Julia Franck - Die Mittagsfrau

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Die Mittagsfrau: краткое содержание, описание и аннотация

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Eine idyllische Kindheit in der Lausitz am Vorabend des ersten Weltkriegs, das Berlin der goldenen Zwanziger, die große Liebe: So könnte das Glück klingen, denkt Helene. Aber steht ihr die Welt wirklich offen? Helene glaubt unerschütterlich daran, folgt ihren Träumen und lebt ihre Gefühle — auch gegen die Konventionen einer zunehmend unerbittlichen Zeit. Dann folgt der zweite große Krieg, Hoffnungen, Einsamkeit — und die Erkenntnis, dass alles verloren gehen kann. Julia Franck erzählt in ihrem großen neuen Roman ein Leben, das in die Mühlen eines furchtbaren Jahrhunderts gerät, und die Geschichte einer faszinierenden Frau.

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Helene packte ihre Sachen, und Wilhelm sah seine Stunde gekommen. Er würde sie nicht allein fahren lassen, sie brauchte ihn, das sollte sie wissen.

Im Zug setzte sich Wilhelm Helene gegenüber. Ihr fiel auf, wie zuversichtlich er sie ansah. Schöne Augen hatte er, was für schöne. Wie lang hatte sie ihre Mutter schon nicht gesehen, zehn Jahre, elf? Helene fürchtete sich, ob sie die Mutter erkennen würde, wie sie aussehen mochte und ob die Mutter sie erkannte. Wilhelm nahm ihre Hand. Sie neigte ihren Kopf und legte ihr Gesicht an seine Hand. Wie warm seine Hand war. Dass er bei ihr war, empfand sie als Geschenk. Sie küsste seine Hand.

Meine tapfere Alice, sagte er. Sie hörte die Zärtlichkeit aus seinen Worten und doch fühlte sie sich durch die süßen Worte nicht gemeint.

Tapfer? Das bin ich nicht. Sie schüttelte den Kopf. Ich habe wahnsinnige Angst.

Jetzt legte er beide Hände auf ihre Schultern und zog ihren Kopf an seine Brust, dass sie fast von ihrem Sitz rutschte. Mein süßes Mädchen, ich weiß, sagte er, und sie spürte seinen Mund an ihrer Stirn. Aber du musst nicht immer widersprechen. Du fährst hin, das ist tapfer.

Eine andere Tochter wäre schon vor Jahren gefahren, eine andere Tochter hätte ihre Mutter nicht erst im Stich gelassen.

Du konntest nichts für sie tun. Wilhelm streichelte Helene über das Haar. Wilhelm roch nicht unangenehm, fast vertraut. Helene ahnte, sie wusste wohl, dass seine Worte Trost sein wollten. Sie drängte sich an ihn. Was konnte sie an Wilhelm mögen? Dass jemand sie litt, vielleicht.

Nur durch eine Sondergenehmigung der Gesundheitsbehörde, die Leontine über Bautzen in Pirna veranlasst hatte, war es Helene gestattet worden, ihre Mutter zu besuchen.

Das Gelände war sehr weitläufig und wären da nicht die hohen Zäune gewesen, so konnte man sich beinahe vorstellen, wie hier Könige vor Jahrhunderten residiert hatten und sich am Ausblick erfreuten; wo die Wesenitz von Norden und die Gottleuba von Süden in die Elbe mündeten, erstreckte sich eine liebliche Landschaft zu ihren Füßen. Der strahlende Sonnenschein und das laute Vogelzwitschern hatten etwas Unwirkliches. Hier sollte sich die Mutter als Kranke in Gewahrsam befinden?

Ein Pfleger führte Helene und Wilhelm eine Treppe hinauf, einen langen Gang hinunter, Gittertüren wurden aufgeschlossen und wieder hinter ihnen verschlossen. Der Besuchsraum befand sich am Ende des Flügels.

Die Mutter saß in einem Krankenhemd auf der Kante der Bank. Ihr Haar war vollkommen silbern, sonst sah sie aus wie einst, keinen Tag älter. Als Helene eintrat, wandte sie den Kopf zu Helene und sagte: Das habe ich dir gesagt, nicht wahr, du wirst mich pflegen. Zuerst hier raus, die Hände zerwühlen mir meine Eingeweide. Dabei gibt es keine Ableger in mir, keine Birnen aus Äpfeln. Nichts wird da gemischt. Der Arzt sagt, ich habe Kinder. Das konnte ich ihm ausreden. Geschlüpft und entflohen. Solche Kinder hat man nicht. Die müssten einem aus dem Kopf wachsen, von hier nach da. Die Mutter haute sich mit der flachen Hand an die Stirn und gleich darauf gegen den Hinterkopf, wieder an die Stirn und an den Hinterkopf. Rausgeschüttelt, so einfach ist das.

Helene ging auf ihre Mutter zu. Sie nahm eine ihrer kühlen Hände. Haut und Knochen. Die alte Haut fühlte sich weich an, außen spröde und weich, innen weich und glatt.

Nicht anfassen. Der Pfleger, der an der Tür stand und den Besuch überwachte, drohte jetzt näher zu kommen.

Haben Sie keine Schwestern hier? Helene rief es, sie erschrak über die Lautstärke ihrer eigenen Stimme.

Doch, Schwestern gibt es auch. Aber für bestimmte Patientinnen benötigt man etwas mehr Kraft, wenn Sie verstehen?

