Mirko Bonné - Nie mehr Nacht

Здесь есть возможность читать онлайн «Mirko Bonné - Nie mehr Nacht» весь текст электронной книги совершенно бесплатно (целиком полную версию без сокращений). В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Год выпуска: 2013, Издательство: Schöffling & Co., Жанр: Современная проза, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Nie mehr Nacht: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Nie mehr Nacht»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Markus Lee reist in den Herbstferien in die Normandie, um für ein Hamburger Kunstmagazin Brücken zu zeichnen, die bei der Landung der Alliierten im Sommer 1944 eine entscheidende Rolle spielten. Lee nimmt seinen fünfzehnjährigen Neffen Jesse mit, dessen bester Freund mit seiner Familie in Nordfrankreich ein verlassenes Strandhotel hütet. Überschattet wird die Reise von der Trauer um Jesses Mutter Ira, deren Suizid der Bruder und der Sohn jeder für sich verwinden müssen. In der verwunschenen Atmosphäre des Hotels L’Angleterre entwickelt sich der geplante einwöchige Aufenthalt zu einer monatelangen Auszeit, die nicht nur für Markus Lee einen Wendepunkt im Leben markiert.
NIE MEHR NACHT erzählt schonungslos und ergreifend von der Befreiung Frankreichs, bei der zahllose junge Männer umkamen, die kaum älter als Jesse waren. Dem Zeichner aber ist es zunehmend unmöglich, die Verheerungen des Krieges künstlerisch darzustellen. Doch beinahe noch schwerer fällt es ihm, den Tod der geliebten Schwester zu vergessen. Denn während ein dramatisches Kapitel europäischer Geschichte auf unheimliche Weise in ihm auflebt, stellt sich Markus Lee einem Trauma der eigenen Jugend und Abgründen seiner Familie.

Nie mehr Nacht — читать онлайн бесплатно полную книгу (весь текст) целиком

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Nie mehr Nacht», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Kevin erinnerte sich nicht.

« Klessen hieß es, oder Plessen . Du hast mit deinem Messer zwei Buchstaben weggeritzt und Jesse draus gemacht.«

Er schüttelte den Kopf.

«Seit dreizehn Jahren frag ich mich, wieso«, sagte ich.

Er wusste es nicht. Die Vorstellung machte ihn stolz, aber er konnte sich nicht daran erinnern.

«Ich fahr nicht zum Hotel zurück. Ich muss nach Cherbourg«, sagte ich.»Wenn du mich in Carentan zum Bahnhof bringst, kann ich den Zug nehmen.«

15

Der Brückenauftrag war erledigt. Die St: art -Nummer zum D-Day, die Kevin meinetwegen um drei Monate verschoben hatte, konnte zum Jahresanfang erscheinen, und ich hatte dazu beigetragen, wenn auch anders als geplant und anders als erwartet. Im Zug nach Cherbourg merkte ich erst, wie dankbar ich Kevin war und wie froh, ihm wenigstens aus der Bredouille geholfen zu haben. Er hatte keine Fragen gestellt, ich mit keinem Wort Lilith erwähnt. Doch seine Angebote rührten mich, ich empfand seine Nähe, auch sein Bedürfnis nach Nähe, zum ersten Mal seit Urzeiten als wohltuend, und ein wenig vermisste ich ihn und seinen undurchschaubaren jungen Chinesen sogar, während ich wieder allein durch die Dunkelheit fuhr. Draußen lag der Schnee auf Feldern und Dächern, und die Nacht sickerte herab und sank darüberhin, dicht und dichter, doch sie hatte nichts Bedrohliches.

Cherbourg war die letzte Wegscheide. Als ich zum Hafen hinunterlief und übers Funkeln der nächtlichen Reede blickte, sah ich die beiden Möglichkeiten, die sich nun boten, deutlich vor mir.

An der Pier lagen zwei Schiffe, beide über Nacht fest vertäut, beide verlassen und dunkel. In einiger Entfernung lag die Kitty , die am nächsten Tag zum letzten Mal auslaufen sollte. Unmittelbar vor mir, wo die jetzt hochgeklappte Rampe für Pkw und Lkw hinunterführte und wo ich Lilith zum ersten Mal gesehen hatte, lag längsseits festgemacht an der Hafenpromenade die Tragflächenfähre, von der sie in ihrem Brief schrieb. Das neue Fährschiff hieß ebenfalls Kitty . Am nächsten Tag, wahrscheinlich schon frühmorgens, fuhr die Kitty II über den Ärmelkanal nach Poole, nach England.

In einem Bistro an einem abgelegenen, mit überschneiten Platanen bestandenen Platz aß ich etwas zu Abend und las noch einmal Liliths Brief. Auch die Ansichtskarte von der Kitty , die sie noch mal mitgeschickt hatte, zog ich aus dem Umschlag, lehnte sie an die Weinkaraffe und trank, während ich auf das von dem Schiff durchpflügte blaue Wasser sah. Ich betrachtete die Fotografie und stellte mir vor, den Augenblick mitzuerleben, als das Bild aufgenommen worden war. Ich malte mir aus, dass unter den Menschen, die auf der Überfahrt nach Poole den Helikopter mit dem Fotografen gesehen hatten, auch Lilith gewesen war, ein Tag vor zehn oder fünfzehn Jahren, der Tag vielleicht, als Ira, Kevin und ich mit dem kleinen Jesse und seinem Bobbycar an der Bunthäuser Spitze spazieren gingen. Lilith lief mit Helm, Sicherheitsschuhen und Walkie-Talkie durch das Schiff, auf den Parkdecks zwischen Autos, Bussen und Lastwagen hindurch, sie stieg hinunter in den Maschinenraum und wieder hinauf und lief immer weiter durch ein Labyrinth aus stählernen Gängen, in dem sie jeden Winkel so gut kannte wie ich im L’Angleterre jeden Flur, jedes Zimmer. Ich merkte, wie die Traurigkeit sich anschlich. Mir kamen die Tränen, und mit einem Mal verstand ich, warum der junge Xu geweint hatte. Das Gedächtnis verlangte einen hohen Preis, um sich etwas einzuprägen, und einen noch höheren, damit es dasselbe wieder vergaß.

