Uwe Tellkamp - Der Turm

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Hausmusik, Lektüre, intellektueller Austausch: Das Dresdner Villenviertel, vom real existierenden Sozialismus längst mit Verfallsgrau überzogen, schottet sich ab. Resigniert, aber humorvoll kommentiert man den Niedergang eines Gesellschaftssystems, in dem Bildungsbürger eigentlich nicht vorgesehen sind. Anne und Richard Hoffmann, sie Krankenschwester, er Chirurg, stehen im Konflikt zwischen Anpassung und Aufbegehren: Kann man den Zumutungen des Systems in der Nische, der "süßen Krankheit Gestern" der Dresdner Nostalgie entfliehen wie Richards Cousin Niklas Tietze — oder ist der Zeitpunkt gekommen, die Ausreise zu wählen? Christian, ihr ältester Sohn, der Medizin studieren will, bekommt die Härte des Systems in der NVA zu spüren. Sein Weg scheint als Strafgefangener am Ofen eines Chemiewerks zu enden. Sein Onkel Meno Rohde steht zwischen den Welten: Als Kind der "roten Aristokratie" im Moskauer Exil hat er Zugang zum seltsamen Bezirk "Ostrom", wo die Nomenklatura residiert, die Lebensläufe der Menschen verwaltet werden und deutsches demokratisches Recht gesprochen wird.

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Das Grammophon der Stenzel-Schwestern war verstummt. Der Westminster-Gong erklang viermal, dann zwei Schläge: vierzehn Uhr. Bald würde Anne von der Arbeit kommen und Robert aus der Schule. Dann kämen Stimmen, Geräusche, Unruhe auf; die Karavelle würde zurückfließen in Traum und Ferne, die Erinnerungen in Magellans Fernrohr. Christian schloß die Augen. Er dachte an Verena.

22. Enöff

Abends kamen Rohdes zu Besuch.»Na, krank?«fragte Ina, die einen Hauch von» Koïvo«-Deodorant hereintrug, und Christian schämte sich, daß er nicht gelüftet hatte. Ina setzte sich auf die Bettkante, ließ ihren Blick über Roberts Fußbälle, Terence Hill und Ornella Muti schweifen, schlug die Beine übereinander, wippte mit dem Fuß. Sie trug hochhackige Pumps, Netzstrumpfhosen und Mini.»Und, wie geht’s so?«

«Ganz gut, und dir?«

«Viel Streß im Studium. — Doofes Zimmer.«

Christian schwitzte, zog aber die Decke übers Kinn, weil dort ein Pickel brannte. Im Korridor war Stimmenlärm; Ulrich kam herein.»Was verschreibt er dir, Fernau, der trunkne Schuft?«Ulrich streckte die Hand aus, die linke, wie so oft fiel Christian darauf herein und griff an den Handrücken; Ulrich liebte solche Scherze.

«Papa. «Ina hob enerviert die zu schmalen Bögen ausgezupften Augenbrauen.»Wer treibt hier üble Nachrede?«

«Ach was, diese Schnapsdrossel … Eine Wut habe ich auf den, eine Wut, eine Wut! Ich kann dir gar nicht sagen, was für eine Wut das ist! Hier!«Er zeigte Christian den geröteten rechten Zeigefinger.»Hat er als ›Schwellung unbekannter Herkunft‹ behandelt, Differentialdiagnose ›Folgen eines nicht erinnerlichen Hammerschlags‹ — ja, hält der mich denn für meschugge?«

«Wärst du nur gleich zu Onkel Richard gegangen!«

«Und jetzt tut das weh, es hackt, ich kann nicht schlafen! Essigsaure Tonerde habe ich draufgemacht, aber es hilft nichts … Und ich habe eine Wut!«

