Rolf Lappert - Nach Hause schwimmen

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Wilbur, gerade mal 1,50 Meter groß, ist wirklich kein Glückskind: Seine irische Mutter stirbt bei der Geburt, sein schwedischer Vater macht sich aus dem Staub, und sein erstes Zuhause ist der Brutkasten. Erst als seine Großeltern ihn nach Irland holen, erfährt er, was Heimat ist. Doch das Glück währt nicht lang: Sein bester Freund kommt in die Erziehungsanstalt, und seine Großmutter Orla stirbt bei einem Unfall. Auch wenn er gern so stark wäre wie Bruce Willis: Er ist und bleibt ein Verlierer. Erst die charmante Aimee bringt ihm etwas anderes bei: Wilbur muss endlich lernen, zu leben — ob er will oder nicht. Rolf Lappert hat einen großen Roman über das Erwachsenwerden eines kleinen, an der Welt verzweifelnden Jungen geschrieben, der durch seine bezwingende Komik mitreißt.

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In dem Raum im Haus an der Foster Avenue trafen sich Frauen und Männer, die eine Stunde zuvor noch Kaffee serviert, gelangweilte Kinder unterrichtet, Vergaser zusammengebaut und Versicherungen verkauft hatten, Menschen, die unscheinbare Leben lebten und nicht mehr zusehen wollten, wie ihnen alles, was ihnen wichtig war, entglitt. Es kamen Trinker, die am Ende waren und sich nichts mehr erhofften und nur noch dasitzen und wissen wollten, dass es jemanden zum Zuhören gäbe, wenn sie reden würden, dass sie dazugehörten und Menschen mit einem Namen und einer Geschichte waren. Gregory hießen sie und Hank und Rosalyn und Karen, sie waren junge Burschen ohne Arbeit und alte Frauen, denen die Männer und die Hälfte ihres Lebens weggestorben waren.

Sie hatten winzige Wohnungen und Lebensmittelläden und Schreibwarengeschäfte, und sie schämten sich für ihre Träume, die sich nie erfüllen würden. Sie waren zynisch geworden vor Pech und auf schreckliche Art gelassen gegenüber dem Unglück, das sie bewohnte und unter ihrer Haut lag wie Fett. Sie erzählten weinend und stammelnd und wütend und ungläubig kichernd schlimme Geschichten von Krankheit und Tod und vom Verlassenwerden, von Feuern und verirrten Kugeln in Einkaufszentren, von ertrunkenen Kindern und verlorenen Spielen, von Schulden und Gewalt und Betrug und einem Schmerz, der sie in den Bauch trat und umwarf und nicht nachließ, außer wenn sie tranken.

Alice war es peinlich, von sich zu erzählen. Dass ihr als junge Frau die Gebärmutter entfernt worden war, hätte möglicherweise genügt, um in den inneren Kreis der Versehrten aufgenommen zu werden, aber der Umgang mit diesem Verlust war ihre Sache, und sie wollte mit niemandem darüber reden. Die Geschichte von dem Mann, der sie verlassen hatte und dafür mit einer Hochglanzfrau und Zwillingen belohnt worden war, entbehrte zwar nicht einer gewissen Tragikomik, erschien ihr jedoch zu trivial, als dass sie damit ihre Anwesenheit hätte rechtfertigen wollen. Davon zu berichten, als Malerin gescheitert zu sein, kam ihr in der beklemmenden Gesellschaft dieser vom Leben wahrhaftig Geschundenen so absurd vor, dass sie lieber log, statt ihnen die Verzweiflung vor einer leeren Leinwand zu schildern.

Das Schicksal, das sie für sich erfand, war weder zu banal noch zu dramatisch, und niemand in dem Raum, dessen Wände fröhliche Kinderzeichnungen zierten, schien an ihrer Glaubwürdigkeit zu zweifeln.

Harold ließ sich nicht weiter hinters Licht führen und besuchte Alice in Brooklyn. Er verbarg seine Bestürzung über ihren Zustand so gut es ging und bot ihr auch jetzt Unterstützung an, seelische und finanzielle. Er sorgte dafür, dass das Haus auf Long Island an Urlauber vermietet wurde, und kaufte seiner Schwester ein paar Möbel und Küchengeräte. An einem Tag brachte er einen Entsafter, am nächsten einen Dampfkochtopf, und als die Küche davon überquoll, schenkte er ihr einen Fernseher und eine Musikanlage. Gerührt und überfordert ließ Alice diese brüderlichen Liebesbeweise eine Zeitlang über sich ergehen, aber als Harold mit einem Rudergerät und Eiweißpulver auftauchte, bat sie ihn so diplomatisch wie möglich, damit aufzuhören.

Es ging ihr jede Woche besser. Sie mochte Brooklyn und ihr Quartier, das sie mittlerweile so gut kannte wie damals die Gänge in Chestnut Hill. An die Zeit dort, an die Arbeit und die Kinder und an Lawrence dachte sie kaum noch, und wenn doch, dann mit leiser Wehmut statt bohrender Sehnsucht und dem Gefühl von unauslöschbarem Schmerz und Verlust. Sie hatte gelernt, einen Teil ihres Lebens als gescheitert zu betrachten und nicht weiter damit zu hadern. Aus ihrer Alkoholabhängigkeit nicht mehr herauszukommen, hätte ein weiteres Scheitern bedeutet, und das wollte sie nicht zulassen. Das Trinken hatte sie zum Opfer gemacht, hatte sie zu Boden geworfen und kriechen und lallen und Dinge an einer weißen, leeren Decke sehen lassen, die es nicht gab. Das Trinken hatte die Welt ausgeblendet und ihre Gefühle, und sie forderte beides zurück.

