Rolf Lappert - Nach Hause schwimmen

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Wilbur, gerade mal 1,50 Meter groß, ist wirklich kein Glückskind: Seine irische Mutter stirbt bei der Geburt, sein schwedischer Vater macht sich aus dem Staub, und sein erstes Zuhause ist der Brutkasten. Erst als seine Großeltern ihn nach Irland holen, erfährt er, was Heimat ist. Doch das Glück währt nicht lang: Sein bester Freund kommt in die Erziehungsanstalt, und seine Großmutter Orla stirbt bei einem Unfall. Auch wenn er gern so stark wäre wie Bruce Willis: Er ist und bleibt ein Verlierer. Erst die charmante Aimee bringt ihm etwas anderes bei: Wilbur muss endlich lernen, zu leben — ob er will oder nicht. Rolf Lappert hat einen großen Roman über das Erwachsenwerden eines kleinen, an der Welt verzweifelnden Jungen geschrieben, der durch seine bezwingende Komik mitreißt.

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Den Begriff Freizeit habe ich aus meinem Vokabular gestrichen. Wenn ich mal nichts zu tun habe, gehe ich rüber zu Winston und sehe mir die Trümmerteile menschlicher Abstürze an. Oder ich fahre mit dem Bus in der Gegend rum, steige irgendwo aus und suche eine Buchhandlung oder einen Plattenladen. Ich nehme mir ein Buch und setze mich hin, bis die Angestellten mir Blicke zuwerfen oder fragen, ob sie mir helfen können. Dann bedanke ich mich und gehe, ohne etwas zu kaufen. In den Plattenläden höre ich mir stundenlang Musik an. Manchmal bestelle ich eine ausgefallene, nicht vorrätige CD und gebe einen erfundenen Namen und eine falsche Adresse an. Letzte Woche war ich Jimmy Teduski, wohnhaft Montgomery Street 18, Jersey City, und plauderte mit einem Verkäufer aus der Rockabteilung über Kurt Cobains angeblichen Selbstmord und die Frage, ob Elvis sich umgebracht haben könnte. Jimmy Teduski ist der Auftragskiller, den Bruce Willis im Film The Whole Nine Yards spielt.

Vorgestern verwickelte ich als Maarten Vermeer, Vanderbilt Avenue 312, Brooklyn, die junge Angestellte eines Buchladens in ein Gespräch über Virginia Woolf und fragte sie, ob es Aufzeichnungen darüber gebe, wie kalt das Wasser des Flusses war, in dem die Dichterin sich ertränkt hatte. Die Verkäuferin versprach, sich um die Sache zu kümmern, und verschwand in einem Hinterzimmer. Ich gebe mich gerne als jemand anderes aus, ich selber zu sein fällt mir noch immer schwer.

Wenn das Wetter schön ist, nehme ich die Reise zum Prospect Park auf mich und setze mich am Rand einer Wiese auf eine Bank. Oft spielen ein paar Jungs Football, jedenfalls so was Ähnliches. Beim Anblick der herumtobenden Schulschwänzer, Tagediebe und Arbeitslosen muss ich an Conor und mich denken und daran, wie wir auf unserem mickrigen Berg gesessen und in unsere enge Welt geschaut haben, tagelang und beinahe bewegungslos, gedankenverloren Bilder und Geschichten verdauend und auf eine bescheuerte Weise glücklich.

Vor einer Woche saß ich auch da, las Zeitung und sah zu, wie ein Rudel Halbstarker den Rasen umpflügte. Obwohl sie offenbar zwei Teams gebildet hatten, war nicht zu erkennen, wer gegen wen spielte. Kaum hatte der Typ, der sich für den Quarterback hielt, den Ball geworfen, stürzten sich alle auf die Stelle, wo das Ei herunterkam. Dann begannen die Balgerei und das Gegröle, und nach einer Weile rappelten sich alle auf, und das Ganze ging von vorne los. Es sah aus, als ob jemand einen Laib Brot in einen Teich wirft und ein Dutzend Enten sich darum fetzt.

Irgendwann flog der Ball in meine Richtung und kollerte mir vor die Füße. Der Kerl, der mit seinen langen Armen kein übler Fänger war, holte den Ball. Ich legte rasch die Sportbeilage auf den Kulturteil der New York Times vom Vortag und reichte ihm das abgegriffene Leder. Er sah mich an und fragte, ob ich mitspielen wolle. Ich dachte, ich hätte ihn falsch verstanden, sagte nur so etwas wie» nettes Spiel«, aber dann meinte er, sie bräuchten einen zwölften Mann und in der Zeitung stünde eh bloß Mist. Er grinste und drehte den Ball in der Hand und hörte nicht auf seine Kumpel, die ungeduldig wurden. Ich schätze, der Bursche war vierzehn, vielleicht fünfzehn, auf seinem Leibchen stand KILLER WHALE. Mir wurde schlagartig bewusst, dass er mich für etwa gleich alt halten musste.

