Mirko Bonné - Nie mehr Nacht

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Markus Lee reist in den Herbstferien in die Normandie, um für ein Hamburger Kunstmagazin Brücken zu zeichnen, die bei der Landung der Alliierten im Sommer 1944 eine entscheidende Rolle spielten. Lee nimmt seinen fünfzehnjährigen Neffen Jesse mit, dessen bester Freund mit seiner Familie in Nordfrankreich ein verlassenes Strandhotel hütet. Überschattet wird die Reise von der Trauer um Jesses Mutter Ira, deren Suizid der Bruder und der Sohn jeder für sich verwinden müssen. In der verwunschenen Atmosphäre des Hotels L’Angleterre entwickelt sich der geplante einwöchige Aufenthalt zu einer monatelangen Auszeit, die nicht nur für Markus Lee einen Wendepunkt im Leben markiert.
NIE MEHR NACHT erzählt schonungslos und ergreifend von der Befreiung Frankreichs, bei der zahllose junge Männer umkamen, die kaum älter als Jesse waren. Dem Zeichner aber ist es zunehmend unmöglich, die Verheerungen des Krieges künstlerisch darzustellen. Doch beinahe noch schwerer fällt es ihm, den Tod der geliebten Schwester zu vergessen. Denn während ein dramatisches Kapitel europäischer Geschichte auf unheimliche Weise in ihm auflebt, stellt sich Markus Lee einem Trauma der eigenen Jugend und Abgründen seiner Familie.

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12

Wenig später wurde es bitterkalt, und ein so starker Wind wehte über die See, dass ich nur noch selten nach draußen ging. Auch im Hotel trug ich meine beiden Pullover übereinander und zwang mich, den Anorak nur überzuziehen, wenn ich am frühen Nachmittag zum Briefkasten stapfte und anschließend eine kleine Runde drehte. Nur ein einziges Mal kam Post, ein auf winzige Größe zusammengefalteter Brief von Catinka, auf dessen Rückseite sie offenbar mich gezeichnet hatte, mich mit einem Mädchen an der Hand, das eigentlich eine Blume war. Ich trug den Brief eine Weile ungelesen mit mir herum, während ich mich vom Wind durch das Dorf und über den Strand treiben ließ. Erst als ich aus dem Nebeldunst das blasse Gelb des L’Angleterre aufsteigen sah, las ich Cats Zeilen und war erschüttert von der Zärtlichkeit, die sich ausgerechnet an mich richtete.

Die oberen Stockwerke betrat ich nicht mehr. Ich schlief nun in einem kleinen Zimmer in der ersten Etage, das unmittelbar ans Treppenhaus grenzte. Sein Fenster blickte über den Hotelhof und die Mauer hinweg auf verschneite Felder. Es war warm in dem Zimmer und schon früh am Morgen hell. Sobald ich mich dort hinlegte, schlummerte ich ein, und nie, kein einziges Mal, träumte ich schlecht. In dieses kahle Zimmer, mein letztes, hängte ich Catinkas Zeichnung von dem Mann und der Blume, die er an einem Blatt hielt, als wäre es eine Kinderhand.

Ich drückte die Reißzwecken in die Wand, trat einige Schritte zurück und hörte, wie im Hof eine Autotür zugeschlagen wurde. Als ich aus dem Fenster sah, stand unten ein schwarzer Kombi, Anniks oder Serges BMW, dachte ich und ging hinunter.

Ich lauschte an der Küchentreppe, doch es kam kein Klopfen. Noch einmal sah ich hinaus, diesmal vom Parterre aus, und hatte den Wagen unmittelbar vor mir. Es war nicht der schwarze 3er-BMW, sondern ein neuer großer Audi mit Hamburger Kennzeichen. Es klingelte — ein Klingeln, das ich nie gehört hatte. Lärmendes Schellen kam vom Haupteingang und zerschmetterte die Stille des Nachmittags.

Es schellte noch mal, und noch ein drittes Mal. Dann Schritte die Stufen hinab, Schritte durch den Schnee vor den Fenstern nach hinten zum Kücheneingang. Ich schlich die Treppe hinunter, linste um die Ecke zur Tür und sah, draußen, mit hellem Schal und schwarzem Mantel, stand Kevin Brennicke. Er klopfte ans Türglas. Eine Hand an der Scheibe, lugte er herein.

«Markus! Mensch, mach auf! Ich weiß, dass du mich hörst.«

Ich malte mir aus, was passieren würde, wenn ich nicht öffnete. Mir gefiel weder die Vorstellung, dass er im Wagen wartete, dann wegfuhr, dann wiederkam, noch die Vorstellung, dass er einfach abhaute und nicht zurückkam, während ich mich so lange vor ihm versteckt hielt, bis ich endlich auch selbst das Weite suchte.

