Julia Franck - Die Mittagsfrau

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Die Mittagsfrau: краткое содержание, описание и аннотация

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Eine idyllische Kindheit in der Lausitz am Vorabend des ersten Weltkriegs, das Berlin der goldenen Zwanziger, die große Liebe: So könnte das Glück klingen, denkt Helene. Aber steht ihr die Welt wirklich offen? Helene glaubt unerschütterlich daran, folgt ihren Träumen und lebt ihre Gefühle — auch gegen die Konventionen einer zunehmend unerbittlichen Zeit. Dann folgt der zweite große Krieg, Hoffnungen, Einsamkeit — und die Erkenntnis, dass alles verloren gehen kann. Julia Franck erzählt in ihrem großen neuen Roman ein Leben, das in die Mühlen eines furchtbaren Jahrhunderts gerät, und die Geschichte einer faszinierenden Frau.

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Selbstverständlich, sagte Wilhelm und nahm Helene den Schirm aus der Hand, damit sie ihren Arm nicht strecken musste. Süße Mädel brauchen süße Kuchen, wusste Wilhelm und steuerte geradewegs eine kleine Konditorei an. Es gab Apfelkuchen und Kaffee. Helene mochte weder das eine noch das andere, aber sie wollte sich nicht zieren, sie wollte keine unnötige Aufmerksamkeit erregen. Wilhelm sagte, und der Stolz in seiner Stimme war nicht zu überhören, man werde schon in den nächsten Wochen in Serie gehen können, um dann zur Funkausstellung genügend Exemplare der neuen Entwicklung verkaufen zu können. Was sie von dem Namen Heilssender halte, fragte Wilhelm und lachte. Kleiner Scherz, sagte er, es gibt bessere Namen. Helene folgte seinem Witz nicht, aber es war ihr angenehm, ihn so selbstgenügsam sprechen zu hören.

Hinter ihrem Lächeln versteckte sie ihre Müdigkeit, die sich nach dem langen Tag im Krankenhaus jetzt bei Kaffee und Kuchen in ihr ausbreitete. Ihr schien, sie machte im Zusammentreffen mit Wilhelm alles richtig, wenn sie aufmerksam blickte, mal staunend die Augenbrauen hochzog und mal nickte. Die Worte Sender und Empfänger erhielten eine eigenartige Be deutung, wenn sie ihm so zuhörte. Ein Zeitungsverkäufer betrat die Konditorei. Hier waren nur wenige Menschen versammelt, aber er nahm seine Mütze ab und erhob die sonore Stimme. Die Schlagzeilen der Abendzeitungen spekulierten über die verantwortlichen Hintermänner des Brandes vom Reichstag.

In diesen Wochen wurde in der Straßenbahn und in der Untergrundbahn eine dumpfe Empörung laut. Überall, wo Menschen zusammentrafen, ihre Gesichter von der Kälte gerötet, ihre Mäntel nicht lang genug, weil vielleicht noch einem Kind eine Jacke hatte genäht werden müssen, wurde gemeckert, gemault und gestritten. Das wolle man sich nicht länger gefallen lassen. Nicht hinnehmen könne man das, nicht länger, nicht mit sich machen lassen wollte man das. Die Männer und Frauen waren aufgebracht.

Wilhelm holte Helene so oft er konnte vom Krankenhaus ab, ein Kommunist nach dem anderen wurde verhaftet, Wilhelm ging mit seiner blonden Alice spazieren und führte sie in die Konditorei. Er sagte, es gefalle ihm, wie sie den Kuchen verschlinge, es sehe immer so aus, als habe sie seit Tagen nichts Anständiges gegessen. Helene hielt erschrocken inne. Sie war sich nicht sicher, ob sie wissen wollte, was Wilhelm dachte, wenn er sie essen sah. Essen war für sie zur lästigen Angelegenheit geworden, sie vergaß es häufig bis zum Abend. Der Apfelkuchen schmeckte ihr nicht, sie hatte ihn nur so schnell wie möglich hinter sich bringen, ihn aus dem Weg schaffen wollen. Wilhelm fragte, ob er ihr noch ein Stück bestellen dürfe. Helene schüttelte den Kopf, sie bedankte sich. Ihre Grübchen seien herzallerliebst, sagte Wilhelm jetzt und sah beglückt in ihr Gesicht. Helene war ungern verlegen. Ob sie das Theater möge, das Kino? Helene nickte. Sie war lange nicht im Kino gewesen, ihr fehlte das Geld. Nur einmal hatte sie zugestimmt, als Leontine und Martha sie gefragt hatten, ob sie mitkommen wolle. Sie hatte während der Vorstellung weinen müssen, und es war ihr unangenehm gewesen. Früher hatte sie im Kino nicht geweint. Also schüttelte sie den Kopf.

Ja oder nein, fragte Wilhelm.

Nein, sagte Helene.

Wilhelm bat Helene, mit ihm tanzen zu gehen. Eines Tages war ihr der Widerstand zu mühsam, und sie willigte ein, und sie gingen zum Ball, und er nahm ihr Gesicht in seine Hände, und er küsste ihre Stirn und sagte ihr, er habe sich verliebt.

