Mirko Bonné - Nie mehr Nacht

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Markus Lee reist in den Herbstferien in die Normandie, um für ein Hamburger Kunstmagazin Brücken zu zeichnen, die bei der Landung der Alliierten im Sommer 1944 eine entscheidende Rolle spielten. Lee nimmt seinen fünfzehnjährigen Neffen Jesse mit, dessen bester Freund mit seiner Familie in Nordfrankreich ein verlassenes Strandhotel hütet. Überschattet wird die Reise von der Trauer um Jesses Mutter Ira, deren Suizid der Bruder und der Sohn jeder für sich verwinden müssen. In der verwunschenen Atmosphäre des Hotels L’Angleterre entwickelt sich der geplante einwöchige Aufenthalt zu einer monatelangen Auszeit, die nicht nur für Markus Lee einen Wendepunkt im Leben markiert.
NIE MEHR NACHT erzählt schonungslos und ergreifend von der Befreiung Frankreichs, bei der zahllose junge Männer umkamen, die kaum älter als Jesse waren. Dem Zeichner aber ist es zunehmend unmöglich, die Verheerungen des Krieges künstlerisch darzustellen. Doch beinahe noch schwerer fällt es ihm, den Tod der geliebten Schwester zu vergessen. Denn während ein dramatisches Kapitel europäischer Geschichte auf unheimliche Weise in ihm auflebt, stellt sich Markus Lee einem Trauma der eigenen Jugend und Abgründen seiner Familie.

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«Und ich — hab sie beobachtet, hab gewartet. Ich half ihr, fragte sie ab, beschwichtigte unsere Eltern. Ich war ihr Bruder, wie immer. «Ich drehte den Kopf weg, der voller Tränen war, die aber keinen Ausgang fanden.

«Guck mich an«, flüsterte Lilith. Ihre Hand an meinem Kinn drehte mein Gesicht, drehte mich zu ihr zurück.»Wenn du mich ansiehst, les ich in deinem Gesicht. Da steht die ganze Geschichte, und du musst nicht alles erzählen.«

Es war eine dreiunddreißig Jahre alte, seit dreiunddreißig Jahren Tag für Tag neu verschüttete Geschichte. Niemand außer uns kannte sie, und seit Iras Tod war ich der Einzige.

Wann hatte es angefangen?

Ich gab keine Antwort, schüttelte den Kopf.»Sagte ich doch — in Bournemouth.«

«Markus, hast du nach Bournemouth oder vor Bournemouth zum ersten Mal mit ihr geschlafen?«

Spielte das eine Rolle? Ich konnte Liliths Gedanken sehen, sie huschten ihr durch den Kopf, flitzten über die Augen, die tatsächlich in meinem Gesicht zu lesen schienen. Geschlafen — so richtig miteinander geschlafen? Das letzte Mal vielleicht acht Monate vor ihrem Tod. Aber es war nicht gegangen, war nur der Abschied ihres Körpers von meinem gewesen. Und das erste Mal? Das Bett war das Bett gewesen, das Zimmer das Zimmer. Der Flur war der Flur, die Treppe die weiße Treppe, und wir waren noch Kinder gewesen.

«Dreizehn, vierzehn waren wir«, sagte ich zu Lilith.»Es war ein, zwei Jahre vor Bournemouth, genau weiß ich es nicht mehr und will’s auch gar nicht wissen.«

Die Tür war die Tür, und sie war zu. Sie war fest geschlossen, so wie das Fensterauge der Garage, verschlossen und mit nichts aufzukriegen, wie das Bullauge in der Story von Ernest Hemingway. Bloß einen Sprung brachte der Wracktaucher dem Glas bei, als er unter Wasser mit dem Schraubenschlüssel dagegenhämmerte. Und hinter dem Bullauge, im Innern des Dampfers, der schon voll Wasser gelaufen war, sah der Taucher eine ertrunkene Frau. Ihr Gesicht war ganz nah, so nah wie Liliths meinem. Sie trieb im Wasser, und ihre Haare fluteten nach allen Seiten.

«Bournemouth«, sagte ich wieder.»Als sie schwanger wurde und aus Israel zurückkam, überlegte sie eine Zeit lang, ihr Kind nicht in Hamburg zur Welt zu bringen, sondern in England.«

«In Bournemouth.«

«Ja. Aber sie ging nicht nach England. Plötzlich hatte sie das Geld für ein Haus und fand eins in einer ruhigen Hamburger Gegend. Dorthin zog sie mit dem Kind. Während Jesses Vater, der Mann aus Tel Aviv, nach Südengland ging.«

«Nach Bournemouth?«

«Ich hielt das dreizehn Jahre lang für einen Zufall. Sie sagte, es sei einer, ein Zufall — die Sprache der Welt! Manchmal dachte ich, sie hat diesen Mati vielleicht schon damals kennengelernt, als Teenager auf der Sprachschule. Achtzehn Jahre lang reiste sie von einem Land ins nächste. In Netanja oder Tel Aviv traf sie ihn vielleicht wieder, wurde schwanger von ihm, sie trennten sich, und er ging nach Bournemouth, weil er die Stadt kannte.«

«Und weil sie die Schwesterstadt von Netanja ist«, sagte Lilith.»Es gibt viele Israelis in Bournemouth. Es gibt eine Synagoge. Danielle kennt den Rabbiner und seine Frau, sie sind ein paarmal mit der Kitty gefahren.«

Ich wusste, dass Netanja in Israel die Schwesterstadt von Bournemouth in Dorset war, und meine Schwester Ira hatte es ebenso gewusst, beide Städte hatte sie gut gekannt.

