Michael Köhlmeier - Abendland

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Abendland: краткое содержание, описание и аннотация

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"Wenn du dich als Achtjähriger, als Dreizehnjähriger, als Sechzehnjähriger denkst, erkennst du dich in ihnen wieder?"
"Ja. Und sehr gerne dazu."
"Gibt es einen Lebensabschnitt, in dem du dir fremd vorkommst?"
"Zwischen fünfundzwanzig und dreißig ein bisschen fremd. Gestern und vorgestern sehr fremd."
"Glaube, Liebe, Hoffnung. Welche Reihenfolge?"
"Liebe, Hoffnung, Glaube. Wenn ich den anderen dabei zusehe."
"Bei dir selber?"
"Keine Ahnung. Ich denke, das gilt nur bis sechzig oder siebzig. Bei den Auserwählten vielleicht etwas länger." Er lacht.
"Was ist das Größte, das du in deinem leben vollbracht hast?"
Keine Antwort darauf.
"Abendland" ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Generationenroman. Mit großer erzählerischer Kraft wird dargestellt, wie die unterschiedlichsten Menschen jenseits der politischen und historischen Wechselfälle aufeinander angewiesen sind und aneinander hängen, warum sie sich gegeneinander auflehnen und wie sie dann doch ihren Frieden schließen. In einem bewegenden Panorama des 20. Jahrhunderts werden die großen historischen Sündenfälle und die kleinen privaten Reaktionen darauf beschrieben. Ein solches Buch hat es in der deutschen Literatur schon lange nicht gegeben.

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Das Frühstück am nächsten Morgen verlief wie beschrieben: kühl und in Zeitlupe. Hinterher schlug Margarida vor, wir — sie und ich, nur sie und ich — könnten doch am Inn entlangwandern, die Rucksäcke mitnehmen, Proviant einkaufen und erst am Abend zurückkommen — wenn sich die Launen von König und Königin gebessert hätten, ergänzte ich für mich.

Bei diesem Spaziergang nun öffnete sie mir ihr Herz — und ich ihr das meine auch ein Stück weit.

Den» großen falschen Schritt«, erzählte sie weiter, habe sie getan, als sie allein nach Lissabon fuhr. Sie meinte, es dürfe nicht genügen, ihrem Verlobten lediglich in einem Brief mitzuteilen, daß sie sich von ihm trennen wolle. Sie mußte es Daniel sagen und ihm dabei in die Augen schauen.

Margarida hatte bis dahin noch mit keinem Mann geschlafen. Im Zug von Coimbra nach Lissabon beschloß sie, es mit Daniel zu tun. Sie meinte, es ihm schuldig zu sein. Und sie wollte nicht mehr Jungfrau sein. Carl hatte ihr von seinem Leben in New York erzählt, und sie war sich sehr provinziell vorgekommen. Sie wollte es vorher wenigstens einmal ausprobiert haben.

In Daniels Wohnung waren große Fenster zu einem Garten hinaus, die reichten bis zum Boden. Sie ließen sich schräg stellen, so daß sie in einem steilen Winkel ins Zimmer ragten. Es war später Nachmittag, sie waren eingeschlafen, und als sie erwachten, fiel ein Licht auf die Scheibe, und sie sahen sich darin gespiegelt. Sie lagen beide auf der Seite, Margarida im Rücken des Mannes, der noch immer meinte, ihr Verlobter zu sein. Sie hatten sich mit dem Leintuch zugedeckt. Sein Oberkörper war bis zur Brust frei. Eine Haarsträhne war über sein Gesicht gefallen, im Spiegelbild sah sie aus wie eine zornige, hoch in die Stirn ragende Braue. Margaridas Haar war über die Matte ausgebreitet, auf ihren Wangen lag ein Schimmer der vom Fensterglas gebundenen Sonne. Sie waren im selben Moment aufgewacht und hatten ihr Bild in der Fensterscheibe gesehen. Weiß wie Zementfiguren waren die beiden dort über ihnen. Sie wagte es nicht, sich zu bewegen, schielte zum Fenster hin, bis ihr die Augäpfel in den Höhlen weh taten. Die Bäume und Telefonmasten und der Giebel des Nachbarhauses und die Wolken darüber schlugen durch das Trugbild hindurch, und es fiel ihr leicht, die zwei dort oben als andere zu sehen.

«Ich sagte, daß ich die Verlobung lösen will, daß ich einen anderen heiraten werde. Aber ich wußte im selben Moment, daß es nicht so funktionieren würde, wie ich mir vorgenommen hatte. Nämlich weil bereits ein falscher Schritt getan war.«

Sie fuhr nach Coimbra zurück. Sie teilte ihrem Vater ihren Entschluß mit. Er stellte sich auf ihre Seite. Ohne daß Margarida davon wußte, zahlte er an Daniels Familie eine Entschädigung. Davon erfuhr sie erst viel später.

Carl und Margarida heirateten in der Kirche Santa Cruz, einem Monumento Nacional; darauf hatte ihr Vater bestanden; es sollte eine unübersehbare Geste gegenüber allen sein, die hinter seinem Rücken tuschelten, sollte sagen: Seht her, ich bin nicht nur einverstanden mit diesem Schwiegersohn, ich bin stolz auf ihn. Als Trauzeugen begleiteten sie ein Kollege Mathematiker und eine Kusine, die von Herrn Durao bestellt war, weil sich sonst niemand fand, der Margarida diesen Dienst erweisen wollte. Als Carls Gastlektorat schließlich zu Ende war, folgte ihm Margarida nach Lissabon. Alle ihre Sachen ließ sie im Haus des Vaters, nur ein paar Bücher nahm sie mit. Sie wohnten in der Rua do Salitre über dem Kontor von Bárány & Co., das war eine Viertelstunde von Daniels Wohnung entfernt. Aber sie nahm keinen Kontakt zu ihm auf. Lange Zeit nicht.

