Ulf Ziegler - Nichts Weißes

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Nichts Weißes: краткое содержание, описание и аннотация

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Dies ist die Geschichte von Marleen, die sich, noch ehe sie Lesen lernt, in die Welt der Buchstaben verliebt. Hineingeboren in eine erfolgreiche Werber- und Illustratorenfamilie, träumt sie früh von wahrhaft Großem: der perfekten Schrift.
An der Kunsthochschule hat sie Rückenwind, kann Marleen sich selbst Kontur verleihen. Ihr Pioniergeist treibt sie voran, bald steckt sie mittendrin in der Jobwelt der Achtziger — und erliegt deren Verheißungen. Die Medien erfahren einen Schub, plötzlich geht alles rasend schnell, schon hat man den Halt verloren. Sie muss erste Rückschläge einstecken, berufliche wie private. Flexibilität ist gefragt, schon in den Anfangszeiten der Globalisierung, und Marleen gibt sich flexibel, koste es, was es wolle — in der Hoffnung, dass ihr Traum weniger flüchtig ist als die Welt, gegen die es gilt, ihn wahrzumachen.
Mit Nichts Weißes legt Ulf Erdmann Ziegler den Roman einer Generation vor, für die das Hereinbrechen des Computerzeitalters identisch ist mit dem eigenen Erwachsenwerden. Randscharf, raffiniert, brillant.

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«Ins Metaphysische?«

«Den Lärm, meine ich. Sehen Sie, es mag ja etwas laut sein, aber wenn es den Wall nicht gäbe, dann wäre es viel lauter. Insofern würde ich auch jetzt noch sagen, dass der Feldzug gelohnt hat.«

«Wissen Sie, was ich manchmal gedacht habe … Dass wir die Sache gewonnen haben, hat zu unserer Abkehr von der Politik geführt. Der lokalen, meine ich. Hätte die Stadt uns länger warten lassen, säßen wir heute vielleicht im Gemeinderat.«

«Das würde ihm guttun.«

Für einen Moment dachte Lore, er meine Petrus.

«Wem?«

«Dem Rat der Stadt. «Sie lachten, aber nicht laut.

Während er nun wieder gerade saß und die Arme ausfliegen ließ, betonend und deutend, lenkte er das Thema unversehens auf das, was er seine kleine politische Schulung nannte, die Begegnung mit Theologen in Südamerika, die sich gegen gewalttätige Regime stellten, Priester zu jener Zeit interniert, gefoltert, plötzlich unauffindbar in Argentinien.

Dabei sei es ja nie die Absicht der Kirche, die staatliche Obrigkeit zu ersetzen, zumal sie, die Kirche, ohnehin ein Paralleluniversum darstelle.

«Es geht nur darum, die alten Fehler gutzumachen. «Er strahlte von innen heraus, ohne zu lächeln.»In Mexiko hat die Kirche die Leute dumm gehalten, absichtlich, die Eingeborenen von jeder Bildung, von jeder Partizipation abgeschnitten, und das über mehr als ein Jahrhundert. Ich war in Peru, aber nicht für die Kirche.«

«Sondern?«

«Als Arzt.«

«Können Sie da nicht mehr helfen als … als …«

«Das dachte ich eben auch! Und ich habe meinen Teil getan, zwei Jahre lang. Aber es waren die Priester, die den Leuten die Brücke gebaut haben in ein anderes Leben. Nicht umsonst nennt man das ja die Theologie der Befreiung.«

«Dann sind Sie umgeschwenkt?«

«Milde ausgedrückt, ja. Es gab dort auch einige Ärzte-Priester, deren Weisheit und Voraussicht mir großen Eindruck gemacht haben. Dann bin ich erst einmal zurück nach Deutschland, um meine Kirche kennenzulernen. Mit der ich eigentlich nichts zu tun gehabt hatte, bis dahin.«

Der Kaplan Richard Valentin war bei Breslau als Sohn eines mittelständischen Tuchfabrikanten zur Welt gekommen. Zu seinen ersten Erinnerungen gehörten brennende Dörfer und Städte. Die Mutter, verwitwet, flüchtete mit dem Kleinkind nach Holstein und zog später, als man sich frei bewegen durfte, nach Fulda, wo sie ein Kurzwarengeschäft betrieb,»ihre Tapferkeit vergoldet durch Lastenausgleich«. Lore schätzte seine Geburt auf 1941 oder zwei Jahre früher. So viel jünger als sie wäre er nicht.

«Ich habe alles normal durchlaufen, Taufe, Kommunion, Firmung, aber ich wollte, ja was wollte ich. Ich wollte wohl in weißen Sachen auf dem Tennisplatz stehen, mit dem Mercedes-Cabrio vor der Tür.«

Lore zögerte einen Moment.

«Vor welcher Tür?«, fragte sie in dem Moment, als jemand schellte.

Sie lachten. Sie bat den Kaplan sitzen zu bleiben. Als sie wieder im Atelier erschien, brachte sie Cola und Bahlsenkekse und zwei Gläser, alles auf einem Tablett, das vor dem erstaunten Kaplan plötzlich Beine bekam und dann als Teetisch zwischen ihnen stand. Linus, der früh Schulschluss hatte, schaute herein, grüßte nicht und machte kehrt.

