Angelika Klüssendorf - Das Mädchen

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"Angelika Klüssendorf erzählt von einem jungen starken Mädchen, das sich herausarbeitet aus allem, was sie umgibt und niederhält: die tyrannische Mutter, die autoritären Lehrer, der bürokratische Staatsapparat.
Am Anfang scheint alles schon zu Ende zu sein: Der Vater trinkt und taucht nur sporadisch auf, die Mutter lässt ihre Wut an den Kindern aus, die Klassenkameraden meiden das Mädchen, der jüngere Bruder kapselt sich völlig ab. Und doch gibt es eine Kraft, die das Mädchen trägt. Die Bilder aus» Brehms Tierleben«, die sie bewundert, der Traum vom kleinen Haus mit Garten auf dem Lande, Grimms Märchen. Und immer wieder Menschen, die ihr etwas bedeuten und die sie halten. Eines hat sie gelernt: Man muss sich holen, was man braucht. Auch wenn sie mehrfach beim Ladendiebstahl erwischt und schließlich ins Heim gesteckt wird, kann sie sich auch dort auf die neue Lage einstellen. Und das Kinderheim wird auf überraschende Weise zu einem Refugium, wo Kindheit erstmals gelebt werden kann.
Mit ihrer klaren, knappen, präzisen Prosa, großer Lakonie und trockenem Humor versetzt Angelika Klüssendorf den Leser in eine Welt, die das Kindsein kaum zulässt. Atemlos folgt man einer Heranwachsenden, die nichts hat, worauf sie sich verlassen kann, und trotzdem den Lebenswillen nicht verliert — kein bemitleidenswertes Opfer, sondern ein starker, abgründiger Charakter. Ein literarisches Meisterwerk!" (KiWi)

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Sie hat nicht vor, nach Hause zu gehen. Sie lässt ihr Gepäck in einem Schließfach, geht durch die Straßen und sucht nach einem Nachtquartier. Sie entscheidet sich für ein Abrisshaus, die zerbrochenen Fensterscheiben sind mit Holzbrettern vernagelt, Tapeten hängen in Fetzen herunter, überall Schimmel, doch es liegt ruhig, zurückgesetzt am Ende einer Straße. Es erscheint ihr wie eine Zufluchtsstätte, zumindest für diese Nacht.

25

Sputnik hat auf Usedom eine Ferienarbeit für sie organisiert. Als sie am späten Abend eintrifft, zeigt Sputnik ihr das Restaurant, wo sie in der Küche arbeiten werden. Das Restaurant ähnelt dem ihres Vaters, vor dem Fenster hängen sogar orangefarbene Gardinen. Dann gehen sie ans Meer, laufen aufgeregt am Strand entlang, der Sternenhimmel hängt tief, zum Greifen nah.

Am nächsten Morgen erwacht sie in einem erbärmlich stinkenden Zimmer. Sie sieht eine alte Frau breitbeinig mit erhobenem Rock auf dem Teppichläufer stehen und pissen. Das macht sie jeden Morgen, erzählt Sputnik, sie wird die Seche genannt, niemand kann sie abhalten, auf den Teppich zu pissen. Seche kommt von Sechen, klärt Sputnik sie auf, Pissen auf Sächsisch.

Nach dem Frühstück sieht sie die alte Frau auf dem Hof sitzen, auf dem Tisch vor ihr liegt ein Berg toter Fische. Sie wirft einen Fisch nach dem anderen, gereinigt und ausgenommen, in eine blaue Plastiktonne, silberne Schuppen segeln durch die Luft.

Der Koch ist Sachse. Er spricht im breiten Dialekt, sein Lachen klingt wie ein Knurren und hallt den ganzen Tag durch die Küche. Er scheint sie zu mögen, denn während Sputnik abwaschen muss, darf sie kalte Platten anrichten. Sie gibt sich Mühe, möchte ihn nicht enttäuschen, verzichtet sogar auf die Zigarettenpause, abends fällt sie müde ins Bett, vom scharfen Uringeruch der Seche eingehüllt.

Es gibt einen Kellner, der sie auch zu mögen scheint, doch anders als der Koch. Die Zigarettenkippe hängt ihm im Mundwinkel, wie bei ihrem Vater, nachlässig, als wäre ihm alles egal. Er schnalzt mit den Fingern, als sie an seiner offenen Tür vorbei über den Hof geht. Er fragt sie, ob sie ihm helfen kann, sein Jackett auszubürsten. Während sie mit der Kleiderbürste über den Stoff streift, dreht er sich vor ihr mit ausgebreiteten Armen. Seinem Körper haftet ein süßlich strenger Geruch an, Rasierwasser, Schweiß, oder riecht der Fischkadaver vom Hof ins Zimmer hinein? Er schließt die Tür, nimmt ihr die Bürste aus der Hand, dann beugt er sich zu ihr, öffnet ihren Mund mit seiner Zunge. Seine Küsse schmecken scheußlich, nach vergorenem Atem, und doch spürt sie eine Erregung, als sie sich von ihm losmacht. Geht sie in den nächsten Tagen an seiner Tür vorbei, lacht sie laut und wild, fühlt sich erhitzt, größer und weicher.

