Angelika Klüssendorf - Das Mädchen

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Das Mädchen: краткое содержание, описание и аннотация

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"Angelika Klüssendorf erzählt von einem jungen starken Mädchen, das sich herausarbeitet aus allem, was sie umgibt und niederhält: die tyrannische Mutter, die autoritären Lehrer, der bürokratische Staatsapparat.
Am Anfang scheint alles schon zu Ende zu sein: Der Vater trinkt und taucht nur sporadisch auf, die Mutter lässt ihre Wut an den Kindern aus, die Klassenkameraden meiden das Mädchen, der jüngere Bruder kapselt sich völlig ab. Und doch gibt es eine Kraft, die das Mädchen trägt. Die Bilder aus» Brehms Tierleben«, die sie bewundert, der Traum vom kleinen Haus mit Garten auf dem Lande, Grimms Märchen. Und immer wieder Menschen, die ihr etwas bedeuten und die sie halten. Eines hat sie gelernt: Man muss sich holen, was man braucht. Auch wenn sie mehrfach beim Ladendiebstahl erwischt und schließlich ins Heim gesteckt wird, kann sie sich auch dort auf die neue Lage einstellen. Und das Kinderheim wird auf überraschende Weise zu einem Refugium, wo Kindheit erstmals gelebt werden kann.
Mit ihrer klaren, knappen, präzisen Prosa, großer Lakonie und trockenem Humor versetzt Angelika Klüssendorf den Leser in eine Welt, die das Kindsein kaum zulässt. Atemlos folgt man einer Heranwachsenden, die nichts hat, worauf sie sich verlassen kann, und trotzdem den Lebenswillen nicht verliert — kein bemitleidenswertes Opfer, sondern ein starker, abgründiger Charakter. Ein literarisches Meisterwerk!" (KiWi)

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Als sie Marianna das nächste Mal besuchen will, bleibt es still hinter der Tür. Sie findet den Schlüssel und betritt die Wohnung. Sie entdeckt nur ein Kreuz an der Wand, sonst sieht alles ganz weltlich aus, wie eine ganz normale Wohnung. Was hat sie sich vorgestellt? Ein Lager aus Stroh? Sie geht durch das Wohnzimmer, betrachtet die Bücher im Regal, der Kühlschrank in der Küche ist fast leer, sie trinkt einen Schluck Waldmeisterlimonade. Sie öffnet die Schubladen, entdeckt zwischen der Wäsche zwei Stück Lux-Seife und im Badschrank eine Flasche 4711. Sie setzt sich in einen Sessel, wartete eine Weile, Sonnenlicht glitzert auf den blank gebohnerten Dielen. Als sie die Wohnung verlässt, sind die Taschen ihrer Trainingshose ausgebeult, es ist anders als sonst, wenn sie etwas geklaut hat. Sie hat ihre Eltern bestohlen, sonst fällt ihr niemand ein; Kaufhallen und Geschäfte zählen nicht. Auf dem Rückweg beeilt sie sich. Im Heim wäscht sie den Westgeruch aus ihren Sachen. Die Seife und das Kölnischwasser schickt sie ihrer Mutter.

Die nächsten Tage verbringt sie wie im Fieber, immer in der Erwartung, dass Marianna auftaucht und sie zur Rede stellt. Als sie das Ganze schon fast vergessen hat, ruft Herr Nissen sie zu sich ins Heimleiterzimmer.

Ich hatte heute Besuch, sagt er.

Sie antwortet nicht.

Komischer Besuch, murmelt er. Nennt sich Seelsorgerin.

Sie schweigt noch immer, starrt die Wand an.

Du siehst aus, als hättest du Zahnschmerzen, sagt er.

Nein, sagt sie, hab ich nicht.

Ich hoffe, du fängst nicht an zu beten.

Seine Stimme kommt ihr merkwürdig vor, sie sieht ihn an, seine Mundwinkel zucken.

Du hast ’ne Seele bestohlen, sagt er, und dann lacht er los, sein ganzer Körper bebt. Eine Seele, lacht er, ist dir das klar?

Sie nickt, schämt sich für sein Lachen.

