Rolf Lappert - Nach Hause schwimmen

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Wilbur, gerade mal 1,50 Meter groß, ist wirklich kein Glückskind: Seine irische Mutter stirbt bei der Geburt, sein schwedischer Vater macht sich aus dem Staub, und sein erstes Zuhause ist der Brutkasten. Erst als seine Großeltern ihn nach Irland holen, erfährt er, was Heimat ist. Doch das Glück währt nicht lang: Sein bester Freund kommt in die Erziehungsanstalt, und seine Großmutter Orla stirbt bei einem Unfall. Auch wenn er gern so stark wäre wie Bruce Willis: Er ist und bleibt ein Verlierer. Erst die charmante Aimee bringt ihm etwas anderes bei: Wilbur muss endlich lernen, zu leben — ob er will oder nicht. Rolf Lappert hat einen großen Roman über das Erwachsenwerden eines kleinen, an der Welt verzweifelnden Jungen geschrieben, der durch seine bezwingende Komik mitreißt.

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Als sie nach vierunddreißig Tagen das Gefühl des umsorgten Eingesperrtseins, die deprimierenden, im Kreis verlaufenden Gespräche, die adretten Uniformen und einheitlichen Kurzhaarfrisuren der Betreuerinnen, die pastellfarbenen Möbel, die künstlich gesüßten Kräutergetränke, die Lymphdrüsenmassagen und die monotonen Rundgänge auf der mit einem drei Meter hohen Zaun umgebenen Dachterrasse nicht mehr ertrug, überzeugte sie ihren Arzt und Harold davon, gesund genug für die Freiheit zu sein, und fuhr zurück nach Sayville.

Sie wollte wieder malen, wusste aber nicht, was. Den Strand hatte sie so oft gemalt und ihre eigenen Bilder so endlos kopiert, dass sie nicht mehr in den Himmel blicken konnte, ohne Pinselstriche und Farbmischungen darin zu sehen. Als sie damals den jungen Sozialarbeiter Lawrence Krugshank kennengelernt hatte, war sie im dritten Jahr an der Universität, wo sie Kunstgeschichte und Pädagogik studierte. Sie wollte Lehrerin werden oder Kulturjournalistin, vielleicht Kuratorin wie ihr Bruder, der damals gerade seine erste Ausstellung in Atlanta leitete. Sie kannte die Biografien von Rembrandt und Caravaggio, von van Gogh und Monet, sie hatte alle Bilder von Gustav Klimt gesehen und die meisten von allen anderen bedeutenden Malern, sie hatte Aufsätze zu ihren Werken geschrieben und bereitete sich darauf vor, dieses Wissen in irgendeiner Form anzuwenden. Doch dann heiratete sie Lawrence und fand sich schon bald in einem Büro in Chestnut Hill wieder, wo sie zu Beginn zwischen Buchhaltung und Bettelbriefen an einer Biografie über Robert James Mellerton schrieb, einen von der Kunstwelt vergessenen Maler aus Wyoming, der auf Seiten der Union mit seiner Staffelei in den Bürgerkrieg gezogen und 1863 bei der Schlacht von Gettysburg getötet worden war.

Über Maler, Stilrichtungen und Epochen wusste Alice einiges, in der Theorie kannte sie jede Maltechnik, und von ihrem Lieblingskünstler Renoir wusste sie, wovon er nachts geträumt und wie viele Frauen er geliebt hatte. Von unterschiedlichen Grundier- und Maltechniken und den Nuancen im Gebrauch der Leinwände, Farben und Pinsel wusste sie kaum etwas, und ihr Talent als Zeichnerin war bescheiden. Die düsteren Bilder waren aus einer Depression heraus entstanden, die Strandbilder aus einer Laune und der Notwendigkeit, leere Wände zu füllen. Jetzt fehlte ihr sowohl der innere Zwang als auch der äußere Reiz.

Sie setzte sich in den Garten und malte Blumen, kam sich aber schon bald albern vor, weil ihre Rosenbilder aussahen wie schlechte Entwürfe für Tischdecken. Danach versuchte sie es mit Treibgut vom Strand und Muscheln, doch dafür war ihre Technik ebenfalls nicht ausgereift genug, dann malte sie Steine, was als Prozess und Ergebnis langweilig war. Schließlich zerstach sie mit dem Pinselgriff eine leere Leinwand, weil ihr die Motive ausgingen. Tagelang saß sie im Wohnzimmer und blätterte in den Kunstbüchern, die Harold nicht mit nach London genommen hatte. Aber statt inspiriert zu werden, wurde ihr durch das Betrachten der Meisterwerke klar, dass sie eine Stümperin war, bestenfalls eine mäßig talentierte Hobbymalerin, deren Werke von Touristen gekauft wurden, von Leuten in kurzen Hosen, die ihrer Ferienlaune Ausdruck verliehen, indem sie ein nichtssagendes Gemälde kauften, um es zu Hause neben einen Katzenkalender über einen mit Nippes befrachteten Kaminsims zu hängen. Diese Erkenntnis befreite sie zuerst, doch dann traf sie Alice mit solcher Wucht, dass sie ihr nicht standhielt und zusammenbrach.

