Daniel Kehlmann - Die Vermessung der Welt

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Mit hintergründigem Humor schildert Daniel Kehlmann das Leben zweier Genies: Alexander von Humboldt und Carl Friedrich Gauß. Er beschreibt ihre Sehnsüchte und Schwächen, ihre Gratwanderung zwischen Lächerlichkeit und Größe, Scheitern und Erfolg. Ein philosophischer Abenteuerroman von seltener Phantasie, Kraft und Brillanz.

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Sogar mit dem höchsten Berg sei es nichts, sagte Daguerre und folgte Gauß zum Ausgang. Man habe inzwischen herausgefunden, daß der Himalaja viel höhere habe. Ein schwerer Schlag für den alten Herrn. Jahrelang habe er es nicht wahrhaben wollen. Außerdem habe er sich nie davon erholt, daß seine Indienexpedition ge-scheitert sei.

Auf dem Weg zum Foyer rempelte Gauß eine Frau an, trat einem Mann auf den Fuß und schneuzte sich zweimal so laut, daß mehrere Offiziere ihn verächtlich ansa-hen. Er war es nicht gewöhnt, sich unter so vielen Menschen zu bewegen. Helfend faßte Daguerre nach seinem Ellenbogen, aber Gauß fuhr ihn an. Was ihm einfalle! Er überlegte einen Moment, dann sagte er: Salzlösung.

Aber ja, antwortete Daguerre mitleidig.

Gauß forderte ihn auf, nicht so blöd zu glotzen. Man könne Silberjodid mit gewöhnlicher Salzlösung fixieren.

Daguerre blieb abrupt stehen. Gauß schob sich durch das Getümmel auf Humboldt zu, den er am Eingang des Foyers gesehen hatte. Salzlösung, rief Daguerre hinter ihm. Wieso?

Dafür müsse man kein Chemiker sein, rief Gauß über seine Schulter, ein wenig Verstand reiche. Zögernd trat er ins Foyer, Applaus setzte ein, und hätte Humboldt ihn nicht sofort am Arm gefaßt und weitergeschoben, wäre er davongelaufen. Über dreihundert Menschen hatten auf ihn gewartet.

Die nächste halbe Stunde war eine Qual. Ein Kopf nach dem anderen schob sich vor ihn hin, eine Hand nach der anderen faßte nach der seinen und gab sie an die nächste weiter, während Humboldt ihm mit Flüsterstim-me eine sinnlose Reihe von Namen ins Ohr sagte. Gauß überschlug, daß er daheim ziemlich genau ein Jahr und sieben Monate brauchte, um so vielen Leuten zu begegnen. Er wollte nach Hause. Die Hälfte der Männer trug Uniform, ein Drittel hatte Schnurrbärte. Nur ein Sieben-tel der Anwesenden waren Frauen, nur ein Viertel davon unter dreißig, nur zwei nicht häßlich, und nur eine hätte er gern berührt, aber Sekunden nachdem sie vor ihm ge-knickst hatte, war sie schon wieder weg. Ein Mann mit zweiunddreißig Ordensspangen hielt Gauß’ Hand nachlässig zwischen drei Fingern, mechanisch machte Gauß eine Verbeugung, der Kronprinz nickte und ging weiter.

Er fühle sich nicht wohl, sagte Gauß, er müsse ins Bett.

Er bemerkte, daß seine Samtmütze abhanden gekommen war; irgend jemand hatte sie ihm abgenommen, und er wußte nicht, ob sich das so gehörte oder man ihn be-stohlen hatte. Ein Mann klopfte ihm auf die Schulter, als hätten sie sich seit Jahren gekannt, und womöglich war das auch der Fall. Während ein Uniformierter die Hak-ken zusammenschlug und ein Brillenträger im Gehrock beteuerte, das sei der größte Moment seines Daseins, spürte er Tränen aufsteigen. Er dachte an seine Mutter.

Plötzlich wurde es still.

Ein dünner, alter Herr mit wächsernem Gesicht und unnatürlich aufrechter Haltung war hereingekommen.

Mit kleinen Schritten, scheinbar ohne die Beine zu bewegen, glitt er auf Humboldt zu. Beide streckten die Arme aus, faßten einandet an den Schultern und beugten den Kopf wenige Zentimeter vor, dann trat jeder einen Schritt zurück.

Welche Freude, sagte Humboldt.

In der Tat, sagte der andere.

Die Umstehenden applaudierten. Beide warteten, bis das Klatschen vorbei war, dann wandten sie sich Gauß zu.

Das, sagte Humboldt, sei sein geliebter Bruder, der Minister.

Wisse er, sagte Gauß. Man habe sich vor Jahren in Weimar kennengelernt.

Der Erzieher Preußens, sagte Humboldt, welcher Deutschland seine Universität und der Welt die gültige Theorie der Sprache geschenkt habe.

Einer Welt, sagte der Minister, deren Gestalt niemand anderer als sein Bruder dem Begreifen erschlossen habe.

Seine Hand fühlte sich kalt und leblos an, sein Blick war starr wie der einer Puppe. Überhaupt sei er schon lange kein Erzieher mehr. Nur Privatmann und Dichter.

Dichter? Gauß war froh, als er die Hand loslassen konnte.

