Julia Franck - Die Mittagsfrau

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Eine idyllische Kindheit in der Lausitz am Vorabend des ersten Weltkriegs, das Berlin der goldenen Zwanziger, die große Liebe: So könnte das Glück klingen, denkt Helene. Aber steht ihr die Welt wirklich offen? Helene glaubt unerschütterlich daran, folgt ihren Träumen und lebt ihre Gefühle — auch gegen die Konventionen einer zunehmend unerbittlichen Zeit. Dann folgt der zweite große Krieg, Hoffnungen, Einsamkeit — und die Erkenntnis, dass alles verloren gehen kann. Julia Franck erzählt in ihrem großen neuen Roman ein Leben, das in die Mühlen eines furchtbaren Jahrhunderts gerät, und die Geschichte einer faszinierenden Frau.

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Aber das Lächeln des Apothekers war zu flüchtig. Ein sanftes Kitzeln im Bauch und ein Flimmern unter der Brust entfachte noch kein Feuer und bescherte Helene nicht das Verhältnis, von dem sie glaubte, dass sie es nun haben müsste.

Der Baron umschmeichelte sie und bewachte sie mit seinen aufmerksamen Blicken, nur ließ er jede noch so günstige Gelegenheit verstreichen, die Hand nach Helene auszustrecken.

Einmal saßen sie am frühen Abend beisammen, Martha hatte den Kopf auf Leontines Schoß gelegt und war eingeschlafen, Fanny stritt sich mit Erich über die weitere Abendgestaltung und Helene las aus der neuen Ausgabe von Rot und Schwarz vor. Der Baron hatte sich in den Sessel neben Helene gesetzt, nippte an einem Glas Absinth und lauschte.

Leontine entschuldigte Martha und sich, umständlich stand sie auf, Martha barmte, ihre Knochen, ihre Nerven, ihre Haarwurzeln taten weh, halb musste Leontine Martha tragen, halb stützte sie Martha, um mit ihr ins Bett zu kommen. Kaum hatten die beiden das Zimmer verlassen, sprang Erich entschlossen auf. Die Nacht sei jung, und das nicht lang, er wolle endlich aufbrechen. Fanny hielt ihn am Hemd fest. Erich schüttelte sie ab. Nimm mich mit, flehte sie. Türen schlugen.

Plötzlich war Helene mit dem Baron allein, sie las weiter, wie Julian Madame Rênal anbot, ihr Haus zu verlassen, wie er angeblich die Ehre seiner Herzensdame und doch auch beider Liebe retten wollte, wie sich die Dame erhob und zu allem Leid bereit war. War dies nicht der Augenblick, in dem der Abstand zwischen dem Baron und Helene so ganz geronnen war, geschmolzen? Angeregt durch die fremde Leidenschaft, die hier größer zu werden schien als die Seiten im Buch, musste er bloß seine Hand ausstrecken. Aber er hob den Arm nur, um seine Hand jetzt auf der Lehne seines Sessels, zwischen sich und Helene, abzulegen. Mit der anderen hielt er fest sein Glas, nahm den letzten Schluck und füllte sich das Glas neu auf. Helene bemerkte, wie ihre Ungeduld in Ärger umschlug. Sie hielt beim Lesen inne.

Möchtest du auch etwas trinken, Helene?

Sie nickte, obgleich sie nicht wollte. Nie hätte Stendhal Julian jetzt etwas derart Profanes sagen lassen. Helenes Blick fiel auf die erste Seite: Die Wahrheit! Die bittere Wahrheit! Helene ahnte, was dieser Stendhal mit dem Ausruf Dantons bezweckte. Unverdrossen goss der Baron Helene ein Gläschen ein, er pros tete ihr zu und fragte, ob sie nicht weiterlesen wolle. Vielleicht bemerkte der Baron ihr Zögern? Mit eigensinniger Freude holte er aus. Zwar sei er in Frankreich gewesen und spreche fließend, aber er habe in seinem Leben noch keine Zeit gefunden, diesen Roman zu lesen. Wie dankbar sei er nun, dass Helene ihm auch diese Welt eröffne. Helene spürte Müdigkeit aufkommen, nur halbherzig unterdrückte sie ein Gähnen. Eine Jungfrau sollte eine Jungfrau bleiben sollte eine Jungfrau bleiben. Während sie lustlos und bald angestrengt fortfuhr, erblassten ihre noch eben von der Erwartung geröteten Wangen. Ein Kopfweh kroch ihr den Nacken herauf. Als die Standuhr im Korridor ihren Gong zur vollen zehnten Stunde schlug, schloss Helene das Buch.

Ob sie nicht weiterlesen wolle? Der Baron wirkte erstaunt.

Nein. Helene stand auf, ihre Kehle war trocken, der Geschmack des Absinth verursachte eine leichte Übelkeit. Sie wollte nur noch in ihr Bett und hoffte, dass Martha und Leontine im gemeinsamen Zimmer schon fest schliefen.

Der Frühling flog vorbei; ohne Erwecken und Erwachen. Im Juni zur kürzesten Nacht wurde Helene neunzehn. Noch keine einundzwanzig, aber alt genug, wie Fanny und Martha meinten, um sie das erste Mal mit in die Weiße Maus zu nehmen. Fanny überreichte Helene einen schmalen Umschlag, darin steckte ein mit ihrer wunderbar liegenden Schrift verfasster Gutschein über einen Gymnasialkurs für Mädchen in der Marburger Straße. Der Kurs sollte schon im September beginnen, er würde sich gut mit Helenes Arbeit vertragen, da er abends stattfinden sollte. Aus unerfindlichem Grund hatte Fanny dem Gutschein den Titel Zur Bewährung gegeben, sie hatte diesen über allem thronenden Titel unterstrichen, und es schien Helene, als wolle sie damit auf jenen unsichtbaren Graben verweisen, der durch die Geste keineswegs zugeschüttet werden durfte.

