Ulf Ziegler - Nichts Weißes

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Nichts Weißes: краткое содержание, описание и аннотация

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Dies ist die Geschichte von Marleen, die sich, noch ehe sie Lesen lernt, in die Welt der Buchstaben verliebt. Hineingeboren in eine erfolgreiche Werber- und Illustratorenfamilie, träumt sie früh von wahrhaft Großem: der perfekten Schrift.
An der Kunsthochschule hat sie Rückenwind, kann Marleen sich selbst Kontur verleihen. Ihr Pioniergeist treibt sie voran, bald steckt sie mittendrin in der Jobwelt der Achtziger — und erliegt deren Verheißungen. Die Medien erfahren einen Schub, plötzlich geht alles rasend schnell, schon hat man den Halt verloren. Sie muss erste Rückschläge einstecken, berufliche wie private. Flexibilität ist gefragt, schon in den Anfangszeiten der Globalisierung, und Marleen gibt sich flexibel, koste es, was es wolle — in der Hoffnung, dass ihr Traum weniger flüchtig ist als die Welt, gegen die es gilt, ihn wahrzumachen.
Mit Nichts Weißes legt Ulf Erdmann Ziegler den Roman einer Generation vor, für die das Hereinbrechen des Computerzeitalters identisch ist mit dem eigenen Erwachsenwerden. Randscharf, raffiniert, brillant.

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Eine Weile fand sie Gefallen daran, große Sommerpläne auf eigene Faust zu schmieden, mit vier Kindern ins Flugzeug und ab nach Alicante. Oder alle mit dem Nachtzug nach Rimini. Marleen und Cristina, immer wieder:»Das ist doch sehr erholsam. «Noch aber zögerte Lore, ein Leben ohne Petrus zu beginnen, und sei es nur im Kleinen. Die Jugendstilvilla in Gruiten war weit genug weg für einen Schauplatzwechsel im Sommer 1974, doch nah genug an Neuss, so dass es keinen Grund für Petrus gab, sich nicht blicken lassen. Lore hatte beschlossen, auf Petrus zu warten um den Preis, dass sie die Stricke der Familie spürte, und keine Frage, die Mädchen ahnten Böses. Sie alle machten Halt, was den Gespenstern Gelegenheit gab, nach ihnen zu greifen, manche bald, manche später.

Es war nicht weit von Neuss nach Gruiten, aber Petrus war früher immer findig darin gewesen, so zu tun. An einem Freitagabend hatte er geglaubt, die Autobahnen seien mit Sicherheit dicht. Ein anderes Mal war ihm eingefallen, man müsse sich dringend um sein eigenes Haus kümmern. Stand Gruiten wieder auf dem Plan, erinnerte er an all die Zecken im letzten Jahr, obwohl es nicht mehr als zwei Zecken pro Kind gewesen und schon drei Sommer seitdem ins Land gegangen waren. So hatte sich selbst in Lore das Gefühl festgesetzt, ihre Eltern wohnten an einem entlegenen Ort, wie auf einer Hallig, die von Booten kaum bedient wurde. Sie ahnte aber, dass darin auch ein Kompliment lag, ein unablässiges Werben von Petrus’ Seite, sie in seine Welt zu ziehen, viel Laisser-faire mit Sprengseln von Weihwasser. Um der Gerechtigkeit willen, aber auch nicht öfter als zweimal im Jahr, war man die Grand-Grand-Tour gefahren — wie Petrus das nannte — zu seinen Eltern ins fachwerkgeschachtelte Bacharach, wo es selbst am Samstag sonntäglich zuging, und weiter nach Gruiten, wo man das Unkraut sprießen ließ, das Haus der Großeltern Fleck riesig, aber kein Fernseher, das fanden die Kinder sonderbar.

Marleen hatte es schon als Kleinkind entzückt, dass die Mutter in» Lolland «geboren worden war, und noch als Zweitklässlerin wollte das Gefühl sie nicht verlassen, dass Gruiten in Holland lag. Obwohl einiges dagegen sprach. Man musste den Rhein passieren, an Düsseldorf vorbei, und tauchte dann ab in ein Labyrinth von Senken und Engführungen, die einen vom Himmel entfernten, irdisch machten, man glaubte Eisenstaub im Haar zu haben, wenn man wieder zu Hause war. Später stellte sich heraus, dass der Neusser Sonnenuntergang in Holland stattfand. Gruiten aber — in der anderen Richtung — gehörte zu einer Landschaft, für die niemand so recht einen Namen fand, diese Mischung von plötzlichen Wäldern und schnaufenden Fabriken; klapprige viergeteilte Fenster entlang dunkel schimmernder Asphaltstraßen; die Störrigkeit von Dächern und Fassaden aus Schieferschindeln.

Petrus:»Das hat schon die Struktur des Ruhrgebiets.«

Lore:»Unsinn, es ist überhaupt nicht proletarisch, sondern rheinisch-mittelständisch.«

«Wir sitzen hier am nordwestlichen Ende des Bergischen Lands«, hatte Lores Vater bei jeder Gelegenheit wiederholt, bis er im Jahr zuvor gestorben war. Dennoch war es für die Pomos verwirrend, wie die Großmutter allein in der Einfahrt stand, um sie zu begrüßen. Wegen der Ente war jedem nur kleines Gepäck erlaubt. Das sah lustig aus, Lore und vier Kinder in dieser wackelnden Muschel, die Türen aufspringend wie bei einem Adventskalender.

