Michael Köhlmeier - Abendland

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Abendland: краткое содержание, описание и аннотация

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"Wenn du dich als Achtjähriger, als Dreizehnjähriger, als Sechzehnjähriger denkst, erkennst du dich in ihnen wieder?"
"Ja. Und sehr gerne dazu."
"Gibt es einen Lebensabschnitt, in dem du dir fremd vorkommst?"
"Zwischen fünfundzwanzig und dreißig ein bisschen fremd. Gestern und vorgestern sehr fremd."
"Glaube, Liebe, Hoffnung. Welche Reihenfolge?"
"Liebe, Hoffnung, Glaube. Wenn ich den anderen dabei zusehe."
"Bei dir selber?"
"Keine Ahnung. Ich denke, das gilt nur bis sechzig oder siebzig. Bei den Auserwählten vielleicht etwas länger." Er lacht.
"Was ist das Größte, das du in deinem leben vollbracht hast?"
Keine Antwort darauf.
"Abendland" ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Generationenroman. Mit großer erzählerischer Kraft wird dargestellt, wie die unterschiedlichsten Menschen jenseits der politischen und historischen Wechselfälle aufeinander angewiesen sind und aneinander hängen, warum sie sich gegeneinander auflehnen und wie sie dann doch ihren Frieden schließen. In einem bewegenden Panorama des 20. Jahrhunderts werden die großen historischen Sündenfälle und die kleinen privaten Reaktionen darauf beschrieben. Ein solches Buch hat es in der deutschen Literatur schon lange nicht gegeben.

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Wenige Monate nach diesem Gespräch wurde der» Direktor «entlassen. Der neue Landeshauptmann, wie der Reichskommissar nun genannt wurde, war Major Leutwein. Die Gebäude der deutschen Kolonialgesellschaft in Angra Pequena fand er» unmöglich«, er verlegte sein Quartier weiter ins Landesinnere nach Otjimbingwe. Dort mietete er von der Rheinischen Mission deren Augustineum als Büro. Er errichtete die erste deutsche Militärstation.

Hanns Alverdes wurde seine rechte Hand. Leutwein gefielen die Ansichten dieses jungen Mannes, seine Art: Enthusiasmus gepaart mit Gelassenheit — einer Gelassenheit, die manchmal sogar Züge von Gleichgültigkeit und Phlegma zeigte, so als setzte er in jugendlichem Feuer Taten, interessiere sich aber nicht für die Folgen.

Die praktischen Fähigkeiten von Hanns Alverdes lernte Leutwein bei einer Inspektionsreise in den Süden des Landes kennen. Bei Osona gerieten sie — Leutwein, sein Sekretär Nels, Alverdes und der Polizeimeister von Goldammer — in eine kriegerische Auseinandersetzung zwischen zwei Eingeborenenstämmen. Der Landeshauptmann und seine Männer warteten zu Pferd abseits des Feldes, nur symbolisch Deckung nehmend hinter einigen mageren Bäumchen, bei ihnen Alverdes. Nels und von Goldammer drängten darauf zu verschwinden, bevor sie entdeckt würden. Die beiden waren überzeugt, die halbnackten schwarzen Männer, die dort unten mit Speeren und Knüppeln aufeinander losgingen, würden sich sofort einig sein und sich zusammentun, wenn sie Weiße sähen.

Alverdes dagegen riet Leutwein abzusteigen, aus dem Schatten der Bäume zu treten, sich frei drei Schritte neben die Pferde zu stellen, die Arme zu verschränken, sich zu zeigen und zu warten.»Wir werden Vorteil daraus ziehen«, sagte er und ritt mit erhobenen Armen und laut rufend hinunter in die Senke, auf das staubige Durcheinander zu.

Die drei Deutschen oben auf dem Hügel, die sich abwechselnd das Fernglas reichten, sahen, wie ihr Landsmann in dem hellen Khakianzug mit den pfauenfedergeschmückten Häuptlingen verhandelte. Sie sahen, wie sich die Krieger nach verschiedenen Seiten zurückzogen. Und sie sahen, wie Alverdes mit den beiden Häuptlingen, die links und rechts von seinem Pferd gingen — während er ritt! — , den Hügel heraufkam.»Ein gutes Geschäft!«hörten sie ihn rufen.»Ein gutes Geschäft!«

Das Geschäft, das Alverdes den Häuptlingen Maherero vom Stamm der Herero und Hendrik Witbooi, dem» Kapitän «der Nama, vorgeschlagen hatte, war von verblüffend kindlicher Einfachheit: Die Deutschen würden Sorge tragen, daß alle Verletzten des Gefechts wieder gesund und stark würden; dafür sollten die Häuptlinge versprechen, für die Zeit der Genesung Frieden zu halten. Und ebenso habe es bei allen weiteren Konflikten zu geschehen.

«Und was schaut für das Deutsche Reich dabei heraus?«fragte Leutwein.