«Papa.«

«Du hast gut reden, du weißt nicht, wie das ist mit so einer Wut … Und diesem Schmerz!«Ulrich schlug sich die Rechte vors Gesicht, das fleischig und in der unteren Hälfte dunkelblau vom Bartwuchs war. Ulrich hatte eine Glatze, darunter einen Kranz von südländisch dickem, wild wucherndem Lockenhaar, das Friseur Wiener mit leisen Flüchen bedachte, denn es machte seine Scheren stumpf; er hatte Haare auf dem Rücken und auf dem ansehnlichen Bauch, was Christian wußte, weil Ulrich es liebte, winters mit Badehose im Schnee umherzustapfen, sich heulend fallenzulassen, den» Adler «zu machen, was bedeutete, mit ausgestreckten Armen fächerförmige Spuren in den Schnee zu klopfen. Danach nahm er, falls sie nicht eingefroren war, an der Gartenbrause Abhärtungsduschen. Seine Augenbrauen waren so dicht, daß sie wie zwei Nacktschnecken glänzten, seinen Geschwistern Anne und Meno glich er nur in der Augenfarbe: braun mit grünen Sprengseln.»Nicht erinnerlicher Hammerschlag, hat man so eine dämliche Diagnose schon einmal gehört … Zumal ich ja kein Linkshänder bin. «Ulrich begann im Zimmer auf- und abzustapfen.»Dieser miese Bovist, ich bin jetzt wütend. Ich habe jetzt eine schöne Wut, ich kann sie nicht ungenutzt verpuffen lassen!«Er suchte eine freie Stelle auf Roberts Schreibtisch und schlug mehrmals, begleitet von angedeuteten Schreien, seine flache linke Hand darauf.»Raus damit, raus, raus!«Und rüttelte, rot im Gesicht von der Anstrengung, nichts kaputtzumachen und gleichzeitig seiner Wut vollen Dampf zu lassen, wie ein Berserker, dessen Tobsucht sich noch dadurch zu steigern droht, daß sie nicht richtig tobsüchtig sein darf und deshalb zum Lachen reizt, an den oberen Abschnitten der Tischbeine, stieß dabei aber Schmerzensseufzer aus, denn er griff mit dem geschwollenen Zeigefinger zu, preßte das Tischbein, als wäre es eine der langgestreckten Borthener Kartoffeln, die er unter allen Umständen zerquetschen wollte. Christian sah den Abdruck im Eisengeländer auf der Brühlschen Terrasse vor sich, den angeblich August der Starke mit seinem Daumen gesetzt hatte … Ina wippte gelangweilt mit den Füßen. Ulrich schien sich nun beruhigt zu haben, denn er starrte auf die Fußballbilder auf dem Tisch, stemmte die Arme in die Seiten. Jetzt würde es eine fußballologische Spezial-Viertelstunde geben: Ulrich konnte immer über Fußball reden und wußte schlechthin» alles«— zumindest wußte er genausoviel wie Robert, und das wollte etwas heißen.

«Na, Christjan? Liegste mall darnieder? Unter Fernaus griff ’schen Händen? Und mehr gebösert als gebessert, denn nu isser schtumm, dei lieder-reischer Munt?«Das war Tante Barbara, in der Familie» enöff «genannt — sie sprach das englische» enough «sächsisch aus und verwendete es, zusammen mit einem resoluten Handkantenstrich, um etwas als in letzter Instanz erledigt zu kennzeichnen.»Wie geht’s in der Schule, mein Leib-Neffe?«Robert war ihr» Magen-Neffe«. Christian antwortete nicht gleich, was Barbara sofort beunruhigte, sie setzte sich aufs Bett, winkte Ina und Ulrich fort.

«Flöckchen, ich wollte gerade mit ihm über Fußball sprechen — «

«Enöff!«

«Dynamo gegen BFC!«

Christian schnellte hoch.»Wann?«

«Enöff! Sage ich. Hinaus mit euch!«

Ulrich versetzte Roberts Fußballnetz einen anerkennenden Fausthieb. Sein Gesicht verzerrte sich.»Schmusel, du mußt pusten!«

«Papa, nenn mich nicht bei diesem Namen, wie oft soll ich dir das noch sagen?«

«Raus mit euch! Es liegt ein Kranker hier, er braucht Schonung! — Hat er wieder seine Wut gehabt? Unglaublich, dieser Mensch. Und damit ist man verheiratet. Benimmt sich völlig rücksichtslos, dabei bist du krank. Christjan, ich sage dir … Männer! Man gerät an sie als ahnungsloses Dummchen, und eh man sich’s versieht: schwupps — hat man ein Früchtchen im Bauch! Ich sage dir das nur, weil ich hoffe, daß du nicht auch so einer bist! Und fang’ mir ja nichts mit Ina an, das … wäre nicht gut. Was soll das werden, Cousin und Cousine … Neulich habe ich einen Artikel gelesen über die Risiken beim Inzest. Ihr dürft damit nicht fortfahren, glaube mir. Ich habe schon an mancher Tragödie geschnuppert! Ach Gott, dieses Kind ist mir völlig entglitten! Es macht, was es will, und diese Typen, die sie anschleppt, haben alle lange Haare und rauchen! Und hören diese fürchterliche Musik. Christjan«, sie nahm seine Hand und beugte sich über ihn, ihre weit geöffneten, von feinen Mascara-Strichen umrandeten graublauen Augen wirkten wie Porzellanscheibchen,»hör mal zu. Du weißt, ich sage immer … Man darf kein Pieps sein im Leben. Das darf man nicht sein. So herrlich sind wir ja alle … bei weitem nicht. Aber wir sind keine Piepse. — Also. Wie steht’s in der Schule.«

