Marion Poschmann - Die Sonnenposition

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«Die Sonne bröckelt.«
Der rundliche Rheinländer Altfried Janich findet nach der Wiedervereinigung eine Stelle im» Ostschloss«, einem heruntergekommenen Barockbau, der neuerdings eine psychiatrische Anstalt beherbergt. Hier hält er es für seine Aufgabe, seinen Patienten gegenüber die Sonnenposition einzunehmen, ihnen Orientierung und eine Quelle des Trostes zu sein. Als sein Freund Odilo durch einen rätselhaften Autounfall zu Tode kommt, gerät er selbst auf die Nachtseite der Dinge. Tagsüber rücken ihm die Patienten zu nahe, nachts geistert er durch die Säle, es bedrängen ihn Erinnerungen, und auch seine Familiengeschichte mit ihren Verlusten holt ihn ein. Altfrieds ganzes bisheriges Leben scheint auf die Situation im Schloss zuzulaufen: Alle Geschichten enden hier, und bald stellt sich die Gewissheit ein, dass er aus dem Schloss nicht mehr wegkommen wird.
Marion Poschmanns lange erwartete neue Prosa ist ein Roman über Deutschland aus der Sicht der Kriegsenkel. Ein Roman über die Macht der Zeit, über Erinnerung und zeitlose Verbundenheit. Ein Roman über fragile Identitäten, über den schönen Schein und die Suche nach dem inneren Licht — funkelnd, glasklar und von subtiler Spannung.

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Sie setzte sich auf eine Bank unter Parkbäume, atmete den flirrenden Schatten. Die Schwäne glitten automatenhaft auf den Funken, die die Wasseroberfläche versprühte, es knisterte in ihrer Nähe. Man sah sie nur schlecht, der Tag, zu heiß und zu hell, verdeckte sie mit seinem Licht. Ein paar Wasserhühner zuckten hektisch durch den Glast. Mila kramte in der Handtasche nach ihrer Sonnenbrille. Die Schwäne hoben die Köpfe, merkten auf, einer von ihnen manövrierte sich ungelenk das Ufer hinauf. Sie fand den Watschelgang nicht putzig. Der Schwan warf sich plump nach rechts und nach links, er näherte sich ohne Geschmeidigkeit, walzte, reine Willenskraft, über den Weg auf sie zu. Die Sonne ruckte ein Stück weiter, ergoß sich über die Bank, die gerade noch im Schatten gestanden hatte, legte mit ihrem Licht alles in Fesseln. Mila bewegte sich nicht, als der Schwan den Hals reckte, die Schwingen entfaltete, böse zischte.

Engelhaft gleißende Schwingen, blendendes Weiß. Trudelnder Flaum und vollkommene Kreise. Flügel und Schwert. Die Sonne durchstieß die folgenden Schichten: Sphäre der himmlischen Gerechtigkeit, Sphäre der Weisheit und Anbetung, Sphäre der gefiederten Chöre, die aus 24 Buchstaben eine Welt erschaffen. Sie durchdrang die Sphäre der blauen Himmelsfarbe, illusionistisch auch diese, doch nicht weniger wahr.

Sie hielt ihm die offene Handtasche hin. Der Schwan betrachtete mit schiefgelegtem Kopf den blanken Schnappverschluß, dessen Hälften jetzt auseinanderklafften, dann tauchte er den Schnabel ein, fischte zwischen Lippenstift und Schlüsseln nach etwas Eßbarem, fand nur ein raschelndes Taschentuchpäckchen mit einem letzten Zellstoffrechteck, es schien ihm annehmbar oder gefiel ihm sogar. Der Schwan nahm das Päckchen mit ans Ufer, ließ sich damit zu Wasser, befeuchtete es, wie er sonst Brotstücke eintunkte, sie beschnäbelte, bis sie ihm genehm, bis sie mundgerecht waren. Ein zweiter Schwan paddelte heran, zerrte an der Hülle, der andere zerrte sie zu sich zurück. Dann verloren beide das Interesse, das nachtblaue Plastikstück trieb in der Entengrütze und blitzte, verfing sich im Uferbewuchs.

Die Teilnehmer strömten aus dem Institut, verloren sich im Gelände. Odilo stand in einer Gruppe, in der man noch weiter diskutierte. Er war kaum zu sehen, die meisten anderen überragten ihn. Kein imposanter Mann, keiner, nach dem sich die Frauen umdrehten. Aber wenn man ihn sprechen gehört hatte, blieb man gefangen von seiner Ausdruckskraft, von seiner unablässigen Bemühung, ein hohes Niveau zu verkörpern. Er kämpfte darum, es fiel ihm nicht leicht. Den meisten, die ihn umringten, glaubte sie anzusehen, daß ihnen eine gewisse Bildung, eine gewisse Weltläufigkeit, eine gewisse Geschmeidigkeit in die Wiege gelegt worden war. Sie bedurften keiner besonderen Brillanz, sie genügten stets den Ansprüchen, sie verfolgten keine Ziele, an denen sie hätten scheitern können.

Schließlich hatte sich die Gruppe aufgelöst, bis auf zwei Kollegen, mit denen sie essen gingen. Odilo war wesentlich jünger als die meisten anderen Teilnehmer, es flackerte um ihn. Mila wäre gern mit ihm allein gewesen. Die Kollegen, bullige, gönnerhafte Patriarchen, langweilten sie.

