Marion Poschmann - Die Sonnenposition

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«Die Sonne bröckelt.«
Der rundliche Rheinländer Altfried Janich findet nach der Wiedervereinigung eine Stelle im» Ostschloss«, einem heruntergekommenen Barockbau, der neuerdings eine psychiatrische Anstalt beherbergt. Hier hält er es für seine Aufgabe, seinen Patienten gegenüber die Sonnenposition einzunehmen, ihnen Orientierung und eine Quelle des Trostes zu sein. Als sein Freund Odilo durch einen rätselhaften Autounfall zu Tode kommt, gerät er selbst auf die Nachtseite der Dinge. Tagsüber rücken ihm die Patienten zu nahe, nachts geistert er durch die Säle, es bedrängen ihn Erinnerungen, und auch seine Familiengeschichte mit ihren Verlusten holt ihn ein. Altfrieds ganzes bisheriges Leben scheint auf die Situation im Schloss zuzulaufen: Alle Geschichten enden hier, und bald stellt sich die Gewissheit ein, dass er aus dem Schloss nicht mehr wegkommen wird.
Marion Poschmanns lange erwartete neue Prosa ist ein Roman über Deutschland aus der Sicht der Kriegsenkel. Ein Roman über die Macht der Zeit, über Erinnerung und zeitlose Verbundenheit. Ein Roman über fragile Identitäten, über den schönen Schein und die Suche nach dem inneren Licht — funkelnd, glasklar und von subtiler Spannung.

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Meine Schwester in dieser altmodischen Aufmachung. Mit cremefarbenen Spangenschuhen, einem beigegrauen Mantel, wollweißem Schultertuch. Meine Schwester in Eierschale, Chamois, Salböl, ganz Beschwichtigung, ganz Trost und Watte, meine Schwester ganz Leichtigkeit und Sommerfrische, allerdings Sommerfrische in einem baltischen Badeort, fünfzig Jahre zurück.

Sie knöpfte ihren Mantel zu, zog das Tuch straff.

Das Wasser hatte sich entfernt, war zurückgekommen.

Nachmittags zogen unerwartet Wolken auf, verdüsterten sich, Schauer fegten plötzlich über den Strand, und sie stellten sich an der Seebrücke unter, den Rücken gegen den Wind gewandt. Sie blickten den Strand entlang, den uferlosen, endlosen Sandstreifen, über den sich der Regen senkte, nicht sanft wie ein Vorhang, sondern mit einer aggressiven Schnelligkeit, die die Sicht immer mehr verwischte und alles, was weiter entfernt war, verschwinden ließ. Die Stimmung war umgeschlagen, der Herbst kam, und mit ihm die Auflösung der Oberflächen, denen sie sich bis hierher anvertraut hatten.

Als der Regen nachließ, betraten sie die Brücke. Nasse Holzbohlen federten unter ihrem Gewicht, Möwen kreisten mit fordernden Rufen vor einem farblosen Himmel, ließen sich auf dem Geländer nieder, warteten auf eine Gabe, aber Mila hatte nichts. Sie suchte in ihrer Handtasche und fand zwei Pfefferminzbonbons. Odilo kaute seins hastig und achtlos, ihres war an der Außenseite weich geworden, sie wußte nicht, wie lange sie es schon in der Tasche mit sich herumgetragen hatte, es war alt, aber immer noch süß und scharf.

Die Seebrücke hörte kurz vor dem Ende auf. Dort, wo sie sich zur Aussichtsplattform verbreiterte, wo seitlich mit Eisenstangen der Zugang zur Taucherglocke markiert war, mit der man im Sommer, wenn Kirmesstimmung herrschte und die schreienden Schriftzüge vor der Kapsel, die jetzt seltsam anmuteten, zu ihrem Recht kamen, ein paar Meter bis auf den Grund fahren konnte, dort, wo mit dem Brückenkopf ein Ziel erreicht worden wäre, der weiteste Weg hinaus, hatte man die Planken entfernt, und sie sahen nicht aufs Meer, sondern durch die Stahlträger und Betonteile hindurch auf bräunliches Wasser, in dem einzelne dicke Tropfen versanken.