Wenn sie am Telefon mit ihrem Bruder sprach, klang sie völlig normal. Umgeben von den im ersten Sommer gekauften, grundierten und leeren Leinwänden, erzählte sie ihm von neuen Bildern und einer möglichen Ausstellung im nahen Bellport. Harold, der gerade zwischen London und Dublin pendelte, hatte keinen Grund, seiner Schwester nicht zu glauben, freute sich für sie und versprach, bald zu kommen. Nach den Gesprächen, deren Zeitpunkt und Länge sie selbst bestimmte, stürzte Alice ab, taumelte zurück in einen diffusen Raum ohne Geräusche, eine wattierte Kammer, in der sie hinfallen konnte, ohne Schmerzen zu empfinden.

Wenn sie trank, war die Zeit eine gekrümmte Linie, die zu ihr zurücklief, eine Schleife aus Wiederholungen, glatt und poliert wie blitzendes Metall. Ihre Tage zerfielen in lose Teile, verschwommene Bilder, deren Ränder ineinanderflossen und Schlaf von Hunger trennten, Notdurft von Waschen, Bewusstlosigkeit von Einkaufen. Wochen wurden zu fleckigen, unregelmäßigen Mustern und Monate zu deren Kopien, überbelichtet und verschmiert von wässrigen Farben. Das Leben, wie Alice es wahrnahm, war ein Film, der in einem Nebenzimmer lief.

Als Harold am Telefon seinen Besuch ankündigte, bat Alice ihn, nicht zu kommen. Sie erfand eine Reise nach South Carolina und eine neue Freundin, ebenfalls Malerin. Stattdessen fuhr sie nach Brooklyn und wies sich selbst in eine Suchtklinik ein. Als Grund gab sie an, nicht sterben zu wollen, was nur zur Hälfte der Wahrheit entsprach. Zwölf Tage blieb sie dort, weil sie den Anfang alleine nicht geschafft hätte, dann mietete sie sich ein winziges Zimmer, ging morgens und mittags auf lange Wanderungen durch die Nachbarschaft und abends zu den Treffen der Anonymen Alkoholiker. Sie war einundvierzig Jahre alt und wog neunundfünfzig Kilo. Weil sie noch immer einen Meter sechsundachtzig groß und rothaarig war, sahen einige Leute auf der Straße sie an, manche erschrocken, manche nur erstaunt. Kinder starrten zu ihr hoch und senkten verlegen den Blick, wenn ihrem bleichen Gesicht ein Lächeln gelang.

In ihrem Badezimmer hing ein Spiegel, dessen silberne Schicht an der Rückseite abblätterte, zerfranste Löcher im Glas hinterlassend, durch die der Verputz schien. Wenn Alice sich darin betrachtete, war sie fassungslos. Oft stand sie minutenlang im schlechten Licht da und verscheuchte den Gedanken, das Gesicht ihrer Mutter wie eine dünne, leicht verrutschte Folie über ihrem eigenen zu erkennen. Margaret Simmons war neunundsechzig. Ein jahrelanger Streit mit der Tochter hatte vor vier Jahren damit geendet, dass sie an Alzheimer erkrankte und sich an nichts mehr erinnerte, auch nicht daran, Kinder zu haben. Harold, der gute Sohn, besuchte sie zweimal im Jahr im Pflegeheim in Jersey City, wo sie untergebracht war, saß eine Weile mit ihr in der Cafeteria, erzählte von Museen in Kapstadt und Edinburgh, von Matisse und Chagall, von neuen Fertiggerichten, Börsenkursen und Reiseweckern und ging wieder.

Joseph Simmons, der Vater von Harold und Alice, wurde in Vietnam getötet, als Alice fünfzehn war. Sie habe seine Züge geerbt, hörte Alice als Kind immer, aber jetzt sah sie nichts mehr davon, nicht die geschwungenen Lippen und nicht die Augen, die dunkelgrün und voller Leben gewesen waren. Was sie jetzt sah, war ein weißes, eingefallenes Gesicht, das sie weinen ließ.

Die Treffen der Anonymen Alkoholiker fanden in einem Haus statt, in dem sich früher ein Hutladen, ein Friseur und, in den beiden oberen Stockwerken, die Büros einer Gewerkschaft befunden hatten. Jetzt war im Erdgeschoss ein chinesischer Schnellimbiss einquartiert, und in der dritten Etage wurden Kleider gelagert. Dazwischen lag erstaunlicherweise eine privat geführte Kindertagesstätte, die ihren kleinen Speisesaal gegen einen symbolischen Betrag an die lokale Umweltschutzgruppe, den Frauenverein und die Anonymen Alkoholiker vermietete. Es gab ein Treffen am Mittwochabend und am Sonntagnachmittag, und Alice ging zu beiden. Anders als in Manhattan, saßen hier keine in Schönheit verkümmerten Frauen reicher, vielbeschäftigter Männer, keine an den gnadenlosen Regeln der Wall Street zerbrochenen und zu Trinkerinnen gewordenen Karrierefrauen und keine verbrauchten Schauspielerinnen, die ihren Berühmtheitsgrad so überschätzten, dass sie beim Spaziergang auf der Dachterrasse eine Sonnenbrille trugen und ihr Gesicht verdeckten, wenn ein Hubschrauber über sie hinwegflog.

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