Michael Köhlmeier - Abendland

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Abendland: краткое содержание, описание и аннотация

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"Wenn du dich als Achtjähriger, als Dreizehnjähriger, als Sechzehnjähriger denkst, erkennst du dich in ihnen wieder?"
"Ja. Und sehr gerne dazu."
"Gibt es einen Lebensabschnitt, in dem du dir fremd vorkommst?"
"Zwischen fünfundzwanzig und dreißig ein bisschen fremd. Gestern und vorgestern sehr fremd."
"Glaube, Liebe, Hoffnung. Welche Reihenfolge?"
"Liebe, Hoffnung, Glaube. Wenn ich den anderen dabei zusehe."
"Bei dir selber?"
"Keine Ahnung. Ich denke, das gilt nur bis sechzig oder siebzig. Bei den Auserwählten vielleicht etwas länger." Er lacht.
"Was ist das Größte, das du in deinem leben vollbracht hast?"
Keine Antwort darauf.
"Abendland" ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Generationenroman. Mit großer erzählerischer Kraft wird dargestellt, wie die unterschiedlichsten Menschen jenseits der politischen und historischen Wechselfälle aufeinander angewiesen sind und aneinander hängen, warum sie sich gegeneinander auflehnen und wie sie dann doch ihren Frieden schließen. In einem bewegenden Panorama des 20. Jahrhunderts werden die großen historischen Sündenfälle und die kleinen privaten Reaktionen darauf beschrieben. Ein solches Buch hat es in der deutschen Literatur schon lange nicht gegeben.

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Als ich den Eintrag in mein Notizheft abgeschlossen hatte, stieg ich über die Treppe hinunter und betrat Carls ehemaliges Schlafzimmer. Wie ein Hund mit Hörnern erschien die Silhouette des Hometrainers im Halbdunkel des schmalen Raums. Das Rouleau war nach oben gezogen. Der Vollmond schien auf die Tannen, deren Äste nun keinen Schnee mehr trugen. Ich öffnete das Fenster, nahm die Überdecke von dem unberührten Bett und legte sie mir über die Schultern. Der Föhn hatte sich aufgelöst, es herrschten wieder eisige Februartemperaturen.

Alle Zimmer des Schlosses darfst du betreten, nur dieses eine nicht. — Carls Schlafzimmer war tabu gewesen. Nicht, daß er mir verboten hätte, mich darin aufzuhalten; es verbat sich von selbst. Margarida hatte es mir gezeigt. Ohne daß ich sie gefragt hätte, sagte sie eines Tages:»Ich denke, du würdest gern einmal Charlies Schlafzimmer sehen, hab’ ich recht?«Am Tag ihrer Beerdigung betrat ich es zum zweitenmal. Carl und meine Mutter waren spazierengegangen; sie hatten mich gefragt, ob ich mich ihnen anschließen wolle; diese Formulierung sagte mir, daß sie allein zu sein wünschten. Ich wünschte ebenfalls, allein zu sein. Ich wollte mich in Margaridas Zimmer setzen und an sie denken. Aber das ging nicht. Es hat mir zu sehr weh getan. Ich war in Carls Schlafzimmer gegangen. Auch damals hatte ich mich ans Fenster gestellt und hinausgeschaut. Keine zehn Meter von mir entfernt saß ein Eichelhäherpaar in der Tanne. Und da hatte ich mich an den fernen Nachmittag erinnert, als ich zusammen mit Carl über Hütteldorf hinaus und weiter am Wienfluß entlanggefahren war, weil er mir die Stelle zeigen wollte, wo er als Bub zusammen mit seinem Großvater ein Eisvogelpärchen durch ein Fernglas studiert hatte. Wir waren gleich alt gewesen, ich in Wirklichkeit, er in seiner Erinnerung, und er erzählte mir, daß ihm sein Großvater erzählt habe, daß auch er, als er in unserem Alter gewesen sei, zusammen mit seinem Großvater in Ungarn, in der Nähe von Budapest, auf Vogelerkundung ausgewesen sei.»Wann war das?«hatte ich Carl gefragt.»Vor hundert Jahren«, hatte er geantwortet.

2

In der Nacht pumperte es an meine Tür. Weich. Dumpf. Ich meinte, es sei Frau Mungenast. Ich knipste das Licht an. Der Wecker zeigte auf kurz vor drei. Ich schlüpfte in den Morgenmantel. Merkwürdiger- und perfiderweise rechnete ich damit, daß sie betrunken sei. Im Flur auf dem Fußboden, der Tür gegenüber, mit dem Rücken an der Wand, saß Carl, ein Bein angewinkelt, das andere schräg von sich gestreckt, in einer Hand einen Krückstock. Er winkte mir zu. Lächelte selig. Er war vollständig angezogen — braune Kordhose, braune polierte Schuhe, dunkelgrüne Socken mit roten, gelb umrahmten Rauten, sein kariertes Sakko in der Farbe von herbstlichem Buchenlaub, darunter das rote Wollwams und ein zartgemustertes Hemd mit Kragenknöpfchen und eine weinrote Wollkrawatte. Er hatte sich rasiert, Parfümduft stieg zu mir auf. Erfrischt sah er aus.