Ich bin jetzt zwanzig Jahre alt und einen Meter einundsechzig groß, wiege dreiundfünfzig Kilo und sehe aus wie fünfzehn, nach einer schlaflosen Nacht und bei schlechter Beleuchtung wie sechzehn. Wenn ich Glück habe, lässt man mich mit dreißig in ein Pornokino, ohne meinen Ausweis zu verlangen, und sollten mir mit vierzig endlich graue Haare wachsen, werde ich im Supermarkt vielleicht nicht mehr von minderjährigen Mädchen angesprochen, die sich mit mir verabreden wollen. Manchmal stelle ich mir vor, wie ich aussehen werde, wenn ich so alt bin wie Dobbs oder Spencer, also Ende siebzig, Anfang achtzig, und sehe einen alten Sack vor mir, der, falls das überhaupt möglich ist, geschrumpft ist und mit trüben Augen aus dem glatten Gesicht eines vergreisten Babys schaut.

Ich sagte, ich hätte mir vor wenigen Tagen den Fuß verstaucht, erfand eine kleine Geschichte, in der ich mich als Feierabendfußballer darstellte, der im Strafraum hart gefoult worden war. Der Typ sagte, tja, da könne man nichts machen, ging zurück aufs Feld und schmiss das Brot in den brodelnden See. Als ich etwas später den Park verließ, humpelte ich, was mir erst auffiel, als ich schon auf der Sterling Street stand.

Heute ist etwas Unglaubliches passiert. Spencer hat mit mir gesprochen. Beim Frühstück ist er an meinen Tisch gekommen und hat mich gefragt, ob ich ihn zum Arzt begleiten könne. Der Termin sei um vier und die Praxis ganz in der Nähe. Natürlich sagte ich ja. Spencer bedankte sich und ging auf sein Zimmer. Als er mich ansprach und diese eine Frage an mich richtete, wurde es im Speisesaal still. Sogar Alfred und Enrique hielten für einen Moment die Klappe. Spencers Stimme ist dünn, aber tief, er redet leise und sehr deutlich, mit der flüchtigen Spur eines englischen Akzents. Ich fühlte mich geehrt, und als Mazursky Spencer nachäffte, kippte ich ihm meine restlichen Cornflakes über die Rühreier.

Nach fünf Stunden Schlaf erledige ich meine Arbeit, dusche und trinke einen Kaffee. Um halb vier kommt Spencer in seinem guten Anzug in die Lobby, und wir gehen los. Spencer bewegt sich sehr langsam, und wenn wir die Straße überqueren, hält er sich an meinem Arm fest. Versuche ich mit ihm zu reden, hört er mich wegen des Verkehrslärms nicht, und im Wartezimmer will ich nicht fragen, was ihm fehlt, weil so viele Leute um uns herum sitzen.

Zu meiner Überraschung hat Spencer schon im Fahrstuhl ein gefaltetes Etwas aus rotem Plastik aus der Tasche seines Jacketts gezogen und aufgeblasen. Es dauerte eine Ewigkeit, bis er mit seinen verschrumpelten Lungen das Ringkissen gefüllt hatte, aber er schaffte es und setzte sich mit einem um Nachsicht bittenden Lächeln darauf. Ich vertreibe mir die Zeit mit dem Durchblättern von Illustrierten, sehe mir Landhäuser in Maine an und die neue Wintermode und den Typ, den Nicole Kidman gerade abserviert hat. Ab und zu lächle ich Spencer aufmunternd zu, jedenfalls hoffe ich, dass es aufmunternd wirkt.

Spencer bleibt ziemlich lange beim Arzt drin. Dann kommt er endlich und strahlt, als wäre er überrascht, mich noch hier vorzufinden. Ich lade ihn zu einem Kaffee in ein russisches Lokal ein, wo er mir bei einem Glas Eistee erzählt, er habe seit über einem Jahr Prostatakrebs. Als ich ihn entsetzt ansehe, lächelt er und sagt, das sei nicht so schlimm, er sei sowieso nicht besonders scharf darauf, neunzig Jahre alt zu werden. Zu meinem Erstaunen äußert er den Wunsch, ins Kino zu gehen. Was wir uns ansehen, ist ihm egal, und so setzen wir uns in einen Science-Fiction-Film, dessen Dolby-Sorround-Getöse sogar Spencers betagte Ohren erreicht. Ich finde den grässlichen Streifen nur deshalb toll, weil er Spencer begeistert. Als ein Raumschiff einen Meteoriten mit irgendeinem Strahl pulverisiert, lehnt Spencer sich zu mir herüber und sagt, genau das wolle der Arzt mit seiner Prostata tun, aber er lasse es nicht zu.

Später essen wir eine Suppe in einem Imbisslokal, das ein junger Iraner führt und das aussieht wie ein Verkaufsraum für Restposten von Polstermöbeln und Beistelltischen. Spencer versinkt in seinem Ohrensessel und erzählt mir von Pevensey in England, wo er aufgewachsen ist, von seinem Pferd, dessen Name ihm zu seiner großen Verlegenheit nicht mehr einfallen will, von seinen Eltern, seiner Schwester Zelda, vom Krieg und vom Weggehen und vom Ankommen in einem Land, das ihm bis heute fremd geblieben ist. Seine Stimme ist leise, und ich beuge mich zu ihm vor und warte mit dem Kauen, bis er eine Pause macht und einen Löffel Hühnersuppe isst.

Auf dem Weg zum Hotel holt er in einer Apotheke seine Medikamente. Die Packungen mit den Pillen und Kapseln füllen die ganze Einkaufstüte, die er aus dem Jackett zaubert wie zuvor das aufblasbare Kissen.

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