Julia Franck - Die Mittagsfrau

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Die Mittagsfrau: краткое содержание, описание и аннотация

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Eine idyllische Kindheit in der Lausitz am Vorabend des ersten Weltkriegs, das Berlin der goldenen Zwanziger, die große Liebe: So könnte das Glück klingen, denkt Helene. Aber steht ihr die Welt wirklich offen? Helene glaubt unerschütterlich daran, folgt ihren Träumen und lebt ihre Gefühle — auch gegen die Konventionen einer zunehmend unerbittlichen Zeit. Dann folgt der zweite große Krieg, Hoffnungen, Einsamkeit — und die Erkenntnis, dass alles verloren gehen kann. Julia Franck erzählt in ihrem großen neuen Roman ein Leben, das in die Mühlen eines furchtbaren Jahrhunderts gerät, und die Geschichte einer faszinierenden Frau.

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Am Kurfürstendamm ließen sie die erste Straßenbahn durchfahren, sie war voll besetzt, allein die Mutigen schwangen sich auf und ihr Gespräch ließ keine Pause zu, fand keine Unterbrechung für ein bisschen Mut, noch für den Kuss.

Sie kennen den Lenz von Büchner, woran leidet er, Helene?

Helene sah, mit welcher Neugier Carl auf ihre Antwort lauerte, sie zögerte. An dem Unterschied. Das meinen Sie? Aber nicht jeder Unterschied verursacht Leid.

Nein? Carl Wertheimer schien plötzlich zu wissen, worauf er hinauswollte. Er wartete nicht mehr auf ihre Antwort. Sie sind eine Frau, ich ein Mann — glauben Sie, das bringt Glück?

Helene musste lachen, sie zuckte mit den Achseln. Was sonst, Herr Wertheimer?

Selbstverständlich, werden Sie sagen, Helene. Zumindest hoffe ich das. Das sei Ihnen zugestanden. Aber nur, weil Glück und Leid sich nicht ausschließen. Im Gegenteil, Leid schließt die Vorstellung von Glück in sich ein, birgt es gewissermaßen. Die Vorstellung vom Glück kann im Leid niemals verloren gehen.

Nur sind die Vorstellung vom Glück und das Glück selbst ja verschiedene Dinge. Helene spürte ihre Langsamkeit, sie hinkte, nur kurz bemerkte sie, wie weh ihre Füße taten. Lenz hat doch alles, seine Wolken sind rosa, der Himmel leuchtet — all das, wovon andere bloß träumen.

Helene und Carl bestiegen einen Autobus gen Osten, sie nahmen an Deck Platz, der Fahrtwind wehte ihnen entgegen, und damit Helene nicht fror, legte Carl seinen Mantel um ihre Schultern.

Aber das lässt Büchners Lenz leiden, warf Carl ein. Was sind ihm die Wolken, was das Gebirg, wenn er Oberlin nicht gewinnt.

Gewinnt? Helene glaubte eine Unschärfe in Carls Gedanken zu entdecken, ihre Aufmerksamkeit ließ sie schwer darüber hinweghören. Carl mochte ihre Nachfrage falsch verstanden haben.

Was führt euch Schwestern nach Berlin, ein Besuch bei der Tante?

Helene nickte entschlossen. Ein Besuch auf lange Zeit, wir sind gute drei Jahre hier. Helene schmiegte ihr Kinn an den Pelzkragen seines Mantels. Wie glatt der war, wie gut der duftete, ein Pelzkragen im Sommer. Martha arbeitet im Jüdischen Krankenhaus. Ich bin auch Krankenschwester geworden und habe meine Prüfung noch in Bautzen abgelegt, aber hier in Berlin ist es nicht leicht für eine Schwester, wenn sie so jung ist und keine Referenzen hat. Helenes Füße brannten. Sie überlegte, ob sie ihm sagen sollte, dass sie Geburtstag hatte und dass sie einen Gymnasialkurs für Mädchen beginnen würde, dass sie studieren wollte, und ließ es bleiben. Schließlich war ihr Geburtstag seit einigen Stunden vorüber und die Morgensonne, die erste Sommersonne nach der Sonnenwende, die ihnen jetzt warm ins Gesicht schien, war etwas wichtiger, solange sie diesen Pelz an ihrer Wange spürte.

