Thomas Melle - Sickster

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Zwei junge Männer stehen an vorderster Front einer überhitzten Konsum- und Leistungswelt — und halten stand, bis die Beschleunigung ihr Leben erfasst, überwuchert: Der idealistische Magnus Taue schreibt für das Kundenblatt eines Ölkonzerns, fühlt sich als Loser und hasst seine Arbeit mit der Wut eines Schläfers. Thorsten Kühnemund, Manager und Macho, leidet insgeheim am erfolgreichen Hochglanzleben voller Druck und Alphatierneurosen, er betäubt sich mit Alkohol, schnellem Sex und Abstürzen im molochartigen Clubbing der Stadt. Aus Schulzeiten bekannt, freunden die beiden sich zögerlich an. Doch dann brechen die Fassaden ein. Magnus fühlt sich zu Thorstens Freundin Laura hingezogen, und alle drei strudeln ins Haltlose. So beginnt eine Suche nach irgendeiner Wahrheit des Empfindens, Denkens und Tuns — eine Suche im Rausch, Schmerz und Wahn, und in der eigenen Seele …
Einfühlsam und radikal erforscht Thomas Melle ein sich immer schneller um ein leeres Zentrum drehendes Leben — bis an die Grenzen des Ichs und darüber hinaus. «Sickster» ist ein großes diagnostisches Zeitbild — und das Romandebüt eines Autors, dessen Sprache, so Iris Radisch, «bis ins letzte Komma aufgeladen» ist.

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Magnus wedelte mit seinem Glas voller buntgescheckter Brühe in Richtung Erik und schüttelte den Kopf. Dann strampelte er ein wenig mit den Beinen, legte den Kopf in den Nacken und spielte toter Mann. Aber es gab keine Strömung im Pool, keine Richtung, man konnte sich nicht treiben lassen. Die braun lackierten Holzplanken an der Decke bewegten sich nicht, und statt Sterne gab es Punktstrahler, aufgereiht wie Knopfleisten.

Echsengleich schnappte Rieke nach dem Joint, inhalierte, machte Kuhaugen . Ihre Gesichtszüge wurden von einer auf die andere Sekunde ledern. Sie zog nochmal und nochmal und schien sich dabei enorm zu entspannen.

Dann war Jonna an der Reihe. Mit einem Gesichtsausdruck zwischen Neugier und Albernheit zog sie an dem Joint, tat erfahren, was ihr natürlich in keinster Weise gelang. Sie lächelte hinüber zu Magnus mit einem belustigten Blick, der sagen sollte: Guck weg! Rieke wurde währenddessen immer wacher und begann, leise auf Erik einzureden, der sich seinerseits nicht entblödete, den weitergereichten Joint zwischen kleinen und Ringfinger zu stecken und den Rauch durch die hohle Hand einzusaugen.

«Die Vier ist die Zahl der Ganzheit», sagte Rieke. «Vier Jahreszeiten, vier Elemente, vier Mondphasen. Du bist ein stabiler Mensch, Erik, und wirst einmal sehr reich sein.»

Erik, der ein Gesicht hatte, das weder alt noch jung war, nickte. «So was dachte ich mir schon», sagte er lakonisch.

Denn das war Erik: der reiche und witzige Typ mit den dekadenten Fruchthof-Eltern, die allen Ernstes Harry und Mandy hießen und schon in früheren Zeiten immer das Haus geräumt hatten, wenn der Sohn eine Party schmeißen wollte. Erik mit den schnellen Sprüchen und dem Business-School-Studium in Göttingen, A- und B-Seite derselben Platte; Erik, der ein seltsam ebenmäßiges Gesicht besaß, griechisch und perfekt, das Nasenbein wie mit dem Lineal gezogen, und Augenbrauen wie Torbögen, und funkelschwarze Pupillen und einen bronzenen Teint, der schon schwul wirkte; ein Gesicht also wie Fernsehen, und trotzdem hätte nie jemand behauptet, Erik sei hübsch oder schön, obwohl die Schönheit doch eigentlich mit Händen greifbar war, aber eben nur in Einzelteilen, ohne charaktervolles Ganzes, das sie verband; der sympathische, gestörte, erfolgreiche, verweichlichte, aufgeschwemmte, verlebte, großartige, perverse Erik, bei dem alljährlich die Reunion-Partys der alten Freunde stattfanden, immer am Tag vor Silvester, an dem sich alle, die nicht im Urlaub waren, wild betranken und in alten Zeiten schwelgten und einander natürlich immer weniger zu sagen hatten. Harry und Mandy waren derweil im Starlight Express .

«Die Drei ist die Zahl des Märchens», sagte Rieke und sah Magnus an. «Dreiermenschen sind vielseitig begabt und sensibel.»

«Wie Fische?», fragte Magnus sarkastisch. «Ich bin nämlich Fisch. Wie man sieht.» Und plätscherte übertrieben mit den Füßen im Wasser.

«Astrologie und Numerologie haben nichts miteinander zu tun», belehrte Rieke ihn; vor ihr lagen Papierhaufen und Stifte und Würfel, ein Buch. «Aber wenn du so willst, haben Dreiermenschen und Fische einiges gemein.»

«Die Drei ist die Zahl der Eifersucht», sagte Magnus. «Überall, wo drei sind, gibt es Eifersucht. Das ist bei der Vier nicht so. Oder?»