Ich bat um die Rechnung und fragte die Bedienung nach einem Hotel oder einer Pension in Hafennähe, wo man auch ohne Papiere ein Zimmer bekam. Meine Brieftasche sei mir gestohlen worden, genug Geld aber hätte ich, sagte ich zu der freundlichen, dick geschminkten Kellnerin und zog ein paar Scheine aus dem Anorak. Sie kniff die Augen zusammen und glaubte mir kein Wort. Ich gab ihr ein unverschämt hohes Trinkgeld, und sie gewährte mir dafür einen Blick in ihr unaufgeräumtes Herz.

«La belle Kitty !«Sie tippte mit dem Kugelschreiber auf die Ansichtskarte wie mit einem Zauberstab.»Warten Sie. Ich sehe nach, ob etwas frei ist. Gegenüber haben wir Fremdenzimmer.«

Zehn Minuten später stand ich im dritten Stock am offenen Fenster und blinzelte durch den vom Himmel stürzenden Schnee die Straße hinunter zum Hafen. Die schöne Kitty ! — da lag sie im Dunkel der Nacht und war ein verrostetes Omen.

Noch einmal blauer Himmel. Über Cherbourg schien die Wintersonne, und die Luft hatte eiskalte und gleich daneben ganz warme Kammern, durch die ich wohlig tauchte, als ich am nächsten Morgen vorbei an eingeschneiten Autos, die wie am Straßenrand liegengelassene Rieseneier anmuteten, zum Hafen hinuntereilte. Die Kitty war nicht mehr da. Sie hatte abgelegt, während ich in meinem Fremdenzimmerbett durch den Nebel der Träume sonst wohin getrieben war.

Es waren bange Minuten, bis ich zur Hafenpromenade kam und erst dort erkannte, dass die Tragflächenfähre bereits ausgelaufen war, während an ihrem Liegeplatz die alte Fähre festgemacht hatte. Ihr Bugtor stand offen, und die Zufahrtsrampe war heruntergeklappt. Ein paar Arbeiter luden im Schiffsbauch Maschinenteile und ölverschmierte Geräte auf Anhänger, die ein kleiner roter Traktor an Land zog. Ich fragte mich, ob sie schon an Bord war. Auf der Pier stand mit einem Kaffeepappbecher in der Hand die Frau, mit der Lilith fast bis zum Park gegangen und die dort auf einmal verschwunden gewesen war. In ihrer Borduniform mit dem KITTY-Aufnäher über der Brust stand sie da, als wären keine drei Wochen, kein einziger Tag seither vergangen. Ich sprach sie an und fragte sie, wann die Kitty abfuhr, und sie lächelte, schien mich wiederzuerkennen und antwortete mit sehr tiefer Stimme, in drei Stunden solle ich an Bord sein. Dann sei alles fertig und müsse es auch losgehen, da die Englandfähre dann zurückkomme.

«Lilith wird bis dahin bestimmt auf dem Schiff sein«, sagte sie in schönem Englisch.»Markus, nicht wahr? Freut mich. Ich bin Danielle.«

Nach Bremerhaven komme sie nicht mit, erwiderte sie auf meine Frage. An Bord würde sie die ganze Zeit bloß heulen, das wolle sie keinem zumuten. Danielle gab mir die von dem Kaffeebecher aufgewärmte Hand. Die wirklichen Omen sind die warmen Hände und warmen Blicke, die dir den Weg gezeigt haben, dachte ich. Ohne Danielle oder die Kellnerin in dem Bistro, ohne Didier und Séverine, Annik, die Juhls, aber auch Kevin und ganz besonders Catinka und Lilith, wo wärst du jetzt ohne sie? Du würdest gekühlt von flüssigem Stickstoff in einem Aluminiumbehälter liegen und wärst mit dem Nachtzug unterwegs zu Ira in die Unterwelt.

Drei Stunden! Wie im L’Angleterre räumte ich meine Bleibe auf, machte das Bett, lüftete. Eine Viertelstunde lang stand ich mit leeren Händen in dem leeren Zimmer und wartete ab, bis es so kalt darin war, dass mir die Zähne klapperten.

Ich frühstückte im Bistro. Auch die nette Kellnerin war schon da und half ihrem Patron, die anderen Gäste und mich zu bedienen, den einzigen, der kein Fernfahrer war. Wir unterhielten uns über die Kitty , und sie erzählte, wie oft sie mit ihren Eltern und später ihrem kleinen Sohn die Fähre nach Poole genommen hatte. Heute lebte ihr Junge selbst in England, war selber Vater und hatte zwei Jobs und nur selten Zeit, nach Cherbourg zu kommen.

«C’est la vie«, sagte sie so, dass es wie» Tel Aviv «klang.»Alles geht mal zu Ende.«

Ich fragte sie, wo ich am Sonntag einen Zeichenblock und ein paar Stifte kaufen konnte, aber sie schüttelte den Kopf. Für ihre unsichtbaren Enkel hatte sie Malsachen hinter dem Tresen, die überließ sie mir gern.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Nie mehr Nacht»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Nie mehr Nacht» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Nie mehr Nacht»

Обсуждение, отзывы о книге «Nie mehr Nacht» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x