Na gut, sagt er und scheint plötzlich müde. Ich will dieses christliche Gesocks hier nicht noch einmal sehen. Er nimmt eine Zeitung vom Tisch. Du kannst gehen, sagt er.

Sie schließt die Tür leise hinter sich. Aus irgendeinem Grund ist sie enttäuscht. In Gedanken nennt sie Marianna jetzt auch nur noch die Seele. Sie schafft es sogar, ihr Schuld zuzuweisen. Hat die Seele sie nicht hinterrücks beim Heimleiter verpetzt? Warum ist sie nicht zu ihr gekommen? Sie hätte sich entschuldigen können. Die Seele hat sie verraten.

22

In den Sommerferien darf sie nach Hause fahren. Die Mutter hat ihr geschrieben und sich für die schöne Seife bedankt. In den Nächten vor der Abreise hat sie versucht, sich das Wiedersehen auszumalen, doch die Bilder von der Mutter, den Brüdern blieben seltsam unvertraut. Sie nimmt sich vor, gehorsam zu sein, aber sich trotzdem nichts gefallen zu lassen, es soll alles gut werden, denkt sie.

Alex erwartet sie bereits hinter der spaltbreit geöffneten Tür. Die Mutter liegt im Bett und schläft. Elvis nuckelt am Schnorchel seines Bruders. Sie sitzt wie ein Gast in der Küche. Alex flüstert, obwohl ihn zwei geschlossene Türen von der schlafenden Mutter trennen. Alles ist so wie immer, sagt er und fragt ihr Löcher in den Bauch, ob im Heim Schläge verteilt werden oder Stubenarrest. Elvis erscheint ihr klein für sein Alter, und sie sucht vergebens nach etwas Vertrautem in seinem Gesicht.

Gegen Abend wird Alex unruhig, sie kann sehen, wie er angestrengt über den Flur lauscht, und als die Mutter in der Küche erscheint, wird sein Gesicht leer und ausdruckslos. Laut gähnend betrachtet die Mutter ihre Tochter. Bist du dünn, sagt sie, dünn wie ein Stock. Doch dann scheint sie sich zu besinnen, nimmt sie in die Arme, sagt, mein gutes Pferdchen.

Die Mutter wird schon am nächsten Morgen zu einer Urlaubsreise an den Balaton aufbrechen und erst am letzten Tag der Schulferien wieder da sein. Ich bezahle dich, du bekommst jeden Tag zehn Mark. Die Mutter entkorkt eine Weinflasche, zündet sich eine Zigarette an. Du kannst Mama spielen und wirst bezahlt dafür. Sie starrt abwesend dem Rauchfaden hinterher. Das hätte mir mal jemand bieten sollen.

Später im Bett hört sie die Mutter herumhantieren, singen und leise Flüche ausstoßen. Sie hat geglaubt, sie wäre stärker geworden, doch kein einziges Widerwort hat sie sich zu sagen, nicht eine einzige Frage zu stellen gewagt. Sie ist froh, dass die Mutter verreist.

In den nächsten Tagen geht sie mit ihren Brüdern einkaufen, füllt den Kühlschrank auf, brät Buletten, probiert einen Kuchen, der ihr gründlich misslingt. Sie stellt die Möbel im Kinderzimmer um, klebt bunte Bilder an die Wände. Anfangs nimmt sie ihre Aufgaben ernst, widmet sich Elvis und versucht ihm wieder näherzukommen. Sie liest ihm Märchen vor, macht verschiedene Tierstimmen nach, denkt sich kleine Theaterstücke aus, die sie ihm vorführt. Alex will sich nichts mehr von ihr sagen lassen, und einmal verpasst sie ihm eine Ohrfeige, über die sie selbst erschrickt. Er schlägt mit dem Kopf an die Wand, seine rechte Augenbraue platzt auf.

