Rolf Lappert - Nach Hause schwimmen

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Wilbur, gerade mal 1,50 Meter groß, ist wirklich kein Glückskind: Seine irische Mutter stirbt bei der Geburt, sein schwedischer Vater macht sich aus dem Staub, und sein erstes Zuhause ist der Brutkasten. Erst als seine Großeltern ihn nach Irland holen, erfährt er, was Heimat ist. Doch das Glück währt nicht lang: Sein bester Freund kommt in die Erziehungsanstalt, und seine Großmutter Orla stirbt bei einem Unfall. Auch wenn er gern so stark wäre wie Bruce Willis: Er ist und bleibt ein Verlierer. Erst die charmante Aimee bringt ihm etwas anderes bei: Wilbur muss endlich lernen, zu leben — ob er will oder nicht. Rolf Lappert hat einen großen Roman über das Erwachsenwerden eines kleinen, an der Welt verzweifelnden Jungen geschrieben, der durch seine bezwingende Komik mitreißt.

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Im ersten Jahr hatte er den Fehler begangen, von Falken zu erzählen. Sämtliche wissenschaftlichen Fakten zugunsten seiner Weltbildmetapher ignorierend, nannte er sie die Bösewichte im Vogelreich, die im friedfertigen Taubenvolk Unruhe stifteten und nur an Streit und Kampf interessiert seien. Diesen Teil hatte er jedoch schon bald wieder weggelassen, nachdem sich viele der Jungen in der abschließenden Befragung lieber mit imposanten Falken als mit pummeligen Tauben identifizierten.

Jeder Junge musste einmal mit hinauf in den Taubenschlag und die Tiere eine Stunde lang beobachten. Moriarty forderte sie auf, zu beschreiben, was sie sahen. Meistens murmelten die Jungen etwas von verschlafen wirkenden Vögeln, die wie Hühner in ihren Nischen hockten, von den roten Augen, die manche hatten, vom seltsamen Gang der Tiere, den albern zu nennen sie sich nicht trauten, von den Lauten, die aus ihren aufgeplusterten Körpern drangen, von ihren grauen und weißen Federn, von den Ringen an ihren rötlichen, gerippten Füßchen. Einige machten Bemerkungen über den vielen Mist, der überall lag, einige ganz Mutige über die Männchen, die wie zu klein geratene Gockel um die Weibchen balzten.

Moriarty hörte ihnen schweigend zu, oft amüsiert über die Jungen, von denen manche verschüchtert um Worte rangen und andere enthemmt, beinahe panisch drauflosquasselten. Erst am Ende der Stunde zählte er die Begriffe auf, die ihm beim Betrachten der Tauben einfielen. Sanftmut. Wachsamkeit. Innere Ruhe. Dann sahen ihn die Jungen an und nickten pflichtbewusst, und in ihren Köpfen stiegen für Sekunden die Wörter auf, drehten eine Ehrenrunde über Feldern der Ahnungslosigkeit und sanken zurück ins Nichts. Für die meisten Zöglinge waren Tauben einfach irgendwelche Vögel, nicht der Rede wert, im besten Fall bewegliche Ziele für Schießübungen mit der Steinschleuder oder dem Kleinkalibergewehr, für manche Hühnchenersatz in mageren Zeiten. Andere hielten sie, die Ansicht ihrer Eltern übernehmend, für fliegendes Ungeziefer, ekliges Federvieh, auf dem es von Parasiten wimmelte.

Einer der Jungen, Noel Moger, ein ebenso schlauer wie unberechenbarer Bursche aus Tuam, der wegen Einbruchdiebstahls und leichter Körperverletzung in Four Towers war, hatte irgendwo gelesen, Taubenkot zerstöre Gebäude und Denkmäler, weshalb in vielen Städten der Welt versucht werde, die Zahl der geflügelten Pest zu reduzieren. Gift und Geburtenkontrolle seien taugliche Mittel, hatte er heimlich verlauten lassen, aber womit er seine Zuhörer faszinierte, war die Nachricht, an einigen Orten würden abgerichtete Greifvögel gegen die Tauben eingesetzt. Viele der Jungen kamen aus ländlichen Gegenden, wo die Jagd zum Alltag gehört, und die Vorstellung, einen dressierten Falken, Bussard oder Habicht zu besitzen, der Moriartys Viecher vom Himmel holte, ließ sie verträumt lächeln. Natürlich verbargen sie ihre Verachtung für die Tauben vor dem Direktor, aber wann immer ein Raubvogel durch das begrenzte Stück Himmel flog, das ihnen durch ein Fenster oder zwischen den Mauern zu sehen erlaubt war, blitzten für Sekunden ihre Augen auf.

