Rolf Lappert - Nach Hause schwimmen

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Wilbur, gerade mal 1,50 Meter groß, ist wirklich kein Glückskind: Seine irische Mutter stirbt bei der Geburt, sein schwedischer Vater macht sich aus dem Staub, und sein erstes Zuhause ist der Brutkasten. Erst als seine Großeltern ihn nach Irland holen, erfährt er, was Heimat ist. Doch das Glück währt nicht lang: Sein bester Freund kommt in die Erziehungsanstalt, und seine Großmutter Orla stirbt bei einem Unfall. Auch wenn er gern so stark wäre wie Bruce Willis: Er ist und bleibt ein Verlierer. Erst die charmante Aimee bringt ihm etwas anderes bei: Wilbur muss endlich lernen, zu leben — ob er will oder nicht. Rolf Lappert hat einen großen Roman über das Erwachsenwerden eines kleinen, an der Welt verzweifelnden Jungen geschrieben, der durch seine bezwingende Komik mitreißt.

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Wilbur warf eine Schaufel Erde auf den Sarg und verstand nicht, warum Pauline weinte. Henry hatte ihm während der Grabrede die Hand auf die Schulter gelegt, jetzt stand er mit gefalteten Händen da und starrte in die Grube, als sei sie für ihn ausgehoben worden. Colm saß im Rollstuhl, und sein Blick lag während der gesamten Zeremonie auf Orlas Grabstein. Obwohl sie eine Woche nach Wilburs Auftauchen in ihrem Leben an nichts weniger denken wollte als an den Tod, hatte sie ihr Testament geschrieben und sich ein Mädchen gewünscht, das einen toten Vogel in den Händen hält und in einem Beet aus Heidekraut sitzt. Eamons Stein war roh und eckig und wuchtig, ein dunkler Klotz neben ihr, ein Symbol seiner letzten Jahre.

Ein paar Tage nach der Beerdigung kam ein Anwalt zu den Conways. Am Abend erklärte Henry Wilbur, was in den Dokumenten stand. Eamon McDermott habe kein Testament hinterlassen, wodurch das von Orla rechtskräftig sei. Das Haus und alles Land darum herum gehöre Wilbur. Auf verschiedenen Konten befinde sich Geld, das ein Notar treuhänderisch verwalte. Sobald Wilbur achtzehn sei, könne er das Erbe antreten, dürfe das Haus bewohnen oder verkaufen und mit dem Geld machen, was er wolle. Mit achtzehn würde er frei sein, dachte Wilbur und wunderte sich, als Pauline schluchzend in die Küche eilte.

Wenn Wilbur nicht in der Schule oder bei Matthew war, verbrachte er seine freie Zeit bei Colm, ging mit ihm in den Garten oder las ihm aus Büchern vor, die er in der Bibliothek holte. An manchen Tagen konnte Colm keinen Schritt gehen, dann schob Wilbur ihn im Rollstuhl durch die Flure des Heims und hinaus an die Luft. Colm vergaß vieles, aber wenn er sich erinnerte, hörte er nicht auf zu reden. Er wusste noch alle Namen seiner Kühe und die der alten Schafe, und er erzählte von den Schwalben, die jedes Jahr zurückkamen, um unter dem Scheunendach ihre Jungen großzuziehen, und von dem Fuchs, der regelmäßig vorbeischaute, obwohl Colm schon seit Jahren keine Hühner mehr gehabt hatte. Immer wieder erzählte er davon, und jedes Mal tat Wilbur, als habe er noch nie davon gehört. Er brachte Colm von Paulines Keksen mit, und wenn er genug Taschengeld gespart hatte, kaufte er ihm bei Brennan’s eine Zigarre, die er für ihn hinter dem Geräteschuppen des Heims anzündete und deren Rauch er einatmete, bis ihm schwindlig wurde.

Eines Tages saßen sie neben dem Teich, Colm im Rollstuhl und Wilbur im Gras. Der Himmel war bedeckt, und sie waren die einzigen im Garten, weil ein fahriger Wind Regen bringen würde. Colm zupfte das Weiche aus einem Stück Brot, rollte es zwischen den Fingern und ließ die Kügelchen ins Wasser fallen. Die Fische, deren Farbe nicht Gold, sondern ein blasses Orange war, hatten an Gewicht zugelegt und kamen sich im kleinen Teich bereits in die Quere. Als das Brot aufgebraucht war, holte Colm einen Schlüssel aus der Hosentasche und hielt ihn Wilbur hin.

«Was ist das?«fragte Wilbur.

«Der Schlüssel zu deinem Haus«, sagte Colm.

Jetzt erkannte Wilbur den Schlüssel, Orla hatte ihn oft auf dem Küchentisch liegenlassen. Er nahm ihn in die Hand.

«Orla hat ihn mir gegeben«, sagte Colm.»Lange, bevor sie…«Er wischte Brotkrümel von der Wolldecke, die auf seinen Beinen lag, und blickte ins Wasser, das vom Kampf der Fische trübe geworden war.»Damit ich ins Haus konnte. Wenn sie unterwegs war mit dir. Falls etwas gewesen wäre, mit deinem Großvater.«

Wilbur betrachtete den Schlüssel, wog ihn in der Handfläche. Er kam ihm schwer vor, schwerer als der Schlüssel der Conways, der ihm vor ein paar Wochen übergeben worden war, als Beweis des Vertrauens, wie Pauline ihm ernst und feierlich verkündet hatte.

