Clemens Setz - Die Frequenzen

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Walter und Alexander waren Freunde, als sie noch Kinder waren — nun kreuzen sich ihre Wege wieder
Dies ist die Geschichte von Walter, dem Sohn eines Architekten mit Einfluss. Er will Schauspieler werden — oder will es nur sein Vater? Walter bekommt seine Chance, als ihn Valerie, eine Psychotherapeutin, die bessere Tage gesehen hat, engagiert, um in Gruppensitzungen fiktive Patientenrollen zu spielen. Doch er geht zu sehr in seiner Rolle auf.
Dies ist die Gechichte von Alexander. Er ist Altenpfleger, ein junger Mann mit ausufernder Phantasie, die sich im Schatten einer einsamen Kindheit entwickelt hat. Alexander kündigt seinen Job, und er will seine Freundin loswerden, um mit Valerie zusammenzuleben. Doch die wird eines Tages brutal zusammengeschlagen…
Nach "Söhne und Planeten", seinem Debüt, das ihm einhelliges Lob der Kritik einbrachte, legt Clemens J. Setz ein Werk vor, das alle Erwartungen sprengt: atemberaubend kraftvoll, bunt, sprachgewaltig und zart.

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— Ich hab’s fast gehabt, sagte er.

— Was?

Natürlich ahnte ich, was er meinte.

— Den Verlauf der … ach, egal … das ist einfach unmöglich …

Er wandte sich zu mir und deutete mit dem Schraubenzieher direkt auf meine Nase, während er sprach:

— Merk dir, Alex, das ist einfach unmöglich … unmöglich, merk dir meine Worte … Man glaubt die ganze Zeit, man hat es endlich, und dann kommen einem ständig die eigenen Gedanken in die Quere. Die kann man nie abstellen. Nie, nie. Denn sonst würde man ja … sicher, man würde wahrscheinlich …

Verrückt werden — der Schraubenzieher vollendete den Satz mit einer kleinen irren Drehung. Mein Vater schüttelte den Kopf über diese unverrückbare Einsicht, und der Schraubenzieher wanderte zurück in seine Tasche. Dann ächzte er und hatte große Schwierigkeiten, sich zu bücken.

картинка 3

Das Auftreten des Risses fiel mit einigen anderen unangenehmen Vorfällen zusammen. In der Schule wurde ich von einem Schläger namens Philipp belästigt. Er warf mich auf den Boden, setzte sich auf mich, schlug mich blutig, ließ mich Erde fressen und dabei rezitieren, dass ich gerne Erde fraß. Es gab kein Mittel, ihn zu bremsen. Er hatte sich auf mich eingestellt, hörte meine Stimme unter den Stimmen hunderter anderer Schüler heraus und steuerte zielsicher auf mich zu, nur um dann mit einem auf einschüchternde Weise glänzenden Grinsen vor mir stehen zu bleiben und zu sagen:

— Ja, wen haben wir denn da?

Ich wehrte mich, natürlich, ich versuchte alles. Aber es half nichts. Ich verlor regelmäßig mein Taschengeld an ihn, er sperrte mich im Klo ein oder trat mir von hinten in den Rücken, wenn ich auf der Treppe stand.

Dann kamen die Sommerferien, eine kurze Erholungspause, und als die Schule wieder anfing, blieb sein Platz die ersten paar Wochen leer. Dann kam er für zwei Tage, verschwand aber wieder. Er sah sehr bleich aus.

Mich schien er vergessen zu haben.

Es hieß, er leide an einer schweren und komplizierten Krankheit. Mir erzählte man diese Neuigkeit mit einiger Genugtuung und achtete genau auf meine Reaktion. Vielleicht hätte ich diese Nachricht einfach zur Kenntnis nehmen sollen, anstatt ihn zu besuchen, aber ich wollte sehen, wie er hilflos in einem Bett lag und gefüttert werden musste.

An einem Herbsttag läutete ich am Haus seiner Eltern, wurde von seiner Mutter, einer unwirklich geschminkten Frau mit kurzen Puppenhaaren, begutachtet und schließlich zu dem abgedunkelten Zimmer ihres Sohnes vorgelassen. Er lag im Bett, wie ich erwartet hatte. Ich begrüßte ihn. Er schaute mich lange stumm an. Dann setzte er sich auf.

— Hallo, sagte er.

— Und, wie geht’s? sagte ich und setzte mich neben seine Beine, die aus der Decke hervorschauten. Er trug rote Socken, das weiß ich noch. Dann kommt ein längerer Filmriss. Ich erinnere mich nur noch an die finsteren Vorhänge und den abgestandenen Geruch im Zimmer, aber an kein einziges Wort unserer Unterhaltung.

Zwei Tage später erhielt meine Mutter einen Anruf.

— Ich wollte Sie bitten, Ihren Sohn nicht mehr zu uns kommen zu lassen.

— Du liebe Zeit, was hat er denn angestellt?

— Unser Sohn ist sehr krank, wie Sie vielleicht schon gehört haben.

— Aber was hat mein Sohn ihm denn getan?

— Das weiß ich nicht, aber Philipp hat sich furchtbar aufgeregt, nachdem Ihr Sohn bei uns war. Ich hab ihm eine Spritze geben müssen. Bitte, sagen Sie Ihrem Sohn, dass er nicht mehr hierher kommen soll.

Aber meine Mutter wäre nicht meine Mutter, wenn sie nicht nachgefragt hätte:

— Eine Spritze? Was denn für eine Spritze? Und was hat mein Sohn damit zu tun?