Helene war nicht froh, sie schloss ihre Augen, um nicht angesehen zu werden. Wilhelm verstand es als Anmut, als Einverständnis, als Ankündigung ihrer nahenden Hingabe. Es war nur gut, dass Wilhelm nicht wusste, mit welcher Leidenschaft Helene die Küsse von Carl erwidert und gelockt hatte. SA-Truppen stürmten den Roten Block in Wilmersdorf, Schriftsteller und Künstler wurden dort verhaftet, ein paar ihrer Bücher wurden verbrannt, und es wurde Frühling, und mehr Bücher wurden verbrannt. Über Martha hörte Helene, dass der Baron zu den Verhafteten gehörte, Pina wollte um jeden Preis etwas über die Gründe der Verhaftung in Erfahrung bringen und suchte jeden seiner Bekannten auf mit der Bitte, er möge ihr helfen. An einem Tag hieß es, er stehe im Kontakt mit der Kommunistischen Partei, am nächsten, er habe Flugblätter der Sozialdemokraten verteilt. Wilhelm wartete nicht, ob Helene seine Gefühle erwiderte, das eigene Begehren füllte ihn aus, das genügte ihm. Alice nannte er sie, obwohl er längst wusste, dass sie Helene hieß. Alice, das war sein Name für sie.

Im Frühling organisierte die neu gewählte Regierungspartei der Nationalsozialisten einen Boykott, es galt, unnütze Esser, gewisse Parasiten durch Aushungern darben zu lassen, niemand sollte beim jüdischen Händler kaufen und sich beim jüdischen Schuster seine Schuhe besohlen lassen, keiner einen jüdischen Arzt aufsuchen und niemand den Rat eines jüdischen Anwalts einholen. Es könne nicht sein, dass der deutsche Mann keine Arbeit finde und andere sich in Fettlebe rekelten, das erklärte der Oberarzt seinen Schwestern. Die Schwestern nickten, einigen fiel ein besonderes Beispiel für die ungerechte Verteilung ein. Die kesse Schwester, von der jeder wusste, dass sie jüdisch war, hatte letzte Woche überraschend ihre Kündigung erhalten. Niemand sah sich nach ihr um, keiner vermisste sie. War ihre Familie nicht wohlhabend genug, warum sollte sie noch arbeiten? Mit ihrem Verschwinden wurde nicht mehr von ihr gesprochen. Ihren Platz nahm jetzt eine andere Schwester ein. Überhaupt wurde viel von Platz gesprochen, vom Volk und seinem angemessenen Raum.

Wilhelm holte Helene vom Dienst ab, wie immer hatte sie zehn Stunden gearbeitet und war mit zwei Pausen elf Stunden lang im Krankenhaus gewesen, er führte sie am Arm in die Konditorei und obwohl es bereits sechs Uhr am Abend war, bestellte Wilhelm Kuchen und Kaffee. Er zog Helene über den Tisch zu sich heran, sie müsse ein Geheimnis wahren. Er sei nicht nur für den Bau der 4 a Berlin — Stettin verantwortlich, sie werde sehen, eines Tages werde man bis nach Königsberg kommen! Wilhelms Augen glitzerten. Seine Stimme wurde jetzt noch leiser: Das Geheimnis sei aber dieses, die Wahl sei ausgerechnet auf ihn gefallen. Er habe den Auftrag erhalten, das unter seiner Aufsicht entwickelte Funkgerät dem Stettiner Flugplatz zu übergeben und den Peilsender an dem außerordentlich hohen Mast anbringen zu lassen. Der Flughafen sollte für die Luftwaffe ausgebaut werden. Wilhelm strahlte, er sah nicht stolz aus, eher verwegen und kühn. Seine Augen erkannten und versprachen Abenteuer. Wie selbstverständlich nahm Wilhelm ihre Kuchengabel, stach ein Stück des Kuchens ab und führte es zu ihrem Mund. Seine Tätigkeit habe sich so stark in Richtung Pommern verlagert, dass man ihm nahegelegt habe, seinen Wohnsitz dorthin zu verlegen.

Helene nickte, sie beneidete Wilhelm nicht um seine Lebensfreude und die Begeisterung, den Glauben, etwas Wichtiges für das Volk, die Menschheit, insbesondere den technischen Fortschritt tun zu dürfen. Seine Freude gefiel ihr, die Leichtigkeit, mit der er lachte und sich auf die Schenkel klopfte, die war angenehm rücksichtslos, wie das Kichern der Schwestern.

Freust du dich? Das fragte Wilhelm Helene und ließ den Arm mit der Gabel sinken, als er bemerkte, dass sie keine Miene verzog und auch den Mund für den Kuchen nicht öffnete.

Bitte frag mich nicht. Helene blickte von der Tasse Kaffee auf und zum Fenster hinaus.

Doch, ich muss dich fragen, sagte Wilhelm. Ich will auf dich in Zukunft nicht mehr verzichten, sagte er und biss sich auf die Lippen, weil er sich ein solches Geständnis für den Zeitpunkt nach einer gewissen Frage hatte aufheben wollen. Doch Helene schien das Geständnis nicht gehört zu haben.

Als Wilhelm im kommenden Frühjahr einmal nach einem guten Monat Planungsarbeiten aus Pommern zurückkehrte, kaufte er beim Juwelier am Bahnhof zwei Ringe zur Verlobung und holte Helene vom Krankenhaus ab. Er hielt ihr den Ring unter die Nase und fragte Helene, ob sie seine Frau werden wolle.

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