Die Sommertage ziehen sich, die Langeweile umgibt sie wie ein wabernder Dunst, sie hat keine Lust mehr zu kochen oder mit den Brüdern spazieren zu gehen, auch ins Schwimmbad will sie nicht. Oft hat sie Kopfschmerzen, fühlt sich nicht gut. Am liebsten möchte sie nur schlafen. Doch dann hält sie es im Bett nicht mehr aus und verlässt mit einer Ausrede die Wohnung, geht allein durch die Straßen oder ins Kino. Die Nachmittagsvorstellung zeigt eine Woche lang Die Csárdásfürstin , ein Film aus den fünfziger Jahren mit Johannes Heesters, und sie sitzt jeden Tag dort, neben seufzenden älteren Damen, die verzückt mitsummen.

Sie bleibt im Bett, liest in ihren alten Märchenbüchern, hört Radio — das Wohnzimmer mit dem Fernseher hat die Mutter natürlich verschlossen —, oder sie beobachtet die Arbeiter gegenüber in der Werkzeugfabrik.

Manchmal streitet sie mit Alex, will ihn dazu bringen, ihr zu gehorchen. Doch es gibt auch Augenblicke, in denen sie sich von ihm bezwingen lässt, dann liegt sie auf dem Bett, er kitzelt sie, bis ihr das Herz in den Ohren dröhnt, und während er ihr Nachgeben ausnutzt, sie verspottet, übermütig an ihr herumzerrt, spürt sie einen tiefen Frieden, sich nicht wehren zu müssen.

Als ihnen in den letzten Ferientagen das Geld ausgeht, zeigt sie Alex, wie gut sie sich aufs Klauen versteht. Sie schlagen sich den Bauch voll mit Schokolade, Bonbons und Lakritze; sie rätseln, ob Lakritze wirklich aus Pferdeblut besteht. Das dreckige Geschirr türmt sich, der Mülleimer quillt über, sie waschen sich kaum, es gefällt ihr, schmutzig zu sein.

Sie haben nicht damit gerechnet, dass die Mutter schon in der Nacht vor dem letzten Ferientag zurückkommt. Sie sind noch wach, von der Hitze entkräftet, können nicht schlafen. Als sich der Schlüssel im Türschloss dreht, denken sie zuerst an Einbrecher. Sie hören eine Männerstimme, dann die Stimme der Mutter, sie klingt aufgekratzt, beide Stimmen werden leiser, verschwinden im Schlafzimmer. Sie wagen kaum zu atmen, können es nicht fassen, so glimpflich davongekommen zu sein.

Obwohl Alex und sie frühmorgens gemeinsam versuchen, ihre Schmutzspuren zu beseitigen, ahnt sie bereits die Nutzlosigkeit ihres Unterfangens. Deshalb hat sie ihre Sachen schon gepackt. Als die Mutter den Mann verabschiedet hat und sie allein mit ihr in der Wohnung sind, scheint sich die Raumtemperatur zu verändern. Während Alex und Elvis angststeif in der Küche sitzen, sich unter den scharfen Tönen der Mutter wegducken, wirft sie trotzig den Kopf zurück und schnappt sich ihre Tasche. Sie will noch etwas Treffendes sagen, doch das Geschrei ist ohrenbetäubend geworden, übertönt sogar das Knallen der Wohnungstür.

Draußen vibriert die Luft vor Hitze, sie hat noch ein paar Stunden, bis der Bus abfährt, und läuft durch die Straßen. Sie entdeckt die alte, blinde Frau mit ihrem Stock, stellt sich vor, wie sie die Frau am Arm nimmt und sie mitten auf der Fahrbahn stehen lässt. Sie malt sich aus, wie die Autos nicht mehr bremsen können, eine Massenkarambolage entsteht und die blinde Frau tot auf der Straße liegt. Eine Weile läuft sie der Blinden hinterher, doch dann sieht sie ihr Gesicht, das ihr uralt und einsam erscheint, und sie verspürt Mitleid mit ihr. Sie geht in die Kaufhalle und schlendert dort durch die Gänge, lässt ihre Hand lässig über die Schokolade im Regal gleiten, während ihr Blick ganz woanders weilt, und als sie das Geschäft verlässt, hat sie reichlich Proviant in ihrer Tasche. Bis zum Abend streift sie ziellos umher, geht ins Kaufhaus und probiert Kleider an, doch alle hängen viel zu groß an ihr herum, sie zieht den Reißverschluss an einem der Kleider so heftig zu, dass er kaputtgeht.

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