Julia Franck - Die Mittagsfrau

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Die Mittagsfrau: краткое содержание, описание и аннотация

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Eine idyllische Kindheit in der Lausitz am Vorabend des ersten Weltkriegs, das Berlin der goldenen Zwanziger, die große Liebe: So könnte das Glück klingen, denkt Helene. Aber steht ihr die Welt wirklich offen? Helene glaubt unerschütterlich daran, folgt ihren Träumen und lebt ihre Gefühle — auch gegen die Konventionen einer zunehmend unerbittlichen Zeit. Dann folgt der zweite große Krieg, Hoffnungen, Einsamkeit — und die Erkenntnis, dass alles verloren gehen kann. Julia Franck erzählt in ihrem großen neuen Roman ein Leben, das in die Mühlen eines furchtbaren Jahrhunderts gerät, und die Geschichte einer faszinierenden Frau.

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Sie lebte vor sich hin, von einem Dienstplan zum nächsten.

Auf der Suche nach einer Wohnung kam Helene an der Apostel-Paulus-Kirche vorbei, die Tür stand offen und ihr fiel auf, dass sie schon seit Jahren nicht mehr in der Kirche gewesen war. Sie ging hinein. Der Duft nach Weihrauch hing im Gestühl. Sie war allein in der Kirche. Helene ging nach vorne und setzte sich auf die zweite Bank, sie faltete ihre Hände, sie suchte nach einem Gebetsanfang, aber so sehr sie sich anstrengte, keiner wollte ihr einfallen.

Lieber Gott, flüsterte sie, wenn du da bist, Helene stockte, warum wurde Gott eigentlich mit du angesprochen? Ein Zeichen könntest du mir schicken, flüsterte Helene, ein kleines Zeichen. Ihr liefen Tränen aus den Augen. Nimm mir das Selbstmitleid und den Schmerz, sagte sie, bitte, ergänzte sie. Die Tränen versiegten, der Schmerz in der Brust blieb, etwas, das die Bronchien verengte und sie nur schwer Luft holen ließ. Wie lange noch? Helene lauschte, aber von draußen war nur das Knattern eines Autobusses zu hören. Vielleicht wenigstens das: Wie lange noch muss ich hierbleiben? Niemand antwortete, Helene lauschte in die Weite des Kirchenschiffs.

Wenn du da bist, begann sie von neuem, dachte aber jetzt an Carl und wusste noch immer nicht weiter in ihrem Satz. Wo sollte er schon sein, Carl? In ihrem Rücken hörte sie Schritte. Sie drehte sich um. Eine Mutter war mit ihrem kleinen Kind eingetreten. Helene neigte den Kopf, sie legte die Stirn auf ihre gefalteten Hände. Lass mich verschwinden, flüsterte sie, da war kein Selbstmitleid mehr, Helene spürte nichts als den klaren Wunsch nach Erlösung.

Wo? Hörte sie die hohe Kinderstimme hinter sich.

Da, sagte die Mutter, da oben.

Wo, ich sehe ihn nicht. Das Kind wurde ungeduldig, es jammerte, wo denn, ich kann ihn nicht sehen.

Man kann ihn auch nicht sehen, sagte die Mutter, nicht mit den Augen, du musst mit dem Herzen sehen, mein Kind.

Das Kind war jetzt stumm. Ob es mit dem Herzen sah? Helene starrte auf die Kerben der hölzernen Bank, ihr graute; wie konnte sie Gott um etwas bitten, wo sie ihn doch so lange vergessen hatte. Verzeih, flüsterte sie. Carl war nicht gestorben, damit sie sich nach ihm verzehrte. Er war grundlos gestorben. Sie würde ein Leben so verbringen können, mit der Hoffnung auf eine Antwort, die es nicht gab. Helene stand auf und verließ die Kirche. Auf dem Weg hinaus ertappte sie sich, wie sie weiter nach Zeichen suchte, nach Zeichen seiner Existenz und ihrer Erlösung. Draußen schien die Sonne. Sollte das schon ein Zeichen sein? Helene dachte an ihre Mutter. Vielleicht galten ihr all die Dinge, die sie entdeckte, die Baumwurzeln und Flederwische, als Zeichen? Das sei kein Tinnef, hörte Helene die Stimme ihrer Mutter. Mehr als Gedächtnis und Zweifel des Menschen, das hatte die Mutter einmal gesagt, brauche ein Gott nicht.

Die Miete der Dachkammern und Zimmer, die sich Helene ansah, war zu teuer. Ihr fehlte das Geld, und stets wurde nach ihrem Mann und ihren Eltern gefragt, wenn sie sich einer Wirtin vorstellte. Um Fanny nicht zur Last zu fallen und Erich besser aus dem Weg gehen zu können, bat Helene um ein Zimmer im Schwesternheim.

Ihre Papiere fehlen, bemerkte die Oberschwester freundlich. Helene behauptete, aus Bautzen wäre die Nachricht gekommen, dass es einen Brand gegeben habe und alles vernichtet sei. Die Oberschwester zeigte Mitleid und gewährte Helene, ein Zimmer zu beziehen. Nur möge sie rasch die neuen Papiere beschaffen.