So jung? Carl sah sie schätzend an. Helenes Wangen glühten, ihre Füße waren kalt geworden, der eine Schuh lag in ihrem Schoß, am Rücken klebte das vom Tanzen durchnässte Kleid und machte sie frieren, doch ihre Wangen glühten und sie lächelte und erwiderte Carls Blick.

Er beugte sich zu ihr, Helene glaubte, er wolle sie küssen, aber er flüsterte ihr tonlos in Ohr: Wenn ich mich traute, würde ich Sie gern küssen.

Helene zog den durchsichtigen Schal fester um ihre Schultern, ihr Blick fiel durch das Blattwerk der Platanen auf die vorüberziehenden Geschäfte. Sie sprang auf, hier mussten sie raus.

Wir sind doch erst eine Station gefahren. Wertheimer lief hinter ihr her, die Treppe hinunter und hinaus auf die Straße.

Helene humpelte, ihr rechtes Bein war nun viel kürzer als das linke.

Ich würde Sie tragen, Helene, aber das gefiele Ihnen vielleicht nicht.

Was mir nicht alles gefiele, Helene verdrehte die Augen, die Nacht hatte sie aufgekratzt und die Helligkeit des Morgens ließ sie sich mutiger fühlen. Vergnügt legte sie ihre Arme um Carl Wertheimer. Er war erstaunt und zögerte kurz. Kaum umfasste er sie, um sie hochzuheben, gab sie ihm einen flüchtigen Kuss, seine Wange war rau, und schubste ihn freundlich von sich.

Die Sonne scheint ja schon. Helene blieb stehen, sie stützte sich auf Carl Wertheimers Schulter und zog ihren zweiten Schuh aus. Keine Sorge, die Steine sind warm.

Während sie einige Schritte vor ihm herlief und er sie einholen wollte, begann sie zu rennen. Sie sagte sich, dass er sie zum Abschied küssen werde. Plötzlich erschien es Helene so, als durchschaue sie die Menschen und wisse genau, welcher Schritt zu welchem Ziel führte. Sie konnte die Menschen lenken, jeden einzelnen, wie Marionetten an den Fäden ihrer Wege ziehen, ganz besonders galt das für Carl Wertheimer, den sie hinter sich wusste, dessen Schritte immer näher kamen, dessen Hand sie im nächsten Augenblick an ihrer Schulter spürte. Vor ihrem Haus blieb sie stehen und drehte sich zu Carl Wertheimer um, er nahm sie bei der Hand, zog sie in den Hauseingang und legte seine Hand an ihre Wange.

So weich, sagte er. Helene mochte seine Hand, sie meinte, dass sie den jungen Freund ermutigen könnte, sie legte ihre Hand auf seine, presste sie an ihr Gesicht und küsste den spröden Rücken seiner Hand. Vorsichtig suchte sie seinen Blick. Carls Augenlid zuckte, nur das eine, es flatterte wie ein junger ängstlicher Vogel, vielleicht hatte er noch nie ein Mädchen geküsst, er zog sie an sich. Sie mochte seinen Mund an ihrem Haar. Helene wusste nicht, wohin mit ihren Händen, sein Mantel schien ihr abweisend und zu grob. Eine Hand legte sie an seine Schläfe, seinen Wangenknochen, die Höhle seiner Augen, mit ihrem Finger suchte sie sein Augenlid, das flatternde. Schützend legte sie ihre Finger auf sein Auge, es sollte sich beruhigen. Helene spürte Seitenstiche, sie atmete tief, sie atmete gleichmäßig, so gleichmäßig wie nur möglich. In Carl Wertheimers Umarmung war sie nicht klein noch groß, seine Hände an ihrem nackten Hals wärmten sie und riefen Gänsehaut an ihren nackten Armen hervor. Helene musste sich schütteln. Die Berührung war ihr noch unbekannt, das Begehren umso vertrauter. Eine Amsel flötete laut, eine zweite übertönte sie erst trillernd, dann flötend im Dreiklang von niedrigerer Warte und die beiden Amseln gerieten in Wettstreit. Helene prustete aus Anspannung; er mochte es als Lachen verstehen. Dann spürte sie seinen ernsten Blick auf sich ruhen und ihr Lachen wurde leise. Sie schämte sich, sie fürchtete, dass er ihre noch eben vermutete Allmacht bemerkte, eine Hülse, deren Keim zerfallen war, von der nichts mehr blieb als der Anschein von Hochmut oder gar Eitelkeit, die er gering bewerten musste. Sie fragte sich, was er wollte. Überhaupt und mit ihr. Ihr Herz pochte am Hals. Sie mussten Abschied nehmen.

