Julia Franck - Die Mittagsfrau

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Die Mittagsfrau: краткое содержание, описание и аннотация

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Eine idyllische Kindheit in der Lausitz am Vorabend des ersten Weltkriegs, das Berlin der goldenen Zwanziger, die große Liebe: So könnte das Glück klingen, denkt Helene. Aber steht ihr die Welt wirklich offen? Helene glaubt unerschütterlich daran, folgt ihren Träumen und lebt ihre Gefühle — auch gegen die Konventionen einer zunehmend unerbittlichen Zeit. Dann folgt der zweite große Krieg, Hoffnungen, Einsamkeit — und die Erkenntnis, dass alles verloren gehen kann. Julia Franck erzählt in ihrem großen neuen Roman ein Leben, das in die Mühlen eines furchtbaren Jahrhunderts gerät, und die Geschichte einer faszinierenden Frau.

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Die Schulzes waren unsere Nachbarn in Dresden. Einfache Leute.

Wilhelm wollte hier seine Erklärungen beenden, aber Helene ließ ihn nicht in Frieden. Sie kitzelte sein Kinn: Weiter, und lä chelte, weil sie wusste, dass Wilhelm ihr ungern etwas abschlug.

Wir waren neun Kinder, sie hatten nur eins, ein Mädchen. Alice spielte oft allein auf der Straße, bis in die Dunkelheit. Am liebsten kam Alice zu uns rüber und saß dann mit an unserem großen Tisch, sie wollte aber nichts essen, sie wollte nur mit an unserem Tisch sitzen. Eines Tages verbreiteten ihre Eltern die Nachricht, Alice sei weggelaufen. Wir Kinder halfen suchen, aber Alice blieb verschwunden. Du siehst ihr ein wenig ähnlich.

Ich bin verschwunden? Helene lachte auf, die Vorstellung, eine Verschwundene zu sein, beglückte sie.

Sie hatte ungefähr dein Alter. Jeder in unserer Straße glaubte, dass Alice von ihren Eltern umgebracht worden war. Wie konnten sie sonst sicher behaupten, sie wäre weggelaufen?

Von ihren Eltern?

Wilhelm lüpfte mit dem Zeigefinger Helenes Kinn, wie er es gerne machte, wenn sie ihm zu ernst war. Wir haben uns einfach gewundert, dass sie weiterlebten wie immer, man sah keine Anzeichen von Trauer. Nicht mal die Polizei haben sie verständigen wollen. Jeder von uns hat mit dem Gedanken gespielt, zur Wache zu gehen. Alice sollte erst im Sommer in die Schule gehen, also fiel es auch keinem Lehrer auf. Mein Gott, sind nicht von deinen Geschwistern auch einige gestorben? Wer starb nicht alles ohne Urkunde. Bald darauf ist die Frau von der Treppe gefallen und war tot. Der Mann lebte noch bis vor einem Jahr, er ist sehr alt geworden, er war schon immer alt.

Das sollen meine Eltern gewesen sein?

Du wolltest es wissen. Wilhelm rieb sich die Hände, vielleicht war ihm kalt. Da kann man nichts machen, jetzt weißt du es.

Und deren Vorfahren? Die Großeltern, die Urgroßeltern — hier sind lauter Namen vermerkt, die keiner kennt.

Es gibt sie, sagte Wilhelm. Mehr hatte er nicht gesagt, er hatte ihr den Ahnenpass aus der Hand genommen und ihn eingerollt in die Innentasche seines Mantels gesteckt. Er hatte nach ihrer Hand gegriffen und ihr vorgeschlagen, dass sie in Stettin heiraten sollten, wo er in der Elisabethstraße schon seit einigen Monaten eine Wohnung gemietet hatte und Dresdner Stempel und Siegel vielleicht noch weniger bekannt wären als in Berlin.

Helene hatte genickt, sie hatte schon immer einen richtigen, großen Hafen sehen wollen. Noch vor Weihnachten waren sie nach Stettin aufgebrochen. Der Abschied von Martha und Leontine war nicht leichtgefallen. Sie hatten sich am letzten Abend in Leontines Wohnung getroffen, die dicken Samtvorhänge waren zugezogen, Leontine bot einen irischen Whiskey und dunkle Zigaretten an, sie meinte, das wäre das Richtige für den Augenblick.

Wenn ich schreibe, hatte Martha gesagt, dann schreibe ich jetzt an Alice? Leontine hatte lachend eingeworfen, dass niemand einseitig eine Verwandtschaft aufkündigen könne. Jede Woche werde ich dir schreiben, das hatte Martha versprochen, als Elsa mit einer Bautzener Adresse.

In Stettin hatte Wilhelm sie beim Standesamt angemeldet, ihre Verlobung wurde beurkundet und das Aufgebot bestellt. Er ließ Helene in der Kammer neben der Küche schlafen, sie war froh über seine Rücksicht. Die Hochzeit sollte Anfang Mai sein. Helene sollte nicht arbeiten, Wilhelm gab ihr Geld, sie kaufte ein und legte ihm die Kassenzettel auf den Tisch, sie kochte, sie wusch und bügelte, sie heizte. Sie war dankbar. Wünschte sich Wilhelm zum Abendessen Rinderrouladen, konnte es sein, dass Helene den halben Vormittag von Fleischerei zu Fleischerei eilte, um das richtige Fleisch für die Rouladen zu finden. Wilhelm wollte nicht, dass sie vorne in der Bismarckstraße bei Wolff kaufte. Da konnte er noch so freundlich sein und Helene noch so günstige Preise machen. Solche Leute muss man nicht unterstützen, sagte Wilhelm und Helene wusste, was er mit solche meinte und fürchtete, er könne ihr nachgehen und beobachten, ob sie sich an seine Anweisungen hielt. Einmal hatten sie einander zufällig getroffen, Helene war gerade mit zwei Büchern unter dem Arm aus der Bücherei am Rosengarten getreten, als Wilhelm sie von der anderen Straßenseite her zu sich gerufen hatte. Er hatte einen flüchtigen Blick auf ihre Bücher geworfen. Buber, muss man das lesen? Die Stunde und die Erkenntnis, huh, da krieg ich Angst. Welche Erkenntnis versprichst du dir davon, fragte er lachend. Er hatte den Arm um ihre Schulter gelegt und ihr ins Ohr gesagt: Auf dich muss man ja aufpassen. Ich möchte nicht, dass du in diese Bücherei gehst. Die Volksbücherei ist doch gleich um die Ecke. Die paar Meter bis zur Grünen Schanze wirst du schon noch laufen können.