Das Ausmisten war freiwillige Arbeit. Moriarty wollte nicht, dass die Jungen die Tauben hassten, nur weil sie deren Exkremente entfernen mussten. Die meisten taten es ein paar Mal, dann hörten sie auf, sich zu melden, weil es ihnen keine Vergünstigungen einbrachte. Einige hatten Interesse an der Taubenzucht vorgetäuscht, um beim Direktor einen Stein im Brett zu haben, aber so funktionierte Moriartys Theorie nicht. Die Vögel sollten einfach da sein. Der Sinn ihrer Anwesenheit bestand einzig und allein darin, den Jungen zu zeigen, dass Lebewesen durchaus miteinander existieren konnten, ohne sich zu betrügen und zu bestehlen, zu verletzen oder gar umzubringen. Der Kot der Vögel war ein Abfallprodukt dieses Anschauungsunterrichts, und er musste hin und wieder entfernt werden. Aber diese Arbeit wollte Moriarty nicht belohnen, jedenfalls nicht mit direkten Vorteilen. Im Verlauf der Jahre kannte er die paar Burschen, die bei der Stange blieben, und wenn ihre Zeit kam, um eine vorzeitige Entlassung zu beantragen, vermerkte er ihre Stunden im Taubenschlag als freiwillige Einsätze, nicht mehr und nicht weniger. Meldete sich kein Freiwilliger, stieg Moriarty mit Schaufel und Eimer in den Turm hoch und erledigte die Arbeit selber. Er war überzeugt, dass er damit den Jungen ein gutes Beispiel gab.

Conor trug sich jeden Montag in die Liste ein. Die Arbeit im Taubenschlag betrachtete er als eine Möglichkeit, dem Wochentrott zu entfliehen. Mit der Tatsache, eingesperrt zu sein, hatte er sich längst abgefunden, aber die Eintönigkeit der Tagesabläufe machte ihm zu schaffen. Die drei Stunden am Samstagmorgen, wenn seine Mitinsassen die Wände und Böden der Waschräume und der Küche schrubbten, Feuerholz hackten, im Hof mit Stöcken auf ihre Matratzen eindroschen oder auf Knien die Böden der Schlafsäle und Flure bohnerten, schabte er mit einer Blechschaufel Taubenmist vom Boden des Wachturms und genoss die Aussicht.

Bei den ersten Malen waren die Tauben noch weggeflogen. Er hatte ihnen nachgeschaut, wie sie als langgezogene Linie in Richtung Meer verschwanden und dann, weit weg und zum flirrenden Wölkchen geschrumpft, ins Landesinnere abdrehten und in einem großen Bogen zurückkamen, um sich in Gruppen auf den Dächern der anderen Türme niederzulassen. Dort saßen sie dann und warteten, bis er fertig war. Doch Conor ließ sich Zeit. Er hatte drei Stunden für sich alleine, und die schöpfte er aus. Weil Moriarty es so wollte, trug er bei der Arbeit einen grauen Overall, eine Atemmaske aus Zellstoff, eine Schutzbrille und Handschuhe, was sein Gefühl, weit weg und isoliert zu sein, noch verstärkte.

Wenn er mit der Arbeit fertig war und sich an der Landschaft sattgesehen hatte, legte er sich meistens noch eine Weile auf den Rücken, schloss die Augen und hörte den Geräuschen der Tauben zu. An kühlen, verregneten Tagen hockten die Vögel in ihren Nischen und öffneten nicht einmal mehr die Augen, wenn er sie aufhob, um unter ihnen sauberzumachen. Lag er da, eingehüllt in das Gurren und Trippeln und das leise Sirren unter den Flügeln ankommender und wegfliegender Tauben, dann dachte er an seine Mutter und an Fiona und Kieran. Und daran, dass sein Vater, oder das, was von ihm übrig war, wieder bei ihnen lebte. Er rechnete aus, wie viele Tage es bis zum nächsten Besuchstermin noch waren, und fragte sich, ob seine Mutter seinen Wunsch respektieren und seinen Vater nie mitbringen würde. Sie hatte ihm zwar erzählt, dass er niemanden wiedererkenne, dass er sanft wie ein Lamm sei und oft ganze Tage damit verbringe, Ameisen auf einer Fensterbank zu beobachten. Aber so konnte Conor sich seinen Vater nicht vorstellen. Er sah das Bild vor sich, das Mary mit ihrer Kamera gemacht hatte und das Sean Lynch in einem zu großen schwarzen Anzug neben dem Pferd stehend zeigte, aber er traute dem schüchtern wirkenden Lächeln des Mannes nicht. Er malte sich aus, wie er seinem Vater in die Augen sehen würde. Wie in der Hälfte einer Sekunde das kalte Licht der Erinnerung in diesen Augen blitzen und dieses falsche Lächeln verschwinden würde. Er sah, fünfzehn Meter über seinem irdischen Käfig schwebend und von den Lauten friedlicher Vögel getragen, seinen Vater vor sich und keinen anderen, guten Menschen.

Wilbur hatte sich rasch an sein neues Leben gewöhnt. Nach zwei Wochen schierer Verzweiflung hatte er beschlossen, nichts mehr vermissen zu wollen, keine Menschen, keine Empfindungen, keine Dinge, und von da an ging es ihm besser. Er sorgte dafür, dass er beschäftigt war und keine Zeit zum Grübeln hatte. Von halb acht bis zwölf und von halb zwei bis fünf arbeitete er in der Werkstatt und stellte mehr Rattenfallen her als sein Tagessoll verlangte, und nach dem Abendessen und an den Samstagnachmittagen schloss er sich der Gruppe an, die in einem der Kellerräume einen Kraftraum einrichten wollte.

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