, war Jonna eine femme fatale . Aber eine, die sich ihrer fatalen Wirkung auf die Männerwelt angeblich nicht im Geringsten bewusst war. Ihr waren alle einmal verfallen gewesen, alle. Es war nicht allein die aparte Fassade, in der ihre gute Seele sich durchaus häuslich eingerichtet hatte. Das Besondere an Jonnas Anziehungskraft war, dass es niemals um Sex oder Abenteuer ging — nein, wenn sich jemand in Jonna verliebte, bekam er gleich den Familienflash. Das volle Programm rückte dann ins Blickfeld. Etwas war an ihr, das in wirklich jedem den Familiensinn, wie unterentwickelt oder verkümmert der auch war, zu voller Blüte aufschießen ließ und ihn eine Zukunft mit Haus, Hund und eigener Begonienzucht herbeiphantasieren ließ, mit properen Kindern, selbstgebastelten Adventskalendern, Vogelhäuschen auf dem Balkon und Schneemännern im winterlichen Garten. Jonna war LSD für den idyllischen Flügel im Hirn. Und einer war immer verliebt in Jonna. Einer war immer auf dem Jonnatrip.

Bekannterweise sind die Mädchen, mit denen man zur Grundschule ging, später die härtesten Nüsse. Mit denen kommt man besser nie zusammen, und wenn, dann nur kurz, um sich nach ein paar Tagen selbst zurück in die Ecke zu schicken und dort den törichten Fehler einzusehen, auf dem Kopf die Eselsmütze mit Fransen, die übers glühende Ohr fallen. Denn wenn man mit Mädchen aus seiner Grundschulklasse zusammenkommt, ist es irgendwie so, als würde man versuchen, der Zeit Streiche zu spielen. Als wollte man sie verbiegen oder austricksen. Als wollte man den kleinen Jungen im Nickipullover in eine Zeitmaschine quetschen und ihn im Schleudergang zu etwas zwingen, für das unsere Dimensionen nicht ausreichen. Als sei er nicht verwachsen inzwischen, jenseits der Pubertät, von zu vielen Lügen verklebt, wie es das fortschreitende Leben eben so mit sich bringt. Es hat etwas Gewaltsames. Manche Geheimnisse dürfen nicht gelüftet werden, selbst wenn sie längst durchschaut sind.

Dabei war Jonna jetzt so geheimnislos, dass Magnus sich fast wünschte, sie möge schweigen. Irgendeine Grenze schien überschritten. «Brav», sagte sie und prustete los. «Siehste, jetzt häng ich mich allein an dem Wort auf: brav . Wie das klingt. Brav. Brav.»

Sie beugte sich vor Lachen nach vorn, ließ den Kopf fast in Magnussens Schoß fallen, er sah die kleinen Härchen, die im Lampenlicht aufleuchteten, und ein kleines Muttermal. Dann schnappte sie wieder hoch, wie ein Messer.

Sie lasen alte Briefe von Magnus, adressiert nach Paris und nach Passau, wo Jonna studiert hatte, handgeschriebene Etüden in Moll, «da sind Wände aus Glas überall um uns herum, und wenn wir versuchen, uns zu berühren, zerbricht das Glas und blutet»; Magnus las das, teils laut, teils genuschelt, und tat dabei so, als plagten ihn Magenkrämpfe; Jonna lachte und nippte am Wein. Dann kam er an eine Stelle, die er auf keinen Fall laut vorlesen konnte; er stutzte und erschrak leicht, und ein weiteres Schweigen entstand; sie sahen sich an. Ein Zucken ging durch Jonnas Gesicht. Ihre Blicke verknoteten sich kurz, flüchtig, genüsslich, eine verstörte Atempause lang, ineinander.

Blau verfing sich wieder in Braun und zappelte.

Schnell rissen sie sich fast ängstlich voneinander los. Magnus zerstreute seinen Blick nach unten und las ihn verlegen und mühsam wieder auf. Der Teppich war makellos. Ohne etwas dafür zu können, sahen sie sich gleich darauf erneut an, jetzt sicherer, bewusster, entschieden.

Jonna lächelte. Es gab kein Geheimnis mehr. Alles stand offen. Sollte das ewige Spiel von Anziehung und Abstoßung, das sie jahrelang gespielt hatten, so einfach und undramatisch ein Ende finden? Die Dramaturgie des Moments erlaubte keine solchen Fragen; doch hätte Magnus gerne gewusst, ob er das Geheimnis wirklich aufgeben wollte für etwas, das sich wohl in nichts von dem unterscheiden würde, was er bereits erlebt hatte; ob hiernach nichts mehr da sein würde, das sich ersehnen oder leugnen ließe; ob nicht gerade das jahrelange Ersehnen und Leugnen seiner Leidenschaft für Jonna dieser erst Feuer und Dauer verliehen hatte; und was jetzt noch zu leugnen und also zu ersehnen wäre.

