Uwe Tellkamp - Der Turm

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Hausmusik, Lektüre, intellektueller Austausch: Das Dresdner Villenviertel, vom real existierenden Sozialismus längst mit Verfallsgrau überzogen, schottet sich ab. Resigniert, aber humorvoll kommentiert man den Niedergang eines Gesellschaftssystems, in dem Bildungsbürger eigentlich nicht vorgesehen sind. Anne und Richard Hoffmann, sie Krankenschwester, er Chirurg, stehen im Konflikt zwischen Anpassung und Aufbegehren: Kann man den Zumutungen des Systems in der Nische, der "süßen Krankheit Gestern" der Dresdner Nostalgie entfliehen wie Richards Cousin Niklas Tietze — oder ist der Zeitpunkt gekommen, die Ausreise zu wählen? Christian, ihr ältester Sohn, der Medizin studieren will, bekommt die Härte des Systems in der NVA zu spüren. Sein Weg scheint als Strafgefangener am Ofen eines Chemiewerks zu enden. Sein Onkel Meno Rohde steht zwischen den Welten: Als Kind der "roten Aristokratie" im Moskauer Exil hat er Zugang zum seltsamen Bezirk "Ostrom", wo die Nomenklatura residiert, die Lebensläufe der Menschen verwaltet werden und deutsches demokratisches Recht gesprochen wird.