Er diktiere seinem Sekretär jeden Tag zwischen sieben und halb acht Uhr abends ein Sonett. So halte er es seit zwölf Jahren, und das werde er fortführen bis zu seinem Ableben.

Gauß fragte, ob es gute Sonette seien.

Er sei zuversichtlich, sagte der Minister. Nun aber müsse er aufbrechen.

Sehr bedauerlich, sagte Humboldt.

Allerdings, sagte der Minister, ein wunderbarer Abend, ein großes Vergnügen.

Die beiden streckten die Arme aus und wiederholten das Ritual von vorhin. Der Minister drehte sich zur Tür"

und ging mit wohlgesetzt kleinen Schritten hinaus.

Eine unverhoffte Freude, wiederholte Humboldt.

Plötzlich sah er bedrückt aus.

Er wolle heim, sagte Gauß.

Ein wenig noch, sagte Humboldt. Das sei Gendarmeriekommandant Vogt, dem die Wissenschaft viel verdanke. Er plane, alle Berliner Gendarmen mit Kom-passen auszustatten. So könne man neue Daten über die Feldfluktuation in der Hauptstadt sammeln. Der Gendarmeriekommandant war zwei Meter groß, hatte den Schnurrbart eines Seehundes, und sein Händedruck war fürchterlich. Und das hier, fuhr Humboldt fort, sei der Zoologe Malzacher, das der Chemiker Rotter, das der Physiker Weber aus Halle mit seiner Gattin.

Erfreut, sagte Gauß, erfreut. Er war nahe am Loswei-nen. Immerhin, die junge Frau hatte ein kleines, wohlge-formtes Gesicht, dunkle Augen und ein tief ausgeschnit-tenes Kleid. Er heftete den Blick auf sie in der Hoffnung, daß ihn das aufheitern werde.

Er sei Experimentalphysiker, sagte Weber. Den elektrischen Kräften auf der Spur. Sie versuchten sich zu verbergen, aber er gebe ihnen keine Chance.

So habe er es auch gemacht, sagte Gauß, ohne die Augen von der hübschen Frau zu wenden. Mit den Zahlen.

Vor langer Zeit.

Das wisse er, sagte Weber. Er habe die Disquisitiones genauer studiert als die Bibel. Welche er allerdings nicht sehr genau studiert habe.

Die Frau hatte zarte, sehr geschwungene Brauen. Ihr Kleid ließ die Schultern nackt. Gauß fragte sich, wie es wäre, seine Lippen auf diese Schultern zu drücken.

Er träume davon, hörte er Doktor Weber aus Halle weitersprechen, daß sich einmal ein Geist wie der des Herrn Professor, also nicht ein speziell mathematischer, sondern ein universeller, der Probleme löse, wo immer sie sich darböten, der experimentellen Welterkundung widmen möge. Er habe so viele Fragen. Es sei sein größter Wunsch, sie Professor Gauß vorzutragen.

Er habe wenig Zeit, sagte Gauß.

Das möge sein, sagte Weber. Aber in aller Bescheidenheit, es sei nötig, und er sei nicht irgendwer.

Gauß sah ihn zum erstenmal an. Vor ihm stand ein junger Mann mit schmalem Gesicht und hellen Augen.

Er müsse das sagen, erklärte Weber lächelnd, um der Sache willen. Er habe die Wellenbewegungen elektrischer Felder studiert. Seine Schriften würden weithin gelesen.

Gauß fragte nach seinem Alter.

Vierundzwanzig. Weber wurde rot.

Eine schöne Frau haben Sie, sagte Gauß.

Weber dankte. Seine Frau machte einen Knicks, aber sie sah nicht verlegen aus.

Ihre Eltern sind stolz auf Sie?

Er vermute es, sagte Weber.

Er solle ihn morgen nachmittag besuchen, sagte Gauß.

Eine Stunde bekomme er, dann müsse er sich trollen.

Das werde reichen, sagte Weber.

Gauß nickte und ging zur Tür. Humboldt rief, er müsse bleiben, der König werde erwartet, aber er konnte nicht mehr, er war todmüde. Der schnurrbärtige Gendarmeriekommandant trat ihm in den Weg, jeder versuchte rechts und links und wieder rechts am anderen vorbeizukommen, und es dauerte eine peinliche Weile, bis sie es schafften. An der Garderobe stand ein warziger Mann, umringt von Studenten, und schimpfte in brei-tem Schwäbisch: Naturforscher, Besserwisser, verloren im Ansich, logikfern, geistlos, die Sterne seien auch nur Materie! Gauß lief hinaus auf die Straße.

Er hatte Magenschmerzen. Stimmte es, daß es in der Großstadt Fuhrwerke gab, die man einfach anhielt, damit sie einen heimbrachten? Aber da war keines. Es stank. Zu Hause hätte er längst im Bett gelegen, und obwohl er Minna nicht gern sah, ihre Stimme nicht hören wollte und nichts ihn so nervös machte wie ihre Anwesenheit, fehlte sie ihm aus reiner Gewohnheit. Er rieb sich die Augen. Wieso war er so alt geworden? Man ging nicht mehr gut, man sah nicht mehr richtig, und man dachte so langsam. Altern, das war nichts Tragisches. Es war lä-

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