Als der Koch sie einmal in die Speisekammer schickt, entdeckt sie in einem Regal Büchsen mit Ölsardinen und Thunfisch, Pfirsichhälften in Gläsern, lauter rare Delikatessen. Sie ist fasziniert von den Ölsardinenbüchsen, die mit ihren zarten blassgrünen und blaugrauen Schriftzügen wie kleine Kunstwerke wirken, sie steckt sich eine Büchse in die Kittelschürze. Sie macht sich nichts aus Fisch, und doch hat sie schon bald unter ihrem Bett ein ganzes Lager von Ölsardinenbüchsen. Dann aber erwischt der Koch sie beim Klauen einer Büchse und stellt sie so wütend zur Rede, dass sie zuerst glaubt, es wäre ein Scherz. Es ist nur eine Fischbüchse, versucht sie sich zu verteidigen, doch der Koch nennt sie eine hinterhältige Diebin, seine Stimme bebt, er nimmt ein Tablett mit schmutzigem Besteck und wirft es laut krachend in das Spülbecken. Von weit her hört sie die Stimme ihres Vaters, ich als Mensch, würde er sagen, und er würde diesen Satz auch irgendwie zu Ende bringen.

Nachts schleppt sie ihre mit dem Diebesgut gefüllte Reisetasche in den Wald und vergräbt alle Büchsen in der Erde. Sie hatte vor, die Fischbüchsen ihrer Mutter zu schenken, doch wie es aussieht, werden die Ölsardinen nun im Wald verrotten.

An ihrem letzten Abend schwimmt sie im Meer dem Horizont entgegen. Es ist warm und windstill, sie dreht sich auf den Rücken und lässt sich treiben, sieht die Sterne weit oben am dunklen Himmel. Sie stellt sich vor, sie würde auf den Meeresgrund sinken, sich dort mit aller Kraft abstoßen, durch das Wasser schwungvoll nach oben schnellen, und dann würde sie wieder auftauchen, wie neu, als wäre ihr nie etwas passiert.

26

Verschlafen stapft sie frühmorgens mit den anderen Lehrlingen in Gummistiefeln über die Seuchenmatte. Es ist vier Uhr dreißig, draußen ist es stockfinster. Sie schnallt sich den Melkschemel mit einem Gürtel um die Hüften, setzt sich vor eine Kuh, massiert das Euter mit einem Lappen, bis die Milch einschießt; sie hat den Dreh beim Melken schnell herausgefunden. Sie mag die Kühe, ihr leises Schnauben beim Wiederkäuen, die Wärme ihrer Körper.

Die vierhundert Kühe der LPG sind auf sechs Ställe verteilt, es gibt zwei Scheunen und ein Gebäude für die Kälberaufzucht. Das Lehrlingswohnheim liegt gleich neben den Ställen. In ihrem Zimmer sind zehn Mädchen untergebracht, sie schläft oben in einem Doppelstockbett. Sie freundet sich mit Babsy an, die eine Lederjacke trägt, Illustrierte aus dem Westen besitzt, Kette raucht und über Politik redet. Babsy will später unbedingt in den Westen, erzählt ihr viel von falschen Pässen, unterirdischen Gängen und der Flucht mit einem Heißluftballon. Sie selbst hat keinen Plan für ihr Leben, manchmal träumt sie davon, Veterinärmedizin zu studieren, dann wieder sieht sie sich als Schäferin durch die Felder ziehen, vielleicht wird sie Kriminalgeschichten schreiben wie ihr Vater oder mit ihren Brüdern das Haus im Wald bewohnen.

Einmal wird sie Zeugin, wie eine Kuh zu Tode geprügelt wird. Die Kuh ist auf den feuchten Fliesen ausgerutscht, und ein Arbeiter tritt dem Tier, das sich nicht schnell genug erheben kann, mit seinen Gummistiefeln in die Flanken, laut ruft er nach seinen Kollegen. Gemeinsam versuchen sie die Kuh hochzuhieven, doch sie rutscht noch einmal aus, diesmal grätschen ihre Hinterbeine auseinander. Es scheint kein Hochkommen mehr möglich, das Tier gibt verzweifelt klingende Laute von sich. Der Arbeiter nimmt eine Eisenstange und schlägt auf die Kuh ein, er schlägt, als wolle er nie wieder aufhören, die anderen feuern ihn lautstark an. Als sie Babsy davon berichtet, zuckt die nur mit den Achseln, reg dich ab, sagt sie, es ist nur ein Tier.

Sie besteht die Melkprüfung als Beste, doch die Arbeit beginnt sie zu langweilen. Schon bald gewöhnt sie sich an, die erste Stunde der Frühschicht im Stroh zu verschlafen, und sie sträubt sich, die schweren Strohballen vom Wagen in die Mistgänge zu werfen oder die vollen Melkkübel in den Kühlraum zu schleppen. Ihre Fehltage häufen sich.

Sie trampt mit Babsy von einem Ort zum anderen. Sie übernachten irgendwo, erwachen früh auf Parkbänken, in Heuschobern oder auch in fremden Wohnungen. Während Babsy sich mit anderen unterhält, steht sie abseits, nur wenn sie etwas getrunken hat, verliert sie ihre Schüchternheit und ergreift das Wort. Dann redet sie kühn drauflos, als hätte sie mehr zu sagen als jeder andere Mensch. Wenn sie dann morgens erwacht, ist es ihr nur noch peinlich.

Oft ist sie auch allein unterwegs. Dann ist ihre Reisegeschwindigkeit eine andere, sie verweilt länger an den Orten, geht in kleine Backsteinkirchen oder sitzt stundenlang am Ufer eines Flusses, manchmal stellt sie sich vor, ihre Brüder wären bei ihr. Sie mag es, in der Dämmerung über die Autobahn zu fahren und nicht zu wissen, wo sie ein paar Stunden später übernachten wird.

Als sie wieder einmal einen Tag nicht zur Arbeit erschienen ist, schluckt sie den ganzen Inhalt einer Tube Zahnpasta herunter, um einem Verweis zu entgehen. Babsy hat ihr erzählt, dadurch würde sich hohes Fieber einstellen. Doch sie muss sich nicht einmal erbrechen.

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