«Ganz gut — «

«Das sagst du aus Bescheidenheit, stimmt’s? Ihr Hoffmanns neigt ja zum Niedrighalten. Gut so. Wer schwach beginnt, kann stark nachlassen. Wie findest du eigentlich meine neue Frisur? Entschuldige, daß ich so direkt frage, aber es sagt einem ja keiner was. — Du mußt nicht antworten, wenn es dich scheniert. Ich habe viel Verständnis für die männliche Psü-che. Das weißt du. Du liest ja auch so viel, und es heißt ja immer, je mehr einer liest, desto mehr Probleme hat er mit den Worten. Wenn du sie gut findest, kannst du zum Beispiel … einfach meine Hand drücken. «Barbara lächelte und schüttelte stolz den Kopf.

«Bist du bei Schnebel gewesen?«

«Was denkst du, doch nicht bei diesem Billigfriseur. Christjan — so schlecht kann es doch nicht aussehen!?«Das war der Gesichtsausdruck Barbaras, wenn sie Kater Chakamankabudibaba über den Rücken strich und sagte: Du liiebes Tier! — als ob sie prüfte, an welcher Stelle des Mantels, an dem sie gerade arbeitete, sein weiches Fell Platz finden könnte.»Kannst du einen erschrecken! Nein, natürlich war ich bei Wiener. Das ist der einzige, der was von Frauenhaar versteht. Es ist so schwer, bei ihm einen Termin zu bekommen … Sogar die aus Ostrom wollen zu ihm, und dabei hat er doch Anno sechsundfünfzig … ich glaube, er hat sogar gesessen, dort im schönen Ungarland. Na, wenn die wüßten. Aber sie wissen’s bestimmt, diese … Tussis! Ja, das ist das Wort. Wiener ist ein alter Scharmör und auch ein bißchen eukalyptisch, ich meine: Dieses Toupet sollte er sich doch nicht antun, noch dazu, wo es so schwarz ist wie Lakritze — und er doch bestimmt gut seine fünfzig auf dem Buckel hat. Dazu das Haarnetz. Ich meine: ein Mann. Und dazu Friseur. Mit Haarnetz und Heiduckenschnurrbart! Bei seinen Preisen … Und dann geht er ja auch so beträufelt«, Barbara war aufgestanden und ahmte den Gang des Coiffeurs Lajos Wiener nach,»die Hände erhoben, als ob er drauf watscheln müßte, und dann wiegt er sich in den Hüften wie ein Sportsfreund und säuselt: Meine Gnädige, beehren Sie uns bald wieder! Bei der Warteliste, mein Gott! So ein Lumich! Dann zwinkert er einem so blümerant mit der Backe zu, man hat das Gefühl, daß eine Zigeunerkapelle im Hintergrund lauert und gleich diese Dinger auf das Dings klöppeln läßt … Na, diese Hämmerchen, die aussehen wie Löffel aus der Milchbar, und diese … Zither. Ja. Diese mit Draht bespannten Bretter, mit denen sie dich … hungarisieren!«Sie setzte sich wieder, streckte die mit Blumenringen reichlich bedachten Finger aus, betrachtete die himbeerrot lackierten Nägel.»Weißt du, Christjan, ich frage dich das nicht aus Jux und Dollerei. Die Weiber auf Arbeit sind ja doch nur neidisch, mit denen kann man über so etwas nicht reden. Sie sagen dir nicht, ob es gut aussieht, denn wenn sie es sagen, würden sie ja sagen, daß sie das besser nicht gesagt hätten. Ina denkt natürlich: Die Ahnin spinnt. Und Schnorchel«, so nannte Barbara ihren Ehemann,»könnte ich selbstverständlich fragen, aber er brummt nur ›Flöckchen, das ist ganz toll‹, schaut aber gar nicht hoch von seiner Fuwo-Fußballwoche, oder wie dieses Blättel heißt. Aber du: Dich kann man fragen. Das weiß ich. Das spüre ich. Du hast eine ehrliche Meinung und auch Augen im Kopf. Wiener, der falsche Fuffziger, der hudelt einem nach dem Munde, weil er will, daß man wiederkommt. — Ich seh’ schon, es scheniert dich, deiner Tante zu sagen, wie gut sie dir gefällt. Mußt kein Tränchen deswegen verdrücken. Schließlich landen wir ja alle noch im Kommunismus, und da muß man sich die Haare sowieso abschnippeln. Mein Lieber — enöff! Du darfst nicht soviel reden, das strengt dich bloß an. Schlaf gut!«

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