Marion Poschmann - Die Sonnenposition

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«Die Sonne bröckelt.«
Der rundliche Rheinländer Altfried Janich findet nach der Wiedervereinigung eine Stelle im» Ostschloss«, einem heruntergekommenen Barockbau, der neuerdings eine psychiatrische Anstalt beherbergt. Hier hält er es für seine Aufgabe, seinen Patienten gegenüber die Sonnenposition einzunehmen, ihnen Orientierung und eine Quelle des Trostes zu sein. Als sein Freund Odilo durch einen rätselhaften Autounfall zu Tode kommt, gerät er selbst auf die Nachtseite der Dinge. Tagsüber rücken ihm die Patienten zu nahe, nachts geistert er durch die Säle, es bedrängen ihn Erinnerungen, und auch seine Familiengeschichte mit ihren Verlusten holt ihn ein. Altfrieds ganzes bisheriges Leben scheint auf die Situation im Schloss zuzulaufen: Alle Geschichten enden hier, und bald stellt sich die Gewissheit ein, dass er aus dem Schloss nicht mehr wegkommen wird.
Marion Poschmanns lange erwartete neue Prosa ist ein Roman über Deutschland aus der Sicht der Kriegsenkel. Ein Roman über die Macht der Zeit, über Erinnerung und zeitlose Verbundenheit. Ein Roman über fragile Identitäten, über den schönen Schein und die Suche nach dem inneren Licht — funkelnd, glasklar und von subtiler Spannung.

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In den Entwürfen für ihre Kollektion zeichneten sich ähnliche Verfahren ab. Mila hatte dafür Preise bekommen. Sie nannte sich Modeschöpferin.

Ich zog den Schlafanzug unter meinem Arm hervor und drapierte ihn über einem Stuhl. Dann setzte ich mich, die harten Knöpfe im Rücken.

Auf ihrer Fensterbank standen Gläser mit Brokkoliköpfen, die sie wie einen Schnittblumenstrauß zum Blühen gebracht hatte. Ich versenkte mich andächtig in die kleinen gelben Blüten. Sie spiegelten sich in der dunklen Fensterscheibe und vermischten sich mit den Lichtern der Stadt.

Meine Schwester legte mir die Hand in den Nacken, zwang mich, mich ein wenig vorzubeugen, und zerrte den Schlafanzug wieder von der Lehne.

Erst die Arbeit.

Sie führte mich in ihr Nähzimmer und plazierte mich neben dem Zuschneidetisch.

Sie zerschnitt das mürbe Gummiband. Zog ein neues ein, ließ es lose hängen, an einer Seite baumelte der Pappträger, und ich mußte in die Schlafanzughose steigen, damit Mila die richtige Länge abmessen konnte. Ihre schmalen, abgekauten Nägel fingerten vor meinem Bauch und berührten mein Unterhemd. Sie hielt die Enden probeweise über Kreuz — Stramm genug? — , und ich schämte mich ein wenig meiner Würstchenhaftigkeit. Sie zupfte Stecknadeln vom Kissen an ihrem Handgelenk und markierte das Maß, sie schnitt das Gummiband ab, und das Ratschen der alten Schere schmerzte.

Ich schlüpfte aus der schlackernden Haut. Ein Luftzug traf kalt meine Beine. Sie ging mit dem Hosenstoff zur Nähmaschine.

Ich stand noch einen Moment vor dem Ganzkörperspiegel, umringt von Hutschachteln und Schuhkartons, in denen meine Schwester Stoffreste, Garne und Reißverschlüsse aufbewahrte, sah mir etwas hilflos beim Stehen zu. In meinem Rücken richtete die Schneiderpuppe, geschmückt mit einer Federboa, den blinden Blick auf mich. An die Wand hatte Mila ein Schnittmuster gepinnt, die Karte eines geheimnisvollen Landes, auf der sich rote und schwarze Linien umeinanderschlangen, auf der sich Gestricheltes und Gepunktetes kreuzte. Ich konzentrierte mich auf die morsende kurz-kurz-lang-Linie, wollte ihre Bögen verfolgen, bis das Papier raschelte und einen Ärmel ausspuckte, sich das Vorderteil eines Kleides aus der Perforation herauslöste.

Ich war im Begriff, wieder in meine Hose zu steigen, als sich das rote Haar an meinen Schenkeln aufstellte. Milas Katze stürzte herein, sie war aufgebracht. Ich hatte vorausschauend zwei Stunden zuvor eine Katzenallergietablette eingenommen, die Anwesenheit des Tieres durfte mein Befinden daher keinesfalls beeinträchtigen. Ganz im Gegenteil schien aber mein Besuch die Katze zu stören, sie sprang auf mich zu, bremste dann ab, kam mit steifen Schritten näher, machte einen Buckel und sträubte ihre Haarpracht, so daß ihr kleiner Körper doppelte Größe erreichte. Sie baute sich vor mir auf und ließ ein dumpfes Knurren hören, lauter, als ich es angemessen fand, zumal die Katze mich seit ihrer Kindheit kannte. Sicher stand es mit unserem Verhältnis nicht zum Besten. Aufgrund meiner Allergie hatte ich das Tier gemieden, während die Katze ihrerseits stets Gefallen daran fand, mir klagend um die Beine zu streichen. Dennoch hatte ich mir heute nichts vorzuwerfen. Ich mutmaßte, daß mein Erscheinungsbild sie provozierte.

Ich stand in Unterhosen, die Katze jedoch ging voll bekleidet. Sie trug ein dunkelblaues Zorro-Cape.

