Rolf Lappert - Nach Hause schwimmen

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Wilbur, gerade mal 1,50 Meter groß, ist wirklich kein Glückskind: Seine irische Mutter stirbt bei der Geburt, sein schwedischer Vater macht sich aus dem Staub, und sein erstes Zuhause ist der Brutkasten. Erst als seine Großeltern ihn nach Irland holen, erfährt er, was Heimat ist. Doch das Glück währt nicht lang: Sein bester Freund kommt in die Erziehungsanstalt, und seine Großmutter Orla stirbt bei einem Unfall. Auch wenn er gern so stark wäre wie Bruce Willis: Er ist und bleibt ein Verlierer. Erst die charmante Aimee bringt ihm etwas anderes bei: Wilbur muss endlich lernen, zu leben — ob er will oder nicht. Rolf Lappert hat einen großen Roman über das Erwachsenwerden eines kleinen, an der Welt verzweifelnden Jungen geschrieben, der durch seine bezwingende Komik mitreißt.

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Direktor Moriarty, der sich als Pionier in der Betreuung und Reintegration straffällig gewordener Kinder und Jugendlicher in Irland sah, hatte schon vor Jahren erwogen, in Four Towers ein Sportprogramm einzuführen, musste seine Pläne jedoch immer wieder wegen fehlender finanzieller Mittel auf Eis legen. Die einzigen körperlichen Ertüchtigungen, die er für seine Schützlinge bisher anordnete, waren zwanzig Minuten Morgengymnastik im Arbeitssaal und an regenfreien Samstagen eine Stunde Freiübungen und Ballspiele auf dem Hof.

Jetzt war etwas Geld vom Staat da, das in die Bereiche Ausbildung, Kultur und Leibesertüchtigung investiert werden musste, und endlich konnte Moriarty seine Vorhaben verwirklichen. Die Traktorenwerkstatt wurde so modernisiert, dass die Burschen, die dort arbeiteten, eine richtige Ausbildung erhielten. In den nächsten Jahren sollten auch die übrigen Bereiche angepasst werden. Die Herstellung von Nagetierfallen für den lokalen Markt konnte man als Notlösung, vielleicht noch als Einarbeitungsprogramm für Neuankömmlinge verstehen, für zukunftstauglich hielt Moriarty diese Art schlecht bezahlter Beschäftigungstherapie jedoch nicht.

Die Bibliothek, die sich vorher in einem dürftig beheizten Zimmer im Erdgeschoss befunden hatte, wurde in die erste Etage neben den Speisesaal verlegt, einen Raum, in den sich die Jungen bisher zurückziehen konnten, um Briefe zu schreiben, zu lesen, Schach zu spielen oder sonst etwas zu tun, das keinen Lärm machte. Moriarty nannte ihn den Raum der Stille, für die Jungen war es die Kammer des fünften Turms oder einfach der Wichsraum. Um den Burschen beim Schreiben ihrer Briefe etwas Privatsphäre zu geben, hatte Moriarty sie in der Werkstatt Paravents aus Holz und Stoff bauen lassen, die jeden der dreißig Tische vor neugierigen Blicken abschirmte. Dass sich die von ihren Hormonen malträtierten Schützlinge hinter diesen Wänden Erleichterung verschafften, ahnte Moriarty nicht, und als er im Zuge der Umbauten die Entfernung der Paravents anordnete, löste das einen Proteststurm aus. Gleichzeitig verwundert und erfreut darüber, wie wichtig seinen Schützlingen ihre Momente der Stille und Einkehr waren, bewahrte er die Faltwände vor der Vernichtung und die Jungen davor, ihre aus Sexheften und Unterwäschekatalogen ausgeschnittenen Bildchen wieder in den Toilettenräumen ausbreiten zu müssen, deren kalte Fliesen jedes Schnaufen und jedes Wimmern schallend zurückwarfen.

Dank der staatlichen Zuschüsse erhielt die Bibliothek Hunderte neuer Bücher, zehn Computer und einen Fernseher, auf dem Moriarty den Jungen Dokumentarfilme über die alten Ägypter und das Leben in den Ozeanen zeigte. Der Fernseher stand in einem abgesperrten Schrank, zu dem nur Moriarty den Schlüssel hatte. Der einzige Zweck des Gerätes bestand darin, Videokassetten mit naturwissenschaftlichen Filmen abzuspielen, doch unter den Jungen gab es technisch versierte, die mit einfachen Hilfsmitteln eine Zimmerantenne bauten und für die das Öffnen eines Schrankschlosses ein Kinderspiel war.

Bald nach Anschaffung des Geräts bildete sich eine Gruppe, die sich The Movie Men nannte und die sich nachts in der neuen Bibliothek versammelte, um sich Filme anzusehen. Die Gruppe bestand aus fünf Burschen, und wer bei ihnen aufgenommen werden wollte, musste Beitrittsgeld bezahlen sowie eine wöchentliche Leihgebühr für ein Paar Kopfhörer. Die meisten der Jungen hatten kein Geld, um beizutreten, andere wollten das Risiko, erwischt zu werden, nicht eingehen, andere interessierten sich nicht für Filme. Den fünf Gründern war das recht, denn mehr als neun Kopfhörer konnten an den eigens gebauten Verteiler nicht angeschlossen werden. Außerdem waren sie Snobs und wollten ihren exklusiven Geheimbund nicht für den Pöbel öffnen, wie sie sagten. Gab es an einem Abend mehr Interessenten für einen Film als Kopfhörer, wurde gelost. Jungen mit Geld kauften sich einen Platz, wenn sie einen Streifen unbedingt sehen wollten. In ihrer Blütezeit zählten die Movie Men dreiundzwanzig Mitglieder. Wilbur war die Nummer neun.