Rieke sah ihn verständnislos an; sie gehörte zu denen, die sich in Magnussens Gegenwart angegangen fühlten, egal, was er machte oder nicht machte; eine Haltung, die seine Angriffslust oft erst weckte. Es gab viele solcher Menschen. Sie sahen Magnus nur an, sahen sein Gesicht, dieses Lächeln, das ständig über dem Gesicht lag, ohne wirklich sichtbar zu sein, und wurden sofort defensiv.

Magnus mochte sie nicht, diese Verbindung von Kiffen und Paranoia. Nichts gegen eine Tüte, nichts dagegen, high zu werden. Aber wenn die Kiffer anfingen, zu sehr dem Kiffer-Ideologie-Klischee zu gehorchen und Verschwörungstheorien von sich zu geben, dabei von den Illuminaten, dem geheimen Wissen der noch lebenden Maya oder auch den wahren Hintergründen des elften Septembers schwärmten, dazu das I-Ging befragten, das Internet durchforsteten und, wo sie nicht mehr weiterspinnen konnten, weil ihnen die Phantasie versiegte, da ihr Horizont schon für die sichtbare Welt zu eng war, auf irgendeine Feinstofflichkeit verwiesen, Geister zitierten, Zahlenmystik betrieben — in den Augen immer denselben feuchten Schleier über diesem kaum wahrnehmbaren Schielen, diesem Froschaugenschielen falscher Unendlichkeiten, das Rieke jetzt wieder feilbot —, dann wurde es Magnus zu viel, und er wurde zum Apologeten der Aufklärung, zum Priester menschlicher Ratio, zum feurigen Verteidiger des common sense .

«Aha, und das glaubst du also wirklich», sagte Magnus. Seine feinen, kurzen Haare standen wie elektrisiert vom Kopf ab. «Kommst du vielleicht aus dem Osten?»

«Also, was soll das denn, Magnus», sagte Erik.

«Nur eine Frage», sagte Magnus.

«Und? Und wenn ich aus dem Osten komme? Was hat das dann zu sagen?» Rieke sah zu ihm herüber, käute irgendwas wieder, rümpfte die Nase. Eine winzige Erschütterung huschte von innen über ihr Gesicht.

«Nichts», sagte Magnus. «Gar nichts. Schon gut.» Er stieß sich vom Beckenrand ab. «Ich muss jetzt los. Jonna, nimmst du mich mit?»

«Klar», sagte Jonna. «Gleich.»

Er tauchte unter. Tausend wilde Bläschen schossen weg vom Körper. Er schwamm zwei, drei Züge. Wasser in der Nase, Wasser in den Ohren. Ihm war leicht übel, seine Zunge schmeckte nach totem Delphin. Er ließ Luft ab, hockte sich auf die Kacheln, die Arme um die Beine geschlossen, und öffnete die Augen.

Druckausgleich.

Die Nacht draußen lag ausgebreitet auf den Hügeln, ohne sich zu rühren, und es roch nach Plastikfolie. Das Sofa, auf dem sie saßen, roch nach Plastikfolie. Jonna hatte noch einen Wein aufgemacht. Magnus trank die letzten Whiskeyreste, die er aus Eriks Haus hatte mitgehen lassen. Sie waren in Jonnas altem Käfer herübergekommen, hatten alte Ärzte -Kassetten gehört und alte Schleichwege benutzt, um der Polizei auszuweichen.

Sich mit Jonna zu betrinken machte immer Spaß. Sie lachte dann noch lauter und kehliger über jeden von Magnussens Witzen, und man sah sich lachend in die Augen, Blau von Braun aufgesogen. Magnus verliebte sich jedes Mal auf die leichteste Art, ganz unverbindlich, sprachlos, folgenlos: Liebe auf Kur, wie im Arztroman. Meistens rückte er dabei, um die Momente des Schweigens und ihre Konsequenzen zu vermeiden, mit einer etwas entlegenen, skurrilen Geschichte aus seinem Leben in Berlin heraus. Denn Jonna hielt Berlin für einen schrägen Großstadtdschungel und Magnus für einen ziemlich abgefahrenen Charakter, ziemlich anders , wie sie immer sagte, anders abgefahren , und Magnus gab ihr gerne neuen Stoff für diese Sicht, weil er sie damit gleichzeitig interessieren und auf Abstand halten konnte — im Schwebezustand.

Denn Abstand musste sein. Die Sache zwischen ihnen war immer etwas Besonderes gewesen. Vielleicht nur für ihn, vielleicht nur, weil sie wie ein Versprechen war. Vielleicht ein Versprechen, das nie eingelöst werden würde, damit es nicht vollends verschwand.

Doch jetzt war etwas anders: war leicht verschoben, unscharf. Die Schweigepausen dehnten sich, fast unbemerkt. Die Blicke ruhten einen Moment zu lang ineinander, und jedes Mal einen Moment länger.

«Mir bringt das nichts. Ich kriege dabei immer nur Lachanfälle», sagte Magnus.

Jonna lachte.

«Und dann glauben die Leute, ich würde sie auslachen.»

Jonna lachte noch lauter.

«Echt?», fragte sie.

«Ja, dabei lache ich nur über irgendeine klitzekleine Scheiße, die nur ich merke, irgendein Wort oder so, und vielleicht habe ich es sogar falsch verstanden. Aber plötzlich sind alle beleidigt, und ich frage mich, was ich falsch gemacht habe, und schiebe Paranoia. Dabei ist gar keiner beleidigt, in echt, ich bilde es mir nur ein.»

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