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23. Atmen

Richard ging in den Keller, in seine Werkstatt, die er sich in der ehemaligen Waschküche eingerichtet hatte. Hier war es still. Er wollte die Lampe anschalten, ließ es aber; die Dämmerung im Raum beruhigte ihn; die Konturen der Gegenstände waren schon ins Dunkel gewischt, das sich von den nackten Wänden auszubreiten schien. Es roch nach Feuchtigkeit, Schimmel und Kartoffeln. Er wußte, daß es nicht gut war, hier unten lange zuzubringen, besonders nicht jetzt in der kalten Jahreszeit; im Frühjahr bis in den späten Herbst dagegen, wenn man das Fenster offenlassen konnte, war es warm, roch nach Terpentin und trockenem Holz, nach Farben und Waschbenzin. Er mußte sich umziehen, wenn er hier arbeitete, die Kleider nahmen den säuerlichen Kellergeruch an und wurden ihn nur schwer wieder los. Trotz aller Nachteile, die der Raum hatte, war Richard gern hier — abgesehen davon, daß es ein Privileg war, einen solchen zusätzlichen Raum für ein Hobby zur Verfügung zu haben; er hatte sich dafür mit der kleinsten Bodenkammer begnügt und Griesel davon sogar noch eine Ecke abgetreten. Im Arbeitszimmer konnte er ungestört sein — hier unten dagegen allein. Wie im Operationssaal herrschte auch hier nicht die Sprache der Worte, sondern die der Hände, die ihm vertraut war und in der er sich sicher fühlte. Er drehte das Licht an, freute sich über das Klacken, mit dem der Drehschalter aus schwarzem Bakelit einrastete; die noch von Vorgängern übriggebliebene Kohlefaden-Glühbirne warf ein Zelt aus Ocker in den Raum. Das Werkzeug war sein Stolz, und wenn er» Besitz «dachte, dann sah er nicht zuerst einen Kontoauszug vor sich, die Möbel in der Wohnung, den Plattenspieler, die Querner-Gemälde oder den Lada, sondern die Hängeschränke mit den aufgereihten Ring- und Maulschlüsseln, den Rohrzangen, Gewindeschneidern und Schneidkluppen-Sätzen, den Meißeln und Stechbeiteln. Kein Pfusch aus irgendeinem Volkseigenen Betrieb, sondern schwere Vorkriegs-Stahlware aus den Gesenkschmieden des Bergener Lands. Er sah die dreißig Schraubenzieher in der Segeltuchrolle mit den breiten Pferdelederriemen, Geschenk seines Meisters zum Abschluß der Schlosserlehre, aus einem Stück geschmiedet, Sechskanteisen, mit denen man hätte einen Menschen erschlagen können, am Griff mit der Siegelpunze des Werkzeugmachers versehen; er sah die alten Drillbohrer aus massivem braunem Eisen, für den Winter gefettet und zusätzlich eingeschlagen in Ölpapier, wie sie in maßgerecht zugeschnittenen Fassungen, vom kleinsten Mückenstecher bis zum fingerdicken Schiffs-Forgenbohrer, in einem Birnenholzkoffer lagen. Meno sprach oft von Poesie, und Richard konnte ihm nicht immer folgen, Meno schien sich dann in Regionen zu bewegen, die Richard nichts mehr angingen und nichts zu sagen hatten, aber eines verstand er — wenn Meno erzählte, daß es Arbeit kostete und man so etwas wie die Gedichte von Eichendorff, die er mit Begeisterung und Ergriffenheit vortrug, nicht an einem Tag machte. Daß es die Ahnung von etwas gab, das dahinterstand, und das Meno Vollkommenheit nannte. Und wenn Meno dann äußerte, daß seinen Erfahrungen nach einfache Menschen zu diesen Bereichen nur selten Zutritt hätten, was sie, die Versammelten, bitte nicht mißverstehen möchten, er wolle nicht überheblich klingen, aber das sei nun einmal ein Fakt, den freilich jeder wisse, aber nicht auszusprechen wage, weil sich dann die Partei mit der Frage konfrontiert sähe, ob nicht ihre Kulturpolitik, ihr Bild vom lesenden Arbeiter, auf falschen Voraussetzungen beruhe: dann mußte Richard entschieden widersprechen, ihm gefiel nicht, was sein Schwager über das Verhältnis von Arbeitern zum Lesen sagte. Er kannte genügend Gegenbeispiele, und Menos Behauptung widersprach auch ihrem Sinn für Schönheit und gediegene Qualität und damit für Poesie in einem anderen, aber nicht flacheren Sinn. O doch, er begriff Meno durchaus, auch wenn der es nicht immer anerkennen wollte. Die gleiche Empfindung von tiefer Befriedigung, von Glück vielleicht und vielleicht auch von Erlösung — daß es hier und jetzt einmal etwas gab, das nicht besser aus Menschensinn und Menschenhand hervorgehen konnte —, diese Empfindung, die er auf Menos Gesicht las, kannte auch Richard, nur löste kein Gedicht sie aus, sondern diese Werkbank, und bei seinem Vater war es das Innenleben einer mechanischen Uhr aus der hohen Zeit der Glashütter Uhrenmanufakturen gewesen, Zeugnis von Handwerksfleiß und peniblem Tüftlersinn. Meno mochte darüber spotten und ihn innerlich einen Banausen nennen, der es wagte, ernsthaft einem Satz Schraubenzieher Poesie zuzusprechen. Der Schwager war ein komischer Bursche, steckte in seiner Geistes- und Buchstabenwelt, aber die Menschen schien er wenig zu kennen. Vergrub sich hinter Schreibtisch und Forschungen — und sprach dann über Arbeiter und ihren Sinn für Höheres … Geschwätz, Geschwätz. Richard fühlte sich müde, ging zum Waschbecken in der Ecke hinter dem großen Holzzuber, in dem früher die Wäsche gewaschen worden war. Jetzt wurden Kartoffeln darin aufbewahrt. Er wusch sich das Gesicht, blieb dann über das Waschbecken gebeugt stehen, hörte zu, wie die aus seinem Gesicht fallenden Wassertropfen auf den Emailüberzug des Beckens klackten — blasig, unwirklich im wachsenden Geräusch seines Atems. Er fühlte sich so ausgeleert, daß er nicht begriff, wie je etwas in ihm gewesen sein konnte: seine Kindheit, die Erlebnisse während des Krieges, der Angriff auf Dresden, die Verbrennung, Rieke, die Schlosserlehre, Studium, Anne, die Kinder. Vielleicht trug man ein Gefäß in sich, das sich im Verlauf des Lebens allmählich füllte, doch bei ihm, jetzt, war es leckgeschlagen, und alles war ausgelaufen. Er wusch sich das Gesicht noch einmal. Das Wasser war so kalt, daß Stirn und Schläfen schmerzten; aber nachdem er sich mit dem Taschentuch abgetrocknet hatte, ging es ihm besser. Er sah auf die Werkbank, die noch von Alvarez stammte, das glatte, von unzähligen Handgriffen blankpolierte Holz der Arbeitsplatte. Es war so hart, daß die Würmer es nicht anfraßen. Er kannte die Sorte nicht, es war ein kupfrigrotes, ungewöhnlich festes Holz, dem selbst Feuchtigkeit und Schimmel nichts anhaben konnten. Auf dieser Bank hatte er den Tisch für Meno gefertigt, die Schreibtische für Christian und Robert, den Hundertschubladen-Schrank im Arbeitszimmer, der selbst die Anerkennung von Tischlermeister Rabe gefunden hatte, des wurzelzähen, stumpenrauchenden Kauzes, der» Dilettanten«, wie er sagte, nicht leiden konnte. Aus den beiden Pflaumenbäumen, die in den Stürmen des vorletzten Herbstes gestorben waren, hatte Richard den Schrank geschreinert. Wieviel Freude hatte ihm diese Arbeit gemacht: das Hobeln, Zurechtschneiden, Zargenfügen, und vorher die detaillierte, mühselige, immer wieder Irrtümern aufsitzende Konstruktionsarbeit, für die er Pläne in Museen und im Amt für Denkmalpflege studiert hatte. Wie gern er den Harzduft roch, wie er sich gefreut hatte, als unter dem Hobel die kräftige Maserung des Pflaumenholzes zum Vorschein kam, wie Rabes Blick gewesen war, als er Knochenleim gekauft hatte, der in der Tischlerwerkstatt in einem Wäschetopf auf offenem Feuer blubberte — und wie der Blick sich aufhellte, als Rabe den Schrank zu sehen bekam und prüfte, wie der Zug von Mißtrauen und Verachtung langsam der Anerkennung wich: das würde er nicht vergessen.

Es klopfte. Anne kam herein.»Was ist mit dir los, Richard?«

«Gar nichts ist mit mir los«, erwiderte er gereizt.

«Ich merke doch, daß etwas mit dir ist. Du bist nicht du selbst, läufst herum wie ein kranker Bär, ziehst dich ins Arbeitszimmer zurück, kaum bist du nach Hause gekommen … Du schreist Robert an bei Kleinigkeiten, bist mürrisch …«

«Schwierigkeiten in der Klinik, nichts weiter! Mein Gott, der übliche Kram. Die haben ja diese Idee mit dem Kollektiv der sozialistischen Arbeit, Müller verlangt Überstunden von den Assistenten, und von uns natürlich auch, die Oberärzte sollen mit leuchtendem Beispiel vorangehen … Und dann diese ewigen Kämpfe in den Rektoratssitzungen, wir würden nicht genügend tun, um die Mitarbeiter im Sinne der Gesellschaft zu beeinflussen, und dann ist Karl-Marx-Jahr, wir sollen irgendeine blödsinnige Initiative mit unseren Studenten ›ergreifen‹ —«

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