Odilo hob sofort den Kopf und versuchte, sich auf den verwaschenen Horizont zu konzentrieren, etwas zog ihn zu diesem Horizont, und er wäre gern noch die paar Schritte bis zum Ende der Brücke gegangen, um ihm so nah wie möglich zu kommen, oder wenigstens, da das ein geographischer Fehlschluß war, einer Anziehungskraft so weit wie möglich zu folgen, und es kränkte ihn, daß eine unvollständige Brücke solche Ausschweifung verhinderte. Er wandte sich ab und wollte gehen.

Mila hielt seine Hand fest und blickte weiter in den trüben Abgrund, auf den Furor der braunen Wogen, den die Touristen im Sommer mit der Taucherglocke durchstießen, um in die Tiefe zu fahren. Sie wünschte sich für einen Moment, noch einmal im Sommer wiederzukommen und es auch zu tun. Einfach hinunterzufahren, weit nach unten, irgendwo hinzukommen, wo man die Oberflächen hinter sich gelassen hatte.

Odilo zog sie weg. Sie rutschte jetzt auf dem glitschigen Holz, Odilo legte ihr den Arm um die Taille, und Mila versteifte sich.

Theorie des Schönen

Etwas Schönes, das in der Ferne aufscheint, immer in der Ferne, zu dem hin man sich werfen möchte und das sich doch, je näher man heranzutreten meint, desto weiter entzieht. Als erzeuge der Sehvorgang bereits einen festgelegten Abstand, der nicht zu überbrücken ist. Als würfe der Blick die Dinge aus uns heraus und mache sie mit ihrem Erscheinen zugleich unerreichbar: Luftschlösser, Hirngespinste, Traumgebilde, die wir normalerweise in uns tragen, in der inneren Dunkelheit, und die wir mit einem beiläufigen Es werde Licht aus uns herauszustellen gewohnt sind, ohne den Vorgang selbst überhaupt zu bemerken. Wir bemerken allenfalls das Verlangen, mit dem wir dieses Lichtbild wieder zurückholen wollen; beharren aber auf der Distanz, die nun einmal eingetreten ist und die sich weiterhin zeigt und ihr Recht behauptet, eine Distanz, hergestellt, um vergessen zu lassen, daß wir selbst diejenigen sind, die sich mit selbsterzeugten Illusionen täuschen.

Sie gingen weiter den Strand entlang, in den unbrauchbaren Spuren der Vorgänger. Hin und wieder bemerkten sie andere Paare, nur wenige bei dieser Witterung, von denen sie sich fundamental zu unterscheiden meinten. Von weitem nahmen sie die Erbärmlichkeit der anderen wahr, ihre Hinfälligkeit in den wetterfesten Anoraks, die Begrenztheit der Vorsorgemaßnahmen. Sie behaupteten demgegenüber im Besitz der größeren Würde zu sein. Hüllten sich in ihre Isolation zu zweit; beschäftigt mit dem Versuch, ein eingebildetes Leuchten nach außen dringen zu lassen.

Lange Wege am Strand. Das Bodenlose, in dem diese beiden Figuren den festen Punkt bildeten, die ruhende Mitte, von der alles ausging; Ordnung und Unordnung.

Lange Wege am Strand. Angespülte Abfälle, Plastikflaschen und Kanister, glattgewaschenes Holz. Ein babyblauer Perlonpullover, in Sand und Tang gewiegt. Muschelschalen, die unter ihren Tritten zerknackten.