Er trat einen Schritt zurück.»Komm raus! Das ist echt albern!«

Damit hatte er recht, oder beinahe recht. Es war nicht albern, sondern kindisch, sich vor Kevin zu verstecken. Ich beobachtete ihn, wie er unter dem Carport stand, ratlos, und wie er sich dann umwandte und durch den Hof in Richtung der Pforte ging, die durch die Hotelmauer auf die Steilküste hinausführte. Ich folgte ihm in einigem Abstand durch den leeren Frühstückspavillon. Draußen vor der seewärts gelegenen Fensterfront sah ich Kevin über schneebedecktes Böschungsgras gehen, Hände in den Manteltaschen, Blick zum Himmel erhoben. Ein paar gegen die Kälte immune Möwen bildeten dort oben einen Pulk, aus dem immer wieder eine herabstieß, um diesen Fremden in dem dunklen Mantel auszukundschaften. Kevin trat an eines der Fenster und spähte herein. Aber das Weiß überall, draußen und drinnen, schien ihn zu blenden. Reglos stand ich zwischen abgedeckten Tischen, Stühlen und Sesseln, aber er sah mich nicht.

Er trat vom Fenster weg und blickte lange über den Ärmelkanal. Dann ging er über die Böschung davon, und ich trat zu der Tapetentür und öffnete sie. Ich knipste das Licht an und verschwand in dem Gang zwischen Pavillon und Gerätehaus. Es war eiskalt in der Werkstatt, in der ich zwei Wochen zugebracht hatte, um sie leer zu räumen, auszumisten und so sorgfältig wieder einzuräumen, dass mein Vater es kaum hätte besser machen können. Das bullaugenartige Fenster in dem Schuppen blickte aufs Meer und davor den Sandweg, der den Steilhang zum Strand hinabführte. Dort sah ich Kevin Brennicke gehen, allein und in Gedanken versunken, genau wie ich selber dort ging, seit Juhls und die Kinder weg waren. Man hörte nichts als den Wind und entfernt das Geschrei der Vögel.» Plessen «, dachte ich mit einem Mal,» Plessen oder Klessen «, und ich spürte, wie die Erinnerung in mir widerhallte und wie ihr glockenartiger Ton sich mühte, ein Bild zu werden: die Bunthäuser Spitze.

Ich kniff die Augen zusammen und blickte durch den halbdunklen Raum. Durch die Ritzen um die Torhälfte kam Licht herein und zeichnete ihren Umriss nach. Wie entsetzlich ich mich irrte! Alles in der alten Werkstatt und draußen vor dem Fenster erschien mir wirklich und lebendig, während ich mich fast aufgelöst hatte. Und immer noch setzte ich alles daran, meiner tödlich verzweifelten Schwester nachzustürzen. In meinem Leben kam ich nicht mehr vor, lebte aber zugleich in einer Welt, in der es nichts als Selbstversunkenheit gab und deren einziger Bewohner Markus Lee hieß. Wie war das möglich? Ich fixierte den Lichtumriss des halben Werkstatttors, sah dann durch das Fensterauge in den Dunst über der See, und da wusste ich, wohin ich gelangt war. Ich war am Ende. Bis ans Ende war ich gegangen, durch den letzten schmalen Gang und schließlich in eine dunkle kleine Werkstatt in einem Schuppen am Meer. Das alte Gerätehaus mit der zugemauerten Torhälfte und dem kreisrunden Fenster musste früher eine Garage gewesen sein. Ich hatte sie selbst aufgeräumt und alles darin vorbereitet, aber erst jetzt erkannte ich, zu welchem Zweck.

Wie licht sein Haar war, wie grau. Und wie faltig, voller Krähenfüße um die Augen, wirkte Kevins Gesicht. Müde, ausgelaugt sah er sich in der Küche um. Ich erinnerte mich an sein Lachen, Leuchten, sein Sprühen und den mich immer öfter abschreckenden Tatendrang, als wir im Hafen bei meinem Lieblingsportugiesen saßen und er mir zum ersten Mal das Brückendossier zeigte. Unmöglich, dass er in einem Vierteljahr so gealtert war und plötzlich wie sein eigener Vater aussah, doch genau so kam es mir vor.

«Meine Güte, du siehst aus, als wärst du grad durch den Kanal geschwommen!«, lachte er und schälte sich aus dem Mantel.»Wieviel hast du abgenommen? Doch sechs, sieben Kilo!«

Er konnte nicht ahnen, dass ich mindestens sechzig Kilo, wenn nicht eine ganze Tonne abgenommen hatte, und ich hätte ihm das kaum begreiflich machen können.

«Tee?«

Er nickte, und ich setzte Wasser auf.

Auch die Küche war inzwischen beinahe leergeräumt. Kevin begutachtete, was auf dem Tisch lag. Interessiert betrachtete er den Stapel verworfener Zeichnungen und Skizzen, die Cat nicht hatte mitnehmen wollen.»Du kannst sie zu Ende malen«, hatte sie gesagt, und auf diesem oder jenem Blatt hatte ich tatsächlich eine Linie fortgeführt oder etwas schattiert.

«Vor ein paar Tagen hab ich mit deiner Mutter gesprochen. Sie erzählte von dem Hotel und der Familie dieses Dänen. Die Bilder sind hübsch. Viel Fantasie, die Kleine. Wie alt ist Catinka?«

Ich antwortete nicht.

Nächste Frage.»Und du, was machst du? Du bist wirklich seit Wochen allein in dem alten Kasten?«

«Orange Oolong, leider ist kein anderer mehr da«, sagte ich und stellte ihm den dampfenden Becher hin.»Ich bin dabei aufzubrechen. In ein paar Tagen will ich verschwunden sein.«

Er lachte.»Na! Für mich oder uns, für ziemlich viele bist du schon seit Längerem verschwunden. Wohin geht’s denn als Nächstes?«

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