Margaridas Schwester Adelina erkrankte an Krebs und starb. Ihr Mann verlor den Boden unter den Füßen, und seine Familie suchte eine neue Frau für ihn. Bis es soweit war, nahmen Margarida und Carl die Zwillinge zu sich. Den Buben wollten die Großeltern haben.

Nun waren sie eine Familie. Vater, Mutter, zwei hübsche, hüpfende Töchter — Mariana und Angelina. Für zwei Jahre waren sie eine Familie. Margarida nähte für die beiden Kleidchen, und für ihre Lieblingspuppen nähte sie die gleichen Kleidchen, nur kleiner. Carl war viel unterwegs, in England, aber auch in Deutschland. Dann brach der Krieg aus. Während eines Aufenthalts in London wurde Carl, als Bürger des Deutschen Reiches, festgenommen. Er wurde in ein Internierungslager nach Australien gebracht, weiter nach Kanada. Er schrieb Margarida. Sie brauche sich nicht um ihn zu sorgen, und sie sorgte sich nicht. Ihr Schwager heiratete wieder, und Mariana und Angelina zogen zu ihm und ihrer neuen Mutter, und Margarida war allein.

Sie besuchte ihren alten Vater in Coimbra. Inzwischen nannte er sich einen Feind der Regierung, aber nur seiner Tochter gegenüber. Er hasse die Politik, sagte er. Aber er sagte es leise, flüsterte in seinem eigenen Haus. Traute niemandem mehr, traute sich nicht einmal vor den wenigen Freunden, die ihm geblieben waren, seine Verbitterung zu zeigen, weil er fürchtete, dies könne als Kritik am Estado Novo verstanden werden. Nur seiner Tochter gegenüber äußerte er seine Enttäuschung und auch seine Empörung über die Übergriffe der Polícia de Vigiância e Defesa do Estado , dieser allerorts lauernden politischen Polizei, die inzwischen auf sämtliche Organe des Staates, einschließlich der Streitkräfte, Einfluß ausübte. Am Ende seines Lebens hatte Herr Durao noch einmal eine Wendung in seinem Denken vollzogen; allerdings betraf diese nur sein politisches Denken. Mehr als je zuvor wandte er sich der Religion zu, und wenn Margarida ihm das Offenkundige vor Augen hielt, nämlich daß die Kirche die solideste Stütze der Diktatur sei, hörte er einfach weg. Er hätte es gern gesehen, wenn seine Tochter wieder nach Coimbra gezogen wäre, wenn sie in seinem Haus gewohnt hätte. Aber Margarida kehrte nach Lissabon zurück. Wenige Monate später starb ihr Vater.

«Hätte ich damals nicht mit Daniel geschlafen«, erzählte sie,»ich hätte ihn nun nicht gesucht. So aber habe ich es getan.«

Daniel Guerreiro Jacinto wohnte noch unter derselben Adresse, und er war noch allein. Sie blieb über Nacht. Sie wollte nicht, daß er zu ihr in die Wohnung komme. Deshalb war sie die meiste Zeit bei ihm. Bald lebten sie zusammen wie ein Paar. Vor Daniels Freunden verheimlichten sie, daß Margarida verheiratet war. Unter seinen Freunden war eine Frau, die einer Widerstandsgruppe angehörte. Margarida schloß sich dieser Gruppe an. Den Genossen verheimlichte sie, daß ihr Vater Joaquim Armando Durao war, weil jeder wußte, daß der in seinen Zeitungen Salazars Sache von Anfang an befördert hatte.»Mehr als diskutiert haben wir nicht. Einmal haben wir einen Packen Flugschriften gedruckt und an einer zugigen Ecke der Praça do Comércio abgelegt und haben uns im nächsten Eingang versteckt und zugesehen, wie die Blätter vom Wind über den Platz verstreut wurden. Die Leute hoben sie auf, aber als sie die Überschrift lasen, warfen sie sie schnell weg. Nur ein Wort hatte auf dem Blatt gestanden: Tarrafal . «Das war der Name des Lagers auf einer der Kapverden-Inseln, wohin die Feinde des Staates gebracht wurden.

Ein Brief von Carl aus Amerika kam an. Er lebte in New Mexico und wollte, daß sie zu ihm komme. Sie zögerte nicht einen Augenblick. Sie löste erneut die Verbindung zu Daniel, fuhr zu Carl und erzählte ihm alles.

«Er reagierte sehr still darauf. Er fragte, was weiter daraus werde. Ich sagte, daß nichts weiter daraus werde. Damit war es gut.«

Nach der Kapitulation Japans flog Carl nach Tokio. Er gehörte einem Team an, das die Auswirkungen der Bombardements kartographierte. Margarida kehrte nach Lissabon zurück. Daniel besuchte sie nicht. Carls Aufenthalt in Japan dauerte nur zwei Monate. Er wollte in Wien nach seiner Mutter sehen, nach seiner Großmutter, seinem Großvater, seiner Schwester.

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