Julia Franck - Die Mittagsfrau

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Eine idyllische Kindheit in der Lausitz am Vorabend des ersten Weltkriegs, das Berlin der goldenen Zwanziger, die große Liebe: So könnte das Glück klingen, denkt Helene. Aber steht ihr die Welt wirklich offen? Helene glaubt unerschütterlich daran, folgt ihren Träumen und lebt ihre Gefühle — auch gegen die Konventionen einer zunehmend unerbittlichen Zeit. Dann folgt der zweite große Krieg, Hoffnungen, Einsamkeit — und die Erkenntnis, dass alles verloren gehen kann. Julia Franck erzählt in ihrem großen neuen Roman ein Leben, das in die Mühlen eines furchtbaren Jahrhunderts gerät, und die Geschichte einer faszinierenden Frau.

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Du enttäuschst mich, Liebchen, ich sehe dich mit dem Arztkoffer in einem kleinen Doktorwagen vor meinem Haus halten. Warum keine Praxis — du könntest dir junge Assistenten zur Hilfe nehmen, solche wie Erich oder Bernard.

Leontine lächelte geschmeichelt. Sie hatte sich in Berlin eine seltsame Geschmeidigkeit zugelegt, sie lächelte häufiger, manch mal nur mit den Augen, und selbst ihre Bewegungen waren denen einer Katze ähnlich geworden. Leontine erhob sich und ging um den Tisch herum. Sie nahm Helenes blonden Zopf in beide Hände, als wolle sie ihr Haar wiegen, und legte dann ihre Hand auf Helenes Kopf. Helene wurde warm, es gab nichts Besseres als Leontines Hand auf dem Kopf.

Den privaten Patienten fehlt noch das Zutrauen in eine Ärztin, sagte Leontine und hob entschuldigend die Augenbrauen. Zudem verfüge ich nicht über das nötige Kleingeld.

Selbstverständlich müssen es keine Assistenten sein, es könnten auch Assistentinnen sein, Leontine. Solche wie Martha und Helene. Fanny kicherte. Wie ich höre, bist du mit einem debilen Paläontologen verheiratet. Man möchte meinen, der hätte etwas Kleingeld.

Lorenz und debil? Leontines Augen funkelten. Wer behauptet das? Mein werter Mann hegt wohl nicht das nötige Vertrauen in meine Niederlassung. Jetzt lachte Leontine ihr altbekanntes schwarzes Lachen.

Muss er nicht debil sein, wenn ihm nicht auffällt, dass seine Frau ihre Nächte nicht zu Hause verbringt? Fannys Zunge glitt wieder an der oberen Zahnreihe entlang und fuhr über die Lippen.

Lorenz ist liberal, von Grund auf, und zudem hat er schlicht das Interesse an mir verloren.

Fanny warf ihrem Königspudel Cleo einen Brocken vom Mohnkuchen zu und schenkte sich ein Glas Weinbrand ein. Jetzt fiel Fannys Blick auf Helene. Leontine sagt, du beherrschst die Schreibmaschine und Stenographie? Fannys Nase lief, doch sie bemerkte es zu spät. Es gelang ihr lediglich, das Rinnsal mit dem Taschentuch am Kinn aufzufangen. Du hast die Buchhaltung in der Druckerei eures Vaters gemacht?

Helene zuckte unschlüssig die Achseln. Es schien ihr lange her zu sein, dass sie diese Dinge erledigt hatte. Ihr altes Leben war in eine gute Ferne gerückt, sie erinnerte sich lieber nicht. Was sie übte, war die Erinnerungslosigkeit, nur so, das hatte sie bei einer Gesellschaft jüngst einem Galan zugeflüstert, könne man die Jugend halten. Dabei hatte sie ihn so unschuldig angesehen, dass der Galan sie ernst nehmen musste und ihr zustimmen wollte.

Die vergangenen Monate in Berlin hatten für Helene vornehmlich aus dem Lesen in Fannys Bibliothek, Spaziergängen und der heimlichen Sorge um Martha bestanden. Helene ließ Martha nur ungern aus den Augen. Dabei bewunderte sie jene Furchtlosigkeit, mit der Martha und Leontine sich in jeden noch so anrüchigen Club auf der Bülowstraße schmuggelten. Helene hasste die Nächte, in denen sie vom Stöhnen ihrer Schwester und der Freundin geweckt wurde. Nie fühlte sie sich einsamer als auf dem schmalen Bett, wenn keinen Meter entfernt auf einem ebenso schmalen Bett Martha und Leontine um Luft rangen. Mal kicherten sie, mal hielten sie inne, sie wisperten und fragten sich so laut, dass Helene es hören musste, ob Helene wohl von ihrem Geflüster geweckt wurde. Dann wieder ihr Schmatzen, das Seufzen, vor allem Marthas, und das Rascheln ihrer Bettdecke. Manchmal hatte Helene den Eindruck, sie spüre die Wärme, die von ihren Körpern ausging.

Du kennst meinen Freund, Clemens, den Apotheker, er sucht eine Helferin, eine, die mit der Schreibmaschine kann, die hübsch ist und freundlich zu den Kunden. Ich könnte ihn fragen.

Das ist sie, sagte Leontine und strich Helene über das Haar.

Du bist doch verschwiegen? Martha zog zweifelnd ihre Stirn kraus.

Das ist sie, wiederholte Leontine und hörte nicht auf, Helenes Haar zu streicheln.

Apotheker wahren Geheimnisse, Fanny flüsterte nicht, sie raunte mit ihrer samtigen Stimme, meine, Bernards, Lucindes, die der halben Stadt.