«Du weißt doch, mein Beruf ist die Sicherheit an Bord«, flüsterte Lilith.»Aber manchmal wäre ich viel lieber für die Unsicherheit und den Zweifel zuständig. «Sie küsste mich auf den Mundwinkel.»Sag mir doch bitte, was dich so quält.«

Ich drehte mich von ihr weg und lauschte auf die Geräusche des alten Fährschiffs, das zum letzten Mal über ein Meer fuhr. Ich hörte, wie das Wasser an der Bordwand entlang heckwärts strömte und wie die Dieselmotoren unten im Rumpf stampften, den ganzen hundertsiebenundvierzig Schritte langen Schrotthaufen hörte ich dröhnen und ächzen. Und ich hörte Lilith. Anfangs war ihre Stimme wie Iras gewesen, genau gleich, doch inzwischen kam es mir so vor, als hätte ich vergessen, wie es war, Ira zuzuhören. Wenn Lilith etwas sagte, hörte ich nur noch sie.

«Du glaubst, dass sie dich belogen hat«, sagte sie,»die ganzen Jahre, ist es das?«

Sie strich mir durchs Haar, streichelte meinen Kopf, küsste mich, küsste mich auf die Schläfe und die Ohrmuschel, so lange, bis ich … irgendwann schlief ich ein.

Wir fuhren an den Ostfriesischen Inseln vorbei durch die Deutsche Bucht — Baltrum sahen wir, Langeoog, Spiekeroog, Wangerooge. Diesiges Morgenlicht stand über der Wesermündung, und so weit man blicken konnte, lag auch die norddeutsche Küste unter einer dichten Schneedecke.

Ich half, die übrigen Brote auf drei Teller zu verteilen, je einen für die Brücke, den Maschinenraum und uns. Lilith ging und brachte den Männern Kaffee und Frühstück, und sie berichtete, als dann auch wir aßen und Kaffee tranken, dass mittlerweile der deutsche Lotse an Bord war, ein echter Bremerhavener, es gab die Stadt also wirklich!

«Hattest du daran Zweifel?«

«Du etwa nicht?«

Dann half ich ihr, unsere Schlafhöhle leer zu räumen. Wir stopften alles bis auf die grüne Wolldecke in eine Mülltüte. Nur die leere Koje und der leere Tisch blieben in der Kajüte zurück, als wir die Tür schlossen und zum Autodeck gingen. Als hätte ihn jemand vergessen, parkte dort als einziger Wagen ein zerdellter japanischer Kleinbus, auf dessen Heckklappe SUPERMANCHE stand. Lilith öffnete die Schiebetür und legte die Decke auf einen Sitz.

«Fahrt ihr zusammen zurück?«

«Nous cinq, oui«, sagte sie, ohne mich anzusehen.»La Kitty reste ici avec toi. — Komm, gehen wir an Deck, gucken.«

Die Kitty fuhr schon stromaufwärts. Ich staunte, wie breit die Weser war und wie silbern der winterliche Fluss glitzerte. Kein anderes Schiff war zu sehen, kein Tanker, kein Frachter, nicht mal ein Kümo, bloß flache, weiße Ufer und immer wieder versprengte, übers Wasser hingleitende Möwen.

Dicht beieinander standen wir an der Reling. Lilith hatte die Mütze wieder aufgesetzt, sodass ich jedes Mal, sobald sie mich ansah, auf ihrer Stirn den Schiffsnamen las. Sooft sie es bemerkte, lachte sie. Und wenn ich auch nicht wissen konnte, wie traurig sie der doppelte Abschied von der Kitty und mir machte, hatte ich doch zumindest eine Ahnung, wie viel Kraft es sie kostete, trotzdem so gleichmütig, fast heiter zu sein.

Womöglich war das die Brücke — gelassene Heiterkeit, trotziges Lachen angesichts unüberwindbar scheinender Hürden. Ich sah Maybritt Juhl vor mir. Ich dachte an Annik, Annik Sorel und ihren feigen Freund Serge. Und da war noch jemand, ohne den ich verloren, tatsächlich ein Verlorener gewesen wäre.

«In Bournemouth findet sich keine Spur von keinem Mati, in ganz Südengland praktiziert kein israelischer Arzt mit diesem Vornamen«, sagte ich zu Lilith, ohne sie dabei anzusehen.»Vielleicht gibt es Mati überhaupt nicht. Sie kann ihn genauso gut erfunden haben.«

Langsam drehte sie sich zu mir. Die ganze Nacht habe sie darüber nachgedacht. Was, wenn es Mati gar nicht gab? Sie sah mir fest in die Augen.»Was lässt dich das glauben?«

Von Jesses Zahnärztin, meiner Nacht mit ihr, von dem englischen Ärzteregister und allen Nachforschungen der letzten Monate wollte ich lieber nicht erzählen.

Ich sagte Lilith, was mich darauf gebracht hatte:»Es war das Haus. Das Geld dafür kam weder aus England noch Israel oder sonst woher. Es kam von unseren Eltern. Sie hatten es gekauft. Sie verkauften ihr eigenes Haus und wohnten darin zur Miete, damit ihre Tochter und ihr Enkel ein Zuhause hatten.«

«Und warum?«

Ich wusste es nicht und verstand es so wenig wie Lilith. Vielleicht hatte selbst Ira die Antwort nicht gekannt.

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