Julia Franck - Die Mittagsfrau

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Die Mittagsfrau: краткое содержание, описание и аннотация

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Eine idyllische Kindheit in der Lausitz am Vorabend des ersten Weltkriegs, das Berlin der goldenen Zwanziger, die große Liebe: So könnte das Glück klingen, denkt Helene. Aber steht ihr die Welt wirklich offen? Helene glaubt unerschütterlich daran, folgt ihren Träumen und lebt ihre Gefühle — auch gegen die Konventionen einer zunehmend unerbittlichen Zeit. Dann folgt der zweite große Krieg, Hoffnungen, Einsamkeit — und die Erkenntnis, dass alles verloren gehen kann. Julia Franck erzählt in ihrem großen neuen Roman ein Leben, das in die Mühlen eines furchtbaren Jahrhunderts gerät, und die Geschichte einer faszinierenden Frau.

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Jemand klopfte von außen an die Tür.

Ja bitte? Helene öffnete, und das Hausmädchen Otta trat mit einem kurzen Schritt zur Seite und einem Knicks ein. Ihr Häubchen saß so weiß und steif in ihrem Haar, als habe es am heutigen Abend noch keinerlei Anstrengung gegeben.

Wenn ich den Mademoiselles noch behilflich sein kann?

Danke sehr, wir finden uns zurecht. Helene zupfte ein Haar von Marthas Kleid. Wie sprach man in Berlin wohl das Hausmädchen an?

Sie werden gleich den Gong hören, das Essen beginnt. Wenn Sie kommen und sich setzen wollen?

Wir wollen, sagte Martha feierlich und schritt erhobenen Hauptes am Hausmädchen vorbei in den langgestreckten Flur. Ihr Schwanken war kaum zu erkennen.

Bei Tisch gab es Platzkarten.

Sobald sich die Abendgesellschaft gesetzt hatte, erhob sich ein Herr am Kopf des Tisches. An jedem Finger seiner Hand steckte ein Ring, einer prächtiger als der andere. Bonsoir, mes amis, copains et copines, cousin et cousine. Er erhob sein Glas vornehm in die Runde. Die schmalzig zurückgekämmten Haare lagen auf seinem Hemdkragen auf, sein weißes Gesicht wirkte geschminkt. Er lachte schallend und sprach nun Deutsch mit französischem Akzent. Es ist mir eine Ehre, meiner lieben Cousine, ach, werfen wir heute die Lügen über Bord und widmen uns anderen Lastern, es ist mir eine Freude, meiner jungen Geliebten ein noch langes Leben zu wünschen. Auf Fanny, auf unsere Freundin!

Helene blickte erstaunt in die Runde. Sollte er Fanny gemeint haben, Tante Fanny? Wie konnte er sie als seine junge Geliebte bezeichnen, wo sie doch Mitte vierzig sein mochte und der Sprecher keine dreißig war? Fanny dankte, sie lächelte mit ihren schwarzen Augen, deren Wimpern schwer über den Augäpfeln hingen. In ihrem Haar funkelten Sterne. Sie legte sich selbst die Hand an den langen Hals und es schien, als streichele sie sich, hier am Tisch, vor ihren Gästen. Über ihrem kurzen dunklen Haar spannte ein Netz, das wohl von Diamanten übersät war. Vielleicht waren es auch nur Glassteinchen. Aber sie trug sie wie Diamanten. Die Damen und Herren erhoben ihre Gläser und stießen enchanté und à votre santé, ma chère und à mon amie auf Tante Fanny an.

Schräg gegenüber am Tisch hielt sich Martha aufrecht, ihre Augen leuchteten, sie plauderte mit ihren Nachbarn, lachte immer wieder hell auf und ließ sich Champagner nachfüllen. Helene behielt sie im Auge, sie wollte achtgeben auf Martha. Die Köstlichkeiten rührte Martha kaum an, mal stocherte sie mit der Gabel in der Pastete und später pustete sie unaufhörlich ins Soufflé, als wäre dieses zu heiß. Aus einem großen messingfarbenen Trichter knarzte es, es knackte, eine Stimme krächzte: In fünfzig Jahren ist alles vorbei. Als es vom Tisch zur Chaise longue ging, nahm Martha dankbar den Arm des Mannes, der beim Diner neben ihr gesessen und ihrem Plaudern gelauscht hatte. Einmal schien es Helene, als weine Martha. Doch kaum hatte sich Helene den Weg durch den Saal zu ihr gebahnt, wurde gelacht und tupfte sich Martha mit jenem Taschentuch, das sie sich vorhin um den Arm geschlungen hatte, die Tränen der Freude vom Gesicht. Im Verlauf des Abends nahm Martha Zigaretten an, sie rauchte mit einer Spitze, die Helene noch nie in Marthas Händen gesehen hatte. Später ließ der Geliebte von Fanny, mit Namen Bernard, französisch gesprochen, eine Pfeife anzünden. Nichts Geringeres als Opium sei zu ihrer Lobpreisung angemessen. Die Freunde klatschten.

Als Martha einmal lauter rief, Tante, welch wunderbares Fest, und Helene ihren Ohren nicht traute, weil sie Martha noch nie in einer solchen Runde frei rufen und lachen gehört hatte, rief Tante Fanny lachend aus der anderen Ecke des großen Berliner Zimmers zurück: Tante? Liebchen, soll das mein Name sein? Da fühle ich mich gleich hundert Jahre älter. Eine Greisin, ist das nicht die Tante? Fanny, Liebchen, nur Fanny!