Helene wusste nicht, was sie antworten sollte. Im Gegensatz zu Martha war es ihr nicht gelungen, Fannys Zuneigung und Vertrauen zu gewinnen. Zwar wohnten sie nun schon fast ein Jahr bei der Tante, überließ die Tante ihnen ihre Kleider und führte sie in ihren Freundeskreis ein, aber es schien, als hielte sie Helene für ein unschuldiges Kind und wollte sie alles dafür tun, dass sich daran nichts ändere. Manchmal glaubte Helene, an Fanny eine Scheu ihr gegenüber zu erkennen. Bestimmte Dinge besprach sie nur mit Martha, ob es sich um die Garderobe oder den Klatsch der Gesellschaft handelte. Selten hatte Helene die neun Jahre Altersunterschied zwischen Martha und sich so groß empfunden wie in Gegenwart der Tante. Gewöhnlich standen alle Türen in der Beletage offen. Doch wenn Fanny Martha zu sich in ein Zimmer rief, schloss sie häufig die Tür, und Helene ahnte, dass Fanny hinter der Tür ihre kleine runde Dose mit dem Löffelchen und dem weißen Pulver zum Vorschein brachte, das sie einzig mit Martha teilte, mit niemandem sonst. Dann lauschte Helene auf Zehenspitzen und hörte sie schnupfen und seufzen, und Helene bereute in diesen Augenblicken, in denen sie auf Zehenspitzen mit kalten Füßen in einem dunklen Flur stand und ihr nur das Pendel der weißen, englischen Standuhr mit ihrem goldenen Ziffernblatt Gesellschaft leistete, dass sie mit Martha nach Berlin gegangen war. Kein einziges Mal hatte Fanny gefragt, ob Helene sie abends begleiten wolle.

Nur wenn Leontine mit Martha in den etwas abgetakelten Lunapark ging, durfte Helene mitgehen. Dort ließen sich die Mädchen im alten Wellenbad treiben, dessen Wellen nur noch vom Wind erzeugt wurden, sie unterhielten sich, sie planschten, und es war ihnen gleich, wenn die am Beckenrand lungernden jungen und älteren Herren sie dabei beobachteten. Das Wellenbad trug in der Stadt die Spitznamen Nymphenbecken und Nuttenaquarium, was den Mädchen als schlechte Formulierung für die Lebensfreude junger und älterer Herren erschien. Die Mädchen bezahlten ihren Eintritt selbst, sie mochten die Wellen und die Rutschbahn in den See. Nahm das den männ lichen Zuschauern nicht das Recht, sich als Luden und auch nur als potenzielle Freier zu fühlen?

Die Stadt ist klein, das verrate ich euch. Alle Welt hält sie für groß, weil sie eine so wunderschöne Seifenblase unserer Phantasien ist. Fanny zündete sich eine ihrer englischen Zigarren an und legte ihren Kopf in den Nacken. Jede eurer phantastischen Blasen dehnt sie, macht sie größer, schillernder, fragiler. Taumelt sie? Fanny zog an der dünnen Zigarre. Steigt sie? Fanny paffte kleine Ringe. Sinkt sie? Fanny gefiel ihre Idee, dann verschwand ihr Lächeln. Gut, wenn du Geheimnisse wahren kannst, Helene. Das wird der Apotheker zu schätzen wissen. Und ich auch. Ich werde ihn fragen. Fanny nickte, als müsse sie ihre Worte bekräftigen und sich Mut machen. Sie nahm den letzten Schluck Weinbrand aus ihrem Gläschen, tupfte sich mit dem Taschentuch behutsam die Nase ab. Ihr rann eine Träne aus dem Augenwinkel. Meine Sinne, Kinder, ich liebe euch. Ihr wisst, dass ihr nicht arbeiten müsst? Warum sollte es euch schlechter gehen als Erich und Bernard. Bleibt bei mir. Füllt mir das Haus wie das Herz, sagte sie und war nun sichtlich ergriffen und gerührt. Ob von ihrer Einsamkeit oder der Vorstellung eines großen Herzens, das fragte sich Helene. Fanny schnäuzte sich und streichelte Cleos Schnauze.

Es läutete an der Tür. Wenig später erschien Otta und meldete einen Besuch an. Ihr Freund, Mademoiselle, der Herr Baron. Er kommt mit mehreren Koffern. Soll ich ein Zimmer herrichten?

Ach, habe ich das vergessen? Meine gute alte Otta, bitte, ja, richten Sie ein Zimmer, das goldene am besten. Er wird länger bleiben, er möchte sich in Berlin umsehen. Zu Martha sagte Fanny: Er ist Maler, ein echter Künstler. Fanny riss ihre geröteten Augen auf. Die Asche ihrer Zigarre war lang geworden. Suchend blickte sich Fanny um. Sie hatte den Aschenbecher aus dem Auge verloren und streifte die Asche nun an dem Teller mit Mohnkuchen ab. Er hat es in Paris versucht, jetzt kommt er her. Hier kann er malen bis zum Umfallen. Wenn es das nur wäre. Heute will ja jeder gleich einen Club gründen und Häuptling werden. Fanny schüttelte sich. Kürzlich war sie einem kleinen, aufgedrehten Mann begegnet, der viel von sich reden und sich selbst einen Namen gemacht hatte, einem Künstler, der sich gegen jeden Inhalt wehrte. Allein die Form galt ihm, das Dasein als Künstler, die Anerkennung und, freilich, die Gefolgschaft. Er gründete einen Club und ernannte sich selbst zum Häuptling. Es war ihm ernst, das erstaunte Fanny. Etwas an der Begegnung musste Fanny nachhaltig missfallen haben, womöglich war es der Anspruch auf liebendes, vergötterndes Gefolge.

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