Mirko Bonné - Nie mehr Nacht

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Markus Lee reist in den Herbstferien in die Normandie, um für ein Hamburger Kunstmagazin Brücken zu zeichnen, die bei der Landung der Alliierten im Sommer 1944 eine entscheidende Rolle spielten. Lee nimmt seinen fünfzehnjährigen Neffen Jesse mit, dessen bester Freund mit seiner Familie in Nordfrankreich ein verlassenes Strandhotel hütet. Überschattet wird die Reise von der Trauer um Jesses Mutter Ira, deren Suizid der Bruder und der Sohn jeder für sich verwinden müssen. In der verwunschenen Atmosphäre des Hotels L’Angleterre entwickelt sich der geplante einwöchige Aufenthalt zu einer monatelangen Auszeit, die nicht nur für Markus Lee einen Wendepunkt im Leben markiert.
NIE MEHR NACHT erzählt schonungslos und ergreifend von der Befreiung Frankreichs, bei der zahllose junge Männer umkamen, die kaum älter als Jesse waren. Dem Zeichner aber ist es zunehmend unmöglich, die Verheerungen des Krieges künstlerisch darzustellen. Doch beinahe noch schwerer fällt es ihm, den Tod der geliebten Schwester zu vergessen. Denn während ein dramatisches Kapitel europäischer Geschichte auf unheimliche Weise in ihm auflebt, stellt sich Markus Lee einem Trauma der eigenen Jugend und Abgründen seiner Familie.

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«Sieht deinem Hotel ziemlich ähnlich, das Haus dieses A. S. Nicolas, ist dir das schon aufgefallen?«

Nein, das war mir noch nicht aufgefallen. Aber Kevin hatte recht: Das vom Hochwasser umschlossene Weinhändlerhaus hatte Ähnlichkeit mit dem L’Angleterre . Und die beiden Männer, die in dem Kahn standen und langsam an der Hausfront entlangglitten, unterhielten sich. Sie unterhalten sich, dachte ich, genauso wie du dich mit diesem Fremden unterhältst, der einmal dein Freund war und dir heute das Leben gerettet hat.

13

Im Zimmer nebenan schlief Kevin noch, als ich mich anzog und dann in der Bibliothek die Trümmer der vergangenen Nacht wegräumte. Nach einem Spaziergang durch die Dämmerung zum Strand und zum Vogelschutzgebiet hatten wir uns Essen kommen lassen. Die Teller auf den Knien, hatten wir gegessen und die erste Flasche Weißwein geleert, und Kevin hatte erzählt, dass er im Anschluss an die D-Day-Ausgabe in St: art einen Schwerpunkt zu den peruanischen Nazca-Linien plane. Wir spielten Billard und tranken. War eine Flasche leer, ging ich und holte aus dem Keller eine neue. Kevin spielte unkonzentriert, lachte über sich selbst und meinen Ernst, und es schien ihm nichts auszumachen, wenn ich die schwarze Kugel ins Loch senkte, während seine noch fast alle auf dem Filz lagen. Wir leerten eine Flasche nach der anderen, und er konnte nicht aufhören, von den Scharrbildern der Indios im roten Sand der Küstengebirge von Peru zu erzählen. Voller Begeisterung schilderte er Bilder von Tieren und Pflanzen, Bilder, die in acht Jahrhunderten immer abstrakter und größer wurden, bis sie zu Mustern und schließlich kilometerlangen, über die erodierten und verwüsteten Hügelhänge sich erstreckenden Linien angewachsen waren.

Ich meinte, sie vor mir zu sehen, die Scharrbilder von Nazca. Hatte ich nicht sogar von ihnen geträumt? Auf dem Billardtisch lag noch das hellbraune Lederfutteral, in dem Kevins iPad steckte. Ich klappte es auf, berührte den Bildschirm, schon setzte sich vor meinen Augen wieder das Bild zusammen, das er mir in der Nacht zuletzt gezeigt hatte, ein riesiger von zahllosen Linien im rötlich schimmernden Sand durchkreuzter Kolibri.

«Und du hast wirklich aufgehört? Komm schon, Markus, erzähl mir, dass das nicht wahr ist«, sagte er mit ziemlichem Lallen.»Jetzt mal im Ernst: Zeichnest du noch, oder ist damit Schluss?«

«Ich wollte aufhören, aber irgendwie ging es nicht«, antwortete ich und hörte, wie sehr ich selber lallte.

«Ha!«Kevin nahm einen sehr großen Schluck. Mittlerweile hatte jeder von uns seine eigene Flasche.

«Nichts ha!«Ich hob meine an den Mund. Der Wein war kalt und tat gut, er schmeckte nach Wind, Meer und dem L’Angleterre .»Ich zeichne nicht mehr so, wie du meinst, dass ich zeichnen müsste, um mich von dir nach Peru zu irgendwelchen in den verbrannten Sand gescharrten Kolibris schicken zu lassen«— ein schwieriger Satz, aber ich bekam ihn hin, und darauf trank ich.

Kevin wollte wissen, wie viele Brücken ich gezeichnet hatte, und ich sagte es ihm:»So viele, wie du Augen hast.«

«Und wo, Leonardo, sind die zwei Zeichnungen? Hast du die Blätter noch?«

«Vergessen«, versuchte ich zu sagen.

Und Kevin:»Gegessen? Er hat sie gegessen!«

Wir tranken, lachten, tranken, bis die Flaschen leer waren, und darüber lachten wir so lange, bis ich aufstand und davonwankte, um aus dem Wunderweinkeller zwei neue zu holen.