Sie hielten inne, wo sie das Ufer übersät mit Kugeln fanden, Kugeln aus einer heuartigen Masse; Mila stieß sie mit der Schuhspitze an; sie waren leicht. Abgerissenes Seegras, dem Roß des Okeanos zum Fraß vorgeworfen, von der gleichmäßigen Peristaltik der Wellen zu Bällen gerollt, kleine Tischtennisbälle und größere Tennisbälle, perfekt gerundete Pferdeäpfel der See.

Mila hob einen von ihnen auf. Sie roch daran, drückte das Heu ein wenig zusammen, präsentierte den Meeresapfel auf langen Fingern. Odilo kam näher und schlug ihr wie spielerisch unter die Hand. Er lachte; ein Siebenjähriger auf dem Schulhof, der sich etwas traut. Der Heuball fiel herunter zu den anderen seiner Kolonie, blieb dort ununterscheidbar liegen.

Adriatisches Meer. Er murmelte es vor sich hin, Adria.

Sie gingen in der Dämmerung auf die Mole hinaus. Ein ruhiger Abend, nur der langsame, wiegende Rhythmus der See. Der dunkle Grund saugte alle Farben ein. Das flaschengrüne, onyxgrüne Wasser verschattete sich zusehends, wurde hämatitgrau, metallen, düster, ölig. Unter ihnen das matte Schwappen, Klatschen, die ruhige Unruhe einer unpersönlichen, in Wellen geschüttelten Fläche.

Vor ihnen die Weite, ein berückender Schlund, in den hinein der Blick sich auflöste. Salzwasser, das über die Felsen leckte, unstete Gischt, ein bläuliches Grau, das sich bei genauem Hinsehen mit dem Untergrund vermischte. Schäume, in denen die tiefhängende Wolkenschicht versickerte. Sie standen ruhig da, ungesichert im Formlosen, auf einem Felsvorsprung, dessen Schründe dieselbe zerklüftete Oberfläche aufwiesen wie das neblig bewegte Meer, wie die zerfetzte Wolkendecke, drei Schichten wie die Aufteilung eines klassischen Landschaftsgemäldes, ungestalte Materie, die Oben und Unten vertauschte, in der sich die Richtung verlor.

Es begann wieder zu regnen. Das Meer schluckte die Tropfen auf, ein wirkungsloser, vielleicht auch ursacheloser, ewiger Regen.

Im schmutzigen Grau begann es auf einmal zu schimmern, schwach, wie ein Widerschein. Sie vermeinte ein indirektes Licht zu sehen, von einer verborgenen Quelle auf die Oberfläche des Wassers geworfen, aber es kam von unten. Lichtgespinste unter Wasser, ein unwirkliches Licht, als sähe sie ihre Augenlider von innen. Sie sah ein Licht ohne überzeugende Ursache, ohne klare Herkunft, ein kühles Glühen ohne Mittelpunkt.

Aber sie hatte die Augen weit offen.

Odilo hielt sich mit offenen oder geschlossenen Augen nicht auf. Er war entzückt. Beugte sich vor, so weit er es vermochte, ohne ins Rutschen zu kommen.

Quallenplage, hatte es geheißen, und er war mit ihr ans Mittelmeer gefahren.

Pelagia noctiluca, die Leuchtqualle europäischer Meere, vermag bei Erschütterung ein Licht zu erzeugen, dessen Farbe gemeinhin als grünlich wahrgenommen wird. Gelegentlich erscheint es auch fahlrosa, ein optischer Effekt, da die Qualle purpurfarben gesprenkelt ist. Pelagia noctiluca, die Meergeborene, Nachtleuchtende. Periodische Massenvorkommen dieser Qualle haben Strandsperrungen zur Folge, die Meduse verfügt über Nesselzellen, die dem Badenden gefährlich werden können. Jetzt waren die meisten Badegäste fort. Leuchtqualle, medusa luminosa, meduza świecąca, loistomeduusa, lichtende kwal. Odilo interessierte sich für ihre lampenhafte, gläserne Ruhe.

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