«Es ist dein Haus«, sagte Colm.»Du sollst da reindürfen, wann du willst. Und nicht, wann die es erlauben.«

Wilbur nickte. Er steckte den Schlüssel in die Hosentasche, holte die Zigarre daraus hervor und schob Colm hinter den Geräteschuppen. Dort gab er ihm Feuer und las aus einem Buch vor, das die Freundschaft zwischen einem Pygmäen und einem Elefanten erzählte. Er hatte sich von Anfang an einen Spaß daraus gemacht, den Pygmäen Wilbur und den Elefanten Colm zu nennen, und Colm kicherte noch immer jedes Mal darüber. Der Regen kam nicht, aber sie blieben bis zum Abend alleine im Garten. Das Licht hob die Hügel aus dem Land, glitt an ihren Rücken ins Verborgene und verging. Colm sah in den Himmel, wo die Wolken zeichneten, was Wilbur erzählte. In der Dämmerung war es kühl geworden, doch er fror nicht.

Es gab Tage, an denen Wilbur aufwachte und sich verloren fühlte. Er lag in seinem Bett und starrte an die Innenseite seiner Lider, auf der Blitze zerstoben. Aus der Küche stieg der Geruch von Kaffee und Toastbrot hoch, und er begrub das Gesicht unter dem Kissen. Wurde sein Name gerufen, kam er ihm fremd vor. Er saß mit Pauline und Henry am Frühstückstisch, aber er war nicht bei ihnen. Er ließ sich vom Bus zur Schule fahren und hörte den Lehrern zu, ohne sie zu verstehen. An diesen Tagen ging er nicht zu Matthew, weil er die warmen Töne des Cellos und die tiefe, zärtliche Stimme des alten Mannes nicht ertragen hätte. Colm musste ohne ihn auskommen, denn Wilbur fehlte die Gelassenheit, aus Büchern zu lesen oder die fetten Goldfische zu füttern.

In dieser Stimmung ging Wilbur allem aus dem Weg, er vergrub die Fäuste in den Taschen und trat gegen Abfalleimer und Blumentöpfe. Wer ihn grüßte, bekam einen finsteren Blick zur Antwort und fragte sich, ob das wirklich der Junge mit dem Cello sei. An solchen Tagen war Wilbur traurig, einsam und hoffnungslos, aber vor allen Dingen war er wütend.

Der einzige Ort, an dem Wilbur diesen Gemütszustand ertrug, ohne Dinge zu beschädigen oder Leute zu beleidigen, war ein Laden in Portsalon, der sich Ari’s Mega Video Store nannte. Entgegen seinem pompösen Namen, der auch tagsüber aus einem summenden, mit farbigen Glühbirnen gefüllten Blechkasten über dem Eingang blinkte, war der Laden winzig. Sein Besitzer, ein Finne, der seit zwanzig Jahren mit der einzigen Tochter des ranghöchsten Polizisten im Ort verheiratet war, spielte den ganzen Tag mit seinen Kindern in der Wohnung über dem Laden und kam nur herunter, wenn ein Kunde die Türglocke zum Läuten brachte. Ari Tikkanen war einen Meter dreiundneunzig groß, hatte lange rotblonde Haare und einen wuchernden Bart. Seine Stimme war laut und tief, und wenn er lachte, bekamen es manche Leute mit der Angst zu tun.

Obwohl das Geschäft immer schlechter lief, war er stets bester Laune, bot den wenigen Kunden eine Tasse Tee an, empfahl ihnen cineastische Leckerbissen und verdiente ein bisschen Geld mit Schund und Kitsch. Er schwärmte polternd von russischen und japanischen Regisseuren, deren Namen kein Mensch in Portsalon auch nur aussprechen konnte, und wenn er in Fahrt war, erzählte er ganze Filminhalte auf Finnisch.

«Ach, der Verehrer von Tod und Zerstörung!«begrüßte er Wilbur jeweils fröhlich, schwenkte Kassettenhüllen, auf deren Einbänden farbige Explosionen blühten, und rief die Werbetexte wie ein mittelalterlicher Moritatensänger in die Leere des mit Plakaten und Szenenfotos tapezierten Raumes, Orgien aus Gewalt versprechend. Dann führte er seinen Kunden in eine der drei schrankgroßen und mit schwarz gestrichenen Eierkartons isolierten Kabinen und schob die Kassette in den Rekorder.»Und du bist sicher, dass du in Blut waten willst, statt in den Traumfeldern kirgisischer Avantgardisten zu wandeln?«fragte er grinsend und wissend, dass Wilbur wie immer ernst nicken würde, drückte die Starttaste und schloss die Tür hinter sich.

In diesen engen Kammern war es, wo Wilbur die dunklen Seiten seiner Seele ausleuchtete. Er hatte es mit Kinderfilmen und Komödien versucht, mit Familiendramen und Science Fiction. Ari hatte ihm koreanische Meisterwerke aufgenötigt und sein Herz mit Kubrick und Kurosawa gewinnen wollen. Eine Weile sah Wilbur sich nur Dokumentarfilme an, dann arbeitete er sich systematisch durch die Fantasy-Regale. Alles ließ ihn kalt und langweilte ihn, weil es entweder zu nah an der Realität war oder zu weit von ihr entfernt. Für Ari wurde Wilbur im Laufe der Zeit vom scheinbar abgestumpften Kind, das ihm sein Taschengeld brachte, zum Patienten, den es mit Hilfe der Filmkunst zu kurieren galt. Er sah, dass Wilbur das ihm Gebotene nicht einfach oberflächlich verurteilte, sondern die Filme auf sachliche und angesichts seines Alters erstaunlich intellektuelle Weise für Zeitverschwendung erklärte.

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