Julia Franck - Die Mittagsfrau

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Die Mittagsfrau: краткое содержание, описание и аннотация

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Eine idyllische Kindheit in der Lausitz am Vorabend des ersten Weltkriegs, das Berlin der goldenen Zwanziger, die große Liebe: So könnte das Glück klingen, denkt Helene. Aber steht ihr die Welt wirklich offen? Helene glaubt unerschütterlich daran, folgt ihren Träumen und lebt ihre Gefühle — auch gegen die Konventionen einer zunehmend unerbittlichen Zeit. Dann folgt der zweite große Krieg, Hoffnungen, Einsamkeit — und die Erkenntnis, dass alles verloren gehen kann. Julia Franck erzählt in ihrem großen neuen Roman ein Leben, das in die Mühlen eines furchtbaren Jahrhunderts gerät, und die Geschichte einer faszinierenden Frau.

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Die letzten Häuser der Altstadt zogen vorüber, der Zug fuhr so langsam auf die Marienbrücke, dass man hätte laufen können, die Elbwiesen waren noch mehr schwarz als grün. Die Elbe füllte ihr Bett und trat hier in der Stadt kaum über die Ufer. Ein mit Kohle beladener Kahn schleppte sich träge gegen den Strom. Helene musste Zweifel haben, dass er es bis Pirna schaffen würde. Wieder kamen Häuser, Straßen, Plätze, der Zug fuhr durch einen kleinen Bahnhof. Es dauerte, bis die Stadthäuser vorübergezogen waren und auch die flachen Häuschen und Gärten der Vorstadt hinter ihnen lagen. In der Ferne glaubte Helene die Ausläufer der Lausitzer Berge zu erkennen, eine freudige Erregung und Erleichterung erfasste sie, als auch diese aus ihrem Blickfeld verschwanden und der Zug endlich durch Auen und Wald und Flur schnaufte. Über den vorbeiziehenden Äckern hing Nebel, noch kaum ein Grün kündete vom anbrechenden Frühling, nur die Sonne leuchtete immer wieder durch den Nebelteppich.

Helene erschien es, als seien sie bereits seit Wochen unterwegs. Sie öffnete das Proviantpäckchen von Frau Professor und bot Martha etwas an. Sie verzehrten die Brote mit der sogenannten Brühwurst, die nach Blutwurst schmeckte und auch die feine Konsistenz gestockten Blutes hatte, sie schlangen die Brote mit dem rotschwarzen Brei herunter, als hätten sie schon Jahre nichts mehr zu essen bekommen und sei Blutwurst eine wohlschmeckende Speise. Dazu tranken sie den Tee, den sie sich in einer korbummantelten Flasche mitgenommen hatten. Später fühlten sie sich schlapp, noch ehe der Zug ein nächstes Mal hielt, fielen ihnen die Augen zu.

Als sie wieder aufwachten, standen die Reisenden bereits an den Fenstern und auf dem Gang. Die Einfahrt in die Stadt und bald darauf in den Anhalter Bahnhof entlockte ihnen leise Ausrufe des Staunens. Wer konnte sich Berlin vorstellen, seine Größe, die vielen Passanten, Fahrräder, Droschken und Automobile? Glaubten sich Martha und Helene nach dem Dresdner Bahnhof bestens gewappnet für die Metropole, hielten sie sich nun gegenseitig an kalten und schwitzigen Händen fest. Durch die geöffneten Fenster drang ohrenbetäubender Lärm aus der Bahnhofshalle ins Innere des Zuges. Die Reisenden drängten aus den Abteilen auf den Gang und strebten zu den Türen, von draußen hörte Helene das Pfeifen und Rufen der Gepäckträger, die schon vom Bahnsteig her laut ihre Dienste feilboten. Eine Panik überfiel die Mädchen, sie fürchteten, nicht rechtzeitig aus dem Zug zu gelangen. Martha stolperte beim Aussteigen und verhedderte sich mit ihrem Mantel, so dass sie von der letzten Stufe auf den Bahnsteig halb rutschte, halb fiel. Sie landete auf allen vieren. Helene musste lachen und schämte sich. Sie ballte ihre Faust, sie biss sich auf den Handschuh. Im nächsten Augenblick fasste sie nach der Stange, nahm die helfende Hand eines älteren Herrn und beeilte sich, aus dem Zug zu steigen. Gemeinsam mit dem älteren Herrn half sie Martha auf. Der Bahnhof war voller Menschen, solchen, die ihre Nächsten vom Zug abholten, aber auch viele Händler und junge Frauen liefen auf und ab, sie boten von der Zeitung über Blumen bis zum Schuheputzen lauter Dinge an, von denen Martha und Helene erst jetzt merkten, dass sie ihnen fehlten. Zur selben Zeit schauten sie aneinander herab und wurden sich ihrer dreckigen Schuhe bewusst. An ihnen haftete noch die Erde vom sächsischen Acker, aus dessen Furchen sie das Automobil des Professors befreit hatten. Ihre Hände waren leer, wo sie doch längst an ein Gastgeschenk für die Tante hätten denken müssen. War nicht kürzlich erst der Physiker Röntgen gestorben? Helene durchforstete ihr Gedächtnis und jagte darin nach welthaltigen Nachrichten, von denen sie in jüngster Zeit etwas gehört hatte. Nur selten nahm Helene die Gelegenheit wahr, im Krankenhaus eine der liegengebliebenen Zeitungen zu lesen. Was wussten sie schon über das Weltgeschehen im Allgemeinen und das Berliner im Besonderen? Ein kleines Sträußchen Märzbecher vielleicht? Waren das echte Tulpen? Noch nie hatte Helene so große und schlanke Tulpen gesehen.