Martha kehrte aus dem Sanatorium zurück und bezog eine Wohnung mit Leontine. Sie arbeiteten so viel, dass Helene Martha und Leontine nur alle paar Wochen, manchmal erst nach Monaten traf.

Die Wirtschaftskrise erreichte ständig neue Höhepunkte. Niemand blieb verschont. Es war gekauft und verkauft worden, spekuliert und ergattert, jeder sprach davon, er wolle jetzt auf keinen Fall Verluste realisieren, doch noch war die List nicht gefunden, das Realisieren zu vermeiden. Fanny feierte Erichs Geburtstag. Sie feierte ihn groß. Sie feierte ihn am größten, größer als sich selbst, größer als jedes bisherige Fest sollte das ihm zu Ehren werden. Erich hatte sich in den Monaten zuvor häufig von Fanny getrennt und war dennoch immer wieder und nun auch zum Geburtstag erschienen. Fanny hatte weitläufig eingeladen, Freunde und Unbekannte, solche, die nur Erich kannte, und solche, die nicht einmal wussten, dass sie mehr als seine Tennispartnerin war.

Helene hatte nicht kommen wollen, war aber von Leontine und Martha genötigt worden. Vielleicht hatten die zwei ein schlechtes Gewissen, weil sie sich so lange nicht um Helene hatten kümmern können.

Fannys Einladung erschien Helene als Versuch einer Wiederbelebung, lebenserhaltende, lebensverlängernde Maßnahme, klägliches Zitat früherer Einladungen. Die Gäste waren noch prunkvoll gekleidet, da glitzerten die Glassteinchen, sie sprachen noch über Pferdewetten und die Kurse an der Börse, mehr als siebzigtausend Konkurse in diesem Jahr, und soeben wurde die Marke von sechs Millionen Arbeitslosen überschritten, es wurde eine Opium-Pfeife angesteckt, dem standen lediglich zwölf Millionen Beschäftigte gegenüber, kein Wunder, die Löhne mussten gekürzt werden, bis zu fünfundzwanzig Prozent, Ansichten und Meinungen zum Zusammenbruch der Pis cator-Bühne wurden ausgetauscht, Helene wollte nicht zuhö ren. Sollte es ihr unangenehm sein, dass sie eine Beschäftigung hatte? Ein Leben ohne das Metronom ihrer Tätigkeiten im Krankenhaus war undenkbar. Helene schaute auch nicht hin über zum Baron und seiner Pina, die noch im vorletzten Jahr geheiratet hatten und die sich seither in den Haaren lagen, nicht etwa über Brillanten und Federboas, sie stritten über ein Kleid, das Pina ohne sein Einverständnis vom nicht vorhandenen Geld erstanden hatte. Der Baron unterstellte ihr, sie beleihe seine Freunde und betrüge ihre Gütergemeinschaft. Sie stritt alles ab. Bald riss sie die Arme in die Luft und rief: Ich gestehe, ich habe gestohlen! Du wolltest es unbedingt wissen, hier ist die Wahrheit: Gestohlen. Eine Diebin bin ich. Im Kaufhaus des Westens. Was nun? Helene blickte zu den anderen Gästen, sie blickte auf ihre Schuhe und sie betrachtete ihre Hände. Einer der Nägel zeigte einen dunklen Schimmer. Helene erhob sich von der Chaiselongue, auf der sie bis eben allein und unbe lästigt gesessen hatte, sie krümmte ihre Finger so gut es ging, rollte sie ein, damit niemand den schwarzrandigen Nagel sehen konnte, und ging hinaus in den Korridor, wo sie kurz vor dem Badezimmer warten musste. Kaum öffnete sich die Tür und war das Bad frei, stürmte Helene hinein. Sie verriegelte die Tür. Der Badeofen war geheizt und Helene drehte den Hahn auf, das heiße Wasser kam weiß und dampfend heraus, Helene schrubbte mit der Nagelbürste unter fließendem Wasser ihre Nägel. Die Seife schäumte, Helene schrubbte, seifte, schrubbte, und seifte. Ihre Hände röteten sich, die Nägel wurden immer weißer. Sie wusch auch ihr Gesicht, und weil es die Wirbelsäule entlang juckte, musste Helene auch ihren Hals waschen, soweit sie konnte, ohne sich zu entkleiden. Jemand klopfte an die Tür. Helene wusste, dass sie den Wasserhahn zudrehen musste, ihre Hände wurden rot und warm und sauber, und röter und wärmer und sauberer, es fiel ihr nicht leicht. Unterhalb des Hahns war in der Wanne die bläulichgrüngelbe Maserung der Rückstände des Wassers zu sehen. Welche Salze das Wasser mit dem Kalk da wohl angeschwemmt und abgelagert hatte?

Zurück unter den Gästen hatte Helene gerade beschlossen, aufzubrechen, schließlich sollte man im Schwesternheim bis zehn Uhr nach Hause gekommen sein, die Nachtschicht erhielt erst morgens um sechs wieder Einlass, als ein junger Mann lächelnd vor ihr stand. Es sah aus, als würde er sie kennen, so unerschütterlich grinste er zu ihr herab.

Unser Wilhelm, sagte Erich, der hinter dem jungen Mann auftauchte.

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