Helene bedankte sich, aber Fanny sah sie nur streng an und begann mit Martha eine Unterhaltung über den im nächsten Jahr anstehenden ersten Schönheitswettbewerb auf deutschem Boden, an dem Martha nach Fannys Ansicht dringend teilnehmen sollte.

Lauter Knochen und Nerven, bündelweise, sagte Martha erschöpft.

Ach was, entgegnete Fanny, von außen sieht man besser. Schau dich mal an. Fanny legte Martha ihre lange Hand in den Nacken. Helene musste wegsehen.

Aus einer Laune heraus und zur Erschütterung des Barons schnitt Leontine Helenes Haare am Nachmittag kurz, kurz bis zum Ohrläppchen, der Haarsaum wurde im Nacken mit dem Messer angeschoren. Wie leicht ihr Kopf jetzt war.

Zur Feier des Tages, sagte Leontine und ließ sich zum Dank von Helene küssen. Dass Helene ihren angewachsenen Ohrläppchen jemals so nah sein würde! War es möglich, diese Ohrläppchen zu küssen? Helene berührte nur flüchtig mit ihren Wangen Leontines Wangen, ihre Küsse flogen in die Luft über Leontines Schultern, zwei, drei, vier, nur Helenes Nase berührte die Ohren der Freundin. Wie konnte Leontine ihren Duft aus der Lausitz bis in den heutigen Tag retten?

Der Baron war während der Prozedur des Haareschneidens ständig an der offenen Tür des Badezimmers vorbeigeschlichen, steckte unter fadenscheinigen Vorwänden seinen Kopf zur Tür herein und stieß dabei Klagen aus. Das könne er nicht sehen, rief er, während er mit der Hand nur zaghaft die eigene Bresche befühlte und kaum mehr bedecken konnte. Eine Sünde ist das!

Martha überreichte Helene ein knielanges Kleid aus Seidenatlas und Chiffon, das sie selbst noch in der letzten Saison getragen hatte und das ursprünglich von Fanny stammte. Helene würde jetzt groß genug sein, das stimmte. Nur war Helene nicht so mager wie Fanny und Martha. Leontine zögerte nicht, sie ließ das Kleid an den Nähten aus und verlangte eine Nadel. In weniger als einer halben Stunde passte das Kleid Helene wie angegossen. Aus dem Augenwinkel sah Helene, wie der Baron sich bückte und ihr zu Boden gefallenes Haar aufhob. Er legte sich die langen goldenen Strähnen über den Arm und verschwand damit, beinahe unbemerkt, aus dem Badezimmer. Fanny verkündete, sie fühle sich für Atlas zu alt und zu jung. Für Helene wäre das Kleid das richtige, sagte Fanny und sah nicht mehr hin, als Helene das Kleid angezogen hatte. Gymnasialkurs und Kleid mussten ihr als geeigneter Weg erscheinen, Helene loszuwerden.

Die Nacht in den Sommer, die Luft war warm, ein Wind kam auf. War Helene die neue Frisur nicht geheuer? Sie setzte jenen Hut auf, der mit der Hinterlassenschaft des Breslauer Groß onkels nach Bautzen geschickt worden war, ein topfähnlicher Hut, ähnlich denen, die jetzt alle Frauen trugen, nur war ihrer aus Samt und mit Straßsteinchen besetzt.

Fanny ging mit Lucinde und dem Baron voraus, Leontine und Martha nahmen Helene in ihre Mitte und hängten sich ein. Der Duft von Lindenblüten wehte ihnen entgegen. Ein durchsichtiger Schal aus Organza ersetzte Helene ein Jäckchen. Angenehm kühl strich der Wind um ihren Hals.

Am Eingang der Weißen Maus standen zwei weißgesichtige Menschen, deren Schminke schwer erkennen ließ, ob es sich um Männer oder Frauen handelte. Die Portiere verhandelten ohne Lächeln über den Einlass der Gäste, Bekannte wurden begrüßt und Fremde abgewiesen. Fanny wurde erkannt, sie steckte mit einem der beiden Portiere den Kopf zusammen und sagte ihm wohl, dass der Baron, Lucinde und die jungen Frauen zu ihr gehörten. Dem Portier war das recht, mit einer einlassenden Geste öffnete er ihnen die Tür. Das Lokal war nicht besonders groß, die Menschen standen eng aneinandergedrängt. Weiter vorn an einer Bühne gab es Tische, an denen Gäste saßen. Die Zeit, in der eine gewisse Anita Berber hier ihren Tanz des Lasters und des Grauens aufführte, ein Spektakel, das nur mehr Totentanz hieß, war vorüber, es hieß, sie sei jetzt auf einer richtigen Bühne angekündigt, erscheine aber nicht allzu häufig. Doch jeder der Gäste sah sie noch hier auf der Bühne stehen. Immer wieder gingen die Blicke zu den roten Vorhängen, als vermute man, sie könne dort jeden Augenblick erscheinen und tanzen. Man hatte lesen müssen, wie sie von ihrem Liebsten in Wien bestohlen und verlassen worden war, worauf er nach Amerika gereist sein und dort binnen eines Jahres vier Frauen geheiratet haben sollte. Das neueste Gerücht lautete, er sei zurück in Hamburg schnell verstorben.

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