Das Trinken hatte sie auch in die Nähe von Menschen gebracht, deren Gesichter sie früher nicht einmal als verwischte Schatten wahrgenommen hätte, deren Stimmen kaum ein fernes Geräusch für sie gewesen wären. Durch das Trinken hatte sie einen Kreis von Menschen betreten, die sie nicht kannte, die sie übersehen, vor denen sie sich gefürchtet hatte, Verlorene, leise vor sich hin Murmelnde, scheinbar Funktionierende, unter den Kleidern Zitternde, junge Frauen, die am Fenster eines Waschsalons standen und plötzlich anfingen zu weinen, alte Männer, die ihr nahes Ende als Trost empfanden, als Verheißung. In der Gruppe, deren Zusammensetzung ständig wechselte, saß Alice oft einfach da und hörte sich die Geschichten der Verheerungen und Niedergänge an, und wenn sie danach in die Nacht von Brooklyn trat, fühlte sie sich schwer vom Gewicht des Gehörten, aber auch auf eine befreiende Art offen. Ihre Anteilnahme an den Schicksalen der anderen gab ihr das Gefühl zurück, am Leben zu sein und Teil einer Gemeinschaft, auch wenn diese Gemeinschaft von Krankheit und Verzweiflung zerrüttet war.

Drei Monate nach dem ersten Treffen mit den Anonymen Alkoholikern suchte Alice eine Arbeit. Harold hatte darauf bestanden, dass sie die Mieteinnahmen des Hauses auf Long Island bekam, aber sie wollte ihr eigenes Geld verdienen. Sie fand eine Stelle in einem Reformkostladen, der zwei alten Männern gehörte. Die Bezahlung war mittelmäßig, aber ihre Aufgabe im Lager und Verkauf leicht, und am Abend durfte sie Obst und Gebäck mitnehmen, das für den nächsten Tag nicht mehr geeignet war. Umgeben von Vollkornbrot, biologischem Gemüse und naturbelassenen Säften, blieb Alice gar nichts anderes übrig, als sich gesund zu ernähren. Seit achtunddreißig Tagen trank sie keinen Alkohol mehr, und zum ersten Mal in vier Jahren legte sie an Gewicht zu.

An den Wochenenden besuchte sie manchmal Trevor und Clive, die in der Lower East Side in einem Mietshaus aus den fünfziger Jahren wohnten und auf ihrer Dachterrasse Koi-Karpfen züchteten. Ihre bleiche Haut bekam einen Schimmer von Braun, die Ringe unter ihren Augen verschwanden, und wenn sie sprach, stieg ihre Stimme nicht mehr aus einer lichtlosen, der Welt abgewandten Tiefe auf. Zu den Treffen in der Foster Avenue ging sie noch immer zweimal wöchentlich, und das Zuhören tat ihr weh und erinnerte sie daran, wie nahe am Abgrund sie gestanden hatte, aber es gab ihr auch Kraft und Hoffnung. Zu Carol, einer Frau in ihrem Alter, die erst seit zwei Wochen nicht mehr trank, entwickelte sie so etwas wie eine Freundschaft, die endete, als Carol mit ihrem neuen Freund nach Minneapolis zog und sich nie mehr meldete.

Ein Kunde des Reformkostladens, ein Englischprofessor und Lebensmittelallergiker, gefiel ihr, aber der Mann interessierte sich nur für glutenfreie Speisen und die Schreibfehler in den Annoncen, die an einem schwarzen Brett neben der Kasse hingen. Heimlich schwärmte Alice auch für Trevor, war sich jedoch darüber im Klaren, dass er mit zweiundsiebzig zu alt für sie war. Trotzdem liebte sie es, mit ihm zu flirten und ihn zu verwirren, indem sie ihn bei der Arbeit im engen Laden mit der Hand streifte oder ihn mit einem Augenaufschlag anlächelte, wenn er ihr eine Packung braunen Reis aus einem Regal reichte oder sich für eine Schachtel Haferkekse bedankte, die sie aus dem Lagerraum geholt hatte.

Harold hatte sich bei einem Aufenthalt in Seattle in eine Museumsangestellte verliebt, lud sie im Frühling nach London ein und heiratete sie im Sommer. Louise war vierzehn Jahre jünger als Harold, etwas pummelig und vernarrt in alles Englische. Nach kurzer Zeit sprach sie mit britischem Akzent und kannte die Regeln von Kricket. Weil sie beides unbedingt einem Kind beibringen wollte, wurde sie im Herbst schwanger. Harold, der sein Junggesellendasein bisher mit der Aussage verteidigt hatte, die Museen der Welt seien seine Familie und die Bilder seine Kinder, konnte vor Freude kaum noch arbeiten. Der Junge wurde im Juni des folgenden Jahres geboren, George getauft und zum frühestmöglichen Zeitpunkt nach New York geflogen, wo die Eltern ihn seiner Tante präsentierten. Harold und Louise heulten vor Glück und Schlafmangel, als sie mit Alice neben dem Bett standen, auf dem das Baby lag, und Alice brach ebenfalls in Tränen aus.

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