Die Katze war daran gewöhnt, daß sie zu bestimmten Anlässen angezogen wurde. Ihre Vorgängerin hatte ich im Verlauf unserer Kindheit regelmäßig in Puppenkleidern und Karnevalskostümen gesehen. In abgemilderter Form setzte Mila diese Verkleidungsaktionen mit dem Folgetier fort. Sie probierte Stoffe, die sie zu verarbeiten plante, zunächst an der Katze aus. Etwas konsterniert, war diese zunächst immer versucht, den Stoff abzuschütteln, sie kratzte sich ausgiebig, vergaß dann die Sache. Manchmal spielte sie mit einem Flattergewand wie junge Kätzchen mit ihrem Schwanz. Test auf Reißfestigkeit, nannte Mila das, Bewegungsstudie, nannte sie es, sie wollte sehen, wie ein Stoff fiel, wie er anlag, wie er Falten warf, wenn der Körper in Aktion trat.

Jetzt knurrte die Katze, zerrte am Cape, knurrte mich an und versuchte den Umhang abzuzerren, sie schlug Krallen und Zähne hinein, strangulierte sich dabei, ließ es wieder bleiben.

Meine Schwester bügelte meine Schlafanzughose. Ihre Katze wälzte sich auf dem Boden, giftsprühend, Krallen zeigend, Mähne schüttelnd.

Im Grunde hatte ich mich vor diesem Tag gefürchtet. Ich hatte befürchtet, daß meine Schwester sich in einer Aufwallung von Schmerz das Haar ausreißen, sich verzweifelt die Kleider vom Leib fetzen könnte. Aber nur die Katze regte sich auf, sie wandelte wütend in ihrem Erdenkleid und fletschte die Zähne. Ich sei schuld, sagte mir die Katze, ich sei an allem schuld.

Man sagt, daß Tiere die Gefühle ihrer Halter übernehmen können, daß beispielsweise ein Hund, als Waffe verwendet, den Zorn seines Herrchens agiert, oder daß ein Kaninchen, apathisch und abgemagert, den unterdrückten Kummer seines Besitzers in Handlung umsetzt.

Beruhige dich, Rächercat, sagte ich streng zu der Katze, die in die Durchreiche sprang und sich dort auf die Lauer legte.

Mila rieb mit der Küchenreibe hauchdünne Streifen Pomeranzenschale ab. Das fleischlose Fleisch trat weiß unter der äußeren Haut hervor wie eine Polsterfüllung. Mila dekorierte mit den Zesten die Sahnehaube auf unseren Cappuccinos.

Die Katze fauchte, als ich mich an den Klapptisch in der Küche setzte. Sie lag sphingenhaft in der Wand zum Wohnzimmer, ihre vergißmeinnichtblauen Augen registrierten jeden Schluck, den ich nahm. Der Umhang hatte sich gelockert, er fiel ihr seitlich über die Flanke und gab das verhaltene Muskelspiel als Lichtspiel wieder. Der Stoff besaß, soviel konnte auch ich erkennen, einen guten Bewegungskoeffizienten, reichen Faltenwurf.

Ich zupfte an der Schleife, nahm der Katze das Cape ab.

Habe ich mich zu wenig um ihn gekümmert?

Du mischst dich zu sehr ein, sagte meine Schwester böse.

Mila schob mir eine Ansichtskarte über den Tisch, Motiv Blumentrost. Wir müßten, verlangte sie, unserer Tante zum Geburtstag gratulieren. Sie habe die Karte besorgt, ich solle den Text verfassen, sie würde unterzeichnen. Ich lehnte es ab zu schreiben und führte meine unleserliche Arzthandschrift ins Feld, erklärte mich aber bereit, ihr den Text zu diktieren.

Bevor ich diktierte, machte ich ihr Vorwürfe. Daß sie mich nie in meiner Abgeschiedenheit besuche. Daß ich an ihrem Leben keinen Anteil hätte und sie an meinem Leben keinen Anteil nähme. Daß sie an Tante Sidonia denke, niemals an mich.

Mila biß in die bereits zerkaute Filzstiftkappe, und als sie dann schrieb, kalligraphierte sie nicht wie gewöhnlich, sondern erschreckte mich durch eine fahrige, eckige, unausgeglichene Schrift, die ich in einem Gutachten als besorgniserregend bewertet hätte.

Sie räumte ihre Tasse weg und begann, die Pomeranzen abzuwaschen.

Meine Schwester kochte, wenn es ihr schlechtging, Marmelade ein. Ich saß gerne dabei, sah zu, wie Zucker in warme Flüssigkeit rieselte, die Lösung aufkochte, eindickte, Blasen warf. Mila hatte die Arbeitswut unseres Vaters geerbt, sie kam nie zur Ruhe, während ich meinesteils Sitzen und Zuhören getrost als Arbeit bezeichnen konnte. Mila kochte nicht gern, im Grunde haßte sie es. Jetzt schüttete sie die Pomeranzen in die Spüle, ließ sie nachlässig aufprallen, und es machte nicht den Eindruck, als habe sie vor, heute noch Schalen in feine Streifen zu schneiden, Fruchtfleisch zu filetieren, Saft auszupressen.

Odilo habe sich geweigert, ihre Wohnung zu betreten, er habe sich geweigert, auf Lenin zu blicken. Später habe er sich geweigert, auf den abgebauten Lenin, die Leninlücke zu blicken. Er hörte die Waschmaschine des Nachbarn, hörte Türen im Treppenhaus schlagen, er hatte sich ein einziges Mal, und auch da nur eine gute Stunde, in der Wohnung aufgehalten und war dann mit ihr in ein Restaurant gefahren. Wenn er in Berlin war, trafen sie sich in ihrem Atelier.

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