Es könnte sein, es könnte sein, ich beiße, könnte sein, ich beiße, könnte sein, ich kratze, klein und fein. Die Mutter sang mit der Stimme eines jungen Mädchens.

Ich habe dir etwas mitgebracht. Helene öffnete ihre Tasche. Eine Bürste, einen Spiegel.

Wenn Sie erlauben, der Pfleger streckte seine Hand aus. Ich nehme die Sachen gerne an mich und verwahre sie. Aus Schutz und Sicherheit dürfen die Kranken keinen eigenen Besitz hier haben.

Doch hatte die Mutter schon die Bürste ergriffen und begann, sich ordentlich das Haar zu bürsten. Zwischen Berg und tiefem, tiefem Tal saßen einst zwei Hasen, fraßen ab das grüne, grüne Gras. Sie sang unbeirrt, trällerte mit der Stimme des jungen Mädchens, das sie einmal war.

Der Pfleger stampfte mit dem Fuß auf. Es reichte ihm.

Weiß Gott, woher sie all die Lieder kennt.

Der Pfleger griff nach der Bürste und riss sie der Mutter aus der Hand. Dabei rutschte der Spiegel von ihrem Schoß und zerbrach, als er auf den Boden schlug. Und den auch, rief der Pfleger, als er den Spiegel und die Scherben vom Boden aufhob. Kaum hatte der Pfleger der Mutter die Bürste entrissen und den Spiegel an sich genommen, ließ sich die Mutter von der Bank auf den Boden gleiten. Sie lachte. Schwarze Lücken klafften. Helene erschrak, als sie die Zahnlücken im Gebiss der Mutter sah. Die Mutter lachte, dass es gurgelte, und konnte sich nicht mehr beruhigen.

Es hat keinen Zweck, Fräulein, das sehen Sie!

Was meinen Sie mit Zweck? Helene fragte es, ohne sich zu dem Pfleger umzusehen, sie bückte sich und legte ihre Hand auf den Kopf ihrer Mutter, das graue Haar war trocken und struppig. Die Mutter wehrte sich nicht, sie lachte. Meine Mutter ist nicht verrückt, nicht so, wie Sie meinen. Sie gehört hier nicht her. Ich möchte sie mitnehmen.

Tut mir leid, wir haben hier unsere Anweisungen, und an die halten wir uns. Sie können diese Frau nicht einfach mitnehmen, selbst wenn es Ihre Tochter wäre, dürften Sie nicht.

Komm Mutter, Helene packte ihre Mutter unter den Armen und wollte sie hochziehen.

Der Pfleger sprang mit einem Satz auf sie zu und trennte Mutter und Tochter. Hören Sie nicht? Das sind Anweisungen.

Ich möchte den Professor sprechen. Wie war sein Name, Nitsche?

Der Professor befindet sich in einer wichtigen Besprechung.

So? Dann werde ich warten, bis die Besprechung vorüber ist.

Tut mir leid, Fräulein. Er wird Sie trotzdem nicht sprechen. Sie müssen ihn schriftlich um einen Termin bitten.

Schriftlich? Helene suchte in ihrer Tasche, sie fand das schwarze Notizheft, das Wilhelm ihr vor wenigen Tagen geschenkt hatte, und riss eine Seite heraus. Von ihren Händen strömte ihr der Geruch ihrer Mutter entgegen, ihr Lachen, ihre Furcht, der Talg ihres Haares und der Schweiß ihrer Achseln. Mit dem Bleistift schrieb sie: Sehr geehrter Herr Professor.

Fräulein, ich muss Sie bitten. Wollen Sie, dass wir Sie auch hierbehalten? Ich denke, der Professor hätte unter diesem Gesichtspunkt ein gewisses Interesse — schließlich untersucht er die Erblichkeit solcher Erkrankungen. Wie ist Ihr Name noch gleich?

Respekt, junger Mann, Wilhelms Augenblick war gekommen, er mischte sich ein. Sie werden das Fräulein jetzt gehen lassen. Die junge Frau ist meine Verlobte.

Der Pfleger öffnete die Tür. Wilhelm hielt Helene seinen Arm hin. Kommst du, Schätzchen?

Helene wusste, dass ihr keine andere Möglichkeit blieb. Sie nahm Wilhelms Arm und ging zur Tür hinaus. Am Ende des Flurs hörten sie hinter sich ein gellendes Schreien. Es war nicht deutlich, ob es das Schreien eines Tieres oder eines Menschen war. Auch konnte Helene nicht erkennen, wessen Schreien es war; es konnte das Schreien ihrer Mutter gewesen sein. Ein Pfleger schloss ihnen die Tür auf. Wilhelm und Helene gingen schweigend den folgenden Flur entlang. Die Stille an diesem Ort war unheimlich, sie hatte etwas Endliches.

Im Zug nach Berlin nahmen Wilhelm und Helene schweigend Platz. Der Zug fuhr durch einen Tunnel. Helene spürte, dass Wilhelm auf ihren Dank wartete.

Bitte, sagte sie, nenn mich nicht mehr Schätzchen.

Aber du bist doch mein Schätzchen. Wilhelms Augen hafteten an Helenes Gesicht. Morgen muss ich wieder für eine Woche nach Stettin. Ich will dich nicht länger in Berlin allein lassen.

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