Da Helene keinen der flüchtigen Gedanken erhaschen und festhalten konnte — in die Notenpresse hätten sie beizeiten einsteigen sollen, dachte sie, und: welcher Unsinn, und: wer war noch Cuno? Reichspräsident, Kanzler? Und dann fiel ihr wieder jener wohlklingende Name ein: Thyssen und Frankreich und Kohle, Kohle, Kohle, eine Notenpresse, das wäre es gewesen, legal oder nicht — sagte sie zu Martha, die sich noch den Mantel ausschlug und das Haar unter den Hut steckte: Auf gehts. Hoffentlich gab es ihren Koffer noch.

Gemeinsam eilten die Schwestern den Bahnsteig entlang zum Gepäckwagen. Dort hatte sich eine Schlange gebildet. Immer wieder schauten sich die Mädchen über die Schulter. Zwar hatte die Tante im letzten Brief vorgeschlagen, dass sie einen Kremser oder die Straßenbahn nehmen sollten, um zu ihr in die Achenbachstraße zu kommen. Aber war es nicht möglich, dass sie trotz dieses Ratschlags zum Bahnhof kommen und sie abholen würde?

Glaubst du, Tante Fanny wird uns erkennen?

Ihr wird nichts anderes übrigbleiben. Martha hielt das Gepäckbillet bereit und zählte schon das passende Geld ab, obwohl vor ihnen noch eine dichte Schlange stand.

Bei dir wird es nicht schwer sein. Helene musterte Martha: Du siehst Mutter ähnlich.

Fragt sich nur, ob Tante Fanny das bemerken kann und will. Vielleicht weiß sie gar nicht mehr, wie ihre Cousine ausgesehen hat?

Sie wird keine Fotografie von Mutter haben, Mutter besitzt von der Zeit vor unserer Geburt nur eine einzige, die von ihrer Hochzeit.

Besitzt? Martha lächelte. Ich würde sagen, sie besaß. Zumindest habe ich die Fotografie mitgenommen. Wir brauchen doch eine Erinnerung, nicht?

Eine Erinnerung? Helene sah Martha ratlos an. Sie wollte sagen: Ich nicht, unterließ das aber.

Unterkunft jefällig? Anständjes Hospiz, meene Frolleins? Jemand zupfte und zog hinten an Helenes Mantel. Oder ne billige Bude, privat, bei ner Wirtin? Helene drehte sich um, hinter ihr stand ein junger Mann in abgerissener Kleidung.

Fließend Wasser und elektrische Beleuchtung? Fragte ein zweiter und schubste den ersten beiseite.

Ick kann da wat empfehlen, die Fremdenheime sind lausig und die Hotels kann ja keena mehr bezahlen. Kommen Se mit! Eine ältere Frau packte Helene am Arm.

Lassen Sie los! Vor Angst überschlug sich Helenes Stimme. Danke, danke, wir brauchen nichts, sagte Martha in alle Richtungen.

Wir haben eine Tante in Berlin, ergänzte Helene und schloss jetzt den oberen Knopf ihres Mantels.

Bestimmt mochten sie einander nicht, weil Tante Fanny sich als etwas Besseres fühlte. Das rief Martha hinter vorgehaltener Hand Helene ins Ohr. Und auch was Besseres war!

Meinst du? Das glaube ich nicht. Helene war es oft unangenehm, wenn Martha etwas Schlechtes über die Mutter sagte. So sehr sie die Mutter auch fürchtete und mit ihr gestritten hatte, so sehr erschrak sie und so wenig ertrug sie es, wenn Martha völlig ohne Zusammenhang ihre schlechte Meinung kundtat. Die Benennung des Schlechten bereitete Martha Lust, eine Freude an der Entblößung, die Helene erst zart und nur in wenigen Augenblicken teilte.

Tante Fanny hat Mutter bestohlen, behauptete Helene jetzt. Sie erinnerte sich daran, dass die Mutter es an jenem Abend gesagt hatte, als sie ihr zum ersten Mal von ihrem Briefwechsel mit Tante Fanny erzählten.

Ach ja, glaubst du das? Martha spottete. Was soll sie denn gestohlen haben? Einen getrockneten Fliegenpilz vielleicht? Wenn du mich fragst, hat sie sich das ausgedacht. Vielleicht war es andersrum. Tante Fanny hätte das nicht nötig, niemals.

Sie wird eine feine Dame sein, da bin ich sicher. Helene schaute nach vorn, die Schlange hatte sich gelichtet und die beiden Schwestern waren im Eifer des Gesprächs so abgelenkt gewesen, dass sie nicht gehört hatten, wie der Mann vorne an der großen Tür des Gepäckwagens bereits zum vierten Mal ihre Nummer und nun auch ihren Namen in die Runde rief.

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