Der erste Film, den Wilbur in der Bibliothek sah, war Hudson Hawk , der einzige Bruce-Willis-Streifen, den er noch nicht kannte. Er und sieben andere Cineasten saßen im Halbkreis um den von Paravents umstellten Fernseher und durften weder lachen noch sonst irgendwelche Geräusche von sich geben. Mit den Kopfhörerkabeln, die zum Verteilerkasten liefen, und den vom Bildschirmlicht bleichen Gesichtern sahen sie aus wie erstarrte, an ein Gerät angeschlossene Versuchskreaturen in einem Science-Fiction-Film. Nach dem Abspann wurden die Kopfhörer und der Verteilerkasten in einem Hohlraum des Tisches versteckt, auf dem der Computer des Bibliothekars stand, und der Fernseher zurück in den Schrank gesperrt. Dann warteten die Mitglieder der Gruppe, bis der Wachmann seine Außenrunde antrat, und gingen über die leeren Flure zu den Schlafräumen.

Am Mittwochnachmittag von drei bis fünf und an den Wochenenden zwischen zwei und fünf war die Bibliothek geöffnet. Hatte Wilbur Dienst, saß er an seinem Tisch und trug die Ausleihdaten in Karten, sortierte zurückgebrachte Bücher ein, schrieb Mahnungen und erfasste Neuanschaffungen im Computer. Gab es nichts zu tun, las er. Weil ihn die Jungen immer wieder fragten, wie das eine oder andere Buch sei und was er empfehlen könne, schrieb er kurze Kritiken zu den Titeln, die er kannte. Zuerst war sein Stil hochtrabend und intellektuell, und keiner seiner Mitinsassen verstand, was er meinte. Dann passte er sich an. Zum Fänger im Roggen schrieb er:»Holden Caulfield ist sechzehn und weiß nicht, was er mit seinem Leben anfangen soll. Er hasst seine Mitschüler, die sich in der Dusche gegenseitig nasse Handtücher an den Arsch klatschen. Am Schluss ist er etwas klüger als zuvor, aber die Welt ist noch immer ein Irrenhaus. «Unter die Kritik stellte er jeweils eine Kurzbewertung, in diesem Fall:»Flott geschrieben, kaum Fremdwörter. «Das Buch lag trotzdem wie Blei im Regal.

Renner waren Bildbände über Autos und Motorräder mit wenig Text, dicht gefolgt von Werken über Fußball und gälische Sportarten. Der menschliche Körper war ebenfalls meist vergriffen, weil darin die wissenschaftliche Zeichnung einer nackten Frau zu finden war. Dass die Dame zur Hälfte offenlag und ihre inneren Organe zur Schau stellte, schien die Jungen nicht zu irritieren. Die relativ große Nachfrage nach einem Buch über Bergbau konnte Wilbur sich nur damit erklären, dass viele der Jungen am Graben von Schächten und Tunnels interessiert waren. Bücher über fremde Länder, Pferde und Landwirtschaft erfreuten sich ebenfalls einiger Beliebtheit.

Selten wurden Klassiker ausgeliehen wie Stevensons Schatzinsel oder Dickens’ Oliver Twist . Dumas’ Graf von Monte Christo erlebte eine positive Wende, nachdem Wilbur in der Kurzkritik den Ausbruch von der Gefängnisinsel hervorgehoben hatte. Krimis, Bücher, in denen Sex und Gewalt vorkam, und Comics gab es in der Bibliothek nicht, dafür sorgte der Direktor persönlich. Moriarty wiederum ließ sich von verschiedenen Leuten beraten, Freunden meistens, die allesamt in Kirchengruppen, Gemeindeverbänden, katholischen Frauenzirkeln und sonstigen honorigen Verbindungen saßen.

Dafür, dass nichts Triviales oder gar Anrüchiges den Weg in die Regale der Four-Towers-Bibliothek fand, war gesorgt, und auch dafür, dass kaum ein wirklich guter zeitgenössischer Roman greifbar war, der den vermauerten Horizont eines dahindämmernden Jungen vom Land hätte sprengen können. Wilburs Liste der fehlenden Autoren war lang, sie reichte von Nelson Algren über Roddy Doyle bis zu Kurt Vonnegut und füllte drei Seiten. Ab und zu veränderte, kürzte und entschärfte er diese Liste und zeigte sie Moriarty, der sie zur Prüfung seinen Freunden und Sittenwächtern faxte und dann das eine oder andere Buch für gefahrlos genug befand und seinen Kauf bewilligte. So kamen die nach Weltliteratur lechzenden Insassen von Four Towers zu Werken wie Steinbecks Straße der Ölsardinen , Doyles Commitments oder den gesammelten Erzählungen von Carson McCullers. Weil Wilbur und einer der anderen drei Bibliothekare, ein Junge namens Colum Noland, die einzigen waren, die diese Bücher auch wirklich lasen, manipulierten sie die Ausleihstatistik ein wenig zu ihren Gunsten. Damit sorgten sie sowohl für steten Nachschub an gehaltvoller Literatur als auch für einen zufriedenen Direktor, der von der geistigen Reife eines Teils seiner Schützlinge hingerissen war und seine Bemühungen belohnt sah.

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