Legte Wilhelm ihr sein Hemd hin, wo ein Knopf abgerissen war, lief Helene von einem Kurzwarenhändler zum nächsten, bis sie nicht den einen richtigen Knopf, wohl aber, zurück im ersten Geschäft, ein ganzes Dutzend passender Knöpfe gefunden hatte, so dass sie die übrigen Knöpfe für den einen fehlenden komplett austauschte. Helene empfand eine Dankbarkeit, die sie fröhlich werden ließ.

Einmal sagte Wilhelm, dass man erst mit dem Eintreten in ihre Wohnung bemerken würde, wie schmutzig der Hausflur wäre. Er meinte es als Kompliment. Du bist wunderbar, Alice. Nur über eins muss ich mit dir sprechen, streng sah er sie an, unsere Nachbarin aus dem Erdgeschoss hat mir erzählt, sie hätte dich letzte Woche in der Schuhstraße zur Tür dieses Kurzwarenhändlers treten sehen. Bader heißt er? Helene spürte, wie sie rot wurde. Baden, Herbert Baden, ich kaufe seit Weihnachten bei ihm, er hat sehr feine Waren, solche Knöpfe gab es nirgends sonst. Wilhelm hatte Helene nicht angesehen, er hatte einen großen Schluck aus seinem Bierglas genommen und gesagt: Mein Gott, dann kaufst du eben andere Knöpfe, Alice. Bist du dir im Klaren, dass du uns gefährdest? Nicht nur dich, mich auch.

Am nächsten Morgen, kaum hatte Wilhelm die Wohnung verlassen, machte sich Helene an die Arbeit. Sie schrubbte und scheuerte die Treppe vom Dach bis hinunter zum Eingang. Zuletzt bohnerte sie, dass es glänzte und alles an ihr nach Wachs roch. Als Wilhelm am Abend der saubere Hausflur nicht aufgefallen war, sagte Helene nichts. Sie war froh, dass sie etwas zu tun hatte, sie gehorchte nicht einfach gut, sie gehorchte gern. Was gab es Besseres als die feste Aussicht auf Dinge, die erledigt werden mussten, Aufgaben, Erledigungen, vor deren Erfüllung die Zeit nur noch als Sorge erschien, dass sie nicht langen könnte. Auch wusste Helene, woran sie denken musste, an die braune Schuhwichse und an den durchwachsenen Speck für das Abendessen. Am liebsten erledigte sie die anstehenden Arbeiten, ehe Wilhelm etwas vermissen oder bemängeln musste. Wenn Wilhelm von seiner Arbeit kam, sagte er, er wäre schon glücklich, sie zu Hause zu wissen und sie um sich zu haben. Mein Heimchen, nannte er sie neuerdings. Eine Kleinigkeit fehle ihm, das hatte er lächelnd gesagt. Er hatte nur auf den Mai gewartet.

Der Wind drehte an der Hakenterrasse und fuhr ihnen jetzt von unten herauf unmittelbar ins Gesicht. Wilhelm wollte nicht, dass sie den zweiten Apfel schnitt und entkernte, er wollte richtig zubeißen. Sie reichte ihm den Apfel ganz.

Und der Dicke da, ist der nicht großartig? Wilhelm packte sein Fernglas aus. Er verfolgte den riesigen Frachter, er schwieg ungewöhnlich lang. Helene überlegte, ob sie ihm sagen konnte, dass sie fror; es würde ihm die Laune verderben, aber er verzog auch so den Mund. Der Name stört ein bisschen, Arthur Kunstmann. Du weißt, wer Kunstmann ist?

Helene schüttelte unbestimmt den Kopf. Wilhelm hob wieder sein Fernglas hoch. Größte Reederei Preußens. Na, das ändert sich schon.

Warum?

Fritzen & Sohn machen das bessere Geschäft. Plötzlich brüllte Wilhelm: Tempo, Jungs! Er schlug sich auf die Schenkel, als könne irgendein Ruderer dort unten ihn von hier oben hören. Die sind zu langsam, unsere Jungs. Wilhelm ließ sein Fernglas sinken. Interessiert dich nicht? Verwundert und mit ein wenig Mitleid sah er Helene an, die auf die Entfernung gerade so erkennen konnte, dass es sich unten am gegenüberliegenden Ufer um einen Achter handelte. Vielleicht würde er ihr sein Fernglas reichen, damit sie an seiner Freude teilhaben konnte? Aber Wilhelm war zu der Überzeugung gelangt, dass Helene sich nicht für das Rudern interessierte. Er klemmte sich das Fernglas vor die Augen und jubelte. Gummi Schäfer und Walter Volle, die werden für uns siegen. Tempo, Tempo! Einfach schade, dass ich hier die letzten Handschläge überwachen muss, im August wär ich zu gern in Berlin.

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