Das schaute dabei heraus: Witbooi, der Angreifer, versprach am selben Abend (tatsächlich am Lagerfeuer) feierlich, in alle Zukunft deutsche Staatsangehörige unbehelligt durch sein Land ziehen zu lassen. Maherero unterzeichnete sogar einen Vertrag mit dem Deutschen Reich. Darin verpflichteten sich die Herero, keinem Angehörigen einer anderen Nation größere Rechte und Vergünstigungen zu gewähren als den Deutschen. Auf alle Waren sollten die Herero deutschen Händlern Option geben. (»Auch Land ist Ware!«— fügte Leutwein dem ansonsten von Alverdes verfaßten Text hinzu.) Das Deutsche Reich werde sich im Gegenzug auch im Land der Herero an die deutschen Gesetze halten und die Herero mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln vor Übergriffen anderer Stämme oder Nationen schützen. Wie das Deutsche Reich letzteres bewerkstelligen wollte, wo doch die deutsche Schutzmacht zu dieser Zeit inklusive Polizeimeister von Goldammer aus exakt einundzwanzig Mann bestand, wurde nicht vermerkt. Warum auch! Kapitän Maherero konnte zwar ein klein wenig lesen und schreiben, aber nur auf holländisch. Der Vertrag aber war in Deutsch gehalten. Wie sich später herausstellte, wußte Maherero in keinem Augenblick, was die Prozedur bedeutete. Er meinte, es handle sich um ein» exotisches «Ritual, eine Art Glückszauber. Er orientierte sich lediglich an dem freundlichen, ehrlichen Gesicht von Hanns Alverdes. — Und Hanns Alverdes meinte es ja auch ehrlich, und seine Freundlichkeit war nicht gespielt. Das Ergebnis, sagte er sich, würde seine Ideen befördern. Und nur darauf kam es schließlich an.

Leutwein und die beiden anderen brachten die Verwundeten in die Missionsstation von Otjimbingwe, Alverdes aber zog mit Maherero und seinen Kriegern nach Okahandja, wo der Häuptling zu dieser Zeit residierte. Er wolle auskundschaften, was die Herero zum Handel beitragen könnten.

Die Herero hatten schon seit zwanzig Jahren Kontakte zu den Weißen, vor allem zu den Missionaren. Sie hielten diese Männer wohl für kuriose Figuren, und weil sie an allem Magischen und Rituellen Interesse hatten und fremde Riten nicht weniger ängstlich respektierten als die eigenen, hatten sich viele von ihnen, ohne daß die Missionare große Überzeugungsarbeit leisten mußten, taufen lassen. Das Alte Testament wurde nach Namen für die neuen Christen abgegrast. So kam es, daß Maherero mit Vornamen Samuel hieß. Er war ein Stück älter als Alverdes. Die beiden freundeten sich miteinander an.

Für den Gast wurde eine eigene Hütte gebaut, es war ihm verboten, auch nur einen Handstreich zu tun; bis an sein Lebensende dürfe er im Dorf bleiben, wolle er allerdings kürzer als einen Monat verweilen, müsse er bedenken, daß er den Häuptling beleidige. Alverdes sah seine Sache gedeihen. Er hatte Zeit. Er ließ sich verwöhnen, alles schmeckte ihm, und als er, umringt von Frauen, Männern und Kindern, sich über das Loch im Boden beugte, um den ersten Schluck Bananenbier zu nehmen — eine Ehre! — , war nicht einmal ein Gedanke an Ekel in ihm, und das, obwohl der Gärschaum, der aus der Öffnung quoll, schwarz vor Schmeißfliegen war und er selbst ja zugesehen hatte, wie in den Tagen davor zahnlose Weiber das Fruchtfleisch gekaut und viertelstundenlang im Mund zermanscht hatten, bevor sie es in das Loch im Boden spuckten. Er absolvierte Ausritte in die Gegend. Manchmal begleitete ihn Samuel dabei, sie unterhielten sich, und Alverdes erzählte von seiner Heimat, was sich in den wenigen Worten, die er beherrschte, fassen ließ, und die beiden vereinbarten, bei der nächsten Gelegenheit gemeinsam nach Deutschland reisen — das ja nun auch Samuel Mahereros Heimat war. Meistens aber war Alverdes allein unterwegs. Angst hatte er nicht. Sein Gewehr hatte er bei sich.

Einmal rastete er zu Mittag bei einem Brunnen. Er breitete seine Decke über die harten, ausgedörrten Zweige eines wilden Rosenbusches. Das war ihm ein Schirm gegen die Sonne. Sein Pferd sattelte er ab und ließ es frei grasen. Er war nicht weit vom Dorf entfernt. Er hatte keinen Plan für den Tag. Die Luft, konnte man meinen, habe die gleiche Temperatur wie das Blut im Körper. Er hatte Dörrfleisch bei sich, Fladenbrot, einen kleinen Glasballon mit Kognak, um daran zu lecken, und Wasser war leicht aus der Tiefe des Brunnens zu schöpfen. Er sah einen Mann durch das schüttere Gras kommen, ein alter Neger, der nichts weiter an sich trug als den üblichen Lederlatz. Er zog einen Wasserschlauch hinter sich her. Der Schlauch war aus dem Fell einer Ziege gefertigt und hatte die Form einer Ziege, nur ohne Kopf und mit Stummeln von Beinen. Der Mann kannte Alverdes wohl, er blieb stehen, entblößte lachend seine Zähne und hob die freie Hand. Alverdes grüßte zurück. Er sah zu, wie der Mann den Schlauch an einem Seil in den Brunnen warf. Immer wieder blickte er zu Alverdes herüber, lachte, hob die Hand. Und Alverdes lachte auch und hob ebenfalls die Hand. Und weil das Gewehr neben ihm lag, zielte er und erschoß den Alten. Das Pferd war bei dem trockenen Knall zusammengezuckt, aber es scheute nicht, und gleich zupfte es mit seinen Zähnen weiter versteckte Kräuter aus dem Boden. Alverdes blieb noch ein oder zwei Stunden unter seinem Sonnensegel liegen, schließlich brach er auf. Den toten Mann hatte er sich nicht näher angesehen. Nach zwei Tagen kehrte er ins Dorf der Herero zurück. Samuel erzählte ihm, daß ein alter Mann von einem Nama erschossen worden sei. Der Friede habe nicht lange gehalten. Ob der Nama gefaßt sei, fragte Alverdes.

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