In der Tür stehend schrie ich:»Es gibt keine Blätter! Nicht mal Skizzen gibt’s! Ich hab die Pegasusbrücke gezeichnet und die Brücke am Gui, ja! Aber ausstellen oder vervielfältigen oder was auch immer kann die Zeichnungen niemand, auch du nicht, Brennicke, du peruanische Ratte!«

Und Kevin hatte noch gelacht.»Klar! Auch ich nicht! Keiner! Wozu denn? Er hat sie gegessen.«

Damit war er in seinem Sessel zusammengesackt und liegen geblieben, die Beine seltsam verdreht. An die hin und her schwankende Billardzimmertür geklammert, hatte ich ihn gefragt, ob er nicht noch eine halbe Flasche mittrank. Alles wegspülen, die Zeit, die Schmerzen, den Kummer, die Nacht.

«Komm schon, Alter! Lass uns nicht von morgen quasseln. Erzähl mir, wann du das letzte Mal von Gordy gehört hast!«

Aber da war Kevin längst eingeschlummert.

Als ich die leeren Flaschen und den Müll aus der Bibliothek hinunter in die Küche trug, kam Kevins Schatten aus seinem Zimmer und schlich über den Korridor ins Bad. Ich fragte ihn, wie er es ins Bett geschafft hatte, und er antwortete, er könne sich nur erinnern, dass er gekrabbelt war, endlos weit auf allen vieren gekrabbelt, bis er mein hell erleuchtetes Zimmer gesehen hatte.

Wir verabredeten, in Bayeux zu frühstücken, das heiterte ihn etwas auf. Er verschwand unter die Dusche, und ich schnappte mir den Müll und sah erst, als ich ins Freie trat, dass es die ganze Nacht hindurch geschneit haben musste.

Die Luft war kalt und klar, und nur ein schwacher, ein ablandiger Wind blies. Unter meinen Schuhen knirschte der Schnee, als ich die Müllsäcke in die Tonne warf und die Tonne nach draußen vors Tor zog. Jetzt ist es Winter, dachte ich und sah im Kasten nach, ob Post gekommen war. Ein einzelner Brief lag darin, ein gelber, von Hand beschrifteter Umschlag mit meinem Namen darauf. Es war ein Brief von Lilith — »Lilia Muller «hatte sie auf die Kuvertrückseite geschrieben, und darunter ihre Adresse in Cherbourg-Octeville.

Ich nahm den Brief, steckte ihn in die Anorakinnentasche und ging, ohne es zu merken, über den verschneiten Kiesweg in Richtung Dorf weiter. Wo der Heckenweg begann und die Straße nach Bayeux abzweigte, kam mir eine dick eingemummelte Frau entgegen, und kurz darauf bemerkte ich im Schnee auch den großen weißen Hund, dem der halbe Schwanz fehlte. Es war die Frau, die Jesse und ich am Abend gesehen hatten, als wir im L’Angleterre angekommen waren, der erste Mensch aus dem Ort. Wir nickten uns zu, und sie ging weiter. Aber ich blieb stehen. Ich blinzelte in das blendende Licht, atmete tief ein, spürte die Luft in den Lungen und dachte an Ira: Zufall, Sprache der Welt!

Dann riss ich den Umschlag auf. Ein doppelseitig beschriebener Bogen Papier steckte darin, aber auch eine Postkarte, die gleiche, diesmal unbeschriebene Karte, die das alte Fährschiff zeigte. Langsam ging ich zum Hotel zurück und las.

«Lieber Markus, Sie finden mich hoffentlich nicht aufdringlich, wenn ich Ihnen noch einmal schreibe. Ich könnte es mir selbst nicht verzeihen, ließe ich Sie einfach ziehen, ohne wenigstens versucht zu haben, Sie von meinem Vorschlag zu überzeugen. Lassen Sie ihn sich doch bitte durch den Kopf gehen, bevor Sie mein Angebot ablehnen. Es kommt von Herzen — und ich hätte gern Gelegenheit, Ihnen zu erzählen, warum.

Von Annik Sorel weiß ich um Ihre Lage. Sie schämt sich, mir so vieles von dem weitererzählt zu haben, was Sie ihr anvertrauten. Seien Sie bitte nicht wütend auf sie. Etwas, das ich selber nicht erklären kann, ließ nicht locker, bis ich alles — nein, das stimmt nicht — , bis ich vieles von Ihnen wusste.

Vielleicht die Elsässerin in mir! Ich bin in den Vogesen aufgewachsen, im Ban de la Roche — dem Steintal — , wo es nur Bäume und Schafe gibt und die Leute seit Jahrhunderten arm sind und weg wollen. 1988 machte ich Ferien am Ärmelkanal, lernte jemanden kennen, blieb hier. Ich fand Arbeit bei dem Fährbüro in Cherbourg, fing an, mit Schiffen nach England zu fahren. Kennen Sie sich, Sie sind ja Hamburger, mit Fähren aus? Wie so vieles werden sie immer größer und schneller. Hunderte Sicherheitsvorschriften! — mein Beruf. Alte Fähren rentieren sich nicht mehr, man mustert sie aus, verkauft sie nach Afrika oder verschrottet sie.

Mein Vorschlag, jetzt kommt er: 25 Jahre lang fuhr ich fast täglich mit der Kitty von Cherbourg nach Poole und wieder zurück, oft sogar zweimal, dreimal am Tag. Die Kitty wurde außer Dienst gestellt, eine Tragflächenfähre verkehrt jetzt auf ihrer Route, und es hat sich kein Käufer für sie gefunden. Sie ist ein gutes Schiff, ein heiteres, fröhliches, ob Sie das verstehen? In drei Tagen geht sie auf letzte Fahrt, in Cherbourgs Schwesterstadt Bremerhaven wrackt man sie ab, und ich werde dabeisein, um sie zu überführen.

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