Mirko Bonné - Nie mehr Nacht

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Markus Lee reist in den Herbstferien in die Normandie, um für ein Hamburger Kunstmagazin Brücken zu zeichnen, die bei der Landung der Alliierten im Sommer 1944 eine entscheidende Rolle spielten. Lee nimmt seinen fünfzehnjährigen Neffen Jesse mit, dessen bester Freund mit seiner Familie in Nordfrankreich ein verlassenes Strandhotel hütet. Überschattet wird die Reise von der Trauer um Jesses Mutter Ira, deren Suizid der Bruder und der Sohn jeder für sich verwinden müssen. In der verwunschenen Atmosphäre des Hotels L’Angleterre entwickelt sich der geplante einwöchige Aufenthalt zu einer monatelangen Auszeit, die nicht nur für Markus Lee einen Wendepunkt im Leben markiert.
NIE MEHR NACHT erzählt schonungslos und ergreifend von der Befreiung Frankreichs, bei der zahllose junge Männer umkamen, die kaum älter als Jesse waren. Dem Zeichner aber ist es zunehmend unmöglich, die Verheerungen des Krieges künstlerisch darzustellen. Doch beinahe noch schwerer fällt es ihm, den Tod der geliebten Schwester zu vergessen. Denn während ein dramatisches Kapitel europäischer Geschichte auf unheimliche Weise in ihm auflebt, stellt sich Markus Lee einem Trauma der eigenen Jugend und Abgründen seiner Familie.

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«Und die Stadt neben Poole, ist das Bournemouth?«

Sie nickte, bloß einmal (wie Ira).

«Ja, genau. Rechts daneben, sehen Sie den weißen Streifen? Das sind die Kalkfelsen der Isle of Wight. Waren Sie mal da? Die Insel ist wundervoll.«

«Als Mädchen war meine Schwester in Bournemouth«, sagte ich und kniff sofort die Augen zusammen.»Eine Sprachreise. «Ich machte die Augen auf und sah, wie Lilith das Gesicht abwandte.

«Bestimmt war sie auf der Insel«, sagte sie.»Von Poole und Bournemouth ist es bloß ein Katzensprung. Kommen Sie.«

Wir stiegen die Haupttreppe hinunter. Auch sie hatte keinen Teppich und kein Geländer mehr. Lilith mit ihren Sicherheitsstiefeln und dem Anorak, in dessen Brusttaschen das Funkgerät und eine Taschenlampe steckten, ging voraus und ich ihr nach, frierend und versunken in düstere Gedanken. Genauso wird es im L’Angleterre sein! Sie werden alles rausreißen, dachte ich, und im Hof wird ein Berg aus Müll und Gerümpel liegen. Du wärst besser dortgeblieben. Verbarrikadieren hättest du dich sollen, anstatt mit einem Schrottdampfer in ein genauso schrottreifes Leben zurückzufahren.

Wir waren fast am Fuß der Treppe, als das Walkie-Talkie erneut schnarrte. Diesmal ertönte eine verzerrte Männerstimme, offenbar Claudes, der Hunger hatte. Wir seien gleich bei der Kajüte, antwortete Lilith, dann bringe sie das Maschinistenessen.

«Helfen Sie mir, Markus«, sagte sie im selben Moment, als ein langgezogenes Dröhnen durch die Fähre ging.»Für schweren Seegang ist sie nicht gemacht. Aber der geht gleich vorbei.«

Gemeinsam wuchteten wir eine Feuerschutztür auf. Dahinter war nichts, Schwärze, ein so unwägbar großer, finsterer Raum, als hätte die Kitty die Nacht in ihren Bauch geladen.

Liliths Taschenlampe ging an. Ihr Lichtkegel wanderte über Stahlwände, den stählernen Boden. Alles war weiß, sah ich und wusste, wir waren auf dem Lastwagendeck, im Eisstadion. Es war riesig, leer und so kalt wie in einer Gefriertruhe.

Sie stand dicht vor mir, ihr Gesicht im Halbdunkel.

«Sehe ich ihr wirklich so ähnlich?«, sagte sie nicht sehr laut, und trotzdem hallte die Frage in der Kälte von den Wänden wider.

Und ich sagte:»Ja. Oder nein. Ich weiß nicht. Es spielt auch keine Rolle, nicht mehr.«

«Dieses Schiff«, sagte Lilith,»es ist egal, wie alt es ist und wie es jetzt aussieht. Und es ist sogar egal, wenn es in ein paar Tagen in Bremen oder Bremerhaven in kleine Teile zersägt wird. Was zählt, ist die Zeit, die wir mit den Dingen verbringen, findest du nicht? Die ganzen Jahre, die Kitty -Jahre, hin und her, und hin und her, Cherbourg und Poole, Poole und Cherbourg! Weißt du, hier, auf der Fähre, hab ich meinen Mann kennengelernt, und mit der Kitty ist er nach England gefahren und dortgeblieben. Bon! Ich hab hier an Bord Menschen getroffen, und ich hab das Meer gesehen. Weißt du, was ich möchte?«

«Nein. Sag’s mir.«

«Schrecklich! Wir sehen aus … wie Geschwister. Wie Bruder und Schwester. Ich bin fast umgefallen, als du, als ich dich …«

«Aber wir sind’s nicht.«

Ihre Hand drückte meine, und sie war so warm, so heiß wie in meiner Erinnerung.

