Marion Poschmann - Die Sonnenposition

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«Die Sonne bröckelt.«
Der rundliche Rheinländer Altfried Janich findet nach der Wiedervereinigung eine Stelle im» Ostschloss«, einem heruntergekommenen Barockbau, der neuerdings eine psychiatrische Anstalt beherbergt. Hier hält er es für seine Aufgabe, seinen Patienten gegenüber die Sonnenposition einzunehmen, ihnen Orientierung und eine Quelle des Trostes zu sein. Als sein Freund Odilo durch einen rätselhaften Autounfall zu Tode kommt, gerät er selbst auf die Nachtseite der Dinge. Tagsüber rücken ihm die Patienten zu nahe, nachts geistert er durch die Säle, es bedrängen ihn Erinnerungen, und auch seine Familiengeschichte mit ihren Verlusten holt ihn ein. Altfrieds ganzes bisheriges Leben scheint auf die Situation im Schloss zuzulaufen: Alle Geschichten enden hier, und bald stellt sich die Gewissheit ein, dass er aus dem Schloss nicht mehr wegkommen wird.
Marion Poschmanns lange erwartete neue Prosa ist ein Roman über Deutschland aus der Sicht der Kriegsenkel. Ein Roman über die Macht der Zeit, über Erinnerung und zeitlose Verbundenheit. Ein Roman über fragile Identitäten, über den schönen Schein und die Suche nach dem inneren Licht — funkelnd, glasklar und von subtiler Spannung.

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Odilo knipste das Licht an und aus. Die Nachttischlampe schien ihm ins Gesicht, er rückte sie hin und her. Die Deckenleuchte wiederum war zu schummrig, so schummrig, daß man erst recht das Bedürfnis verspürte, ein Licht anzuschalten, diese Leuchte deprimierte ihn, das ganze Zimmer tat ihm nicht gut. Er löschte die Nachttischlampe, löschte die Deckenlampe. Es blieben die Neonröhren im Bad, bei offener Tür. Er sammelte seine Papiere ein, die über den Boden verstreut lagen, sortierte sie, brachte sie auf Kante.

Draußen kam Wind auf, er war ihm zu laut. Er verriegelte das Fenster, sofort wurde es stickig im Raum.

Er zog sich sein Unterhemd wieder an. Er fühlte sich seiner gewohnten Umgebung entkleidet. Sonst gaben ihm die Schränke, die Zimmerwände Halt. In diesem Hotelzimmer stand alles im Weg. Er stieß sich am Bett. Lief gegen den Sessel. Stolperte über Koffer: Er rannte gegen all das an. Ungeschickt. Seines Körpers nicht mächtig. Das Zimmer zu klein, die Welt widerspenstig, zu hart für ihn.

Er legte sich wieder hin, nahm Milas Hand. Mit der anderen hielt er sich am Bettpfosten fest.

Durchaus klammerte er sich an Dinge, aber sobald er sie brauchte, verloren die Dinge ihre Substanz. Sie entglitten ihm, korrodierten, verfaulten, versprödeten. Er fand nicht die Kraft, der rasenden Materialermüdung etwas entgegenzusetzen, ihr zumindest mit Skepsis zu begegnen.

Ein helles Rechteck malte jetzt ein Waschbecken an die Wand. Er stand noch einmal auf, löschte es aus. Fand das Bett wieder, und erst jetzt verschmolzen die Wände mit dem Dunkel des Raums. In Gedanken versuchte er die Anlage des Zimmers nachzuvollziehen, strich er mit beiden Händen über die häßlichen Tapeten, tastete die Sperrholzschränke ab, nicht als wäre er blind, eher als suchte er ein Pferd zu beruhigen, das sich störrisch weigerte weiterzugehen, den Kopf aufgeworfen, die Nüstern gebläht, mit bebenden Flanken.

Es wunderte ihn kaum, daß das Zimmer verschwand, jetzt, da Mila bei ihm lag. Man konnte, Spruch seiner Mutter, nicht alles haben. Hätte er gern alles gehabt?

Er lag neben der Frau, neben der er hatte liegen wollen, er kam sich aufgeweicht, ausgesetzt vor. Wie die Kuppe des Cremestrangs, den er vorhin aus der Tube gedrückt hatte und der, als er losließ, wieder zurückgesaugt wurde. Ihm blieb ein zerkautes Dunkel, in dem es schwerfiel, ein Gefühl überdauern zu lassen. Entweder — oder, Spruch seiner Mutter. Was er fühlte, war Eifersucht, Eifersucht auf sich selbst. Konnte man das eine gelungene erste Nacht nennen?

Mila war eingeschlafen, und er betrachtete die Haarsträhnen, die ihr tentakelglatt über die Wange fielen, von ihrem Atemhauch nicht bewegt. Er war enttäuscht, daß sie schlief, verlegen, weil sie schlief, er schämte sich, daß er enttäuscht war. Normalerweise wäre er jetzt aufgestanden, hätte sich an den Schreibtisch gesetzt und die Arbeit dazu genutzt, seine Festigkeit wiederzugewinnen, sich abzulenken. Er hätte zu Beginn mit unterschiedlich harten Bleistiften auf einen Fetzen Karton, auf ein Stück Obsttüte gepocht, um sich in Form, in Stimmung zu bringen. Statt dessen rückte er dichter an sie heran. Es konnte nicht gutgehen mit ihnen. Er mußte die Hände ins Kissen krallen, um sie nicht aufzuwecken.