Was Haus und Garten betrifft, ist die Anwesenheit eines Ehepaares günstig. Man nimmt Mann und Frau wie Statuen wahr, links und rechts, die einen Ausschnitt rahmen, der als Bild gelten darf. So hatten die Schullerkinder über Jahre in aller Ruhe das Gruitener Haus betrachtet. Es gab einen kleinen Speisesalon mit dunklem Parkett, die Fenster wie Eisblumen, teils mit farbigen Scheiben; eine Bibliothek hinter einer zweiflügeligen Schiebetür, leicht laufend wie ein Vorhang; eine mit Efeu bewachsene Kaminwand; einen Brunnen, den man sorgsam mit einem Eichenholzdeckel verschlossen hatte. All das war als unabänderlich betrachtet worden. Nun trat Klärchen Fleck selbst in dieses Bild, das prompt begann, sich zu bewegen. Sie hatte den schweren, schwarzen Kohleherd entfernen lassen und durch einen» modernen «Elektroherd ersetzt. Die Türen zur Bibliothek standen jetzt offen, durch Zierpflanzen in Porzellantöpfen blockiert. Im Garten waren zwei marode Kastanien gefällt worden. Nicht, dass es wirklich anders war. Es lagen auch in dem großen Bad mit dem hellen Steinboden Handtücher und Waschlappen bereit (zwei Waschlappen für jeden, einen für» oben «und einen für» unten«), rot für Johanna, grün für Marleen, blau für Cristina und weiß für Linus. Es schien, als wäre ein Licht auf Klärchen gerichtet worden, das sie näher rückte, größer erscheinen ließ. Sie war aus ihrer Geschichte gesprungen wie ein Küken aus dem Ei.

Marleen und Cristina waren unterwegs im Garten, jetzt hier und plötzlich dort, aber dann segelte Cristina weiter und Marleen blieb sitzen bei den Liegestühlen, auf denen Klärchen und Lore still miteinander sprachen.

«Das ist ja auch gar nicht unser Stil«, sagte Klärchen, der Plural Gewohnheit. Marleen wartete ab, was ihre Mutter sagen würde, die zu wissen schien, was gemeint war.

«Was ist nicht euer Stil?«, fragte Marleen.

«Dieses Haus«, antwortete Klärchen. Marleen sah zum Haus, dessen rückwärtige Fassade im Schatten lag, kleinteilig und verspielt, wohlmeinend und düster zugleich: ein perfektes Haus, das es in ihrer Erinnerung schon immer gegeben hatte.

«Aber das ist doch euer Haus«, sagte Marleen.

«Nein, ist es nicht«, sagte Klärchen.

Und während Cristina weiter durch den Garten der Kindheit taumelte und Johanna, unansprechbar, auf ihrem Bett lag und Krabat las, tauchte Marleen ein in die eigene Zukunft. Es dauerte einige Tage, bis sie das Gröbste geordnet hatte.

Am schwersten zu begreifen war, dass die Deutschen einst böse gewesen waren, die Holländer aber gut. Die Holländer wollten Häuser mit großen Fenstern, die Deutschen bauten Panzer. Die Holländer hatten nichts gegen die Deutschen, sie holten ja den Großvater, um die Kunstgewerbeschule in Schoonhoven zu leiten. Und die Großmutter zeigte holländischen Mädchen, dass man Tischdecken auch ohne Blümchenmotive weben konnte. Dann kamen die Deutschen mit ihren Panzern. Die Großeltern dachten, nun wäre alles aus, aber die Deutschen ratterten weiter nach Frankreich. Hannelore und Gustav waren ganz klein gewesen, damals, Marijke noch nicht auf der Welt. Die Holländer hätten die deutsche Familie auch zum Teufel jagen können, wie Klärchen sagte, aber sie taten es nicht.

«Wir waren alle vereint in der Idee der Moderne«, sagte sie. Die Moderne, dachte Marleen, ist das Gegenteil von Krieg.

Das Haus, das sie schon lange kannte, war nach dem Krieg eine Schule geworden, Holland in Deutschland, und dafür hatte die Gemeinde Gruiten das Jugendstilhaus zur Verfügung gestellt. Marleen verstand nicht gleich, dass mit» Jugendstilhaus «dieses gemeint war, weil es zwar, wie sie sich dachte, sehr gemütlich war, aber doch eher etwas für alte Leute. Nur offensichtlich nicht für Klärchen, die dort mit dem Großvater eher zufällig wohnen blieb, als die Schule geschlossen wurde, nachdem er, Erwin Fleck, zum Leiter der Grundlehre an die Folkwangschule berufen worden war.

«Hat das was mit dem Garten zu tun?«

«Dem Garten?«

«Die Grundlehre?«

«Oh nein, Lenchen. Im Atelier findet das statt. Das bedeutet, die einfachen Sachen zu lernen, Zeichnen und Drucken.«

«Ist das denn so einfach?«

«Wenn man’s kann!«

«Und wo ist hier die Schule gewesen?«

«Ach, fast im ganzen Haus. Was meinst du, warum wir da oben acht Schlafzimmer haben, und sogar große.«

«Das waren alles Schulzimmer?«

«Werkstätten, meine Süße.«

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