«Wer ist das?«

«Linus.«

«Wie bei den Peanuts

«Sie kennen die Peanuts

Es stellte sich heraus, dass der Kaplan nicht nur die Peanuts kannte. Er kannte auch Kalle Blomquist, das Sams, die kleine Hexe und Die Legende vom Schwarzen Mann , die Lore illustriert hatte.»Das spielt zwar in der Katechesezeit selbst keine Rolle, aber in den Kindergruppen nach der Erstkommunion durchaus.«

Womit er bei Marleen angekommen war.

Lore sah ihn ernst und schweigend an. Sie schaute in das Fach der richtigen Worte, und es war leer.

«Was glauben Sie«, fragte er,»hat Marleen dazu bewogen, die Katechesezeit zu unterbrechen?«

«Das hat sie Ihnen nicht gesagt?«

«Sie war ganz kurz in meinem Büro. Als würde sie eine Presseerklärung verlesen. Das klang so: ›Wenn ich zur Erstkommunion gehe, nützt mir das gar nichts, dann kann ich trotzdem nicht Mini werden.‹«

«Na ja, so etwas Ähnliches hat sie hier auch gesagt.«

«Und haben Sie nicht … Ich meine, das ist doch überraschend, finden Sie nicht? Ein Mädchen möchte offensichtlich Messdiener werden. Bis zu dem Zeitpunkt hat sie … hat es darüber aber nichts gesagt. Marleen zieht eine Verbindung von der Eucharistie zu dieser Frage, obwohl doch der Sinn der heiligen Kommunion niemals darin liegen kann, Ämter auf sich zu ziehen.«

Lore sah ihm zu, wie er sprach, und fragte sich, ob er stehend größer war als sie selbst. Da hatte sie, als er kam, nicht drauf geachtet. Andererseits, was ging es sie an.

«Sie orientiert sich da wohl an ihrem Freund.«

«Ihrem Freund!«, rief der Kaplan, den Ausdruck von Überraschung schon bedauernd.

«Ihrem Schulfreund, Ingolf. Der seine Kirchenkarriere bis zur Firmung schon geplant hat. Da fühlt sie sich, wenn ich das recht verstehe, zurückgesetzt.«

«Wissen Sie«, sprach er leise, wobei seine Stimme dabei an Timbre gewann,»die Kirche ist zweitausend Jahre alt. Sie ist dennoch im Wandel. Erst seit wenigen Jahren sprechen wir wirklich mit unseren Gemeindegliedern, also in der Sprache ihres Landes. Vorher war es Latein. Es wird noch viel passieren. Sie hat natürlich recht … Ich kann es nicht bestreiten, wenn Marleen mich fragt, ob sie Ministrantin werden darf, nächstes Jahr, dann muss ich dem Bischof folgen und Nein sagen. Ich würde versuchen, ihr die Gründe zu nennen …«

«Die, soweit unsere Tochter Johanna als Quelle in Frage kommt, darin liegen, dass Frauen ›unrein sind‹, was heißen soll: menstruieren.«

Der Kaplan lächelte.

«So etwas ist vielleicht früher gesagt worden oder wird an mehr oder weniger geeigneter Stelle noch heute wiederholt. Andererseits sah die Kirche früher hinter jedem Ofen eine Hexe sitzen, heute gibt es keine mehr. Will sagen: Mit den Ansichten werden auch die Gründe blasser, und bisweilen gibt es eine gründliche Revision. Die Kirche bewegt sich schon, aber sie ist hierarchisch und international. Was niemals gefährdet werden darf, ist ihre Einheit. Deshalb leben bisweilen Traditionen fort. Eher weil man vergessen hat, sie zu befragen, nicht weil sie unabänderlich wären.«

«Sie meinen, wenn Marleen dabeibleibt, kann sie hoffen, dass ihre Tochter irgendwann einmal Ministrantin sein darf?«

«Das fragen Sie mich?«

«Ja, das frage ich dich. Ich meine, Sie.«

Er ließ sich nichts anmerken.

«Ich glaube ja. Wissen Sie, diese Kirche ist groß, aber nichts ist unmöglich. Wir predigen ja auch nicht die Gewissheit, sondern den Glauben.«

Sie kehrten über das Fernsehzimmer, wo Linus Werbung schaute, zum Eingang zurück. Der Kaplan ging neben Lore die breite Treppe hinunter.

«Ich möchte sie nicht bedrängen. Es wäre nur gut, wenn Marleen mit mir das Gespräch suchen würde.«

«Ich bezweifle nicht, dass sie bei Ihnen etwas lernen kann. «Als sie an der Haustür waren, fand sich auf ihrer Schulter seine rechte Hand, die, als er sie zurücknahm, ihre Schulterblätter streifte wie der Ast eines Baumes, vor dem man sich duckt.

«Auf Wiedersehen.«

«Ganz bestimmt«, sagte er.

Lore schloss die Tür. Sie hatte diesen nagelneuen Patent-BH, den man mit geringem Druck auf den flach gezogenen Verschluss öffnen konnte. Jetzt war er offen.

«Was wollte der?«, fragte Linus, als sie aus der anderen Richtung vorbeikam.

«Nach dem Rechten sehen«, antwortete Lore und schloss die Tür hinter sich.

Im Atelier war ein schwenkbarer Spiegel aufgestellt, um Vorlagen seitenverkehrt betrachten zu können. Und auch, weil sie gelegentlich sich selbst als Modell brauchte. Sie zog sich ihren Rollkragenpulli über den Kopf. Der BH kam mit. Sie sah ihre Brüste im Spiegel an, volle Brüste, die etwas fragend aufschauten, von vier Kindern keine Spur.

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