Stolz sagte sie ihm, dass sie seit neustem einen Telefonapparat besäßen.

Carl Wertheimer fragte nicht nach der Nummer, es war, als habe er sie nicht gehört, er sah ihr nach und winkte, sie winkte zurück, ihre Hände waren warm.

Schon als sie an Fannys prächtiger Tür den schweren Messingring hob, um zu läuten, sie hatte sich fest vorgenommen, sich nicht nach Carl umzudrehen, und Otta ihr öffnete, in Schürze und Häubchen, von Kopf bis Fuß angekleidet, zweifelte Helene, ob Carl anrufen würde. Er wollte ein Techtelmechtel, vielleicht, vielleicht nur einen Kuss, den er jetzt schon hatte, und womöglich war das alles, und sonst wollte er nichts.

Es duftete nach Kaffee, die Standuhr schlug, es war halb sieben. Aus der Küche hörte Helene das vertraute Geklapper von Besteck und Geschirr, gewiss brühte die Köchin den Kaffee auf und bereitete ungeachtet der Abwesenheit ihrer Herrschaften ein Frühstück vor, schnitt den Mohnkuchen auf und rührte das Porridge an, das Fanny gerne aß, sobald sie etwas zu sich nehmen konnte. Helene spürte keinerlei Müdigkeit. Mit leichtem Schritt, der noch ganz einem Tanz von Trompete und Klarinette gehörte, ging sie in die Veranda und ließ sich in einen der niedrigen, gepolsterten Stühle fallen. Ihre Haarsträhnen, die kaum noch bis zur Nase reichten, rochen nach Rauch. Sie fühlte ihr Haar im Nacken, die Leichtigkeit, mit der sie ihren Kopf jetzt bewegen konnte, verlockte zu schnellen Bewegungen, führte man sie ruckartig aus, so fiel einem das Haar ins Gesicht. Helene zupfte sich die falschen Wimpern von den Lidern. Ihre Augen brannten vom Rauch der Nacht. Als sie die Wimpern auf den Tisch legte, dachte sie, es wäre schön, wenn sie ihre Augen danebenlegen könnte. Cleo sprang aus ihrem Körbchen unter dem Tisch hervor, sie wedelte mit ihrem aufrechten Stummelschwanz und leckte Helenes Hand ab. Die Zunge kitzelte, Helene musste an die Ziegen im Garten der Tuchmacherstraße denken, die sie als Kind manchmal gemolken hatte. Die Finger von oben nach unten pressend war ihr die Haut des Euters rau an den Handflächen erschienen, und man hatte die Hände gründlich waschen müssen, am besten in heißem Wasser mit viel Seife, der Geruch haftete wie Pech und Schwefel, er hatte etwas ranziges, ranzige Ziege. Sie war entkommen, dachte Helene erleichtert, und während sie es sich genüsslich im Pols ter bequem machte, schämte sie sich nur wenig und süß für diese Empfindung. Was galt das schon, entkommen? Mit Schnelligkeit ein Leben durchjagen. Konsequent, konsequent, flüsterte Helene zu sich, und als sie ihr Flüstern hörte, sagte sie lauter, mit fester Stimme die beschließenden Worte des Büchnerschen Lenz: Inkonsequent, inkonsequent. Helene streichelte dem Hund über das feste, lockige Fell. Was für ein liebes Tier du bist. Seine Schlappohren waren seidig und weich. Helene küsste den Hund auf die lange Schnauze, noch nie hatte sie Cleo geküsst; an diesem Morgen konnte sie nicht anders.

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