«Lass uns was essen. Danielle hat für jeden von uns eine kleine Henkersmahlzeit vorbereitet«, sagte Lilith.

Und ich sagte:»Kannst du die Taschenlampe anlassen und dafür das Walkie-Talkie ausmachen? Komm her zu mir. Bitte.«

18

Ihre frühere Kajüte lag in einem der unteren Decks fast auf Höhe der Wasserlinie. Bis auf eine Koje mit einer grünen Wolldecke und ein Tischchen, auf dem mit Alufolie abgedeckte Pappteller, eine Thermoskanne, Wasserflaschen und Plastikbecher standen, war der Raum leer. Er erinnerte mich an die Zimmer im L’Angleterre , auch wenn es dort große Fenster gab anstatt eines Bullauges, das sich selbst mit einem Schraubenschlüssel nicht würde einschlagen lassen.

«Tapas und Salate von Danielle. «Lilith nahm vier Teller und Becher und zwei der Flaschen.»Die anderen warten. Ich bin der Essenslieferservice für Brücke und Maschinenraum! Nur darum haben sie mich mitgenommen, weißt du.«

In zwanzig Minuten wollte sie zurück sein. Ich sollte mich ruhig etwas hinlegen, mich aufwärmen.

Ich hatte es mir schon gedacht, aber jetzt wusste ich, sie machte diese letzte Fahrt nicht um der alten Zeiten willen, der Kitty -Jahre, sondern einzig meinetwegen.

«Du sahst so verloren aus, und was mir Annik von dir erzählte, hat mir Angst gemacht. Außerdem hat man nicht jeden Tag die Chance, jemanden nach Haus zu bringen, oder?«

«Und wenn ich nicht mitgekommen wäre, wärst du dann allein durch das dunkle Schiff gegeistert?«

Sie stand in der Kajüttür und überlegte. Ich sah, sie stellte sich vor, in diesem Augenblick allein zu sein.

«Wahrscheinlich hätte ich versucht, dich zu vergessen. Und wie ich mich kenne, wär’s mir geglückt.«

An Calais kamen wir so nah vorbei, dass man im Abendlicht die vom Schnee weißen Dächer sah. Die Stadt und ihr Hafen waren hell erleuchtet. Über einer Straße, die zum Wasser hinabführte und dicht befahren war, glitzerten Lichterketten, Sterne, Kometenschweife, Wegweiser für Weihnachtseinkäufer. Das Bullauge war gerade so groß, dass wir Schulter an Schulter hindurchblicken konnten.

Calais und der Ärmelkanal blieben zurück, aber wir sechs auf der Kitty dampften hinaus auf die finstere Nordsee mit Kurs Ostende und belgische Küste. Ich umarmte Lilith, und sie bat mich, sie festzuhalten, solange wir an Belgien vorbeifuhren, dann würde uns ein kleines Königreich für immer verbinden.

«Ich bin nicht so gut in Romantik«, lachte sie und küsste mich mit so warmen Lippen, dass ich erschrak.

Sie schmiegte sich an mich, und ich spürte, sie lebte, ihre Muskeln und Knochen, ihre Brust, ihr Bauch, ich schmeckte Liliths Speichel, roch ihren Atem, die Haut ihrer Halsbeuge, ich sah im Funzellicht der Kajüte den Glanz in ihren Augen und hörte es sie selber sagen:»Ich bin nicht tot, und du auch nicht, oder? Ich finde, du bist so lebendig wie ich.«

«Ja, bin ich«, flüsterte ich.»Und ich bin hier.«

Und Lilith sagte leise:»Du musst mir jetzt von euch erzählen, Markus. Damit sie endlich sterben kann, verstehst du?«

Texel, Vlieland, Terschelling, Ameland, Rif, Schiermonnikoog, Simonszand, Rottumerplaat, Rottumeroog. In den Stunden nach Mitternacht passierten wir die Eilandkette vor der niederländischen Küste. Lilith hatte die Namen der Westfriesischen Inseln gegoogelt und auswendig gelernt. Wie man sie aussprach, wusste sie nicht, und es war ihr auch egal.

Sie lag in meinem Arm, oder ich in ihrem. Wir hatten uns auf die Koje gelegt, zugedeckt mit der grünen Wolldecke. Auf Liliths Bauch lag die Taschenlampe, ich beobachtete ihren Lichtschein, wie er sich bewegte und manchmal zitterte, wenn sie atmete.

«Bournemouth«, sagte ich.

Und sie wiederholte es — »Bournemouth«. Aus ihrem Mund klang der Name harmlos.

«Alles begann in Bournemouth. Am Anfang war Bournemouth. Sie war fünfzehn und ging nach England, um die Sprache zu lernen. Als sie zurückkam, war alles anders. Sie war völlig verändert.«

Lilith fragte, inwiefern verändert, erwachsener?

«Ihre Angst. Ihre Angst, Angst, Angst. Es gab nichts anderes mehr für sie. Ihre manische Angst und ihre Manie, eine Sprache nach der anderen zu lernen, bloß um nicht über sich und uns nachdenken zu müssen. Nichts sonst machte sie noch. Nächtelang saß sie auf dem Bett und lernte Französisch, Russisch, Italienisch, Spanisch, brasilianisches Portugiesisch.«

«Und du?«

Und ich. Lilith stützte sich auf den Ellbogen und sah mich an, ihr Gesicht so nah, als wäre es ein Teil, eine Fortsetzung von meinem oder umgekehrt.

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