Eine Zeitlang schwieg die Anruferin, dann knackte es in der Leitung und das Gespräch war beendet.

Ich sah Philipp später wieder. Er hatte seine Krankheit überlebt und saß in einem Rollstuhl. Ich sprach ihn auf der Straße an, und es dauerte eine Weile, bis er sich an mich erinnern konnte. Dann schüttelte er mir die Hand. Aus irgendeinem Grund kam ich mir in diesem Augenblick vor wie sein Retter. Ich lächelte ihn von oben herab an und erbot mich, ihn im Rollstuhl zu schieben, egal wie weit, egal wohin. Vielleicht habe er ja Lust, den Mur-Radweg entlang bis zum Kalvarienberg zu fahren? Er lehnte angewidert ab.

Die anderen Namen

Da Walter alle Fehler gern zwei- oder dreimal machte, war sein nächster Geliebter wieder ein Künstler. Colin. Der Name war das einzige Amerikanische an ihm, seine Eltern und alle anderen Vorfahren stammten aus dem Wiener Raum. Der amerikanische Name des jüngsten Sprösslings, der einmal ein berühmter Jazzmusiker werden sollte, bedeutete für die Familie so etwas wie ein Fenster in die Zukunft. Doch da dieses Fenster sich nie wirklich ganz öffnete und der Junge sich in der Schule eine Menge bösartiger Abwandlungen seines Namens gefallen lassen musste, bereuten seine Eltern ihre Entscheidung, aber natürlich war es da längst zu spät.

Das Hauptproblem in dieser Beziehung war, dass Walter sich Colin mit Art teilen musste. Art war ein Saxophon. Es war eines jener liebevoll abgewetzten Instrumente, an denen Jazzmusiker, diese seltsame Unterwasser-Spezies aus Clubs und Hinterhöfen, wie Walter sie sich gerne vorstellte, stundenlang mit ihren Lippen hängen konnten, um alle Musik bis auf den letzten Tropfen in gierigen Zügen auszutrinken.

Colin war ein schwieriger Mensch.

In besonders festgefahrenen Situationen, wo er an seinem Talent und seiner Zukunft gleichermaßen zweifelte, war Art, das Saxophon, ein überdimensionales Babyfläschchen, das ihn beruhigte. Er umklammerte das Instrument, das wie ein spanisches Fragezeichen vor ihm schwebte, und ging ruhelos durch alle Zimmer. Colin trug Augen im Gesicht, so wie andere Menschen Manschettenknöpfe tragen: nicht, um damit irgendwelche interessanten Dinge zu tun, sondern weil an dieser Stelle nun mal Platz für sie gewesen war. Selbst wenn man ihn fotografierte, bei festlichen Gelegenheiten wie einer Geburtstagsfeier oder nach Aufführungen seiner kurzen Kompositionen, war das so, als zapfte man ihm unerlaubterweise etwas ab, von dem er ohnehin viel zu wenig besaß. Auf allen Bildern sah er dem Betrachter so entgeistert entgegen, als habe er noch nie etwas so Grauenhaftes gesehen wie den auf ihn gerichteten Lauf einer Kamera.

Natürlich hatten auch Colins Eltern gewusst, dass man jemanden heutzutage nicht mehr einfach der Gosse überantworten kann, um aus ihm einen großen Jazzmusiker zu machen, deshalb schickten sie ihn auf die Musikuniversität. Doch da Colin den kleinen Rest an Mitspracherecht, der ihm eingeräumt worden war, voll ausgenutzt hatte, studierte er nun nicht Jazzarrangement oder Saxophon, sondern Komposition. Seine Eltern gaben sich damit zufrieden. Es war nahe genug an dem, was ihnen vorschwebte.

Über Musik zu reden war für Walter bald mit einem eigenartigen Tabu belegt, denn Colin war wahrscheinlich der einzige Mensch auf der Welt, der sich nie für irgendein Musikstück so begeistern konnte, dass er mitgetanzt, — getrommelt oder — gesummt hätte. Für ihn war jedes Stück eine Frage von Gelingen oder Misslingen einer gestellten Aufgabe. Ein Musikstück war eine Reihe von Axiomen und Folgerungen, die sich daraus ableiteten und die man im besten Fall hören konnte (sonst war es, wie Colin meinte, keine Musik im engeren Sinn). Und wenn ihm die Folgerungen einigermaßen sinnvoll erschienen, erklärte er es zu einem guten Stück. Er hörte sich einen zappeligen Popsong, eine leidenschaftliche Jazzballade, ein experimentelles Streichquartett für vier Roboter oder eine Sonate für neunundneunzig Geigerzähler mit dem gleichen Ernst an und gab hinterher seinen Kommentar ab. Wenn er komponierte, studierte er im Vorfeld eine Vielzahl obskurer Quellen, etwa die Mystikerin Juliana von Norwich oder mittelalterliche Chroniken über den Ausbruch der Pest in Europa. Ausgehend von diesen Quellen leitete er verschiedene Zahlenreihen ab, die er anschließend in Tonfolgen übersetzte. Wie er von den Zahlenreihen auf die Töne kam, blieb stets ein Geheimnis. Er hasste es, wenn man ihn darauf ansprach; dieses Recht besaß ausschließlich sein Professor — und der war ein Genie, ein Erleuchteter, der bei Wolfgang Rihm studiert hatte. Manchmal allerdings hatte Walter den Verdacht, Colin improvisiere seine Stücke lediglich und behaupte dann hinterher, sie aus abstrakten Zahlenfolgen destilliert zu haben.

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