Aber diese Fragen ließen sich nicht mehr stellen. Wie automatisch folgten die Körper den Blicken.

Jonna fühlte sich dünner und kantiger an, als er vermutet hatte. Ihre Lippen waren trocken, ihre Küsse spitzmündig, als müsste sie ein Lachen unterdrücken. Alles, was sie tat, war seltsam ungeübt und passiv. Sie waren sich einmal zuvor nahe gekommen, vor Jahren, am Rhein, ohne dass dies zu irgendetwas geführt hätte. Der aufgeschobene Zauber all der Jahre seitdem staute sich jetzt, in diesem Augenblick, und fand dennoch kein Ventil.

Magnus fasste sie an, wie er andere Frauen angefasst hatte, dieselben Griffe, Verzögerungen — aber es fühlte sich an wie gespielt. Er musste sich zusammenreißen, um nicht das kleine Mädchen in ihr zu sehen, das er früher geliebt hatte, um nicht in eine große Zeitverwirrung zu geraten und sich wie ein dreckiger alter Mann zu fühlen, wie ein Pädophiler, der sich an etwas Bravem verging.

Er zog ihr das T-Shirt über den Kopf. Ihre schweren Brüste fielen heraus und sahen ihn an wie traurige Eulenaugen. Die Größe ihrer Nippel machte ihn selbstsicherer, gab ihm die Gewissheit, dass es zwei Erwachsene waren, die sich hier aufgeilten. Er streichelte die Brustwarzen mit den Fingerspitzen, kniff sie leicht und fühlte eine Erektion wachsen. Hier war die Frau, die er in allen Frauen gesucht hatte, und jetzt, wo er sie haben konnte, haftete dem Ganzen etwas Vergangenes an. Er küsste ihren Hals, sie seufzte leise und befremdlich. Der Geruch von Plastikfolie stieg ihm wieder in die Nase, und ihre Haut roch nach Barbourjacke: talgig, wächsern, grün.

Er hämmerte es sich in den Kopf: Frau, das hier ist eine Frau … wollte ihren Namen nicht mehr wissen … alles vergessen, keine Vorgeschichte haben … die Rahmendaten verwischen … sie einfach besitzen

Er öffnete ihre Jeans, ließ seine Hand hineinfahren ( Frau, Frau, das hier ist eine Frau, und ich will sie jetzt besitzen ), langsam, sachte, bestimmt, fühlte ihr Schamhaar, das knisterte.

«Warte», sagte Jonna plötzlich, «warte.»

«Ja», sagte Magnus sofort, beschämt wie ein ertappter Ladendieb, und wich erleichtert zurück.

«Ja, wir sollten das nicht tun, lieber nicht», sagte er und nickte. Alles fiel ihm wieder ein, sein Herz wummerte, und er war froh und dankbar, dass Jonna ihn aufhielt, um ihre jahrelange Freundschaft nicht in eine mögliche Katastrophe münden zu lassen. Er selbst hätte es nicht geschafft.

Aber das war es nicht. Das war nicht, was sie sagen wollte.

«Nein, warte, Magnus», sagte Jonna, «das ist es nicht.» Ihre braunen Augen funkelten hart und ängstlich.

«Was dann?», fragte er und richtete sich auf. Sein Gürtel schepperte.

«Ich bin schwanger.»

«Schwanger?» Er wich weiter zurück. «Aber du hast doch gesagt …» — fahrig griff er nach der Zigarettenschachtel. «Ach so. Ach so ist das.»

Die Zigaretten fielen ihm durch die Finger auf den Boden. Ungeschickt tauchte er ihnen hinterher, um Jonna nicht zu sehen, um nicht reagieren zu müssen. Das Blut schoss ihm in den Kopf und in die Augen, und ein Bild blitzte in seiner Vorstellung auf, Nicolas Cage in Wild at Heart , wie er sich zwei Zigaretten anzündet, nachdem Laura Dern ihm sagt, dass sie schwanger sei, nein, es nicht sagt, sondern auf ein Stück Papier schreibt, weil sie es nicht sagen kann, weil es unsäglich ist — und er hatte nicht übel Lust, es Cage gleich zu tun und Jonna die Zigarette zu versagen, die sie mit einer gedankenlosen Geste verlangte, und diese Zigarette selbst zu rauchen, seine und ihre, zwei Zigaretten auf einmal, sprachlos und cool und ohne Gefühle.

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