Sie hatten nachmittags lange auf dem Bett gelegen und zugesehen, wie die Bäume erst dunkelgrün, dann schwarz und flach wurden, Schattenrisse, die plötzlich, wenn es blitzte, wieder Volumen erhielten, die bei jedem Blitz nach vorn gerissen wurden, mit Abertausenden grellumrandeten Blättern wogten, um sofort darauf wieder zurückzufallen, in die Fläche, in die Dunkelheit.

18 Rückenfiguren

Ich sehe Odilo vor mir, von hinten, wie er am Meer steht, immer sehe ich ihn von hinten, als hätte ich mich stets hinter ihm anstellen müssen, selbst für einen Blick aufs Meer hinter ihm anstellen, er trägt einen teuren Anzug, gute Schuhe, völlig falsch gekleidet für den Strand.

Ich sehe die Szenerie mit seinen Augen, graues Meer, das ihn aufsaugt, Unorte eines grauen Strandes, Leere eines Windes, gegen den ihn nichts schützt, keine Gebäude, kein vernünftiges Kleidungsstück; er wappnete sich nicht, das war seine Methode, alles Bedrängende seiner Umgebung zu leugnen.

Ihn immer nur von hinten zu sehen erzeugte in mir gewöhnlich den leichten Unmut, der damit einhergeht, von etwas Wesentlichem ausgeschlossen zu sein. Sein Egoismus, selbst in der Landschaftsbetrachtung. Nie standen wir zusammen und blickten über ein Feld, über ein Gewässer, er richtete es so ein, daß ich hinter ihm stand, er drehte sich weg, wandte sich einem anderen Objekt zu. Sonnenuntergang an der Kiesgrube: Wir standen nebeneinander am Ufer, vor uns die rote Sonne, und es hätte ein gemeinsames Erlebnis sein können, doch er wandte sich ab, studierte das Licht auf den Zweigen, die ins Wasser hingen, vielleicht sah er auch etwas ganz anderes, das ich nicht erkennen konnte. Den ganzen Tag über hatte ich unwillkürlich darauf gewartet, etwas mit ihm gemein zu haben, während er mir das Gefühl gab, auch während der gemeinsam verbrachten Zeit nicht wirklich anwesend, jedenfalls nicht bei mir zu sein. Ich blickte auf seinen Rücken, und auf einmal bekam ich Angst, daß er sich doch umdrehte, daß er sich plötzlich umdrehte und sein wahres Gesicht zeigte.

Er interessierte sich nicht für die Aussicht ins Weite, er wollte die Empfindung, ausgesetzt zu sein, nur ungern vor sich selbst zugeben; eine winzige Figur auf einem Plateau vor dem ungleich größeren Meer, solch einem Gedanken konnte er nichts abgewinnen. Er bevorzugte innere Postkarten, das Wissen, irgendwo gewesen zu sein und einen Ort damit einzukassieren.

Ihn immer nur von hinten zu sehen in diesen Momenten, die er in einer angestrengten Einsamkeit verbrachte: Die manchmal nur winzige Bewegung des Sich-Abwendens verhinderte, daß ich auch nur einmal sehen konnte, was in ihm vorging. Er verbarg sein Mienenspiel, er wollte in bestimmten Situationen, und sei es nur für Augenblicke, allein sein. So kann ich nur erahnen, nur notdürftig rekonstruieren, mit welchen Methoden er die peinliche Leere, von der er sich bedroht fühlte, zu bekämpfen suchte. Er floh sie nicht, im Gegenteil, manchmal schien es mir, daß er solche Momente, in denen er vom Eindruck der eigenen Nichtigkeit überwältigt zu werden drohte, geradezu mit Besessenheit herbeiführte. Dann aber ging es darum, die Leere eines solchen Moments zu besiegen, indem er sie in sich hineinnahm, beherrschte, auffraß.

Sie waren lange am Strand gewandert. Die Sonne hatte schräge Strahlen geworfen und lange Schatten vor ihnen laufen lassen. Sie füllte die Mulden im Sand mit einem stumpfen nichtigen Dunkel, sie vergoß dort, wo der Sand aufgeworfen lag, ihre blendende Pracht. Strandläufer, braungefleckte rasche Federkugeln, rannten in albernem Trickfilmtempo über den Sand, dort, wo der Wellensaum anbrandete, und balgten sich um ein Stück Fisch.

Mila hatte dem flimmernden Reiz, der narkotischen Schönheit des Tages nicht trauen wollen. Die Nähe, die sich zu Odilo einstellte, einfach dadurch, daß sie Zeit miteinander verbrachten, konnte jederzeit wieder schwinden.

Mila hielt sich an einem Schild fest, das den Hundestrand auswies, schüttete sich zum hundertsten Mal den Sand aus dem Schuh.

Der Sand war an diesem Strandabschnitt grob, ein schwärzlicher Kies, der drückte. Normalen Badesand hätte sie ertragen, es sogar genossen, daß sich die Schuhe damit anfüllten, sie mit dem Untergrund verbanden, als ginge sie barfuß, sie wünschte sich pudrigen Vogelsand in ihre Schuhe. Schwarzen Kies litt sie nicht, sie hatte immer wieder ihren Gang unterbrechen müssen, an Gegenständen, Balken, Wellenbrechern Halt gesucht, glitschig-poröse Felsen berührt. Odilo lief, wie schamhaft, ein paar Schritte voraus, als wolle er ihr die Peinlichkeit ersparen, bei einer intimen Verrichtung ihr Zeuge zu sein.

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