Helene bot man keine Pfeife und keine Zigaretten an, es hatte sich wohl bald herumgesprochen, dass sie noch keine sechzehn war und aus der Lausitz kam. Zwei Herren kümmerten sich um das Küken, sie gossen Helene Champagner ein und später Wasser, wobei sie offenbar Freude daran hatten, sich gegenseitig immer wieder daran zu erinnern, dass Helene noch ein Kind war. Was für ein Küken! Reizend sei es, wie sie das Wasser aus dem Glas hinunterstürze. Ob sie immer solchen Durst habe? Die beiden Herren amüsierten sich, während Helene sich vorsah, Martha nicht aus den Augen zu verlieren. Martha lachte in alle Richtungen, sie stülpte anzüglich ihre Lippen, als wolle sie den jungen Herrn, der seine Mütze nicht absetzte, küssen. Doch im nächsten Augenblick schlang sie ihren Arm um eine halbnackte Frau, die ein ähnlich ärmelloses Kleid wie die Tante trug und deren Schreie oh là là weithin über alle Köpfe hinweg spitz an Helenes Ohr drangen, dass es wehtat. Oh là là, rief die Frau immer wieder und legte nun ihrerseits einen Arm um Martha, wobei Helene genau sah, wie ihre Hand nach Marthas Schulter fasste und wenig später an ihrer Taille lag, bis es so schien, als wolle die Frau Martha gar nicht mehr loslassen. War das eine Pfeife, an der Martha da zog? Vielleicht hatte sich Helene getäuscht.

Noch etwas Wasser? Einer der beiden Herren neigte sich vor, um Helene aus der kristallenen Karaffe Wasser einzuschenken.

Am späten Abend brach die Abendgesellschaft auf. Nicht aber, wie Helene zuerst glaubte, um nun nach Hause zu gehen, sondern man wollte gemeinsam in einen Club.

Du hilfst meiner Nichte in den Mantel, befahl Fanny mit samtiger Stimme einem großen blonden Verehrer, ihr Blick wies auf Martha. Zu Helene sagte die Tante freundlich, sie solle sich ganz zu Hause fühlen und süß träumen.

Doch das süße Träumen fiel Helene nicht leicht, an Schlaf war nicht zu denken. Helene, die mit dem Personal allein zurück blieb, hatte sich zwar stracks in ihr Zimmer zurückgezogen, aber sie konnte nicht anders, sie wartete dort bis zur Morgendämmerung. Erst als matt das Morgenlicht durch die steingrünen Vorhänge fiel, hörte sie Geräusche in der Wohnung. Eine Tür fiel ins Schloss. Stimmen, Lachen, Schritte auf dem langen Flur näherten sich. Ihre Zimmertür wurde geöffnet und Martha wurde halb stolpernd, halb torkelnd ins Zimmer geschoben, wo sie unmittelbar auf Helenes Bett fiel. Die Tür schloss sich wieder. Draußen im Flur hörte Helene Fanny mit ihrem französischen Liebhaber und einer Freundin lachen. Vielleicht war es Lucinde. Helene stand auf, sie schob das zweite Bett an ihres und entkleidete Martha, die nur noch ihre Lippen bewegen konnte.

Engelchen, wir sind da. Der Pfand ist ein Kuss. Du musst sie nur aufstoßen, die Himmelspforte, wenn du noch durchpasst. Martha konnte nicht mehr kichern, sie schnaufte und schlief. Ihr Kopf fiel zur Seite.

Helene zog Martha das Nachthemd an, öffnete ihr Haar und legte die große Schwester neben sich. Martha roch nach Wein und Rauch und einem Helene nicht bekannten schweren Duft, blumig und harzig. Helene schlang ihre Arme fest um Martha, sie starrte noch in die Dämmerung, als Martha schon längst leise schnarchte.

Der kommende Winter brachte viel Schnee. Martha und Helene hatten den Koffer weit unter das Bett geschoben und selbst zu Weihnachten war ihnen nicht eingefallen, ihn zu packen und die Mutter in Bautzen zu besuchen. An jedem Monatsanfang kam ein Brief vom Mariechen. Es beschrieb den Gesundheitszustand der Mutter, berichtete vom Wetter und den häuslichen Finanzen. Während Fanny Marthas Gesellschaft genoss, sie in jeden Club und jede Revue führte, genoss Helene die Stille der Beletage. Was für eine umfangreiche Bibliothek besaß Fanny, alles Bücher, die sie selbst offensichtlich nie gelesen hatte, deren Anblick ihr aber schmeichelte. Oft verbrachte Helene ihre Nächte lesend auf der Chaiselongue. Stolperten Fanny und Martha am frühen Morgen zur Tür herein, stets im Hintergrund hielt sich der Mann, den sie im Schlepptau hatten, und fiel ihr Blick auf Helene, brachen sie in Gelächter aus. Rümpfte Fanny die Nase? Vielleicht war es ihr nicht recht, dass Helene ihre Bücher las. Kindchen, spottete Fanny und hob drohend den Zeigefinger, wer schön werden will, muss schlafen. Lag Helene später im Bett und roch den Rauch und das Parfum von Marthas Nacht, streckte sie zögernd die Hand aus. Sie strich ihr über den Rücken und ließ die Hand auf Marthas Hüfte liegen. Mit dem gleichmäßigen Atem der Schwester schlief Helene ein.

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