Meine Schwester. Sie nahm die Dinge nie fest in die Hand. Sie hielt alles locker, auch nicht zu locker, nicht nachlässig, nie fürchtete man, daß ihr etwas herabfallen würde, vielmehr schien es so, als würden die Dinge, die sie zu halten wünschte, für einen Moment von selbst an ihr haften. Nie sah man ihre Knöchel weiß hervortreten, nie knickte sie die Gelenke ab, sie drückte beim Schreiben den Zeigefinger nicht durch wie ich, sondern wölbte ihn sanft. Sie besaß, im Gegensatz zu mir, der ich für alles übertrieben viel Kraft aufwende, ein Gefühl für das richtige Maß. Sie brauchte nicht mehr Energie, als eine Bewegung erforderte. Das machte ihre Anmut aus, ihre Körperintelligenz. Und hier, am Strand, wenn die Hüllen gefallen wären, hätte ein unbeteiligter Beobachter sehen können, wie sie sich dadurch von den meisten anderen, den verkrampften, verspannten, unbeholfenen Badenden unterschied.

Mit ihm am Tisch, in Gegenwart der Kollegen, deren Unterhaltung sie nicht folgen wollte, verhielt sie sich ungeschickt, schien ihr alles zu entgleiten. Sie kam sich zu klein vor, um der Aufmerksamkeit der anderen wert zu sein, im selben Augenblick zu groß, als belästige sie alle anderen am Tisch mit ihrer Anwesenheit, mit ihrem Geruch, ihrer Form, ihrem Fleisch.

Wie eigenständige Wesen zerknüllten ihre Hände die Serviette, preßten und rollten sie auf dem Tischtuch, nervöse Welpen, die unablässig etwas zerkauten. Sie hatte sie nicht unter Kontrolle, pflückte Stücke aus dem Zellstoff, rieb sie zwischen den Fingern zu Kügelchen. Sie schloß die Faust um die Fetzen und drückte sie zu einem Ball zusammen, sie rieb sich die Hände mechanisch mit der hartgedrehten Serviettenkugel ab.

Weit hinten aufgetürmte Wolken. Pracht der Cumulonimbusse, die sich über mehrere Kilometer in die Luft erhoben, Stockwerk um Stockwerk. Die Schwüle. Das Weiß und die Würde. Die drückende Übermacht dieser Wolken spiegelte sich in Odilos Gesicht.

Mila sah in seinen Augen den verwaschenen Horizont, sah die Ungewißheit, ob man sich drinnen oder draußen aufhalten sollte: In den Innenräumen stand noch die heiße Luft, während es draußen schon kühler wurde. Draußen aber flogen die Insekten tiefer. Und bald würde es zu regnen beginnen.

Schwarz flirrende Wolken standen plötzlich auf der Promenade, Schwärme von Gewitterfliegen. Sie schwebten im Auftrieb der Luft, standen ein paar Meter über dem Boden, sie ließen sich nieder, wo ihre Insektenaugen vielversprechende Farben erspähten, die Illusion von Blütenmeeren, hellen Untergrund.

Fransenflügler im Ausmaß einer Plage, schwarze Punkte nur, winzige Würmchen, die sich auf den T-Shirts, den Hemdsärmeln krümmten. Sie klammerten sich an sommerliche Kleidungsstücke, die unter ihnen dunkel wurden, besetzten weiße und hellgelbe Flächen, die weiße Plastikbestuhlung vor den Eisbuden, die weißen Schriftzüge auf den roten Sonnenschirmen, sie saßen auf Milas rapsgelbem Kleid. Sinnlos, sie verscheuchen zu wollen, nutzlos, ihnen mit wedelnden Handbewegungen zu kommen, es gab keine Abwehrmaßnahmen. Man schritt durch sie hindurch, ging in einer Begleitwolke von Tierchen, atmete sie ein.

Sie wunderte sich, daß es den anderen Passanten nichts ausmachte, mit wimmelnden Hemden, schwarzverhängten Wänsten weiterzugehen. Waren sie arglos oder abgestumpft, mit Gleichmut begabt, mit Ignoranz? Auch Odilo schien es nicht zu kümmern, daß sie sich auf ihm niederließen, am Stoff seiner hellen Hosen klebten, er ging einfach weiter, als wisse er genau, daß sich der ganze Spuk in kürzester Zeit wieder auflösen müßte. Aber die Fliegen lösten sich nicht auf.

Ein Schwan watschelte auf der Promenade, auch er war in eine Wolke geraten, die ihn umschwärmt hatte, die ihm fest anklebte. Er reckte leicht den Hals vor, alle paar Meter schüttelte er sich. Wenn dies einen Effekt hatte, wenn die Tierchen sich hoben, so war dies nicht sichtbar. Sie senkten sich gleich wieder auf sein Weiß, oder sie blieben einfach haften. Der Schwan setzte seinen Weg fort, schaukelte seinen Leib durch die Urlauber, geschwärzter Schwanenleib, gänzlich von Fliegen bedeckt, wie ein Kadaver.

Mila blieb mitten auf der Promenade stehen, während andere Flanierende an ihr vorbeidrängten, ungerührt, als sei gar nichts vorgefallen. Sie aber sah sich außerstande, mit der Bürde dieser Fliegen weiterzugehen. Für Milas Empfinden hätte es ein lautloses Bild sein müssen, die Urlauber schweigend, der Schlag der Wellen gedämpft. Aber der Lärm war nicht verstummt, Kinder kreischten am Strand, Badende ließen sich nicht abhalten, auch wenn sich die Würmchen auf ihre ungebräunte Haut setzten, auf die Stellen, wo sich der weiße Schatten eines Tops auf dem Oberkörper abzeichnete. Die Urlauber rückten von ihren Strandgewohnheiten nicht ab, sie traten ans Wasser, wuschen die Gewitterfliegen weg, gingen schwimmen wie immer, und erst wenn sie das Wasser verließen, kamen die Schwärme erneut.

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