«Erschrick nicht«, sagte er mit heiterer Stimme, blinzelte gegen das Licht, das aus meinem Zimmer fiel.»Es ist nichts. Gar nichts. Kein Grund zur Beunruhigung. Glaub’ mir. Ich konnte nicht schlafen. Das ist alles. Hock’ dich zu mir. Und lösch’ bitte das Licht aus.«

Ob wir uns nicht lieber in mein Zimmer setzen sollten, fragte ich, oder hinunter in den Salon. — Ich werde einen Arzt anrufen müssen, dachte ich; den stoppelbärtigen Doktor mit den perfekten falschen Zähnen, der ohne jeden Optimismus war. — Nein, sagte er, es genüge, wenn ich ihm ein Kissen gebe, damit er es sich unter den Hintern schiebe. — Oder Frau Mungenast; ihre Nummer und die des Arztes waren neben jedem Telefon des Hauses an die Wand geklebt. — Für ihn, sagte er in seinem charmantesten Singsang, sei es ein Abenteuer, mit einem Freund mitten in der Nacht im Hausflur auf dem Fußboden zu sitzen.»Bitte, Sebastian, schau’ nicht so ernst!«

Als ich dann tatsächlich neben ihm saß und nichts vor mir sah als Schwärze — er wollte, daß ich die Tür zu meinem Zimmer schließe, damit von nirgendwoher Licht in das Treppenhaus dringe —, war mir, als träumte ich und als würde in diesem Traum gleich etwas Unerhörtes geschehen, was mir nie wieder erlaubte, der zu sein, der ich bisher gewesen war; allerdings floß bereits zu viel Adrenalin in meinem Blut, als daß ich mich auf irgend etwas Unwirkliches glaubhaft einlassen konnte.

«Ich möchte dir eine Geschichte erzählen«, begann er.»Eine letzte. Ich schiebe sie vor mir her. Schon die längste Zeit. Ich wollte sie dir heute abend erzählen. So hatte ich es jedenfalls geplant. Wir haben aber nicht die Kurve gekriegt.«

«Und morgen?«fragte ich.»Hat die Geschichte nicht Zeit bis morgen.«

«Hätte sie natürlich. Aber vielleicht auch nicht. Versteh’ mich nicht falsch, bitte. Ich rechne nicht damit, daß ich heute nacht sterbe. Es könnte sein, es könnte nicht sein. Ich fühle mich sehr wohl im Augenblick. Aber es könnte immerhin sein. Es ist mir nicht gelungen einzuschlafen, und ich habe Tabletten gegen die Schmerzen geschluckt und dazu etwas Aufhellendes, was es nur in der Schweiz gibt und was mir regelmäßig ein Freund zuschickt. Es sind sehr gute Tabletten, ihre Wirkung hält einen Tag lang an. Die Wirkung der Schmerzmittel ist deutlich knapper begrenzt, und wenn man Schmerzen hat, kann auch dieses sagenhafte Trazodonhydrochlorid einem nicht viel Licht aufsetzen. Nun, zwei, drei Stunden werden uns genügen. Dann wird ja auch Frau Mungenast bald kommen. Schelte mich nicht, Sebastian! Sag’ einem Mann wie mir nicht, was vernünftig ist und was nicht. Was hätte ich denn tun sollen? Die einen Tabletten nehmen den Schmerz, die anderen machen wach und tatsächlich auch ein bißchen glücklich. Hätte ich wach, schmerzlos und glücklich im Bett liegen sollen, ohne es zu nutzen? Solche Verschwendung möchte ich mir nicht leisten. Ich habe ein Bad genommen. Ich kann das. So weit wird es nie mit mir kommen, daß ich ohne Hilfe kein Bad mehr nehmen kann. Frau Mungenast traut mir zuwenig zu. Sie würde mir nie und nimmer zutrauen, daß ich allein über die vier Stiegen zu deinem Zimmer emporsteige. Und trotzdem habe ich es geschafft. Ich hätte es sogar ohne die Krücke geschafft. Sie war mehr lästig als hilfreich. Gehen und steigen ist besser als stehen. Darum habe ich mich auf den Boden gesetzt. Ha, das Hinsetzen, das hätte mir Frau Mungenast am wenigsten zugetraut! Ich bin froh, daß sie nicht hier ist. Sie hätte uns nur den Abend verdorben mit ihrer Eifersucht. Es gibt einen Trick beim Hinsetzen. Ich lehne mich erst mit dem Rücken an die Wand. Nun schiebe ich einen Fuß vor und gleich den anderen. Man muß aufpassen, daß man nicht rutscht. Deshalb habe ich die Schuhe mit den Kreppsohlen angezogen. Noch einen kleinen Schritt, erst mit dem einen, dann mit dem anderen Fuß. Mit den Händen stütze ich mich auf die Krücke. Deshalb habe ich sie mitgenommen, und damit ich an deine Tür klopfen kann. Und zum Schluß knickst du die Knie ein und gleitest mit dem Rücken an der Wand nach unten und landest einigermaßen sanft. Letzteres ist mir nicht so gut gelungen. Aber fürs erstemal war’s nicht schlecht, fast so, wie ich es mir gedacht hatte. Nach dem Bad habe ich mich angezogen. Auch das kann ich allein, und ich tue es gern. Ich habe mich immer gern angezogen. Und jetzt habe ich Lust, mit dir im Treppenhaus zu sitzen und dir diese Geschichte zu erzählen und dabei nichts anderes vor mir zu sehen als die Nacht. Diese Geschichte ist sehr wichtig für mich, Sebastian. Deshalb habe ich mich ordentlich angezogen. Es ist keine Morgenmantelgeschichte. Wenn du über mich schreibst, mußt du diese Geschichte erzählen. Auch wenn ich darin eigentlich keine Rolle spiele. Versprich mir, daß du sie erzählen wirst!«

In der Situation, in der wir uns befanden, bestand gar keine Möglichkeit, ihm eine Bitte abzuschlagen.

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